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und bemerkte, dass er keinen Slip mehr trug. Gierig tastete er nach ihren Brüsten und stimulierte die Spitzen mit seiner Zunge.

      »Die sind so recht nach meinem Geschmack«, sagte er, »weil sie echt sind. Ich habe einen Blick dafür. Die Mädels, die der Natur mit Silikon nachhelfen, lassen mich weitgehend kalt. Da kann ich mir auch gleich eine Gummipuppe nehmen.«

      »Das, worauf ich gerade sitze, ist hingegen vom Gefühl her kaum von einem Dildo in beachtlicher Größe und Härte zu unterscheiden.«

      »Meine Rede, bei mir hat sich noch keine beschwert. Ich habe schon immer außergewöhnliches Stehvermögen bewiesen.«

      »Dann lass uns nicht so lange mit der Vorrede aufhalten und lieber rübergehen!«

      Im Bad schwankte er schon etwas, als er in die Wanne stieg, doch er tat, als bemerke er nichts. Vielleicht machte er auch den Whiskey für seinen leichten Schwindel verantwortlich.

      »Komm her, du! Damit zusammenkommt, was zusammengehört. Der Schwengel sehnt sich nach den Glocken.« Zu dieser leicht vulgären Ausdrucksweise verleiteten ihn ihre üppige Oberweite und seine kaum noch zu übersehende Erregung.

      Sie kniete sich auf den Wannenboden und ließ sich ausgiebig mit duftendem Schaum einreiben, bis seine Bewegungen zögerlicher wurden und schließlich ganz zum Stillstand kamen. Als sie ihn mit geschlossenen Augen mit dem Kopf auf dem Wannenrand liegen sah, stieg sie zufrieden aus, zwickte ihn noch ein paar Mal, doch er reagierte nicht mehr. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und schob seinen Oberkörper so weit nach unten, dass sein Kopf unter Wasser kam. Als sie seine spitz aus dem Wasser ragenden Knie sah, überlegte sie kurz, ob sie seine Beine mit den Füßen auf den unteren Rand der Wanne platzieren oder ihn mit angewinkelten Beinen auf die Seite legen sollte. Die zweite Möglichkeit erschien ihr sinnvoller, auch wenn es etwas anstrengender war, den schweren Körper zu bewegen. So entspannt auf der Seite liegend, bot er dann ein beinahe friedliches Bild, wenn nicht andauernd Wasser in seine Lungen gelangt wäre.

      Mit kalten Augen zufrieden lächelnd, trocknete sie sich ab, zog sich an, leerte ihr Glas im Ausguss aus und wischte es sauber ab, um es anschließend zurück in den Schrank zu stellen. Das Handtuch, mit dem sie sich abgetrocknet hatte, nahm sie in einer Plastiktüte mit. Unter Zuhilfenahme eines Taschentuchs nahm sie die großen Scheine aus seiner Brieftasche und ließ nur etwas Kleingeld übrig. Als sie die Wohnungstür leise ins Schloss zog, verhüllte ein großes Kopftuch ihre silberblonde Haarpracht. Und statt High Heels, trug sie jetzt flache Ballerinas, um möglichst geräuschlos über das Treppenhaus auf die Straße zu gelangen. Wenig später war sie im Strom der Nachtschwärmer verschwunden.

      Nachdem Marek Duda zwei Tage nicht zur Arbeit erschienen, telefonisch und per E-Mail nicht zu erreichen war und sich auch nicht krank gemeldet hatte, verständigte sein Kollege Jano Michalak die Polizei. Die fand dann nach dem Aufbrechen der Wohnung Dudas Leiche in dem Haus in der Leszno-Straße, das den meisten Warschauern durch die alte Kinoreklame „Femina“ noch immer in Erinnerung war. Äußerlich konnte man keine Verletzungen festzustellen, aber ein junger Mann von Ende zwanzig legte sich nicht einfach so ins Bett und starb.

      Die routinemäßige Obduktion in der rechtsmedizinischen Abteilung der Warschauer Kripo ergab dann, dass Marek Duda erstickt war. In seiner Lunge fanden sich Partikel einer Plastikfolie, sodass man von einem Tötungsdelikt ausgehen musste. Die Analyse von Blut, Urin und Haaren ergab Spuren von Barbituraten und Gammahydroxybutyrat, bekannt auch als Liquid Ecstasy, sodass der Verdacht aufkam, dem Opfer könnten K.O.-Tropfen verabreicht worden sein. Leider wurden die meisten der bis zu dreißig Substanzen der Partydroge schon nach sechs bis zwölf Stunden abgebaut und ließen sich kaum noch nachweisen. Doch die winzigen verbliebenen Spuren erhärteten den Verdacht.

      Kommissarin Karina Mazur glaubte zunächst an eine Beziehungstat, bis sie von Jano Michalak darüber aufgeklärt wurde, dass sein Freund und Kollege Marek Duda als beziehungsunfähig galt und zu häufig wechselnden erotischen Abenteuern neigte.

      »Waren Sie an jenem Abend zusammen?«, fragte Karina Jano.

      »Nein, ich hatte keine Zeit. Deshalb ist er mit ein paar anderen seiner zweifelhaften Freunde unterwegs gewesen.«

      »Inwiefern zweifelhaft?«

      »Die Bezeichnung Freund ist ein dehnbarer Begriff. Diese Typen halten sich alle für was Besseres und nehmen Marek gar nicht ernst. Aufgrund der Tatsache, dass sie ihn heimlich belächeln, würde ich sie allenfalls als gute Bekannte bezeichnen.«

      »Können Sie Namen nennen?«

      »Filip Wróbel, Luan Tomaszewski und Matti Urbański. Einer oberflächlicher und unsympathischer als der andere, wenn Sie mich fragen.«

      »Warum hatten Sie selber keine Zeit?«

      »Ich war mit meiner Freundin verabredet. Die steht nicht so auf diese Schickimicki-Bars. Wir sind lieber essen gegangen. Sie ziehen doch nicht ernsthaft in Erwägung, dass ich etwas mit Mareks Tod zu tun habe? Ich habe den Burschen irgendwie gemocht. Außerdem hätte ich dann wohl kaum die Polizei eingeschaltet.«

      »Das kann ein geschickter Schachzug sein, sonst hätte man Ihren Freund womöglich erst Tage später gefunden. Sie brauchen sich nicht aufzuregen. Niemand verdächtigt Sie im Moment. Ich glaube vielmehr, dass eine Frau die Täterin ist. Und genau nach der werden wir suchen.«

      Luan Tomaszewski war ein aalglatter Bursche, der sich für den Größten und Schönsten hielt. Das war unübersehbar. Von ihm erhielt Karina eine Schilderung der letzten Stunden Mareks.

      »Der hat sich so ein Prachtweib geangelt, mit dem er dann auch alsbald verschwunden ist«, sagte er, »keiner von uns konnte nachvollziehen, was die an ihm fand, denn vom Aussehen her war er allenfalls Durchschnitt, auch wenn er sich für unwiderstehlich hielt.«

      »Nun, so ganz fremd dürfte Ihnen diese Selbsteinschätzung doch nicht sein.«

      »Wie meinen Sie denn das? Wollen Sie mich provozieren? Im Gegensatz zu Marek können Filip, Matti und ich uns durchaus sehen lassen. Aber sie wollte ja unbedingt diesen Loser. Sie hatte von Anfang an ein Auge auf ihn geworfen.«

      »Dann würde ich Sie bitten, die Frau möglichst genau zu beschreiben.«

      »Sie war mittelgroß, sehr schlank und hatte dunkelrote, lange Haare und ein sehr hübsches Gesicht, wenn man von der ganzen Tünche absieht.«

      »Demnach war sie stark geschminkt. Wie war sie gekleidet?«

      »Modisch elegant. Vielleicht ein wenig zu auffällig, aber das wird ja von den Weibern in solchen Bars erwartet, sonst kommen sie erst gar nicht durch die Gesichtskontrolle.«

      »Geht es etwas genauer?«

      »Ja, sie trug so einen engen Glitzerfummel, der mehr offenbarte als verbarg. Ich wette, sie hatte keine Unterwäsche drunter. Und die High Heels waren enorm hoch und wahrscheinlich sündhaft teuer.«

      »Hatten Sie die Frau zuvor schon einmal gesehen?«

      »Nein, sie war zum ersten Mal im Club 70. Deshalb waren auch alle scharf auf sie. Frischfleisch fällt sofort allgemein auf.«

      »Wann hat das Paar die Bar verlassen?«

      »Das muss so gegen halb zwölf gewesen sein.«

      »Fuhr Ihr Freund einen Pkw?«

      »Ja, einen silbergrauen Škoda Octavia. Wahrscheinlich auf Ratenzahlung, denn viel hat er gerade nicht verdient. Der muss doch in der Nähe seiner Wohnung gestanden haben. Eine Garage hatte er meines Wissens nicht.«

      »Danke für den Hinweis. Wenn Ihnen noch irgend etwas einfällt, melden Sie sich bitte.«

      Bei der Untersuchung des Wagens durch die KTU fanden sich winzige Faser- und Genspuren, die leider kriminaltechnisch nicht erfasst waren. Die Frau musste also zum ersten Mal gemordet haben.

      »Wie können Sie so sicher sein, dass es sich um eine Frau handelt, die die Tat begangen hat?«, fragte Tadeusz Pawlak, der zum Team der Kommissarin gehörte und darüber nicht besonders glücklich war.

      Ebenso

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