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erfüllt sämtliche Anforderungen, die an ein logisches wissenschaftliches Konzept gestellt werden. Dabei geht die Hypothese »Similia similibus curentur« davon aus, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Krankheitssymptome hervorruft, einen kranken Menschen mit denselben oder ähnlichen Symptomen zu heilen vermag (siehe ab →hier).

      Ein uns allen bekanntes Beispiel soll das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie noch einmal verdeutlichen: Der Stich einer Biene (lat. Apis mellifica) führt zu einer blassroten Schwellung mit stechenden Schmerzen, die durch kalte Anwendungen gelindert werden. Leidet ein Patient nun unter einer ähnlichen Symptomatik – sei es im Rahmen einer Allergie, einer Halsentzündung, einem akut entzündlich rheumatischem Geschehen oder einem Insektenstich –, dann hilft Apis mellifica, homöopathisch aufbereitet. Bei diesem Beispiel wird auch die Notwendigkeit deutlich, das homöopathische Mittel – im Falle eines Bienenstiches könnte man ja sogar von einem »Gegenmittel« sprechen – in verdünnter Form zu geben. Sonst kann es leicht zu Überreaktionen kommen.

      Um nun in der Homöopathie den Symptomenkomplex einer bestimmten Substanz zu ermitteln, wird diese an einer Gruppe gesunder Testpersonen geprüft, die das Mittel so lange einnehmen, bis sie Symptome entwickeln. Diesen Vorgang bezeichnet man als Arzneimittelprüfung. Anschließend werden alle relevanten Symptome mit großer Sorgfalt registriert und ergeben in ihrer Gesamtheit das Arzneimittelbild. Im Falle einer Beschwerde sucht der Homöopath für das gesamte Krankheitsbild des Patienten das dazu passende, analoge, ähnlichste Arzneimittelbild. Somit basiert die Homöopathie auf einem streng wissenschaftlichen System, das auf dem Ähnlichkeitsprinzip, also auf Hypothese beruht und durch die Arzneimittelprüfungen am Gesunden sowie durch die Anwendung am Kranken bestätigt wird.

      Dass ein Medikament beim Gesunden ganz ähnliche Symptome hervorrufen kann, gegen die es bei einem kranken Menschen hilft, ist auch der Schulmedizin nicht fremd. Ein Beispiel dafür sind trizyklische Antidepressiva. Der ursprüngliche Inhaltsstoff Imipramin wurde 1958 rein zufällig bei einem klinischen Versuch an psychotischen Patienten entdeckt. Man stellte damals zwar keinen beruhigenden Einfluss auf das agitierte Verhalten der psychotisch Kranken fest, dafür aber einen positiven, aufhellenden und stimulierenden Effekt bei depressiven Patienten. Interessanterweise hat nun Imipramin in normaler Dosierung bei einer gesunden Testperson eine dämpfende, beruhigende, ja ermüdende Wirkung, die weiterhin durch geringe Antriebskraft, Unwohlsein und verstärkte Ängstlichkeit gekennzeichnet ist und somit alle wichtigen Symptome einer medikamentös induzierten Depression aufweist.1

      Empirische Erfolge

      Nun lässt sich sagen: »Schön und gut, es kann ja sein, dass die Homöopathie auf einem wissenschaftlichen Fundament basiert, aber hilft sie denn auch? Gibt es die erfolgreiche Anwendung beim Kranken?«

      Beim Aspirin® wussten wir beispielsweise lange überhaupt nicht, wie es wirkt, von einem wissenschaftlichen Fundament ganz zu schweigen, doch erfahrungsgemäß hilft es seit Ewigkeiten bei vielen Schmerzen einfach ganz wunderbar.

      

      Gibt es solche Erfahrungswerte auch in der Homöopathie? Aber natürlich! Die Homöopathie kann auf etwas mehr als 200 Jahre Erfahrung zurückblicken und hierbei beachtliche Erfolge vorweisen. Gerade bei der Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten erzielte sie bis zur Entdeckung des Penicillins Mitte des 20. Jahrhunderts eindeutig bessere Erfolge als die damalige Medizin. Dies sollte in unserer heutigen Zeit hellhörig machen und zum Nachdenken anregen, ist sie doch durch den beispiellosen Missbrauch und Übergebrauch dieser fantastischen antibakteriellen Wunderwaffe geprägt, was in der Folge zu einer rasch zunehmenden Zahl von multiresistenten Bakterienstämmen geführt hat, gegen die heute kaum noch ein Antibiotikum hilft.

      Samuel Hahnemann behandelte beispielsweise 1813 während einer Typhusepidemie 183 Typhuspatienten, von denen nur einer starb. Das bedeutet eine Mortalitätsrate von etwa 0,5 Prozent. Die Sterblichkeitsrate der konventionell Behandelten lag damals bei über fünfzig Prozent und damit knapp hundertmal höher!2 Bei der Londoner Cholera-Epidemie von 1854 betrug die Sterblichkeitsrate der in konventionellen Krankenhäusern liegenden Patienten 53,2 Prozent, im Vergleich zu 16,4 Prozent bei denen, die im homöopathischen Krankenhaus behandelt wurden.3 Aber auch bei viralen Epidemien hatte die Homöopathie große Erfolge. Statistiken zeigen, dass während der Gelbfieberepidemie, die 1878 in den Südstaaten der USA wütete, die Mortalitätsrate der homöopathisch behandelten Patienten nur ein Drittel der konventionell Behandelten betrug.4 Ferner konnte, wie schon erwähnt, die Homöopathie selbst bei den Pocken beachtliche Erfolge verzeichnen.

      Daneben verweist eine umfassende Literatur auf homöopathische Behandlungserfolge in aller Welt. In englischen, französischen und deutschsprachigen Journalen und Zeitschriften wurden unzählige Beiträge veröffentlicht, die von Arzneimittelprüfungen und Heilerfolgen berichten.

      Erfolgreiche klinische Studien

      Der hartgesottene Kritiker wird auf solche Erfahrungswerte entgegnen: »Jeder kann tolle Geschichten erzählen! Aber wie steht es mit statistisch signifikanten, reproduzierbaren Fakten oder streng durchgeführten klinischen Studien?« Und in der Tat sollte heute ein konventionelles Arzneimittel, um seine Wirksamkeit zu beweisen, eine erfolgreiche Doppelblindstudie vorweisen, möglichst randomisiert. Diese Studie belegt dann die heilsame Wirkung des Mittels im Vergleich zum Placebo. Doch kommen in der Schulmedizin immer wieder Medikamente ohne solche Placebo-Kontrollen auf den Markt.

      Das größte Problem bei klinischen Studien zum Wirksamkeitsnachweis der Homöopathie liegt darin, dass die Wahl eines homöopathischen Mittels vorwiegend auf der individuellen Symptomatik des Patienten beruht und weniger auf der Diagnose der eigentlichen Erkrankung. In der Homöopathie können beispielsweise zehn Patienten mit Tonsillitis (Mandelentzündung) jeweils eines anderen Mittels bedürfen, da nicht jede Angina in ihrer Symptomatik gleich verläuft. Dies gestaltet es, wie leicht einzusehen ist, eindeutig schwierig, ein homöopathisches Mittel für eine Erkrankung mittels einer Standardstudie zu prüfen. Die übliche Doppelblindstudie eignet sich als Methode daher denkbar schlecht, um die Effizienz der Homöopathie zu beurteilen. Will man aber deren Wirksamkeit im Vergleich zur konventionellen Medizin aufzeigen, dann kommt man an diesen Studien nicht vorbei.

      So wurden eine ganze Reihe von klinischen Untersuchungen mit homöopathischen Mitteln durchgeführt, bei denen die Doppelblindstudien in einer Art modifiziert wurden, dass sie zwar den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden, aber dennoch auf die spezifischen Bedürfnisse der Homöopathie zugeschnitten sind. Eine holländische Forschergruppe hat beispielsweise Anfang der neunziger Jahre 107 klinische Studien über die Wirksamkeit homöopathischer Mittel untersucht und beurteilt. Dabei legte sie dieselben rigorosen Maßstäbe an, wie sie auch bei Studien allopathischer Medikamente verwendet werden. 22 Studien wurde eine gute Qualität bestätigt. Von diesen zeigten 15 (knapp 70 Prozent) ein positives Resultat zugunsten der Homöopathie. 81 Studien hatten ein positives Ergebnis, die restlichen zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen Mittel und Placebo. Dies bedeutet, in mehr als 75 Prozent aller Studien (und in knapp 70 Prozent der Studien von guter Qualität) waren die homöopathischen Mittel bei unterschiedlichsten Erkrankungen erfolgreich.

      Die Autoren dieser Analyse, die 1991 in der renommierten Fachzeitschrift »British Medical Journal« veröffentlicht wurde, fassten zusammen: »Die Ergebnisse dieser Analyse sollten ausreichen, die Homöopathie als Standardtherapie für bestimmte Beschwerden zu etablieren.«5

      Bei Allergien

      Eine im Lancet veröffentlichte Doppelblindstudie zeigte, dass Heuschnupfenpatienten, die mit einer homöopathischen Zubereitung von zwölf verschiedenen Pollen in der Potenz C30 behandelt wurden, signifikant weniger Beschwerden hatten und nur halb so viel Antihistaminika brauchten.6

      Dieselbe Zeitschrift veröffentlichte eine weitere Studie mit 28 Fällen von schwerem allergischem Asthma, die alle täglich mit Bronchodilatatoren inhalieren mussten und von denen 21 mit Cortison behandelt wurden. Die Patienten behielten ihre Standardbehandlung bei. Alle wurden zuerst vier Wochen lang mit einem Placebo vorbehandelt. Dann teilte man die Patienten in zwei Gruppen, wobei die einen Patienten eine homöopathische Aufbereitung ihres Hauptallergens bekamen. Der Kontrollgruppe verabreichte man weiterhin das Placebo.

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