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fauchte sie: »Soeben habe ich erklärt, daß ich weiß, was ich tun muß. Was erwarten Sie denn sonst noch?«

      »Eine gute Frage. Vielleicht geht es nicht darum, was ich erwarte, sondern was mir gefallen würde.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Seit Sie die Taverne betreten haben, begehre ich Sie«, gestand er lächelnd und sah, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Jetzt liegen alle meine Karten auf dem Tisch.«

      Wollte er ein Versprechen hören? Darauf konnte er bis in alle Ewigkeit warten. »Nun, Sie brauchen eine Ehefrau, und Sie bekommen eine. Sogar eine sehr tüchtige! Ich bin durchaus imstande, den Haushalt zu führen ...«

      »Das ist mir egal«, unterbrach er sie belustigt. »Nur weil Sie unglaublich schön sind, habe ich Sie als Preis am Spieltisch akzeptiert. Und aus demselben Grund möchte ich Sie heiraten. Sind Sie immer noch bereit, meine Frau zu werden?«

      »Ja.«

      »Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, Ihr Wort zu brechen!« warnte er sie.

      »Und wenn ich’s tue?«

      »Dann muß ich Sie zwingen, sich an unser Abkommen zu halten. Noch ist es nicht zu spät. Ich gebe Ihnen eine letzte Chance, nein zu sagen.«

      Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Ich bin zu allem bereit.«

      »Gut, dann heiraten wir. Bringen wir’s so schnell wie möglich hinter uns.«

      »Wie denn? Wir können doch nicht mitten in der Nacht heiraten ...«

      »Oh, meine süße Unschuld! In New Orleans ist alles möglich, wenn man dafür bezahlt. Folgen Sie mir, meine Liebe.«

      Sie eilten weiter, bis sie einer üppigen Blondine begegneten, die ziemlich vulgär aussah. Offensichtlich kannte sie McKenzie, denn sie lächelte erfreut und gab ihm bereitwillig die Auskunft, um die er sie bat.

      Sie hatte ihm den Weg zum Haus eines Priesters beschrieben. Nachdem der Mann einen kurzen Blick auf McKenzies Goldstücke geworfen hatte, erklärte er sich bereit, die Trauimg sofort vorzunehmen. Er rief nach seiner Frau, die verwirrt blinzelte, aber nur zu gern als Trauzeugin fungierte, sobald sie vom unverhofften Nebenverdienst ihres Gemahls erfuhr. Sie strahlte über das ganze rosige Gesicht und versicherte, ein so hübsches Brautpaar würde man nur selten sehen. Dann nahm sie eine würdevolle Haltimg an, um ihres Amtes zu walten. Es war eine seltsame Zeremonie, die in dem kleinen, schäbigen Wohnzimmer stattfand.

      Lächelnd wandte sich McKenzie zu seiner zukünftigen Frau: »Ich weiß nicht einmal, wie du heißt.«

      »Tara Brent.«

      Nachdenklich musterte er sie. »Der Nachname spielt keine Rolle mehr. Von jetzt an bist du Tara McKenzie.«

      Wenig später erfuhr sie seinen Vornamen – Jarrett. Während sie vor dem Priester standen, zog der Bräutigam einen Ring von seinem Finger und steckte ihn an ihren. Erst jetzt kam ihr richtig zu Bewußtsein, was sie tat, und ihre Knie wurden weich.

      »Mr. McKenzie, nun dürfen Sie die Braut küssen«, verkündete der Priester.

      Ein mutwilliges Lächeln umspielte Jarretts Lippen, als er sie in die Arme nahm. Sein Kuß verschloß ihr den Mund, und ein sengendes Feuer schien ihre Adern zu durchströmen. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen, spürte die aufreizenden Liebkosungen seiner Zunge. Die ganze Welt schien sich zu drehen. Kraftlos klammerte sie sich an seine Schultern.

      Nach einer halben Ewigkeit hob er den Kopf, aber er hielt Tara immer noch fest, als ahnte er, daß sie nicht aus eigener Kraft stehen konnte. Hastig wurde Champagner eingeschenkt und ein Trinkspruch auf die Jungvermählten ausgebracht.

      McKenzie unterhielt sich höflich mit dem Priester und dessen Frau, dann nahm er das Glas aus Taras kalten Fingern und stellte es aufs Sideboard. »Gehen wir, meine Liebe.«

      Zögernd nickte sie, schloß sekundenlang die Augen, betete um innere Kraft. Sollte sie einen Fluchtversuch wagen? Nein, sie hatte ein Versprechen gegeben, und das würde sie halten.

      Clive Carter, Sohn des illustren verstorbenen Julian Carter, saß in der Taverne, am selben Tisch, wo die Pokerspieler das Schicksal herausgefordert hatten. Untadelig gekleidet – in kastanienrotem Gehrock, kobaltblauer Hose, blütenweißem Hemd und bestickter Weste – wußte sich der hübsche, wohlhabende Mann überall Respekt zu verschaffen. Sein dunkelblondes Haar war im Nacken zu einem adretten Zopf zusammengebunden. Während er sich mit beiden Händen auf den Silbergriff eines eleganten Spazierstocks stützte, erforschten seine haselnußbraunen Augen aufmerksam die Umgebimg.

      Diese Idioten! Nur um eine knappe Stunde hatte er Tara verpaßt. Noch waren seine Leute nicht zurückgekehrt, ebensowenig wie die Affen, die der unglaublich dumme Wirt losgeschickt hatte. Einfach ungeheuerlich! Wie viele Staaten hatte er schon durchquert, um Tara zu suchen?

      Nun mußte er sie endlich finden, bevor William ihr zu Hilfe eilen konnte. Wenigstens hatte er an diesem Nachmittag erfahren, wo sie sich aufhielt. Doch die elende Frau war ihm erneut entwischt. Unerträglich! Warum mußte er sich ständig mit Schwachköpfen herumplagen? Von jetzt an würde ihn das Gesetz unterstützen. Das Gesetz und das Militär.

      Wie der schwatzhafte Wirt behauptete, hatte ein gewisser McKenzie die schöne Kellnerin am Spieltisch gewonnen. Nun würde man fieberhaft nach den beiden suchen. Allerdings sei es nicht ratsam, sich mit dem einflußreichen McKenzie anzulegen.

      Also hatte der Bastard das Mädchen erobert. Dieser Gedanke erfüllte Clive mit heißer Wut, die er jedoch nicht zeigte. Wie leidenschaftlich er Tara begehrte ... Und jetzt gehörte sie McKenzie!

      Aber letzten Endes werde ich sie in meine Gewalt bringen, tröstete sich Clive. Ob tot oder lebendig – das kümmerte ihn mittlerweile nicht mehr. Immerhin hatte sie die Chance bekommen, sich für ihn zu entscheiden – nachdem es ihm gelungen war, seinem Vater alles zu nehmen, was er jemals besessen hatte.

      Sein ganzes Eigentum hätte er mit Tara geteilt und ihr ein luxuriöses Leben geboten. Statt dessen würde sie nun bald hinter einem stählernen Gefängnistor schmachten.

      »Sir, wer ist dieser McKenzie?« fragte er den Wirt mit leiser, kontrollierter Stimme. »Ich muß Tara unbedingt finden. Ihr Leben könnte auf dem Spiel stehen. Und bedenken Sie, Sir – ich habe Ihnen eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt. Und das Gesetz steht auf meiner Seite. Sollten Sie sich weigern, mir zu helfen, müssen Sie mit unangenehmen Konsequenzen rechnen.«

      Der vornehme Gast mißfiel Eastwood. Womöglich würde dieser Mann ihn in Schwierigkeiten bringen. Inständig wünschte der Wirt, Carter wäre ein paar Minuten früher erschienen – oder McKenzie und der Franzose hätten anderswo gepokert.

      Welches Schicksal der schönen Tara drohte, interessierte Eastwood nicht. Dieser Mann wollte ihm fünfhundert Dollar für das Mädchen bezahlen, und nur das zählte. Morgen wird sie zurückkommen redete er sich ein. Sie hatte McKenzie gereizt, für eine Nacht. Mehr nicht. Nachdem dessen Frau gestorben war, eine Schönheit aus St. Augustine, führte er wieder das Abenteurerleben, das ihm vor der Hochzeit einen gewissen Ruhm eingetragen hatte. Nach dieser Nacht würde sein Interesse an Tara Brent sicher erlöschen.

      Also mußte sich Eastwood keine Sorgen machen und nicht nervös werden, wenn er mit diesem Dandy sprach. »Mr. Carter, ich versichere Ihnen, meine Männer suchen das Mädchen ebenso eifrig wie Ihre Dienstboten. Sobald Miss Brent gefunden ist, wird sie Ihnen natürlich sofort überantwortet. Was McKenzie betrifft – nun ja, Sir, er ist ein Pflanzer aus Florida ...«

      »Ich werde ihn in Stücke reißen!«

      »Gehen Sie ihm lieber aus dem Weg, Sir! Er ist ein Rabauke, aber bei den Behörden hoch angesehen, ein reicher, mächtiger Mann.«

      »Ganz egal, welchen Einfluß er ausübt ...«, begann dive, doch der Wirt fiel ihm hastig ins Wort.

      »Sie wird hierher zurückkehren, Sir, das schwöre ich!«

      Ein zynisches Lächeln umspielte Clives Lippen, und er musterte Eastwood mit schmalen Augen. »Um Ihretwillen will ich

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