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      Susanna Egli

      Völlige Hingabe für den Erfolg, Teil 2

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       Impressum neobooks

      6

      Francesca von Savoyen, eine glückliche Mischung aus Rustikalität und altem Adel, fügte sich in das Treiben in dem Penthouse — wie vermutlich stets, wenn sie aus dem Schweizer Institut kam — mit der Ungezwungenheit eines jungen Tieres.

      Sie war eben die Tochter, alle wussten es, niemand diskutierte ihre Position, niemand verlangte etwas von ihr.

      Ich hingegen hatte eine Aufgabe. War schon Francesca die hübsche Staffage, die erregende Exotin, die in einem gewagten Abendkleid durch den großen Salon streichen oder auf der Terrasse ein italienisches Volkslied singen musste, wenn die Spieler eintrafen, so lag es an mir, Spieler zu finden, wenn eine Flaute einzutreten drohte, und das war nicht immer ganz leicht.

      Natürlich wurde ich nicht auf den Strich geschickt, aber ins Casino. Ich musste dort in großer, aber herausfordernder Garderobe die Bekanntschaften von Männern machen, die entweder viel Geld oder aber eben stark gewonnen hatten. Ich musste in ihrer Gesellschaft bleiben, bis das Casino schloss, und dann möglichst harmlos andeuten, dass ich einen eleganten Salon wüsste, in dem man zwanglos noch länger beisammen bleiben und auch noch spielen könne — wobei ich bei Zaudernden durchblicken ließ, dass man dort in jeder Hinsicht unbeobachtet sein würde und sich weiterhin meiner Gesellschaft erfreuen dürfe.

      Die Aufgabe war außerordentlich schwierig, weil sich in Monte Carlo die gefährlichste Spezies aller Halbweltdamen tummelte: jene, denen man es nicht ansah. Wie sollte ich mich von diesen abgesunkenen Jungschauspielerinnen, diesen abenteuerlichen Jungwitwen aus der Geldgesellschaft, den begabten Novizinnen aus der Levante vorteilhaft abheben?

      Was mir half, war die Erinnerung an Don Medici und den Schmierensex im Blauen Vogel. Ich imaginierte einen ganzen Sketch, ich dachte mich in eine Rolle hinein, und bald hatte ich die Lösung:

      Ich ging als die leicht verwirrte Naive, die wegen der provokanten Aufmachung selbst verschüchtert ist und Anlehnung an einen wohlhabenden Beschützer sucht.

      Alles andere war dann Sache des Barons.

      Savoyens ausgezeichnete Manieren, die hübsche Francesca und die Lage seines Penthouses beschwichtigten sogleich jeden Argwohn.

      Wer so wohnte, musste jemand sein, derlei Wohnungen kamen ja gar nicht erst auf den Markt. Und wenn dann am Spieltisch größere Verluste eintraten und die Herren unruhig wurden, dann lag es an Francesca und mir, die umwölkten Stirnen zu glätten oder zur Erholung in einen anstoßenden Raum zu bitten, wo dann eben statt Roulette auf Kosten der Gäste Strip-Poker auf unsere Kosten gespielt wurde.

      Dieses Spiel, bei dem es statt um Geld um Kleidungsstücke geht, ist noch erregender als der simple Geld-Poker, denn es ist nicht jedermanns Sache, zu bluffen, wenn er nur noch die Unterhose anhat, oder aber in aller Ruhe die Chancen abzuschätzen, wenn das Gegenüber längst oben ohne am Spieltisch sitzt.

      Dass wir mit unseren Poker-Partnern auch ins Bett gehen mussten, kam außerordentlich selten vor, denn es war dann ja stets schon vier Uhr früh, und Geldmenschen sind selten jung genug, um diese verteufelte Stunde noch den Kampf gegen zwei Twens aufzunehmen.

      Schlimmstenfalls, wenn ein Mann einen besonderen Zorn entwickelte, entführten wir ihn in unser gemeinsames Zimmer. Ich drehte ein wenig an seinen Brustwarzen, Francesca kitzelte ihn an den Fußsohlen, und dabei masturbierten wir ihn abwechselnd mit Rasierschaum oder Massageöl, bis er zufrieden und mit seinen Spielverlusten versöhnt im Orgasmus versank.

      Bei jüngeren Gästen kamen wir nicht so leicht davon! Ich erinnere mich aus jener Zeit an eine sehr bewegte Party zu viert, bei der zwei reiche Südamerikaner, nachdem sie gemeinsam etwa zweitausend Euro verloren hatten, plötzlich in das Roulette griffen, die Kugel anhielten und dem Baron erklärten:

      „Señor, tausend Euro ist ein sehr guter Preis für hübsche junge Damen. Sie haben zwei davon. Wir haben den Preis bezahlt. Wenn Sie uns die Damen verweigern, sprechen unsere Pistolen!"

      „Wer hat gesagt, dass ich sie Ihnen verweigere, Señor!", sagte Savoyen mit weltmännischer Ruhe, sog an seiner Pfeife und steckte die Kugel in die Rocktasche.

      „Machen Sie nur bitte den Damen keine Kinder, ich habe nämlich gar keine Lust, Großvater eines Mestizenbabys zu werden."

      Darauf starrten die beiden ihn so wütend an, dass ich schon glaubte, sie würden trotz seiner Zusage die Pistolen ziehen. Aber sie besannen sich und zogen es vor, sich an unseren Körpern für den Schimpf zu revanchieren.

      Da Francesca dem Baron überhaupt nicht ähnlich sah, während ich immerhin in der Größe und der Gestalt eine gewisse Verwandtschaft zu ihm erkennen ließ, hielten sie mich für seine Tochter und zogen mich in einer Weise durchs Feuer, wie ich es noch nicht erlebt hatte.

      Irgendwie brachten sie es fertig, dass ich ständig zwei Schwänze in mir hatte, entweder im Mund und in der Möse oder vorn und hinten zugleich, was einen irrsinnig geil macht, aber doch eine schauerliche Strapaze ist.

      Francesca sah mit entsetzt aufgerissenen Augen zu, wagte aber nicht, sich zu trollen, um mich nicht mit den beiden Unholden allein zu lassen, und bekam schließlich auch noch ihr Fett: Die beiden abgeschlafften Kavaliere, die mich fast auseinandergerissen hatten, warfen sich nach einem dreistimmigen Orgasmus, den man bis zum Fürstenpalast gehört haben muss, in zwei Sessel und befahlen:

      „Und jetzt du! Ausziehen, aufs Bett legen und uns vormachen, wie kleine Mädchen mit sich selber spielen!"

      Und so viel Francesca im Internat und im väterlichen Penthouse auch schon erlebt hatte, das kam sie doch sehr hart an.

      Sie ließ den Finger minutenlang unschlüssig durch ihr Schamhaar fahren, bis die zwei Brasilianer drohten, mich noch einmal vorzunehmen. Da errötete Francesca, sah mich liebevoll an, warf den Kopf zurück und entlockte sich vor unseren Augen die gleiche Lust wie in ihrem schmalen Mädchenbett in Neuenburg.

      Als wir unsere Galane endlich mehr hinauswarfen als hinausbegleiteten, saß Savoyen mit grauem Gesicht und erkalteter Pfeife am Roulettetisch und legte eine komplizierte Patience.

      Er blickte nicht auf, als die beiden mit höhnischem Lachen abzogen, und das war gut so.

      Ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass er selbst zum Handkuss kam, und ich muss sagen, er zog sich auch in diesem Fall recht gut aus der Affäre. Wir hatten einen französischen Fabrikanten mit einigen Stammgästen am Roulettetisch gehabt, als plötzlich die Klingel ertönte und sich Madame meldete, die Gemahlin unseres Neulings.

      Während er ein knochentrockener, mickriger Mann Mitte vierzig war, mittelgroß, eher

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