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viele werden sie aber auch verfluchen.

      Es geht mir aber mehr darum, eine Diskussion anzustoßen, damit wir uns mit unserer Sexualität auseinandersetzen und aufhören uns etwas vorzuspielen. Eine sexuell aktive und selbstbewusste Frau ist so wenig eine „Schlampe“, wie ein treuer Mann der beste Liebhaber ist.

      Die unausgelebten sexuellen Fantasien und eine unbefriedigte Sexualität sind immer noch große Verursacher von Krankheiten (Depressionen, Frustrationen, Migräne, uvm.), von allgemeinem Unwohlsein und bei manchen Menschen der Motivationsschub für verbrecherische Taten.

      Du wirst in diesem Buch mit seinen vielen wahren Geschichten, auch aus Afrika, verstehen, warum die Vereinigung von Liebe und Sex, sexuelle Treue sowie Eifersucht auf den Partner wegen Sex eine künstliche Gefühlsmontage ist. Ich habe die Gründe oder Tipps nicht nur einfach so dargestellt. Ich habe immer versucht bei jedem Grund oder jedem Tipp, den jeweiligen Hintergrund zu erklären, damit du als Leser die Ratschläge besser visualisieren kannst.

      Besonders die Europäer waren mir gegenüber mit ihren Erfahrungen und in Gesprächen sehr ehrlich. Viele konnten sich gerade im Austausch mit mir sehr frei äußern, weil sie sich sagten, als Afrikaner würde ich sie in bestimmten Fällen besser verstehen als ein Europäer. Ein Mann sagte mir z.B.: „Ich kann dir ganz offen sagen, dass ich Lust auf andere Frauen habe, ohne dass du mich wie ein Alien ansiehst, da bei euch so etwas normal ist.“ Einem Landsmann, auch wenn er Psychologe wäre, hätte er dies nicht so offen sagen können.

      Deswegen glaube ich, dass mein Buch realitätsnah das Gefühl vieler Menschen repräsentiert.

      Dieses Buch richtet sich an alle Menschen: An Frauen, Männer, Heterosexuelle, Bisexuelle, Homosexuelle usw., die einfach eine bessere Sexualität haben wollen.

      Ich möchte mit diesem Werk Menschen von bestimmten „Gewissenshemmern“ befreien. Manche Lösungen und Vorschläge sind sehr unkonventionell und ungewöhnlich, aber gerade deswegen können sie wirklich helfen!

      Für das bessere Verständnis schreibe ich ausschließlich in der männlichen Form, diese schließt selbstverständlich die weibliche Form mit ein: Partner bedeutet dementsprechend auch Partnerin. Stellen, die ausdrücklich von einem Geschlecht sprechen, werden als solche kenntlich gemacht.

      Ich wünsche eine gute Lektüre und hoffe auf eine lebendige Diskussion auf www.lenssi.de

      Ich danke all den Menschen sehr, ohne die das Buch nicht so geworden wäre, wie ich es wollte.

      Einführung:Paare haben immer weniger Sex

      Die Menschen haben immer weniger Sex. Frauen und Männer ziehen sich immer weniger sexuell an. Das sexuelle Leben von Paaren erlahmt immer schneller. Meine eigenen Studien durch Vergleichsbefragungen von Paaren und Singles zeigen ein klares Ergebnis. Ich teilte die Befragten in mehrere Kategorien ein, je nach Jahrgang. Und zum Schluss kam heraus, dass Paare und Singles in den 1970ern viel mehr Sex hatten als in den 1980er-Jahren. In den 1980er-Jahren gab es mehr Sex als in den 1990ern. Und in den 2010er-Jahren hatten Paare und Singles am wenigsten Sex, im Vergleich zu den 1970er-Jahren sogar bis zu 10 Mal weniger. Das bedeutet, wenn Paare 1970 ca. 100 Mal Sex pro Jahr hatten, haben heute die meisten Paare durchschnittlich 10 Mal Sex im Jahr. Diese Zahl, 10 Mal pro Jahr, sinkt sogar noch weiter, wenn das Paar über 10 Jahre zusammen ist. Besonders betroffen sind Menschen, die in einer Beziehung leben. Außerdem war zu beobachten, dass Menschen, die in den 1970ern (oder früher) geboren sind, deutlich häufiger Sex haben, als die Geburtsjahrgänge der 80er oder gar der 90er. Je jünger die Befragten, desto weniger Sex hatten sie.

      Wissenschaftliche Studien bestätigen diese Tendenz. Eine amerikanische Studie, die vermutlich für fast alle westlichen Länder gelten könnte, kommt zu dem Ergebnis, dass Erwachsene in allen Altersgruppen heutzutage deutlich weniger Sex haben als früher. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Paare in den frühen 2010er-Jahren siebenmal seltener Sex pro Jahr hatten, als in den frühen 1990ern. Schon ein Jahr vorher hatten die gleichen Wissenschaftler festgestellt, dass im Vergleich zu früher immer mehr junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren noch keinen Sexualpartner gehabt haben.

      Eine Studie der Universitätsklinik Hamburg von 2010 mit 10.000 deutschen Männern ergab, dass nur noch ein Drittel von ihnen so viel Sex hatte wie Männer in den 70er Jahren. Und bei Männern über 40 läuft kaum noch was. Dagegen ist die Masturbationsrate explodiert. Immer mehr Menschen befriedigen sich selbst und vermeiden den Sexualkontakt mit anderen.

      In verschiedenen Umfragen sagen über 70% der Jugendlichen, sie würden auf eine einsame Insel ihr Smartphone mitnehmen – nicht den Partner oder die Partnerin! Sie würden lieber auf Sex mit dem Partner verzichten und das Smartphone dabeihaben. Ja, denn damit kann man ja Pornos anschauen und masturbieren.

      Die Flaute im Bett ist dramatischer, als man denkt. Immer weniger Menschen haben Sex. Die Sexaktivität in einer Partnerschaft war vor 20, 30 Jahren noch deutlich höher als heute und die Tendenz geht weiter stark nach unten. Bald wird Sex unter Frauen und Männern nur noch Traum sein. Die Roboter-Sexpuppen sind im Anmarsch.

      Unsere Beziehungsgewohnheiten sind primitiv geblieben und unser moderner Lebensstil ungesund und realitätsfern

      Unsere Beziehungsgewohnheiten sind primitiv geblieben und fördern die langfristige Lust am Sex überhaupt nicht. Wir leben in Beziehungen wie vor 2000 Jahren.

      In der Bibel steht: „Eheleute müssen einander treu sein. Ehebruch ist eine Sünde gegen Gott und gegen den Partner.“ (Hebräer 13:4). „Geschlechtsbeziehungen außerhalb der Ehe sind der einzige schriftgemäße Grund für eine Scheidung, der es einem erlaubt, sich wiederzuverheiraten.“ (Matthäus 19:6–9; Römer 7:2, 3).

      Vergleiche nun diese Aussagen mit der propagierten Einstellung der Gesellschaft. Es ist fast eine exakte Kopie, wenn man das Wort „Ehe“ durch „Beziehung“ ersetzt. Die Menschen wenden dieses biblische Gesetz 1:1 an und gehen sogar noch viel weiter, indem sie diese Theorien auf alle Formen von Beziehungen ausweiten und nicht nur auf die Ehe beziehen.

      Ich möchte hiermit nur die Verbindung aufzeigen, wie das sexuelle Leben von Menschen heute beeinflusst wird und darauf hinweisen, dass diese Einstellungen und Überzeugungen bei der Lustlosigkeit eine große Rolle spielen.

      Wir leben im 21. Jahrhundert und bezeichnen uns als die modernsten Menschen, welche die Welt je gehabt hat, aber die Sexualität folgt dieser Entwicklung allem Anschein nach nicht.

       Unbewusst halten Frauen und Männer an einer überholten, traditionellen und tief kirchlich geprägten Vorstellung von Sexualität, Liebe und Partnerschaft fest, sie verteidigen also die Kirchentheorien, kritisieren aber trotzdem die Kirche ständig wegen ihrer Einstellung zur Sexualität.

      Die Art, wie die Menschen Beziehungen leben, ist eine Bremse für die Entfaltung der Sexualität. Ja, Monogamie ist einer der Hauptgründe für die Lustlosigkeit in Beziehungen. Hier ist zu unterscheiden zwischen Lust und Liebe. Man kann sich noch so sehr lieben, aber die Lust auf Sex wird in dieser Beziehungsform immer kleiner werden. Experten versuchen die Menschen zu beruhigen, indem sie sagen, dass es normal wäre, wenn die Prioritäten in einer Partnerschaft sich verlagern, wenn man lange zusammen ist und der Alltag es nicht einfacher macht. Das ist aber nicht ganz wahr. Dass man nicht immer Sex oder Lust auf Sex haben muss, ist doch klar und natürlich. Dass es Sex-Low-Phasen gibt, ist okay. Menschen sind keine Maschinen. Aber dass in vielen Beziehungen, in manchen sogar nach nur einigen Monaten, der Sex erlahmt, dass junge Menschen unter 30 nach 6 Monaten Beziehung kaum noch miteinander schlafen, dass 20-Jährige nur noch masturbieren, das alles ist nicht normal. Ich habe viele Gespräche geführt und viele Verhaltensweisen analysiert. Ich habe das afrikanische System und das westliche beobachtet und das Ergebnis war sehr schnell sehr deutlich. Vieles liegt im archaischen, katholisch geprägten Beziehungsmodell und einem ungesunden modernen Lebensstil.

       Trotz zahlreicher Indizien, dass unsere jetzige Beziehungsform die Probleme der Menschen in Partnerschaften nicht lösen kann und angepasst werden müsste, verharren wir dennoch in ihr. Weiterentwicklungen

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