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der Werbebranche, also drückte ich meine Gestresstheit weg und ertränkte sie in Arbeit, Alkohol und Freizeitdrogen. Das nahm den Druck weg und linderte die Qual, aber nur zeitweilig. Weil ich nicht auf mich geachtet hatte, war ich am Ende entsetzlich deprimiert. Seither widme ich mein Leben dem Thema psychische Gesundheit und versuche, anderen zu zeigen, wie sie nicht in die gleiche Falle geraten wie ich. Denn ich denke: Vorbeugung ist die beste Therapie.

      Das vorliegende Buch enthält viele wichtige Infos des klugen Psychologen Dr. Michael Player, der sich allem, was mit Stress zu tun hat, mit größter Leidenschaft verschrieben hat. Viele Jahre lang hat er das Phänomen Stress als praktizierender klinischer Psychologe sowie als Wissenschaftler erforscht. In diesem evidenzbasierten Buch erklären wir, was genau Stress ist, und was dazu beiträgt, ihn zu lindern. Dazu gibt es jede Menge Bilder von mir, damit während des Lesens kein Stress aufkommt. Hier und da erzähle ich Geschichten aus meinem eigenen Leben, über Stress und andere Katastrophen. Diese »Kurzen Lektionen in Sachen Stress« bilden hoffentlich eine gute Ergänzung zu Michaels erhellenden Ausführungen.

      Wenn Stress in Ihrem Leben eine große Rolle spielt, sollten Sie ihn nicht ignorieren und hoffen, dass er von alleine weggeht. Abschaffen können wir den Stress nicht, so schön es auch wäre. Aber wir können lernen, damit umzugehen, ihn zu verringern … und mit ihm zu tanzen. Betrachten Sie den Stress als ein eingebautes Alarmsignal dafür, dass in Ihrem Leben nicht alles in Butter ist. Betrachten Sie ihn als Verbündeten: Hören Sie ihm gut zu, und dann ändern Sie in aller Ruhe ein paar Dinge und schalten einen Gang herunter.

      Kein Stress! Ich hoffe sehr, dass Ihnen dieses Buch dafür die richtigen Anregungen gibt.

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       Dr. Michael Player

       Da ich mich sowohl wissenschaftlich als auch praktisch mit geistiger Gesundheit beschäftige, bekomme ich einen sehr speziellen, genauen Einblick, welche Folgen Stress für unseren Geist, unseren Körper und unser Verhalten hat. Ich habe den biologischen Auswirkungen permanenten Stresses nachgeforscht: Er zerstört Zellen und lässt wichtige Hirnregionen schrumpfen und verkümmern. Und ich hatte Menschen in Behandlung, die derart gestresst waren, dass sie weder essen, schlafen, sich konzentrieren noch Entscheidungen treffen oder ihrer Arbeit nachgehen konnten. Manche waren nicht einmal in der Lage, das Haus zu verlassen.

      Ich habe selbst erfahren, dass wir mithilfe bestimmter Techniken funktionierende Strategien für unser Wohlergehen entwickeln, auf diese Weise zu guter Gesundheit zurückfinden und ein ausgeglichenes Leben führen können. Diese Techniken stellen wir Ihnen hier vor. Wir statten Sie mit einem Bewusstsein für die Auslöser und Symptome Ihres Stresses aus und unterstützen Sie dabei, eine tragfähige Strategie zu erarbeiten, wie Sie besser mit Stress umgehen können, um sich wieder lebendig und gut zu fühlen!

      Seit unserer gemeinsamen Arbeit für das Black Dog Institute sind Matthew und ich dicke Freunde, tauschen Gedanken und schlechte Witze aus und treten manchmal miteinander auf. In meine Vorträge baue ich gern Matthews Illustrationen ein, und die Leute lassen mich jedes Mal wissen, wie sehr diese Bilder sie berühren und wie viel es ihnen bedeutet, dass jemand genau weiß, was sie durchmachen. Matthew ist ein außerordentliches Talent, dessen Arbeiten mich stets aufs Neue inspirieren und erstaunen, und für mich ist es eine große Ehre, seine Illustrationen mit Worten begleiten zu dürfen.

      Stress hat bei mir immer wieder zu Sorge und Angst, innerer Unruhe, Trauer und sogar Depressionen geführt. Bei vielen wichtigen Lebensentscheidungen und Bewältigungsmechanismen stand der Stress, den ich zu dieser Zeit empfand, im Mittelpunkt. Ich hatte eine Reihe stressiger Jobs – ich arbeitete in gefährlichen Funktionen auf Baustellen (um mir das Geld für die Uni zusammenzusparen), als Börsenmakler und Händler für Termingeschäfte in den volatilen Märkten der Neunziger- und frühen Nullerjahre sowie in fordernden Unternehmen mit übereifrigen, aber ahnungslosen Leitungsteams. Lange Zeit haben diese stressigen Jobs meine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt und mich dazu gebracht, mein Elend mithilfe der üblichen Verdächtigen verringern und verscheuchen zu wollen.

      Den größten Stress aber erlebte ich während des Studiums meiner wahren Liebe – der Psychologie. Eigentlich hätte das die reine Freude sein sollen, aber mein selbst geschaffener innerer Druck brachte mich dazu, meinen Master zu machen, während ich gleichzeitig an meiner Doktorarbeit schrieb und Teilzeit (heißt: Vollzeit!) am Black Dog Institute arbeitete. Nie hatte ich so viel zu tun wie damals, und um ehrlich zu sein, zerbrach ich daran irgendwie.

      Etwas hat sich während dieser Zeit in mir verschoben, und ich war danach ein anderer als zuvor. Ich musste sogar einen zweiwöchigen »Notfall«-Urlaub einlegen, um wieder auf die Beine zu kommen. Damals bekam das keiner mit, aber mir ging es wirklich schlecht.

      Meine umfassende Kein-Stress!-Strategie, die mit den besten Techniken zur Stressbewältigung arbeitet, wird Sie nicht gegen Stress immunisieren können. Aber sie hilft Ihnen, die Symptome in den Griff zu kriegen, bis Sie irgendwann wissen, worauf es wirklich ankommt. Kleiner Tipp: Ihre Gesundheit.

      Ich hoffe, dieses Buch wird Sie dabei unterstützen, Ihre persönlichen Erfahrungen zu nutzen und eines zu lernen: Kein Stress!

      IHR MANTRA FÜR DIESES BUCH:

       Wenn nicht jetzt, wann dann?

       Einleitung

      »Nicht der Stress bringt uns um, sondern unsere Reaktion darauf.« HANS SELYE

       Hans Selye, der Vater der Stressforschung, hat Stress im Jahre 1936 – in einer Zeit, als dieser noch nicht als Ursache für viele Krankheiten unserer Zeit erkannt war – folgendermaßen definiert: »Die unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung.« Später änderte er seine Definition von Stress als den »Anteil an Belastung und Verschleiß«, was meiner Meinung nach besser umschreibt, wie wir uns nach einer Stressperiode fühlen: müde, alt und zerschlagen.

      Beginnen wir mit einigen vernichtenden Daten. Stress gilt inzwischen als einer der entscheidenden auslösenden Faktoren für nahezu alle ernsten Erkrankungen sowie für fünf der sechs häufigsten Todesursachen – Herzleiden, Krebs, Schlaganfälle, Erkrankungen der unteren Atemwege sowie Unfälle. Je nachdem, welche Studie wir zurate ziehen, ist Stress für 75 bis 90 Prozent unserer Besuche beim Allgemeinmediziner verantwortlich. Und die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass stressbedingte psychische Erkrankungen, u. a. Depressionen und Angststörungen, bald noch weiter verbreitet sein und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Ursache Nummer 1 für Erwerbsunfähigkeit im Jahr 2030 überholt haben werden. Ganz schön alarmierend, finden Sie nicht auch?

      Wenn Stress uns derart schlecht bekommt, sollten wir uns einfach davon fernhalten! Leider hat die Forschung gezeigt, dass die fünf Hauptstressoren (Dinge, die uns Stress verursachen) unsere finanzielle Situation, unsere Gesundheit, Beziehungen, das Führen eines gesunden Lebenswandels sowie die Gesundheit unserer Liebsten sind. Wer kann denen schon entkommen?

      Je mehr Stress wir erfahren, desto mehr wird zudem unser Stresspfad (eine bestimmte Kombination miteinander verbundener Zellen im Gehirn) getriggert, und desto wahrscheinlicher ist es, dass wir mit wenig konstruktiven Taten und Gedanken reagieren, die uns nur noch mehr stressen. Je öfter dieser neuronale Pfad aktiviert wird, desto mehr verfestigt er sich im Lauf der Zeit. Das heißt, er lässt sich durch immer niedrigschwelligere Ereignisse triggern – was zu Überreaktionen führen kann (man nennt das »Stress-Sensibilisierung«). Das können wir tagtäglich beobachten: Leute, die völlig ausrasten, weil sie einen Bus verpasst oder Kaffee verschüttet haben. Obwohl der Auslöser an sich also nicht weiter dramatisch ist, muss man mit noch einer weiteren Sache klarkommen, und in der Summe wird es dann irgendwann zu viel.

      Sobald wir Stress als unvermeidlichen Bestandteil des Lebens akzeptieren, der sich nicht einfach an- und abstellen lässt wie ein Wasserhahn, können wir lernen, damit umzugehen (aus der Welt schaffen können wir ihn nicht). Dieses Buch zeigt Ihnen, wie. Es gibt ein paar einfache Regeln dabei: Hören Sie nicht auf Ihren Verstand! Probieren

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