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mir ans Gemüt. So habe ich mir unseren Urlaub nicht vorgestellt. Auch in dieser Nacht ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Mehr als eine Stunde brauchen wir, um die kleinen Tiere zu beseitigen. Auch diesmal haben sie wiederum nur mich „besucht“, nicht aber meine Frau unmittelbar neben mir. Kopfweh und Fieber haben zugenommen, ich fühle mich geschwächt und emotional aufgewühlt. Was hat das alles zu bedeuten? Es kann doch alles kein Zufall mehr sein…

       Schamanische Sicht auf das Problem

      Am nächsten Morgen untersuchen wir wieder den Camper. Endlich finden wir die neue Ameisenstraße. Es ist kaum zu glauben. Diesmal haben die kleinen Tiere ihren Weg auf eine nebenstehende Pinie gewählt, die in vier Metern Höhe einen langen Ast bis über unser Camperdach hat. Ein kleiner Zeig dieses Astes berührt mit wenigen Nadeln das Dach und das genügte den Ameisen, um ihren Weg zum Camper, durch eine winzige Ritze in der Hintertüre und dann schließlich zu mir zu finden.

      Beim Frühstück lasse ich das ganze Geschehen auf mich wirken und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Wo sieht man denn sonst normalerweise eine große Ansammlung von Ameisen? Wo und bei welcher Gelegenheit treten sie im Alltag auf? Wenn im Freien Essensreste auf den Boden fallen und dort liegen bleiben, kann man tatsächlich am nächsten Morgen Ameisen daran sehen. Sie gelten als die Gesundheitspolizei im Mikrobereich. Sie sind in der Regel bei „Abfall“ zu finden, wenn etwas – beispielsweise Essensreste – hinunter „gefallen“ sind und zu verwesen beginnen. Ameisen sind somit „Verweser“, „Müllmänner der Natur“, auch um Seuchen oder Krankheiten zu verhindern, die durch das bereits gärende Material entstehen können. Solchen Abfall „befallen“ sie, um ihn zu zersetzen.

      Von meiner schamanischen Arbeit mit den Naturritualen „WalkAway“, „Medizinwanderung“ und „Jugend-Visionssuche“4 weiß ich, dass alle Tier- und Pflanzenbegegnungen während solcher rituellen Auszeiten in der Natur ein Spiegel für seelische Zustände oder gerade ablaufende psychische Prozesse sein können. Offensichtlich hat sich auch die gegenwärtige Camperreise zu einem derartigen, wenn auch ungeplanten und bisher nicht bewussten WalkAway oder sogar zu einer Visionssuche entwickelt, bei der mir Tiere eine Botschaft zu aktuellen Seelenprozessen übermitteln wollen. Wenn dem so ist, dann muss ich mich ja sogar noch bei den Ameisen bedanken.

      Viele von ihnen haben es zudem mit ihrem Leben bezahlt, um mir eine Botschaft zu überbringen. Denn meine Frau und ich waren wütend über diese ungebetenen Gäste bei Nacht und haben beim Wegsaugen und Zerquetschen der kleinen Tiere nicht viel Federlesens gemacht. Und beim zweiten „Besuch“ mussten die Ameisen ja auch noch einen weiten, viel aufwendigeren Weg über Baum, Ast, Zweig und Autodach nehmen, um überhaupt durch eine giftfreie Zone zu mir gelangen zu können. Für mich ist das kein „Zufall“ mehr...

      Das alles macht mich sehr nachdenklich und ich fange an, die beiden spektakulären und dadurch sehr eindringlichen „Ameisen-Überfälle“ ernst zu nehmen. Was könnte die Botschaft der Ameisen für mich konkret bedeuten? Was wollen sie mir denn „sagen“? Gibt es denn etwas, das von mir abfallen soll? Gibt es seelische Themen oder sogar Seelenmüll, was noch an mir hängt, jetzt aber reif geworden ist, bald von mir abzufallen? Was also könnte der Ameisenbefall bedeuten? Diese Überlegungen lassen mich nicht mehr los.

      Und noch ein Gedanke schießt mir durch den Kopf: Der Ameisenüberfall fand ja zeitgleich mit dem Befall der Bakterien statt, die dann Kopfweh und eine Fieberreaktion in mir ausgelöst haben, Fieber von immerhin 38,5 Grad. Nun kann ich auch den Befall dieser unsichtbaren Tierchen namens „Bakterien“ als Ausdruck von Seelenprozessen deuten: dafür, dass etwas abfallen soll, was auf meiner Seele liegt und das reif geworden ist, wegzugehen und zu verschwinden. Aber um welche Prozesse geht es denn in mir? Ich werde aufmerksam beobachten, welche inneren Botschaften ich in nächster Zeit bekommen werde. Die Urlaubsstimmung ist mir jedoch vergangen. Ich bin krank und geschwächt und zudem seelisch durch den „Ameisen-Bakterien-Prozess“ ziemlich mitgenommen. Daher treten meine Frau und ich schweren Herzens unsere Heimreise an – zwei Tage eher als geplant...

       Die Ameisen-Vision wird Realität

      Ein neues Schuljahr beginnt. Ich brauche all meine Energie, um Disziplin-mäßig mit den neuen „Pubertäts-Klassen“ und als Klassenlehrer mit dem schulischen Bürokratismus fertig zu werden. Ich bin so konzentriert in meinem Beruf, dass ich den Urlaub, die fiebrige Erkrankung und vor allem das Ameisen-Erlebnis schnell vergesse. Dann ramme ich mir Mitte Oktober bei der Gartenarbeit versehentlich einen Dorn unter die Hornhaut meines linken Zeigefingers. Der Finger entzündet sich und los geht's…

      Mein Hausarzt kann den Dorn mit der Pinzette nur teilweise entfernen. Ich brauche einen ambulanten Chirurgen. Dieser verpasst mir Ende Oktober nach einer lokalen Betäubung einen kleinen Schnitt auf der Innenseite knapp unter der Beuge meines Zeigefingers, um mir dann nach kurzer Zeit nicht ohne Stolz den Rest des Dorns zu zeigen. Zwei Wochen lang laufe ich mit einem großen Fingerverband herum. Als ich diesen dann wieder entferne, erschrecke ich. Denn an der Operationsstelle hat sich nicht etwa eine Narbe gebildet, sondern ein Granulom, ein etwa zwei Zentimeter breites schwarz-rotes Wucherfleisch. Alle Versuche, dieses seltsame Gebilde mit Salben und Hausmitteln zu behandeln, schlagen fehl. Es wird immer größer und spannt die Haut des Fingers zunehmend an.

      Ich frage mich, was dieses Granulom bedeuten könnte. Schwarzes Wucherfleisch? Es fühlt sich an, als ob sich eine „schwarze“, negative Emotion im Finger materialisiert hätte; so, als ob sich in diesem Fremdkörper „Granulom“ etwas aus der Seelenebene niederschlagen und sichtbar werden möchte. Nun erinnere ich mich wieder an die schwarzen Ameisen, die mich zwei Monate zuvor ebenfalls wie ein kollektiver „Fremdkörper“ überfallen hatten. Haben sie damit denn nicht schon den Fremdkörper „schwarzes Finger-Granulom“ angekündigt? Eine Geisteilerin, mit der ich regelmäßig zusammenarbeite, gibt mir den Hinweis, dass sich in meinem Finger gerade die „schwarzen“ Emotionen „Verfluchungen“ und „Verwünschungen“ durch eine Person aus einer früheren Inkarnation niederschlagen könnten.

      Das macht Sinn für mich, denn unmittelbar nach dem Fingerschnitt Ende Oktober hat bei einer Veranstaltung eine mir völlig unbekannte, aber sehr auffällige Frau eine karmische Erinnerung bei mir ausgelöst. Habe ich in einem früheren Leben eine Frau so mies behandelt, dass sie mich damals verflucht hat? Mir ist durch jahrelange Seelenarbeit bei der Geistheilerin völlig klar, dass so etwas möglich ist; und dass die Seele unverdaute Traumata und Fixierungen mit auf die weitere Seelenwanderung in spätere Inkarnationen nehmen kann. Dann aber würde das bedeuten, dass jetzt auch eine Schuld-Emotion entweichen müsste…

      Liebe Leserin, lieber Leser, bitte legen Sie das Buch nicht weg, weil ich von einer Reinkarnation spreche. Diese ist für mich mittlerweile eine sehr natürliche und selbstverständliche Sache geworden. Das war jedoch nicht immer so, weil ich ja streng katholisch aufgewachsen bin. Für mich sind mittlerweile die Botschaft Jesu und eine Wiedergeburtslehre überhaupt kein Widerspruch mehr. Um Ihnen dazu einige Hintergrundinformationen zu liefern, werde ich im 4. Kapitel einen kleinen Exkurs zur historischen Entwicklung der Ablehnung einer Reinkarnation im Christentum geben.

       Fingergranulom und Nierenstein als materieller Ausdruck karmischer Emotionen

      Zurück zu meiner Fingerverletzung. An einem Donnerstag Anfang Dezember suche ich wegen des Granuloms einen sogenannten Durchgangsarzt auf, einen ebenfalls ambulanten Chirurgen. Er sagt sofort: Schneiden. Doch diesmal ist ein größerer Schnitt und das anschließende Zunähen der Wunde mit einem Faden nötig. Denn durch das Entfernen des Wucherfleisches ist ein etwa zwei Zentimeter großes Loch im Fingerfleisch entstanden, das erst wieder langsam mit gesundem Fleisch zuheilen muss. Ich bekomme einen noch größeren Verband verpasst als beim ersten Schnitt. Zwei Tage lang bleibe ich von der Arbeit zu Hause, um mich etwas von dem Eingriff zu erholen. Am Montag soll es dann wieder losgehen in der Schule – trotz dieses Handicaps.

      Am Sonntagabend davor gehe ich um etwa 22.00 Uhr nochmals alleine um die Häuserblocks spazieren. Plötzlich und ohne Anlass kommt mir eine schlimme Situation aus der Schule in den Sinn, die jedoch 27 (!) Jahre zurückliegt. Damals hatte ich mich mit einer ganzen Familie „verwickelt“.

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