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Weihnachtsmärchen. Charles Dickens
Читать онлайн.Название Weihnachtsmärchen
Год выпуска 0
isbn 9783754179857
Автор произведения Charles Dickens
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Der Geist der zukünftigen Weihnacht führte ihn wie zuvor - doch
zu verschiedener Zeit, wie es ihm vorkam, und überhaupt schien
in den letzten abwechselnden Gesichtern keine Zeitfolge
stattzufinden - an die Zusammenkunftsorte der Geschäftsleute,
aber er sah sich selber nicht. Der Geist hielt sich nirgends auf,
sondern schwebte immer weiter, wie nach dem Ort zu, wo
Scrooge die gewünschte Lösung des Rätsels finden würde, bis
ihn dieser bat, einen Augenblick zu verweilen.
»Ja, dieser Hof, durch den wir jetzt eilen«, sagte Scrooge, »war
einst mein Geschäft und war es lange Jahre hindurch. Ich
erkenne das Haus. Laß mich sehen, was ich in den kommenden
Tagen sein werde.«
Der Geist stand still; die Hand zeigte anderswohin.
»Das Haus ist dort«, rief Scrooge. »Warum zeigst du
anderswohin?«
Der unerbittliche Finger nahm keine andere Richtung an.
Scrooge eilte nach dem Fenster seines Kontors und schaute
hinein. Es war noch ein Kontor, aber nicht das seinige. Die
Möbel waren nicht dieselben, und die Gestalt in dem Stuhl war
nicht die seine. Die Erscheinung zeigte nach derselben Richtung
nicht die seine. Die Erscheinung zeigte nach derselben Richtung
wie vorher.
Er trat wieder zu ihr hin und nachsinnend, warum und wohin sie
gingen, begleitete er sie, bis sie eine eiserne Pforte erreichten. Er
stand still, um sich vor dem Eintreten umzusehen.
Es war ein Kirchhof. Hier also lag der Unglückliche unter der
Erde, dessen Namen er noch erfahren sol te. Der Ort war seiner
würdig. Rings von hohen Häusern umgeben, überwuchert von
Unkraut, entsprossen dem Tod, nicht dem Leben der
Vegetation, vollgepfropft von zu vielen Leichen, genährt von
übersättigtem Genuß.
Der Geist stand inmitten der Gräber still und deutete auf eins
hinab. Scrooge näherte sich ihm bebend. Die Erscheinung war
noch ganz so wie früher, aber ihm war es immer, als sähe er eine
neue Bedeutung in der düsteren Gestalt.
»Ehe ich mich dem Stein nähere, den du mir zeigst«, sagte
Scrooge,
»beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge,
die sein werden, oder nur deren, die sein können ?«
Immer noch wies der Geist auf das Grab hin, vor dem sie
standen.
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»Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich«, murmelte
Scrooge. »Aber schlägt er einen andern Weg ein, so ändert sich
das Ziel. Sag, ist es so mit dem, was du mir zeigen wirst?«
Der Geist blieb so unbeweglich wie immer.
Scrooge näherte sich schlotternd dem Grabe, und wie er der
Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen
Namen.
EBENEZER SCROOGE
»Bin ich es, der auf jenem Bett lag?« rief er, in die Knie sinkend.
Der Finger zeigte von dem Grabe fort auf ihn und wieder zurück.
»Nein, Geist, o nein!«
Der Finger wies unveränderlich dorthin.
»Geist«, rief Scrooge, sich fest an sein Gewand klammernd, »ich
bin nicht mehr der Mensch, der ich ehedem war. Ich will ein
anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin.
Warum zeigst du mir dies, wenn al e Hoffnung geschwunden
ist?«
Zum ersten Male schien des Geistes Hand zu zittern.
»Guter Geist«, fuhr er fort, »dein eigenes Herz legt bittend für
mich ein Wort ein und bedauert mich. Sag mir, daß ich durch ein
verändertes Leben die Schattenbilder, die du mir gezeigt hast,
ändern kann!«
Die gütige Hand zitterte.
»Ich will Weihnachten in meinem Herzen ehren, ich will
versuchen, es zu feiern. Ich will in der Vergangenheit, in der
versuchen, es zu feiern. Ich will in der Vergangenheit, in der
Gegenwart und in der Zukunft leben. Die Geister von allen dreien
sollen in mir lebendig sein. Ich wil ihren Lehren mein Herz nicht
verschließen. O sage mir, daß ich die Schrift auf diesem Stein
tilgen kann!«
In seiner Angst ergriff Scrooge die gespenstige Hand. Sie
versuchte, sich von ihm loszumachen, aber er war stark in seinem
Flehen und hielt sie fest. Der Geist, noch stärker, stieß ihn
zurück.
Wie Scrooge die bebenden Hände zu einem letzten Flehen um
Änderung seines Schicksals in die Höhe hielt, sah er die
Erscheinung sich verändern. Sie wurde kleiner und kleiner und
schwand zu einem Bettpfosten zusammen.
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Fünfte Strophe
Das Ende
Ja, und es war sein eigener Bettpfosten. Es war sein Bett und
sein Zimmer.
Und was das Glücklichste und Beste war: die Zukunft gehörte
ihm, um s ich zu bessern.
»Ich will in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der
»Ich will in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der
Zukunft leben«, wiederholte Scrooge, als er aus dem Bett
kletterte. »Die Geister von allen dreien sollen in mir lebendig sein.
Oh, Jacob Marley! Der Himmel sei dafür gepriesen und die
Weihnachtszeit! Ich sage es auf meinen Knien, alter Jacob, auf
meinen Knien.«
Er war von seinen guten Vorsätzen so durchflammt und außer
sich, daß seine bebende Stimme auf seinen Ruf kaum antworten
wol te. Während seines Ringens mit dem Geist hatte er bitterlich
geweint, und sein Ges icht war noch naß von den Tränen.
»Sie sind nicht herabgerissen«, rief Scrooge, eine der
Bettgardinen an die Brust drückend, »sie sind nicht
herabgerissen.