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Zentrale Aspekte der Alten Kirchengeschichte. Johannes Hofmann
Читать онлайн.Название Zentrale Aspekte der Alten Kirchengeschichte
Год выпуска 0
isbn 9783429061180
Автор произведения Johannes Hofmann
Жанр Документальная литература
Серия Theologische Lehr- und Lernbücher
Издательство Bookwire
Das Synodenwesen bildet aber auch ein wichtiges Gegengewicht gegen eine allzu autokratische Amtsführung eines Einzelbischofs. Nachdem sich nämlich gegen Ende des 2. Jahrhunderts der Monepiskopat und damit die hohe Autorität des Einzelbischofs durchgesetzt hat,65 ist ein solches Korrektiv durchaus notwendig; denn eine höhere Instanz, bei der man gegen einen Bischof Beschwerde führen kann, hat es bisher nicht gegeben. Mit der Einführung des Synodenwesens können nun auch Presbyter, Diakone und Laien an die Synode appellieren und gegen ihren Bischof klagen. Dieser kann dann, wie der Fall des Paul von Samosata zeigt, von der Synode zur Verantwortung gezogen und im äußersten Fall sogar abgesetzt werden.
Worin wurzelt nun die Autorität der Regionalsynoden? Es ist einerseits die Autorität der einzelnen Synodalen, die als Inhaber des Bischofsamts inapostolischer Sukzession stehen und so für die unversehrte Weitergabe der apostolischen Tradition und damit auch für die vertikale Einheit mit dem Ursprung bürgen. Indem sie andererseits auf der Synode die Glaubensgemeinschaft mit den anderen Ortskirchen und damit letztlich mit der Catholica suchen, verwirklichen sie auch die horizontale Einheit mit der Kirche. Denn mit diesem Ziel stellen die Bischofssynoden seit dem Ende des 2. Jahrhunderts in strittigen Fragen die „Übereinstimmung aller Kirchen“ fest. Auf den Regionalsynoden verbindet sich also das vertikale Element der apostolischen Tradition und Sukzession mit dem horizontalen Element der synodal praktizierten κοινωνία oder Communio mit allen Kirchen. Von maßgeblicher Bedeutung ist schließlich, dass sich auf den Regionalsynoden unter den bischöflichen Synodalen das Bewusstsein einer Autorität ausbildet, die ohne Vorbehalte für die ganze Kirche spricht, darum aber den Kontakt mit den übrigen Ortskirchen und insbesondere mit den kirchlichen „Schaltstellen“ der katholischen Communio sucht.
DASSMANN (wie S. 12) 175-181.
FIEDROWICZ, Michael, Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg Basel Wien 2007, 65-72 (apostolische Sukzession).
GESSEL, Wilhelm, Zentrale Themen der Alten Kirchengeschichte. Zum Umgang mit der Tradition der Kirche, Donauwörth 1992, 53-60.
SCHATZ, Klaus, Allgemeine Konzilien – Brennpunkte der Kirchengeschichte, Paderborn München Wien Zürich 1997, 21-26.
58 Zu den Hauptkirchen und ihren Bischöfen vgl. insbesondere Kapitel 5.0.
59 Zum Osterfeststreit vgl. eingehender Kapitel 5.3.1.
60 Zur Entstehung und Entwicklung des römischen Primatsanspruchs und der Reichspatriarchate bis zum Konzil von Chalzedon (451) vgl. ausführlich Kapitel 5.
61 Zum Osterfeststreit vgl. Kapitel 5.3.1.
62 Zum Ketzertaufstreit vgl. Kapitel 5.3.3.
63 Zum Bußstreit vgl. Kapitel 5.3.2.
64 Zur Synode von Antiochien und zu dem damit zusammenhängenden Zusammenspiel der Hauptkirchen Antiochien, Rom und Alexandrien vgl. Kapitel 5.3.4.
65 Zur Durchsetzung des Monepiskopats Ende des 2. Jh.s vgl. insbesondere Kapitel 2.4.
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