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weiß und glänzend waren, legte er sie an besonderer Stelle nieder. Fünf Monate lang kam der Graubart regelmäßig wieder, und mein Bruder legte alles Geld, das er von ihm erhielt, in eine besondere Kasse. Schließlich aber wollte er das Geld herausnehmen, um gekaufte Schafe damit zu bezahlen. Und er öffnete die Kasse und fand nichts darin außer gleich Münzen rundgeschnittene Stückchen Papier; da schlug er sich das Gesicht und schrie laut auf, so daß das Volk sich um ihn sammelte, und er erzählte ihnen seine Geschichte, und alle staunten sehr. Dann stand er auf wie immer, schlachtete einen Widder und hing ihn in seinen Laden; und er schnitt ein wenig von dem Fleisch ab und hing es hinaus, indem er sich sagte: ›O Allah, wenn doch der Unglücksalte käme!‹ Und es war noch keine Stunde verstrichen, so kam der Schaykh, und in der Hand hielt er sein Silber, und mein Bruder stand auf, packte ihn und schrie: ›Kommt mir zu Hilfe, ihr Moslems, und hört, was mir mit diesem Schurken widerfuhr!‹ Und als der Alte das hörte, sagte er ruhig zu ihm: ›Was ist dir lieber, wenn du mich gehen läßt, oder wenn ich dich vor allem Volk entehre?‹ ›Und worin wolltest du mich entehren?‹ ›Darin, daß du statt Hammel- Menschenfleisch verkaufst!‹ ›Du lügst, Verfluchter!‹ ›Nein, der ist der Verfluchte, der in seinem Laden statt eines Tieres einen Menschen hängen hat.‹ ›Wenn es ist, wie du sagst, so sollst du mit meiner Erlaubnis mein Geld nehmen dürfen und mein Leben.‹ Da rief der Alte laut: ›He! Ihr Leute, wenn ihr die Wahrheit meiner Worte erproben wollt, so tretet in dieses Mannes Laden.‹ Und das Volk brach herein, und alle sahen, daß der Widder zu einem Menschen geworden war, der zum Verkauf aushing. So fielen sie denn über meinen Bruder her und schrien: ›O du Ungläubiger, du Schurke!‹ und seine besten Freunde begannen ihn mit Schlägen und Stößen zu verfolgen und sagten: ›Gibst du uns das Fleisch der Söhne Adams zu essen?‹ Und der Alte schlug ihn gar auf das eine Auge, so daß es auslief.

      Und sie schleppten die Leiche mit dem durchschnittenen Hals vor den Hauptmann der Stadtwache, und der Alte sagte zu ihm: ›O Emir, dieser Bursche schlachtet Menschen und verkauft ihr Fleisch als Hammelfleisch, deshalb haben wir ihn vor dich geführt; also steh auf, und vollziehe Allahs Gericht (ihm aber sei Ehre und Ruhm!).‹ Und mein Bruder hätte sich verteidigt, doch der Hauptmann wollte ihn nicht anhören und verurteilte ihn zu fünfhundert Stockschlägen und zum Verlust seines ganzen Besitzes. Ja, wäre nicht sein Besitz gewesen, den er auf die Bestechungen verwandte, so hätten sie ihn sicherlich erschlagen. Und der Hauptmann verbannte ihn aus der Stadt, und mein Bruder zog aus aufs Geratewohl, bis er in eine andere große Stadt kam, wo er es für geraten hielt, sich als Schuhflicker niederzulassen; und er tat einen Laden auf und setzte sich hinein und arbeitete, soviel er konnte, um sich sein Leben zu verdienen.

      Doch eines Tages, als er ausging an seine Geschäfte, hörte er fernes Pferdegetrappel, und er fragte nach dem Anlaß und erhielt zur Antwort, der König ziehe aus zu Ritt und Jagd; da blieb mein Bruder stehen, um sich den schönen Aufzug anzusehen. Nun aber traf es sich, daß das Auge des Königs dem meines Bruders begegnete; und der König senkte den Kopf und sprach: ›Ich stelle mich unter Allahs Schutz vor dem Übel des heutigen Tages!‹ Er wandte die Zügel und kehrte mit allem Gefolge zurück. Und er gab seinen Wachen Befehl, die meinen Bruder ergriffen und ihn mit so schmerzhaften Schlägen schlugen, daß er fast starb. Mein Bruder aber wußte nicht einmal, welches der Grund für diese Mißhandlung war, und arg zugerichtet kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf nun ging er zu einem vom Hause des Königs und erzählte ihm, was ihm widerfahren war; und der andere lachte, bis er auf den Rücken fiel, und sagte: ›O mein Bruder, wisse, der König kann es nicht ertragen, einen Einäugigen anzusehen, und besonders dann nicht, wenn er auf dem rechten Auge blind ist, denn dann läßt er ihn nicht gehen, ohne ihn zu töten.‹ Als mein Bruder das hörte, beschloß er, sogleich aus der Stadt zu entfliehen, und er zog in eine andere, wo ihn niemand kannte, und dort wohnte er eine lange Zeit.

      Und als er eines Tages voll sorgender Gedanken ob dessen dasaß, was ihm widerfahren war, da ging er aus, um sich zu trösten; und als er dahinging, hörte er das ferne Stampfen von Pferden und sagte: ›Allahs Gericht ist über mir!‹ und er sah sich nach einem Versteck um, doch fand er keines. Und schließlich sah er eine geschlossene Tür und stemmte sich schwer dagegen; und da sie nachgab, trat er in eine lange Galerie, in der er Zuflucht suchte; kaum aber hatte er das getan, so fielen zwei Männer über ihn her und schrieen: ›Allah sei Dank, der dich in unsere Hände gab, du Feind Gottes! Drei Nächte lang hast du uns Ruhe und Schlaf geraubt, und wahrlich, du hast uns vom Becher des Todes zu trinken gegeben!‹ Fragte mein Bruder: ›O ihr Leute, was ficht euch an?‹ und sie versetzten: ›Du täuschest uns und gehst umher, um Schande über uns zu bringen, und du spinnst Ränke, um dem Herrn des Hauses den Hals abzuschneiden! Genügt es nicht, daß du ihn zum Bettler gemacht hast, du mit deinen Genossen? Aber jetzt gib uns das Messer, mit dem du uns jede Nacht bedrohst.‹ Und sie durchsuchten ihn und fanden in seinem Gürtel das Messer, das er zum Schneiden des Leders benutzte; doch er sagte: ›O ihr Leute, haltet euch die Furcht Allahs vor Augen und mißhandelt mich nicht, denn wisset, meine Geschichte ist höchst seltsam!‹ ›Und welches ist deine Geschichte?‹ fragten sie; und er erzählte ihnen, was ihm widerfahren war, denn er hoffte, sie würden ihn gehen lassen; aber sie achteten seiner Worte nicht, und statt Rücksicht zu nehmen, schlugen sie ihn schwer und rissen ihm die Kleider herab; und als sie auf seinen Flanken die Narben der Ruten fanden, da sagten sie: ›Verfluchter, diese Narben sind die klaren Zeichen deiner Schuld!‹ Und sie führten ihn vor den Statthalter, derweilen er zu sich selber sagte: ›Jetzt werde ich für meine Sünden bestraft, und niemand kann mich befreien außer Allah, dem Allmächtigen!‹ Und der Statthalter sprach meinen Bruder an und fragte ihn: ›O Schurke, was trieb dich mit der Absicht des Mordes in dieses Haus?‹ und mein Bruder erwiderte: ›Ich beschwöre dich bei Allah, o Emir, höre meine Worte an und sprich mir nicht übereilt das Urteil!‹ Aber der Statthalter rief: ›Sollen wir auf die Worte eines Räubers hören, der diese Leute zu Bettlern gemacht hat, und der auf dem Rücken die Narben von Streichen trägt?‹ und er fügte hinzu: ›Man hat dir das gewißlich nur für ein schweres Verbrechen angetan.‹ Und er verurteilte ihn zu hundert Geißelhieben; und nach dieser Folter setzten sie ihn auf ein Kamel und führten ihn in der Stadt herum und riefen aus: ›Dies ist der Lohn, und nur zu geringer Lohn für den, der in der Leute Häuser einbricht!‹ Und sie trieben ihn zur Stadt hinaus, und mein Bruder wanderte aufs Geratewohl dahin, bis ich vernahm, was ihm widerfahren war; und ich zog aus auf die Suche nach ihm und fragte ihn nach seinen Erlebnissen; und er erzählte mir seine Geschichte und all sein Mißgeschick. So führte ich ihn heimlich in die Stadt zurück und setzte ihm für Speise und Trank ein Jahrgeld aus.‹ Und der Kalif lieh sein Ohr:

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