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Bereiche Karelien, Litauen, Ostpreußen, Aserbeidschan, Georgien und Armenien zugeteilt.

      Da die Kirche nur über wenige hauptamtliche Mitarbeiter verfügt, wurden Ehrenamtliche gebraucht, um diese Regionen überhaupt missionarisch bearbeiten zu können. Die ehrenamtlichen Missionare mussten sich für eine mindestens 10-tägige Reise zur Verfügung stellen. Mancher nahm einen großen Teil seines Jahresurlaubs und blieb bis zu vier Wochen.

      Ein großes Problem für die Missionsarbeit war die russische Sprache. So dienten die ersten Reisen in die neuen Missionsbereiche erst einmal dazu, Kontakte herzustellen und Dolmetscher zu suchen.

      Die Missionare hatten den Auftrag, Gottesdienste zu feiern und Taufen durchzuführen. Dazu kamen der Aufbau von Gemeindestrukturen und das Abhalten von Informationsveranstaltungen, um interessierte Menschen zu finden. Entscheidungsfreudigkeit, ein gesundes Selbstbewusstsein und viel Gottvertrauen durften bei den vielen unvorhersehbaren Begegnungen nicht fehlen.

      Irgendwann kam man auch auf mich zu mit der Bitte, mich für eine Missionsreise nach Sibirien zur Verfügung zu stellen.

      Da meine berufliche Tätigkeit es nur im Winter zuließ, an einer solchen „Expedition“ teilzunehmen, musste ich mich auf extreme Temperaturen einstellen. Nach kurzer Bedenkzeit siegte der Reiz des „Abenteuers“ über meine Zweifel und ich sagte zu.

      Abenteuer Reisevorbereitung

      In Besprechungen mit erfahrenen „Sibiriern“, die schon einige Reisen in die Region hinter sich hatten, erhielt ich „Greenhorn“ alle erforderlichen Informationen und Tipps. So konnte ich die notwendigen Vorbereitungen treffen.

      Sibirischer Winter, das bedeutet minus 40- 50 ° Celsius. Entsprechend sollte man gekleidet sein: Von Tschapka bis Pelzstiefel musste passende Kleidung besorgt werden.

      Im Jahre 1993 war es nicht so einfach, in der deutschen Provinz, in der ich lebte, solche Expeditionskleidung zu beschaffen.

      Spezielle Outdoor-Geschäfte gab es nicht und die Möglichkeiten des Internets waren noch nicht vorhanden. Wenn ich in verschiedenen Geschäften nach einer Pelzmütze mit Ohrenklappen fragte, hatte ich oft das Gefühl, dass die Leute mich für verrückt hielten.

      Schließlich wurde ich nach so manchem Fragen und Suchen fündig und meine Ausrüstung komplettierte sich nach und nach. Sogar ein „Taschenöfchen“ zum Wärmen der Hände fand ich.

      Ein weiteres Problem war die Beschaffung von geeignetem Proviant. Die erfahrenen Missionare hatten mich ermahnt, unbedingt Notrationen mit zu nehmen.

      Die Versorgungslage in Sibirien war damals nicht annähernd mit der in Westeuropa vergleichbar. So hatte jeder - seinen Vorlieben entsprechend - Schokolade, Kaffee, Dosenwurst, Vitaminpillen und anderes mitgenommen.

      Die Dinge zu besorgen war nicht das Problem. Aber alles im Reisegepäck unterzubringen, das konnte ein Problem werden.

      Die Kirche hatte zwar für ihre Flugkontingente ein Freigepäck von 60 Kilo mit den Fluggesellschaften ausgehandelt, aber das Zeug musste ja auch getragen werden. In Russland und bei der Aeroflot gab es nämlich keinen Gepäckservice. Hier hatte jeder für sein Gepäck selbst zu sorgen.

      Neben meinem persönlichen Bedarf galt es, noch viele andere wichtige Dinge in den Koffern zu verstauen, zum Beispiel Geschenke. Das waren insbesondere Süßigkeiten für die vielen Kinder, die dort die Gottesdienste besuchten. Die mitzunehmen, so wurde mir eingeschärft, sei besonders wichtig. Süßigkeiten sind für Kinder bekanntlich unwiderstehlich; das ist in Russland nicht anders als bei uns.

      Die Kirche war außerdem nicht kleinlich, die Missionare mit Schriften, Bibeln, Gesangbüchern, Keyboards, Taufschalen, Abendmahlskelchen und anderen rituellen Gerätschaften auszustatten. Wo sollte das alles verstaut werden?

      Dazu kamen immer wieder besondere Gaben wie medizinische Geräte, Einwegspritzen und Medikamente, eben alles, was in Sibirien Mangelware war und sich dort öffentlichkeitswirksam einsetzen ließ.

       Aufwendungen für die persönliche Ausrüstung waren selbst zu tragen. Kosten für die Reise, Unterkunft, Verpflegung und Geschenke wurden in nachgewiesener Höhe von der Kirche erstattet. Eine Vergütung für den Einsatz stand nie zur Debatte. Es war - wie immer - selbstverständlich, dass die Mitarbeit für die Kirche unentgeltlich zu leisten war.

      Zu den wichtigsten Aufgaben bei der Reisevorbereitung gehört, sich umfassend über Land und Leute zu informieren. Es gab in diesem Fall allerdings nur wenig, was die Situation vor Ort treffend beschrieb.

      Sibirien, das war zuallererst ein Ort der Verbannung, der Kälte und der Menschenverachtung. In der einschlägigen Lektüre war stets von den Arbeitslagern die Rede und von den Millionen Menschen, die unter der Herrschaft Stalins ihr Leben verloren hatten.

      Die vielen nach dort verschleppten Wolgadeutschen, wurden erwähnt. Und natürlich die große Kälte im Winter und die vielen Mücken im Sommer.

      Die Mehrzahl der Eindrücke war negativ. Reiseführer gab es zwar für Moskau und Sankt Petersburg, aber nicht für Sibirien.

      So war die mentale Vorbereitung nicht gerade erbauend. Erst ein Bildband brachte mir dann auch ein paar positive Impulse, so beeindruckend schienen Weite und Schönheit des Landes. Aus einem völkerkundlichen Lexikon gewann ich schließlich Einblicke in die Lebensgewohnheiten der Menschen in diesem unwirtlichen Land.

      Angesichts all dessen wich der Reiz des Abenteuers zunehmend der Frage, was mich dort wohl erwarten würde und ob ich auch richtig vorbereitet wäre.

      Aber es kann keine Missionsarbeit geben, wenn der Missionar nicht unbedingtes Vertrauen auf die Hilfe und den Beistand Gottes setzte.

      Das war meine feste Überzeugung.

      Aufbruch ins Ungewisse

      In der Regel hielten sich mindestens zwei Missionare gemeinsam am gleichen Ort auf. Das war sinnvoll, da sich eventuell auftretende Probleme gemeinsam besser meistern lassen. Außerdem konnte man sich in den Zeiten ohne Dolmetscher austauschen und auf die nächsten Einsätze vorbereiten.

      Als ich jedoch meinen Termin mitgeteilt bekam wurde mir eröffnet, dass aus Kostengründen ab sofort nur immer einer allein vor Ort sein würde.

      Das war ein Schock.

      Es bedeutete, für zehn Tage ohne Sprachkenntnisse in einer fremden Kultur und einer ungewohnten Umgebung zu arbeiten.

      Alle erforderlichen Entscheidungen müssten allein getroffen werden. Aber ich hatte „Ja“ gesagt und nun gab es kein Zurück mehr.

      Ich war umso erleichterter, als klar wurde, dass ein guter Freund - auf gleicher Mission, aber an anderem Ort – mich das erste Stück des Weges begleiten würde.

      Immer wieder wurde probegepackt, aber das Ergebnis war stets das Gleiche: Es passt nicht alles in die Koffer und Taschen. Nicht, dass ich nicht genug Koffer gehabt hätte, aber zum Tragen hatte ich leider nur 2 Hände.

      Schließlich musste ich mich von manchem wieder trennen, was ich vorher als zwingend erforderlich angesehen hatte. Das Gepäck der Kirche und die Geschenke hatten Vorrang.

      Endlich hatte ich es geschafft und alles war in zwei riesigen Koffern, einem Rucksack und einer großen Umhängetasche verschwunden. Es ließ sich mit viel Mühe sogar noch tragen.

      Es konnte losgehen.

      Der 20. Januar 1994 war ein ungemütlicher und nasskalter Tag. In Erwartung von Staus auf dem Weg zum Düsseldorfer Flughafen fuhren meine Frau und ich schon früh los.

      Unsere Stauprognose erwies sich als richtig. Doch trotz Stop-and-go auf der A40 erreichten wir den Flughafen in Düsseldorf rechtzeitig. Die Zeit bis zum Abflug reichte sogar noch für ein Frühstück im Restaurant.

      Dann war es Zeit für den Abschied von meiner Frau.

      Im Warteraum traf ich außer meinem Freund noch drei weitere Missionare, die

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