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in einen daraufhin versiegelten Glasbehälter kommt. Dieser wird dann in bestimmten Intervallen geschüttelt. Anschließend wird dem Inhalt eine Mixtur aus Äther und dem Indol beigemischt und schon ist der Raum (…) mit rötlichgoldenen Rauchschwaden erfüllt. Der Rauch ist beißend und möglicherweise giftig.

      Haben sich die Wolken verzogen und ist die Flüssigkeit regelrecht verdunstet, hat man dann die schönen goldenen Kristalle vor Augen. Werden nun weitere Agentien hinzugefügt, sodass sich eine milchige Flüssigkeit bildet, stehen wir kurz vor einer weiteren Kristallisierung. Die gewonnenen Kristalle werden in der Folge durch Erhitzen und weitere Manipulationen wieder in einen Brei verwandelt, der nach zusätzlichen Reaktionen im Erlmeyerkolben bei transmittierendem Licht in orangefarbenes, bei Reflektorenlicht in blau fluoreszierendes Öl umschlägt.« (Stafford 1980: 310f.) Die detaillierten Synthesewege sind in der Fachliteratur verfügbar, z. B. auf Englisch in Alexander und Ann Shulgins »TiHKAL« (1997) und auf Deutsch in Daniel Trachsels »Psychedelische Chemie« (2011).

      Die DMT-Synthese nach dem Witten-Imhausen-Verfahren.

      38 Ein für die DMT-Biosynthese wichtiges Enzym, das später noch ausführlich besprochen wird.

      39 Persönliche Mitteilung 17.10.2016

      40 Steven Barker im Film »DMT – The Spirit Molecule« von Mitch Schultz, siehe Seite 367.

      41 Eine Methylgruppe besteht aus einem Kohlenstoff- und drei Wasserstoffatomen.

      42 Interessanterweise ist dieses Enzym auch in der Lage, Phenethylamine wie Meskalin, Dopamin usw. zu methylieren. (Axelrod 1961)

      43 S-Adenosyl-L-methionin; S-(5’-Desoxyadenosin-5’)-methionin

      44 Es gibt viele weitere Methyltransferasen, die auch in Mensch und Tier vorkommen, z. B. die 1964 von Wurtman et al. in der Zirbeldrüse von Ratten entdeckte Histamin-N-methyltransferase (HNMT), die Nikotinamid-N-Methyltransferase (NNMT) und die Phenylethanolamin-N-methyltransferase (PNMT). Die Hydroxyindol-O-Methyltransferase (HIOMT), die an der Biosynthese von Melatonin beteiligt ist, wurde von Axelrod und Weissbach 1961 auch in der Zirbeldrüse von Ratten nachgewiesen.

      45 RNA = engl. ribonucleic acid, dt. Ribonukleinsäure (RNS); wissenschaftlich wird oft der englische Begriff verwendet, analog zu DNA/DNS (Desoxyribonukleinsäure).

      46 J. Axelrod: Science 134, 343 (1961); J. Pharmacol. Exp. Ther. 138, 28 (1962).

      47 Methionin ist eine Aminosäure, die am DMT-Stoffwechsel beteiligt ist; siehe weiter unten.

      48 Inhibitor = Hemmer; lat. inhibeo = zurückhalten, anhalten

      49 Bei Schizophrenen ist übrigens auch die Aktivität des Enzyms AADC erhöht, wohingegen die Aktivität des Monoaminooxidase-Enzymsystems (MAO) verringert ist. (Reith et al. 1994; Davis et al. 1982)

      Endogene Dimethyltryptamine und Verwandte im Menschen

       »1965 stellte sich heraus, dass DMT, Tryptamin und 5-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin (Bufotenin) gewöhnliche Bestandteile des menschlichen Urins und Blutes sind.«

      Jacob und Presti (2005)

      Der menschliche Körper ist ein wahrhaftiger Psychedelika- und Tryptaminproduzent. Wir tragen nicht nur Tryptamin, Serotonin und Melatonin in uns, sondern auch DMT, 5-MeO-DMT und Bufotenin sowie eine Reihe anderer Tryptamine.

      Als Erstes wurde 5-HO-DMT, also Bufotenin, im menschlichen Harn nachgewiesen. F. Merlin Bumpus und Irivine H. Page aus der Forschungsabteilung der Cleveland Clinic Foundation und dem Frank E. Bunts Educational Institute, Cleveland, Ohio, publizierten 1955 zum ersten Mal den Nachweis von Bufotenin zusammen mit Serotonin und N-Methylserotonin (5-Hydroxy-N-Methyltryptamin, HNMT, Norbufotenin) im menschlichen Urin. (Bumpus und Page 1955) Die Forscher hatten Urinproben auf Serotonin-ähnliche Verbindungen hin untersucht. Danach arbeiteten weitere Forscher über Bufotenin im Harn des Menschen, z. B. der britische Biochemiker und Neurowissenschaftler Richard Burnard Rodnight (1956), der ungarische Neurologe und Psychiater Edmundo Fischer und Kollegen (1961a, 1961b sowie 1967, 1970 zusammen mit H. Spatz, und 1971), der US-amerikanische Biochemiker und Neuropsychopharmakologe Aaron Feldstein vom American College of Neuropsychopharmacology und Kollegen (1961), der Mediziner und Pharmakologe Thomas L. Perry von der University of British Columbia und Kollegen (1962) und viele andere.

      Die US-amerikanischen Mediziner, Biochemiker und Pharmakologen Guenter G. Brune, Herbert H. Hohl und Harold E. Himwich wiesen 1963 als Erste N,N-DMT zusammen mit Bufotenin in menschlichem Urin nach (Brune et al. 1963), gefolgt von Thomas L. Perry, der 1963 ebenfalls DMT und Bufotenin in menschlichem Urin entdeckte. Zwei weitere Studien bestätigten die Anwesenheit dieser beiden Dimethyltryptamine in Harn (Sprince et al. 1963; Perry und Schroeder 1963), bevor die Substanzen erstmals auch in menschlichem Blut gefunden wurden. 1965 publizierten die deutschen Wissenschaftler Franz Franzen und H. Gross im renommierten Nature-Magazin ihre Erkenntnisse über körpereigenes DMT, Bufotenin, 5-Methoxy-Tryptamin und Tryptamin, das sie in menschlichem Urin und Blut nachgewiesen hatten. (Franzen und Gross 1965) Aufgrund ihrer angewendeten Messmethode, der Fluoreszenzmethode (auch Lumineszenzmethode), die nicht das Maximum des Substanzvorkommens nachzuweisen imstande ist, wurde die Aussagekraft der Studie von Malcom Siegel 1965 aber in Zweifel gezogen. Die Anwesenheit der Verbindungen in menschlichen Körperflüssigkeiten war aber belegt.

      »Wenn DMT in der Gehirnchemie eine Rolle als Neurotransmitter oder Ligand spielt, kann das mit künftigen Forschungen einfach herausgefunden werden?« Alexander Shulgin (1997: 278)

      »DMT kommt im Menschen in Spurenmengen natürlich vor, über seine Funktion sind sich die Neurobiologen allerdings noch nicht ganz im Klaren.« Daniel Trachsel (2011: 204)

      In den darauffolgenden Jahren, von 1965 bis 1967, bestätigten weitere acht Studien, dass Bufotenin und DMT in Urinproben nachweisbar sind, bis 1967 Hitoshi Tanimukai vom Department of Neurochemistry, New York, zum ersten Mal auch 5-MeO-DMT im Urin des Menschen entdeckte. Und zwar zusammen mit N-Methylserotonin, Bufotenin, N-Methyltryptamin und DMT (Tanimukai 1967). Bis 1970 folgten weitere acht Studien mit analogen Ergebnissen.

      1970 fanden die Forscher B. Heller und Nedathur Narasimhachari, Professor für Pharmakologie am Medical College of Virginia, und Kollegen erstmals 5-MeO-DMT in menschlichem Blut – zusammen mit DMT und Bufotenin (Heller et al. 1970), ein Jahr später publizierten Narasimhachari, Heller und Kollegen zwei andere Studien über DMT, 5-MeO-DMT und Bufotenin im Urin (Narasimhachari 1971a) und über NMT, DMT und 5-MeO-DMT im Blut von Schizophrenen (Narasimhachari 1971b). Zehn weitere Studien, die bis 1975 durchgeführt wurden, bestätigten die Ergebnisse. (Barker et al. 2012)

      Samuel T. Christian und Kollegen wiesen Mitte der Siebzigerjahre 5-MeO-DMT und DMT in der menschlichen Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) nach (Christian et al. 1975), was sich ebenfalls in den Folgejahren bei weiteren Untersuchungen bestätigte. (Corbett et al. 1978; Smythies et al. 1979; Uebelhack et al. 1983)

      DMT wird außerdem in der Lunge von Mensch und Tier produziert, womöglich sogar primär und in der höchsten Konzentration. 2005 veröffentlichten Jorma Kärkkäinen vom Helsinki University Central Hospital, Vantaa, Finnland, und seine Kollegen ihren Nachweis von Bufotenin und DMT in menschlichem Nieren- und Lungengewebe. (Kärkkäinen et al. 2005) »Im Lungengewebe findet sich eine hohe Konzentration des Enzyms, das in der Lage ist, Tryptamin und Serotonin zu methylieren. Diese Substanzen sind die Grundstoffe für die Biosynthese von DMT und 5-MeO-DMT im Lungengewebe. Die Frage ist nur, wieso wir dieses Enzym dort haben. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass das Blut DMT aus den peripheren Geweben aktiv ins Gehirn transportiert.« (Steven Barker in: »DMT – The Spirit Molecule«50), denn in der Lunge synthetisiertes DMT wird unter Umgehung des Leberstoffwechsels (der das DMT abbauen würde) direkt ins Gehirn gebracht. Jace Callaway publizierte zudem 1996 einen Artikel über eine Erhöhung des endogenen DMT-Levels in der Lunge bei Hyperventilation. (Callaway 1996a) Damit könnte es sein, dass bei Veränderungen der Lungenphysiologie und Lungenerkrankungen auch die Konzentration des entsprechenden Proteins erhöht und damit die Produktion von DMT beeinflusst wird. Auch der uns alle innenwohnende Flucht-oder-Kampf-Reflex

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