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Morgen nahmen Lan und ich uns die Karte vor und planten den nächsten Fahrtabschnitt. Ich sagte, dass ich drei Tage später von Bord ginge und mit dem Zug nach Lanzhou zurückführe, um über die Seidenstraße nach Xian zu gelangen. Die anderen nahmen meine Ankündigung schweigend zur Kenntnis, es würde sicher ein trauriger Moment des Abschieds werden, wenn ich ginge. Wir wollten an dem Tag die Grenze zur Inneren Mongolei überfahren und irgendwo in der Gegend von Sandaokan, südlich von Wuhai, festmachen. Nach Wuhai wollten wir nicht, weil wir erst einen Tag zuvor in einer Großstadt waren. Ab Dukoucun hatten wir eine dreißig Kilometer lange Gebirgspassage vor uns, die in Sandaokan endete und in eine große sich öffnende Ebene mündete. Wir fuhren um 9.30 h los und erreichten Dukoucun, wir passierte die Bergenge in zwei Stunden, um dann schon in Sandaokan zu sein, insgesamt hatte die Tagesetappe fünf Stunden gedauert. In Sandaokan tobte ein heißer Wüstenwind aus der Gobi. Wir machten bei der Eisenbahnbrücke fest, in der Hoffnung, dass uns der Krach der Züge, die über die Brücke ratterten, nicht aus den Kojen schmiss. Wir wollten an dem Abend wieder grillen und bereiteten alles vor. Lo und ich gingen in Sandaokan einkaufen. Als wir zurück waren, fuhr gerade ein Zug über die Brücke und machte dabei einen solchen Lärm, dass wir wieder losmachten und ein Stückchen weiterfuhren. Ein Kilometer reichte schon und wir machten an Bäumen fest.

      Leise hörten wir noch die Eisenbahn und die Straße, man merkte die Nähe der Millionenstadt Wuhai, wo erst kürzlich ein neuer Flughafen in Betrieb genommen worden war. Wir saßen an Deck, tranken Bier und grillten, das Grillen war immer die problemloseste Art zu essen, es gab dazu Brot, Gurke und Tomaten. Unser Bier hatte eine erträgliche Temperatur, wir hatten es während der Fahrt über Verdunstungskälte gekühlt. Nach dem Essen spielten wir wieder „Stadt, Land, Fluss“, wobei Lo ganz groß herauskam, sie wusste plötzlich so viele Dinge, die uns anderen im Traum nicht eingefallen wären und freute sich, als sie gewonnen hatte, selbst Lan lag weit hinter ihr, Mayleen und ich rangierten unter „ferner liefen“. Das machte mir aber nichts aus, auch Maylen nicht, ich hatte meinen Spaß beim Spielen und beim Überlegen, aber Lo war immer einen Tick schneller. Ich schenkte Lan und mir einen Schnaps ein, den wir schnell hinunterkippten, woraufhin ich noch einen zweiten einschenkte, dann ließ ich die Flasche aber verschwinden.

      Lan fragte, wie lange ich wohl noch in China wäre und ich antwortete, dass ich mir Xian ausgiebig ansehen wollte, danach nach Shanghai müsste, wo ich auch eine intensive Besichtigung plante und zum Abschluss in Peking wäre und Peking müsste man sich als Tourist ja wohl sehr gründlich ansehen, ich wollte auch zu einem Abschnitt der Chinesischen Mauer, ich überlegte kurz und schätzte dann, dass ich in drei Monaten wieder zu Hause wäre. Wir gingen gegen 23.00 h schlafen.

      Ich küsste und drückte Lo und sagte ihr, dass ich sie liebte, daraufhin schmiegte sie sich fest an mich und zog mich in ihre Kajüte. Wir liebten uns so heftig, dass wir Angst haben mussten, an Land gehört zu werden, Mayleen und Lan dachten sich bestimmt auch ihren Teil, dann ging ich in meine Kajüte und schlief ein. Ich lief vor dem Frühstück nach Sandaokan und holte frisches Brot, die Dorfleute schauten mich verdutzt an, so eine Langnase wie mich bekam man im Dorf wohl nur selten zu sehen.

      Dann gab es ein tolles Frühstück, ich hatte Eier mitgebracht und kochte jedem ein Ei, dazu hatten wir gute Marmelade und Tee, was wollte man mehr? Lan und ich schauten auf die Karte, wir wollten so schnell wie möglich an Wuhai vorbeifahren, wir würden ungefähr eine Stunde bis zu der Millionenstadt brauchen. Um 10.00 h legten wir ab, der Gelbe Fluss beschrieb an Wuhai vorbei eine regelrechte S-Kurve und hatte am Stadtausgang im Norden eine Verengung, die wir aber problemlos meisterten. Dann zog sich der Fluss träge dahin, immer geradeaus, es gab eine Fülle von Ansiedlungen, die Einsamkeit der Berge war ohnehin schon seit ein paar Tagen vorbei. Wir fuhren nach Wuhai noch ungefähr vierzig Kilometer und machten dann in Balagong einen Kilometer vor der Eisenbahnbrücke, fest. Unser Tagespensum war an dem Tag nicht so groß, es war mein vorletzter Tag auf dem Boot. Lo und ich gingen in den Ort, der riesig war im Vergleich zu den kleinen Dörfchen, bei denen wir sonst immer angelegt hatten. Ich wollte zu meinem Abschied am Abend etwas kochen und dachte an Curry-Hähnchen mit Reis und Salat. Dazu brauchte ich Sahne, Ananas, Curry, eigentlich auch gehackte Mandeln und etwas Mehl zum Andicken. Die Mandeln bekamen wir mit viel Mühe in einem ganz anderen Geschäft, nachdem wir alles andere in einem Supermarkt erstanden hatten. Hacken mussten wir sie selbst, aber das machte nichts, ich hatte ja mein scharfes Messer! Wir kauften noch Bier, Schnaps hatten wir noch, und mein Rucksack wurde wieder schwer, er hielt den Transport aber sehr gut durch.

      Zurück beim Boot fing ich mit den Vorbereitungen an, ich zerschnitt das Hähnchenfleisch in Stücke und briet sie gut an. Dann hackte ich die Mandeln und wusch den Salat, ich bereitete eine Vinaigrette, die ich mit den gehackten Zwiebeln ziehen ließ. Ich verquirlte die Sahne mit etwas Mehl und gab sie zu den Hähnchen, dazu gab ich die Ananasstücke. Ich würzte mir Salz, Pfeffer und reichlich Curry sodass das Gericht eine gelbe Farbe annahm. Der Reis wurde gekocht und der Tisch gedeckt. Der Salat wurde mit der Vinaigrette übergossen und umgerührt. Zum Schluss wurden die gehackten Mandeln über das Fleisch gegeben und die Sachen auf den Tisch gestellt.

      Nach einer Stunde Kochzeit konnten wir essen. Lan gab jedem eine Flasche Bier und ließ weitere Flaschen in den Fluss hinab zum Abkühlen. Mein Abschiedsessen konnte beginnen, wir nahmen unsere Flaschen hoch und prosteten uns zu, keiner sagte ein Wort. Das Essen schmeckte gut, nach und nach löste sich die Spannung und ich fragte die drei, wie lange sie weiterzufahren gedächten. Lan sagte, dass sie den ganzen Bogen um die Ordos-Platte fahren wollten, er schätze, dass sie dazu noch knapp drei Wochen brauchen würden. Mayleen sagte dann, dass sie es sehr schade fände, wenn ich am nächsten Tag ginge, wir hätten alle so gut zusammengepasst und eine richtige Bootsmannschaft gebildet, sie glaubte, dass sie darüber sehr traurig würden. Ich entgegnete, dass ich natürlich auch sehr traurig wäre, gehen zu müssen, aber ich müsste nun einmal meinem Reiseplan folgen und die Seidenstraße zu Ende reisen. Wir stießen wieder zusammen an und gingen anschließend auf die Uferböschung, wo wir ein Feuer entzündeten. Lo und ich sammelten Holz, Lo hielt meine Hand und drückte sich ganz fest an mich, ich legte meine Arm um ihre Schulter und küsste sie.

      Wir gingen zum Feuer zurück und warfen das gesammelte Holz auf einen Haufen. Schweigend saßen wir bei den Flammen und legten ab und zu einen Ast nach, jeder stierte ins Feuer. Mayleen und Lo fingen an zu singen, das Lied hörte sich traurig an, ich verstand natürlich den Text nicht. Lan sagte hinterher, dass das Lied von Abschied und Trauer gehandelt hätte.

      Ich holte die Schnapsflasche und Lan und ich nahmen einen kräftigen Schluck, auch die Mädchen setzten die Flasche an, nippten und mussten husten, sie mochten den Schnaps nicht. Wir saßen bis nach Mitternacht, als wir das Feuer löschten, die leeren Bierflaschen aufnahmen und auf das Boot zurückkehrten. Mayleen und Lan gingen nach unten, Lo und ich blieben noch an Deck sitzen.

      Lo setzte sich auf meinen Schoß und küsste mich, ich erwiderte ihre Küsse und streichelte ihre Brust. Wir begannen uns auszuziehen und waren dann beide ganz nackt in der Dunkelheit an Deck, es war nicht zu kalt. Wir bereiteten uns ein Lager aus einer Decke und unserer Kleidung, auf das wir uns niederließen und auf dem wir uns liebten. Lo war schnell nach unten gelaufen und hatte ein Kondom geholt, das sie mir überstreifte. Dann drang ich in sie ein und liebte sie, ich liebte sie so innig, dass ich mich fast vergaß, Lo stöhnte, ja sie schrie, sodass ich ihr die Hand vor den Mund halten musste. Aber auch ich war außer mir vor Erregung und gab Stöhngeräusche von mir, gut dass wir nicht direkt beim Ortskern lagen, sonst hätte man uns womöglich gehört. Mayleen und Lan hörten uns natürlich, aber das machte nichts, sie hatten uns auch schon früher gehört, die Verhältnisse unter Deck waren sehr beengt, da hörte man alles. Wir lagen ungefähr drei Stunden an Deck, streichelten und küssten uns, dann gingen wir nach unten und schliefen noch in paar Stunden.

      Ich stand um 9.00 h auf und traf Lo unter der Dusche, ich küsste sie und betrachtete ihren makellosen Körper, sie ließ sich dadurch nicht beirren und wusch sich, bis sie mir die Dusche überließ. Wir gingen zusammen hoch zum Frühstück und trafen Mayleen und Lan an, die schon seit einer Stunde dort saßen.

      Lan schaute auf die Karte und überlegte, wie weit es wohl bis nach Linhe wäre, wo ich in den Zug nach Lanzhou steigen wollte. Das mochten vielleicht fünfzig Kilometer sein, etwa vier Stunden Fahrt, wenn wir es gemütlich angehen lassen würden.

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