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raucht schon wieder dieses grässliche Zeug«, mokierte sich die Katze.

      »Hast du ihn jemals ohne seinen Giftstängel erlebt?«

      »Wie viele Leben hat der Kerl eigentlich?«

      »Der Peter lebt ewig. Der ist doch schon komplett durchgeräuchert.«

      »Vielleicht kann ich ihn wenigstens erschrecken«, überlegte sie, machte ein paar Sätze und landete direkt neben Obstler auf der Bierbank.

      »Geh, die Frau Merkel«, rief er lachend und blies den Rauch in ihre Richtung. »Dann kann ja der Alte auch nimmer weit sein.«

      »Du, des hab ich gehört«, brummte Steinböck. »Ich möcht dich nur daran erinnern, dass du ein halbes Jahr älter bist als ich.«

      »Ich find’s immer wieder lustig, dass die Katz husten kann. Oder macht sie des bloß, weil ihr meine Zigarren ned passen?«

      »Wenn sie a Tiger wär, würd ich nimmer auf dich setzen«, bemerkte der Kommissar trocken und beobachtete, wie Frau Merkel beleidigt auf die Kastanie kletterte, deren Äste über die Biertische reichten.

      Jetzt versucht sie gleich, irgendeinen Dreck in sein Weißbierglas fallen zu lassen, dachte er und setzte sich gegenüber von Obstler auf die Bierbank. »Servus, Peter, schön, dass du Zeit hast.«

      »Also, mein junger Freund, womit kann ich dir dienen?«, fragte Obstler spöttisch.

      »›Dienen‹ ist genau der richtige Ausdruck. Hier hast du eine Freikarte für dem Emil sein erstes Länderspiel. Wir brauchen jede Unterstützung. Heut um halb sechs Uhr.«

      »Des passt, ich hab eh nichts vor.«

      Die Kellnerin brachte Steinböck bereits sein obligatorisches Weißbier. »Mögts ihr zwei was essen?«, fragte sie.

      Während der Kommissar abwinkte, bestellte sich Obstler einen Schweinebraten.

      »Und, Steinböck, was willst du wissen? Du bist doch ned bloß wegen dem Spiel heut Nachmittag da«, stellte er neugierig fest.

      »Warst du schon mal im ›Safran‹?«

      »Du wirst lachen, war ich. Mit meinen Amerikanern, denen ich Münchens Unterwelt gezeigt habe. Die beiden haben mich eingeladen. Wäre sonst nicht meine Preisklasse.«

      »Wie war’s?«

      »Na ja, der Hunger treibt’s nei«, stellte Obstler trocken fest.

      »Was kannst du mir über den Johann Kerbel erzählen?«

      »Aha, daher weht der Wind. Er soll ausgestiegen sein, munkelt man. Jetzt muss der Dago Pfalzer den Laden selber führen. Anscheinend haben sie sich zerstritten.«

      »Was hat der Dago Pfalzer mit dem ›Safran‹ zu tun?« Steinböck war sichtlich überrascht.

      »Hast du des nicht gewusst? Der Dago ist doch schon seit Jahren Teilhaber an dem Laden.«

      »Unser Dago? Ich hab gedacht, der macht bloß diese depperten Kochsendungen.«

      »Von wegen, der ist überall groß im Geschäft. Aber jetzt braucht er einen neuen Sternekoch, und die gibt’s nicht an jeder Ecke«, schmunzelte Obstler und nahm einen ordentlichen Schluck von seinem Weißbier. »Pfui Deifel, wo kommt denn der Dreck her?«, schimpfte er und spuckte ein Stückchen Rinde auf den Boden.

      »Oder er muss selber kochen«, folgerte Steinböck und versuchte, nicht nach oben zu blicken, wo er die Katze vermutete.

      »Na, na, des ist ganz und gar nicht seine Sache. Wenn es stimmt, dass der Kerbel aufhört, hat der Pfalzer ein Problem. Vermutlich wird Kerbel ausgezahlt werden wollen.«

      »Und wenn er tot ist?«

      Peter Obstler schaute den Kommissar verdutzt an und fummelte mit Daumen und Zeigefinger den letzten Dreck von der Zungenspitze. »Was soll des heißen? Weißt du etwa ausnahmsweise mal mehr als ich?«

      Einen Moment zögerte Steinböck, dann erzählte er seinem Gegenüber von dem Film und was darauf zu sehen war.

      »Wenn des stimmt, ist des eine gewaltige Sensation. Ich hab gehört, falls einer von beiden stirbt, soll das ›Safran‹ dem anderen zufallen. Zumindest wird die Münchner Schickeria aufstöhnen«, bemerkte Peter Obstler hämisch und betrachtete anschließend glücklich seinen Schweinebraten, der ihm gerade serviert wurde. »Das ist was wirklich Feines.«

      »Er ist und bleibt ein Banause. Haute Cuisine und Peter Obstler ist wie Wortwitz und Donald Trump. Gott sei Dank macht er jetzt den Stinkstängel aus. Vielleicht sollte ich mir noch ein Stück Rinde suchen, damit wenigstens etwas Gesundes auf seinem Teller liegt.«

      Untersteh dich, dachte Steinböck eindringlich und fuhr zu Obstler gewandt fort: »Lass dir’s schmecken. Und vergiss nicht: Die Geschichte bleibt so lange unter uns, bis es offiziell ist.«

      Obstler machte die Reißverschluss-Geste vor seinem Mund, öffnete ihn aber gleich wieder und versenkte das erste Stück Schweinebraten darin.

      *

      Als Steinböck den Audi Dome betrat, war er angenehm überrascht. Schon am Eingang hörte er die Zuschauer, die laut skandierten. Die Katze war kein Problem.

      Die Frau am Einlass, selbst eine Rollifahrerin, sagte nur: »Hoffentlich wird’s dem Kätzli ned zu laut.«

      »Die hält einiges aus«, schmunzelte der Kommissar und nahm die Merkel vorsichtshalber auf den Arm.

      Im Zuschauerblock erwartete ihn das halbe Revier. Selbst Dr. Horst Schmalzl war gekommen. Mit seinem Dackel Thunfisch auf dem Schoß winkte er Steinböck aufgeregt zu und deutete auf den leeren Platz neben sich.

      »Benimm dich bloß«, raunte Steinböck der Katze zu. »Und ärgere den Hund nicht.«

      »Aber hallo, ich werde mich wie ein Engel verhalten. Sollte es nötig sein, werde ich ihm auch die andere Wange hinhalten.«

      »Ich trau dir nicht.«

      Wie nicht anders zu erwarten, freute sich Thunfisch riesig, als er die Katze erkannte. Er sprang von Horsts Schoß und jagte, die Hundeleine noch am Halsband, auf sie zu. Frau Merkel zeigte ihren Buckel und hob drohend die Pfote, erinnerte sich dann aber an ihr Versprechen. Also machte sie einen eleganten Sprung über die Bande aufs Spielfeld, und der Dackel Thunfisch verfolgte sie kläffend zwischen zwei Werbetafeln hindurch. Das Johlen der Zuschauer nahm zu, und die Katze kurvte geschickt um ein paar Rollifahrer der gegnerischen Mannschaft, die sich am Korb einwarfen. Der Hund mit Tempo hinterher. Plötzlich verhängte sich die Leine unter einem Reifen und der Dackel überschlug sich. Benommen blieb er einen Moment liegen, dann raffte er sich wieder auf und weiter ging die Jagd, begleitet vom rhythmischen Klatschen der Zuschauer.

      Als Frau Merkel feststellte, dass es sich bei der gegnerischen Mannschaft um die aus Vietnam handelte, wurde es ihr etwas mulmig und sie steuerte die Tribüne an.

      Schließlich setzten die beiden Chefdompteure Horsti und Steinböck dem Ganzen ein Ende und es ging zurück auf die angestammten Plätze. Inzwischen waren auch Sanghäusel und sein Ehemann gekommen und hatten die Plätze neben ihnen eingenommen.

      »Servus, Steinböck. Dr. Schmalzl«, begrüßte sie der Staatsanwalt. »Darf ich vorstellen: mein Mann Xaver Hirschbauer.« Stolz deutete er auf den bärtigen Hünen neben sich.

      »Schön, Sie kennenzulernen, Herr Hirschbauer. Hab schon eine Menge von Ihnen gehört«, erwiderte der Kommissar.

      »Ich bin der Xaver. Mir geht’s genauso. Wir kennen uns ja bereits«, sagte er zu Horsti. »Hat er jetzt endlich einen Namen, unser Killerdackel?«

      »Thunfisch«, grinste Schmalzl und ergriff Xavers Hand.

      »Des passt. Und das ist also diese sagenumwobene Polizeikatz.« Er kraulte Frau Merkel den Kopf und hob dabei mit dem Daumen eine Lefze hoch. »Schaut g’sund aus.«

      »Der Xaver ist Tierarzt«, erklärte Sanghäusel dem verdutzten Kommissar.

      »Wenn

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