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ich, in Zeiten eines Sturmes gehe es darum, voll und ganz präsent zu sein. Wer Angst hat und sich in der Koje verkriechen will, hat keine Chance, den Sturm zu überleben, oder noch schlimmer: Er erfüllt seine Aufgabe im Team nicht.

      Ein klarer Kopf, eine gute Intuition und ein gesunder Teamgeist sind ausschlaggebend, dass das Schiff mit seiner Crew sicher durch den Sturm kommt. Sich darüber Gedanken zu machen, woher der Sturm kommt und warum, ist, während das Meer wütet, nur Zeitverschwendung, die lebensbedrohlich sein kann.

      Auf hoher See war jeder von uns gefordert. Es musste klar sein, wer der Boss ist und wer welche Befehle ausführt. Vertrauen in die anderen ist ebenso wichtig wie Vertrauen in sich selbst. Um dem Kapitän voll vertrauen zu können ist es wichtig, nicht an seinen Absichten zu zweifeln. Nach dem Sturm saßen wir zusammen und besprachen die Situation. Fehler konnten erkannt und Schäden behoben werden.

      Eine Situation wie die Corona-Krise ist dem sehr ähnlich. Wir befanden uns in einem Sturm, und es war wichtig, Vertrauen in sich und sein Team zu haben – in diesem Fall in die Familie, gute Freunde oder Bekannte.

      Während wir auf dem Schiff hundert Prozent Vertrauen in den Kapitän hatten, musste ich erkennen, dass während des Corona-Sturms die Führung nicht immer sehr vertrauenswürdig war und sich der Crew gegenüber nicht immer wirklich loyal verhielt. Zu stark waren die Widersprüche, es kam zu korrupten Handlungen, das Interesse für die Bevölkerung war oftmals nicht vorhanden und orientierte sich mehr an den Vorgaben lobbyistischer Machtgruppen.

      Während wir auf unserem Katamaran gestärkt aus den Stürmen hervorgingen, ist bei uns eine noch größere Spaltung als vor der Corona-Krise in der Gesellschaft erkennbar. Dies ist eigentlich traurig. Hätte doch genau diese Situation dazu dienen können, die Menschen einander näher zu bringen. Das Gegenteil war der Fall. Das Denunziantentum nahm zu, die Gesellschaft teilte sich – salopp gesagt – in Verschwörungstheoretiker und jene, die blind der Obrigkeit folgten, auf. Es versteht sich von selbst, dass mein EMail-Eingang seit Beginn der Krise sich füllte wie noch nie zuvor. Ich bekam unzählige E-Mails mit Anfragen zur Entwicklung der Situation in Europa und der Welt.

      Die finanziellen Folgen waren schon bald eine Hauptangst vieler Menschen. Dass das Virus nicht so schlimm war wie zu Beginn von vielen befürchtet, zeigte sich schon sehr bald. Somit wich die Angst vor einer Ansteckung schon sehr bald der Angst vor Armut oder der Angst, die Arbeitsstelle zu verlieren.

      Ende März konzentrierte ich mich darauf, ob der wirtschaftliche Einbruch im ersten und zweiten Quartal 2020 jener Crash sei, den ich kommen sah. Es zeigte sich mir in meinen Visionen schon sehr schnell, dass dies nur der Anfang ist. Ich sah, dass der Herbst 2020 wirtschaftlich sehr schwierig werden wird und dass die direkten Folgen des Corona-Virus noch weit ins kommende Jahr reichen werden. Der große Finanzcrash, über den wir mit Robert Fleischer 2018 sprachen, ist im Sommer 2020 erst in seinem Anfangsstadium. Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob die Corona-Krise im Frühling 2020 in Zukunft nicht als Bagatelle erscheinen wird, gegenüber dem, was noch auf uns wartet.

       Chancen

      Die Quarantäne bot eine wunderbare Möglichkeit, die eigene Intuition zu schulen. Zum einen, weil sie uns viel Zeit zum Meditieren gab, auf der anderen Seite, weil die Intuition dazu genutzt werden konnte, aus den vielen unterschiedlichen Informationsquellen zu spüren, wo ungefähr die Wahrheit liegen könnte. Die Intuition ist die Stimme des höheren Selbst. Sie hat einen größeren Weitblick als unsere normale rationelle Perspektive. Es wäre übertrieben zu behaupten, dass wir in Meditationen und mithilfe der Intuition alles besser wüssten als das, was wir offiziell erfahren. Erst eine Zeitung zu lesen und dann intuitiv zu spüren, was ungefähr richtig sein könnte und was nicht, ist eine gute Möglichkeit, mit der Intuition zu arbeiten.

      Ein anderer Weg ist es, sich auf das Essenzielle zu konzentrieren und die Intuition dazu zu nutzen, um zu spüren, was wirklich wichtig ist und was wir vernachlässigen können. In den ersten Wochen der Corona-Krise erhielt ich unzählige E-Mails und Nachrichten über Whatsapp. Die Inhalte schlugen in sämtliche Richtungen aus, und natürlich waren alle Absender davon überzeugt, dass sie recht hätten. Irgendwann spürte ich, dass der Fluss an Informationen zu intensiv wurde. Es ging so weit, dass ich Mühe hatte einzuschlafen.

      Ich entschloss mich, nur noch jene Nachrichten zu öffnen, von denen ich intuitiv spürte, dass sie für mich ausschlaggebend waren. Was übrig blieb, war immer noch sehr viel, aber immerhin nicht mehr so intensiv, dass ich des Nachts Mühe hatte, zur Ruhe zu kommen.

      Ich veröffentlichte zu Beginn des Corona-Virus-Sturms eine Analyse seiner Entwicklung. Ich sah, dass das Virus sich als nicht so schlimm wie von vielen befürchtet herausstellen würde. Meine Analyse bezog sich explizit auf das Virus und nicht auf die von der Politik daraus gemachte Panik mit ihren Folgen. Ich sah nach dieser Corona-Virus-Welle eine zweite, weitaus größere oder verheerende Welle kommen. Ich ging damals davon aus, dass diese zweite Welle ebenfalls ein Mikroorganismus sein würde. Heute bin ich mir nicht sicher, ob das Virus tatsächlich ein solcher sein wird oder ob es ein Virus sein würde, das die Wirtschaft zerfrisst.

      Intuition ist, unabhängig davon, ob für Einzelpersonen oder für das Kollektiv, ein wunderbares und kraftvolles Instrument, um Perspektiven der Zukunft zu erhalten. Wie das Radar auf einem Schiff, das Untiefen, fremde Schiffe oder sogar Wetterfronten aufzeigen kann, führt die Intuition durch die Meere von Raum und Zeit. Nicht nur, um die gesellschaftliche Richtung zu erahnen, kann die Intuition ein hilfreiches Instrument sein.

      Gerade im Dschungel spiritueller Theorien kann sie sehr gute Hinweise dazu geben, was Boden haben kann und was nicht. An diesem Punkt sei erwähnt, dass die Intuition frei von spirituellen Lebenseinstellungen oder Glaubensmustern ist. Es spielt absolut keine Rolle, ob man Vegetarier ist oder nicht, ob man Alkohol trinkt oder nicht, ob man politisch links oder rechts ist.

      Intuition ist unser sechster Sinn, und wie jeder andere Sinn ist auch sie frei von Glaubenssätzen. Noch glauben viele, dass man »Friede-Freude-Eierkuchen« und alles ist Licht und Liebe leben muss, um Intuition zu entwickeln. Dies ist falsch. Hellseher oder Medien sind Menschen wie jeder andere auch, obwohl sie oft gern etwas anders vorgeben möchten.

      Der Intuition oder dem Universum ist es egal, wie oder was man glaubt. Wichtig ist, dass man der eigenen höheren Stimme folgt. Dass diese nicht an christliche Wertvorstellungen gebunden sind, fällt gerade in Mitteleuropa vielen schwer zu verstehen.

      Ein Schamane im Amazonas, der Kannibale ist und mehrere Frauen besitzt, kann ein genauso guter Heiler oder Seher sein wie einer, der in der Schweiz lebt, vegan ist und nur an das Gute im Universum glaubt. Intuition kann somit bestens als »Radar« eingesetzt werden, um die unterschiedlichsten Theorien zu Situationen wie zum Beispiel zum Coronas-Virus zu analysieren.

      Es war haarsträubend zu sehen, was gewisse spirituelle Leute online veröffentlichten. Das ging so weit, dass Trump der Weltenretter sei, der mit Außerirdischen zusammenarbeiten würde. Andere behaupteten, dass Corona der Beginn des goldenen Zeitalters sei. Philosophisch hört sich so etwas schön an und gibt Grund zur Hoffnung. Nur ist es so, dass Heilsversprechen nicht mit der Realität übereinstimmen. Seit Jahrhunderten wird mit Heilsversprechen geködert, wird Hoffnung geweckt. Was die seelische Entwicklung angeht, sind diese leider absolut kontraproduktiv. Anstatt den Menschen zu sagen, was nicht gut läuft und wie sich das Leben besser und produktiver gestalten ließe, lässt man sie im Irrglauben, dass eine äußere Kraft die Probleme lösen würde. Das wäre so, als ob man Matrosen auf einem Schiff während eines Sturmes sagen würde, dass sie sich entspannen sollten, bald würde ein UFO kommen, das sie aus ihrer misslichen Lage befreit …

      Nun frage ich, welcher Matrose und welches Boot haben bessere Chancen, den Sturm erfolgreich zu überstehen? Jene, die sich in die Hände spucken und auf Bord gehen, sich den tosenden Wellen entgegenstellen, um das Schiff sicher durch den Sturm zu bringen, oder jene, die entweder in der Kajüte meditieren oder vielleicht noch auf Deck gehen und dort meditieren, bis ein UFO kommt?

      Die Kraft der Intuition ist ein wunderbarer Kompass, um durch das Leben zu kommen. Es gibt eine kraftvolle Meditation, um den Kompass Intuition zu stärken.

       Meditation

      

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