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      Mords-Kerwa (Juli 2012)

      Mords-Wut (Dezember 2012)

      Mords-Urlaub (Mai 2013)

      Mords-Schuss (August 2013)

      Mords-Kerle (November 2013)

      Mords-Krach (März 2014)

      Mords-Brand (August 2014)

      Mords-Fasching (Februar 2015)

      Mords-Therapie (Januar 2016)

      Mords- Zirkus (Februar 2017)

      Mords-Zinken (Mai 2018)

      Mords-Brocken (Juni 2020)

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      Erstfassung Mai 2021

      Alle Rechte vorbehalten

      Dies ist die dreizehnte Folge der Dorfkrimireihe um den unfreiwilligen Hobbydetektiv Peter Kleinlein. Der wollte eigentlich, nachdem er in seinem zwölften Fall das Rätsel um den erschlagenen Bürgermeister Holzapfel gelöst hatte, endgültig Schluss machen mit dem kriminalisieren. Das hatte er sich fest vorgenommen. Zur Ruhe setzen wollte er sich und die aufregende Mörderjagd ausschließlich den zuständigen Herren der Kriminalpolizei überlassen, wie es seine überängstliche Ehefrau Marga schon immer gefordert hatte. Und das trotz seiner Zweifel an der Kompetenz der Obrigkeit, zumindest an der einer ganz bestimmten Person.

      „Zu woss glaubsdn du, dass die Bollizei gibd, doch nedd ner bloß, damids ihr Uniform schbaziern droong? Dee machen ihr War‘ scho, ohne dass du andauernd alles besser wassd“, hatte die zweitbeste aller Ehefrauen der Welt versucht ihn zu überzeugen. Die Beste in dieser Kategorie war bekanntlich Ephraim Kishons Ehefrau, wie der großartige israelische Romanautor Zeit seines Lebens nicht müde wurde zu betonen. Auch wenn es der Peter seiner hauseigenen Kritikerin nicht explizit eingestehen wollte, im Grunde hatte sie ja Recht. Und es war beileibe nicht die Marga allein, die diese Forderung erhob. Seit längerer Zeit konnte sie diesbezüglich auf einen mächtigen Verbündeten zählen. Sein gnadenlos fortschreitendes Alter schlug sich zunehmend auf Margas Seite und verschaffte sich immer öfter Gehör. Die Bandscheibe zwickte und die rechte Hüfte gab immer öfter zwar stumme, für Peter trotzdem unüberhörbare Hilfeschreie von sich. Dann wimmerte sie geradezu kläglich nach einer künstlichen Prothese und diese unmissverständliche Sprache konnte Peter von Tag zu Tag weniger ignorieren, obwohl es ihm keineswegs in den Kram passte.

      Dass die Röthenbacher Gehsteige wegen der vielen Hauseinfahrten meist zur Straße hin abgeschrägt waren, war ihm früher nicht einmal aufgefallen. Bereits millimeterhohe Unebenheiten des Pflasters verursachten nun aber immer öfter ein unangenehmes Ziehen in beiden Hüften, in der rechten noch mehr als in der linken. Selbst Spaziergänge machten daher kaum noch Spaß. Den längst fälligen Besuch beim Orthopäden in der Stadt schob er trotzdem immer wieder auf die lange Bank, denn er wusste nur zu gut, wie dessen Urteil lauten würde. Natürlich würde er diese Schwäche niemals offen zugeben, also hatte die aktuelle Coronakrise als Ausrede herzuhalten.

      „Ich muss scho allaans aufgrund von mein fordgeschriddenen Alder und mein übberstandner Herzinfarkd unbedingd a Ansteggung mid den Virus vermeidn. Ich ghör schließlich zur absoluddn Risikogrubbe“, argumentierte er.

      Folgerichtig könne er sich wegen einer solchen Kleinigkeit auch keinesfalls leichtsinnig den Gefahren eines überfüllten Wartezimmers aussetzen, wie er seiner Marga zwar gestenreich, doch wenig überzeugend zu verstehen gab.

      Bei näherem Hinsehen handelte es sich jedoch nicht nur um eine feige Ausrede. Ein kleines Körnchen Wahrheit steckte schon hinter seiner Vorsicht. Die schrecklichen Bilder von überfüllten Intensivstationen hatten ihn jedenfalls zutiefst betroffen gemacht. Besonders die aufwühlenden Aufnahmen von unschuldigen Menschen, die apathisch auf dem Bauch liegend, mit Sauerstoffmasken im Gesicht um ihr nacktes Leben kämpften, versetzten ihn in einen Zustand des Entsetzens und großer Traurigkeit.

      Die Fernsehnachrichten waren mittlerweile zu einer einzigen Ansammlung von Schreckensmeldungen, von Bildern des Grauens verkommen. Gleich den gnadenlosen Dementoren bei Harry Potter saugten sie den Rest Lebensfreude, den die Menschen im Land sich noch bewahrt hatten, Stück für Stück mehr aus ihnen heraus, um einer gähnenden Leere Platz zu machen. Ein freier Platz, der umgehend von einer schier unerträglichen Langeweile, gepaart mit einer großen Portion Ungeduld, gefüllt wurde. Die nicht enden wollenden Lockdowns und die damit verbundenen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit taten ihr Übriges.

      Wer, wie die Kleinleins, nicht mehr berufstätig war, der stand praktisch unter Hausarrest und konnte selbst seine engsten Freunde nicht mehr treffen. Die Sozialkontakte wurden per Dekret auf ein Minimum beschränkt. Längst nicht alle hielten sich trotz ihrer Lippenbekenntnisse daran, weshalb die relevanten Zahlen auch lange Zeit nicht sinken wollten und wenn sie dann endlich sanken, dann erschallten umgehend überall im Land Rufe nach weitgehenden Öffnungen, was jedes Mal ein erneutes Hochschnellen der Infektionszahlen und einen weiteren Lockdown zur Folge hatte.

      Die Kleinleins gehören seit jeher zu der Bevölkerungsgruppe, die sich schon allein aus Vernunftgründen getreulich an Regeln hält, so unangenehm sie auch sein mögen. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder machen wollte, was im grad in den Sinn kommt. Deshalb bestimmte von nun an gähnende Langeweile ihren Alltag. Doch jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Für die Marga brachten diese Umstände sogar einen Vorteil mit sich. Endlich brauchte sie nicht zu befürchten, dass ihr Peter heimlich und hinter ihrem Rücken eine seiner privaten Ermittlungen anstellte.

      Zunächst durfte man sich ja noch einem einzigen fremden Haushalt Besuche treffen, als die Lage aber immer kritischer wurde, drehte der Gesetzgeber auch dieses Ventil noch weiter zu. Die Marga konnte zwar noch einkaufen gehen und so wenigstens einige Menschen treffen, für Peter dagegen begann bereits nach dem Frühstück die quälende Zeit nicht enden wollender Langeweile. Eigentlich wollte er sich ja mehr Ruhe gönnen. Das war schon richtig, an absolutes Nichtstun hatte er dabei sicher nicht gedacht.

      In diesem Punkt geht es unserem Helden nicht anders wie dem Autor dieses Buchs. Das Eingesperrtsein in den eigenen vier Wänden sorgte auch bei mir sehr schnell dafür, dass mir die Ideen für eine sinnvolle Beschäftigung langsam ausgingen. Alles, was schon lange einmal gemacht werden sollte, ist mittlerweile erledigt. Eigentlich die ideale Voraussetzung, sich an den Computer zu setzen und zu schreiben. Daher beschloss ich in einem Anfall von Egoismus, mich über Peter Kleinleins Hüftprobleme rigoros hinweg zu setzen und ihn, gegen seinen festen Vorsatz, erneut Hals über Kopf in ein Detektivabenteuer zu stürzen.

      Doch gab es dabei leider einige nicht zu übersehende Probleme. Wir befinden uns zum Zeitpunkt der Entstehungen dieses Buches immer noch inmitten der Coronakrise. Kaum ist die zweite Welle abebbt, erhält die dritte Welle tatkräftige Unterstützung von selbsternannten Verteidigern der Grundrechte, die nicht länger auf ihr früher gewohntes Leben verzichten wollen. Und so rollt sie mit deren freundlicher Unterstützung und mit Macht über das gesamte Land hinweg. Die von Politikern und Virologen verordneten Regeln werden, je länger sie bestehen, immer weniger eingehalten. War noch zu Zeiten des ersten Lockdowns selbst Bürgern mit Matheschwäche klar, dass eins und eins zwangsläufig zwei ergibt, also jeder Kontakt eine weitere Ansteckung bedeuten konnte, so begann man nun schon allerorten über alternative Rechnungen zu fabulieren, als ob man mit einem Virus verhandeln könnte.

      Unter diesen Umständen könnte Peter nicht einfach, wie es seine spezielle Methode bisher immer erfordert hat, die sprudelnden Quellen seiner Informationen aufsuchen, die diversen Röthenbacher Geschäfte, allen voran den Bräunleinschen Metzgerladen inklusive der Werkstatt seines Freundes Simon Bräunlein oder den Friseursalon von Lothar Schwarm. Er käme dann auch nicht mit seinen Rödnbacher Mitbürgern, den freiwilligen und unfreiwilligen Informanten ins Gespräch.

      Daher habe ich optimistischerweise beschlossen, unsere Geschichte zeitlich in den Juni des Jahres 2021 zu legen,

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