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Bianca. Marie-Therese Winter
Читать онлайн.Название Bianca
Год выпуска 0
isbn 9783752974843
Автор произведения Marie-Therese Winter
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Es brauchte eine geschlagene Viertelstunde, bis er endlich eine freie Parkbucht sein Eigen nennen konnte. Leicht angefressen, über die verlorene Zeit, kletterte er aus dem Wagen, warf die Tür schwungvoll zu und löste die Zentralverriegelung aus. Er warf einen zufälligen Blick in den Außenspiegel und musste unwillkürlich grinsen. während er einen zufälligen Blick in den Außenspiegel warf. Unwillkürlich musste er grinsen. Seine Nullachtfünfzehn Erscheinung mit dunkelblauer Jeans, einem versteckt schwarzen T-Shirt unter einem einfachen Pullover ließ nichts erahnen, was ihn heute erwarten würde. Die provinziell, biederen unter ihnen würden dem Herzinfarkt nahe sein, wenn sie nur ein Teil davon erahnen würden. Mit einem geheimnisvollen und frechen Grinsen öffnet er beschwingt die Kofferraumklappe. Dabei blickte er auf die beiden leeren Wasserkästen in seinen Händen, die er dem Kofferraum entnommen hatte, murmelte er ihnen verschwörerisch zu: »Egal, ob es hier jemand bemerkt … Ich bin das haarscharfe Bild eines gehorsamen Unterwürfigen, … und ich werde von zwei attraktiven, heißen, megageilen vollen Wasserkisten erwartet, denen es lustvoll danach verlangt, dass ich Hand an sie lege!«
Mit diesen Worten begann er zügigen Schrittes, quer über den Parkplatz zu eilen. Stets dem ein oder anderen Auto, sowie den völlig überladenen Einkaufswagen ausweichend.
Zwei Minuten später endete dieser Slalomlauf vor einem der beiden Pfandautomaten. Ausgerechnet dem, der offensichtlich bereits den Feierabend eingeläutet oder endgültig den Geist aufgegeben hatte, wollte er die leeren Kisten übergeben. Jemand hatte in auffälligen roten Blockbuchstaben den Hinweis ›Außer Betrieb!‹ auf der Pappe eines Weinkartons vermerkt und an dessen Front gepinnt.
Nichts ist widerlicher, als wenn das Pech in Strähnen kommt, grummelte er in sich hinein. In dieser Sekunde fühlte er sich wie ein zerkautes Ende eines Endchen Bindfadens. Ich bin ein Sandkorn in der Wüste des Glücks. Weshalb ausgerechnet heute?
Ein Seitenblick zeigte ihm, dass dessen Kollege noch im Dienst war, aber aktuell bereits von sieben anstehenden Kunden in Beschlag genommen wurde.
Auch das noch! Anstehen! Er war genervt. Was Alexandra wohl mit mir anstellen wird, wenn ich meine Aufgaben nicht pünktlich und ordnungsgemäß erledige? Ein erregter Schauer lief über durch seinen Körper, bei den Bilderfetzen, die aufkamen. Er hatte den Gedanken gerade zu Ende gebracht und wollte sich an die Schlange anhängen, als ihm eine ältere Dame und deren Gatte mit einigen großen Tüten zuvorkam. ›Mist!‹ fluchte er in sich hinein. Es nutzt nichts … Das entwickelt sich hier zu einer echten Leergut-Session. Da muss ich durch!
Er wusste, dass es keinen Sinn machte, sich über die ihm gestellten Aufgaben zu ärgern. »Jeder liebt es, seinen eigenen Weg zu gehen«, grummelte er während des Anstellens halblaut vor sich hin, »seine Zeit und die Art der Hingabe zu wählen!«
»Wie bitte, junger Mann?« Die alte Dame schaute irritiert zu ihm auf.
»Jane Austin«, grinste er.
»Sie sehen mir aber gar nicht weiblich aus«, bemerkte ihr Mann mit einem musternden, schrägen Seitenblick.
Den Seitenblick der Ehefrau brachte ihn zum Grinsen, obwohl sie beide den Zusammenhang ihrer eingeschränkten, bürgerlichen Welt sicher nie erahnen konnten.
»Wenn Sie wüssten, wie schnell sich das ändern kann, guter Mann«, brummte er beiläufig, indessen er seinen Platz einnahm und wartend über seine heimlichen Fantasien und Neigungen nachdachte.
Durch das unerwartete Erfordernis des Getränke-Einkaufs war ihm die Zeit davon und aus dem Ruder gelaufen. Er musste sich jetzt wirklich sputen, wollte er rechtzeitig mit all den ihm übertragenen Aufgaben fertig sein.
Hastig begann er damit, Stühle in ein anderes Zimmer zu tragen und den Esszimmertisch, der für die Spielsachen der Mademoiselle vorgesehen war, vor den Küchenblock zu stellen. Den Tisch aus dem Salon, der Alexandras Utensilien vorbehalten war, platzierte er an der gegenüberliegenden Wand.
Und jetzt schnell noch den Thron platzieren, murmelte er unhörbar in sich hinein, damit sich die beiden Damen standesgemäß niederlassen können.
Dazu drapierte er auf einem selbstgebauten, mit schwarzem Panne-Samt überzogenen Podest, einen, von zwei Standleuchten flankierten, schwarzen Ledersessel, als Krönung.
Den Abschluss bildeten zwei Ösen, die er links und rechts der abgerundeten Vorderseite des Untergestells montierte.
Er legte eine Lackdecke über den Chaiselongue-Teil des Sofas – der Bereich des gemütlichen Sitzmöbels, den seine Herrin häufig dazu nutzte, ihm den Allerwertesten mittels Gerte in den schillerndsten Farben von Halbedelsteinen zu verzieren. Eine Maßnahme, die seiner objektiv empfundenen Lust zwar förderlich war. Jedoch in klarem Widerspruch zur ausgestrahlten, subjektiv determinierten Gemütlichkeit stand, die sich der Designer von der riesigen Wohnlandschaft versprochen hatte.
»Wow!«, entfuhr es ihm zufrieden, indessen er sein Werk betrachtete. »Geschafft!« Er warf einen prüfenden Blick auf die Wanduhr. »Es wird Zeit mich vorzubereiten und zu duschen und rasieren.« Und da er nicht wusste, wie weit Alexandra in der Session zu gehen bereit war, plante er direkt noch einen obligatorischen Einlauf ein.
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