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Vergänglichkeit und des Entstehens und Vergehens enthält auch das Erkennen der Unpersönlichkeit. Und es kommt auf die Situation an, in der wir uns befinden, welches wir gerade besser verwenden können. Wahrscheinlich können wir während eines ganzen Tages beides, mal das eine, mal das andere verwenden. Durch das reine Beobachten erlangen wir mehr Ruhe, die wiederum das Erkennen stärkt, was die Erkenntnis der Vergänglichkeit und der Unpersönlichkeit fördert.

      Kapitel 2

      Das Heil der Tugend

      In seiner Unterhaltung mit den Mönchen fragte der Buddha als Nächstes, ob ein Mönch zu finden wäre, der das Heil der Tugend vollkommen in sich entwickelt hat und so auch lehrt.

      Wir können den Weg zum Heil in vier Schritten gehen, wobei als erster Schritt der Wille zu nennen ist, sich innerlich so zu läutern, dass keinerlei Befleckung mehr besteht. Der Wille zur Läuterung zeigt sich im praktizieren der vier großen Anstrengungen, die von Willenskraft und Achtsamkeit abhängig sind.

      Die vier großen Anstrengungen

      • Einen unheilsamen Gedanken, der noch nicht aufgekommen ist, nicht aufkommen lassen.

      • Einen unheilsamen Gedanken, der schon aufgekommen ist, nicht weiterführen.

      • Einen heilsamen Gedanken, der noch nicht aufgekommen ist, aufkommen lassen.

      • Einen heilsamen Gedanken, der schon aufgekommen ist, weiterführen.

      Wenn wir in der Meditation gelernt haben, unsere Gedanken zu benennen, so merken wir ganz schnell, dass wir ihnen nicht zu glauben brauchen, denn sie sind voller Fantasie und beziehen sich nicht auf die momentane Gegenwart, in der wir leben. Daraus können wir Schlussfolgerungen für das tägliche Leben ziehen. In dem Moment, in dem wir wissen, dass wir unseren Gedanken nicht zu glauben brauchen, wissen wir auch, dass wir einen unheilsamen Gedanken nicht beibehalten müssen, denn er verbreitet nur Unglück um sich. Diese Erklärung des Buddha ist so einfach, klar und logisch, dass wir uns fragen können, warum wir nicht selbst darauf gekommen sind. Die meisten Menschen kommen leider überhaupt nie darauf, und diejenigen, die durch die Lehre des Buddha darauf hingewiesen werden, haben gewiss Schwierigkeiten damit. Erst wenn wir zu praktizieren beginnen, merken wir, um was es hier eigentlich geht. Es gibt doch wirklich nichts Vernünftigeres als sich einmal klarzumachen, dass wir unheilsame, negative, unglücklich machende Gedanken nicht mit uns herumzutragen brauchen, weil sie weder glaubwürdig und glückspendend noch erhebend oder belehrend sind. Sie ziehen uns nur in die Tiefe.

      In der Meditation macht es weniger Schwierigkeiten, die eigenen Gedanken zu etikettieren, als im täglichen Leben, denn wir wissen genau, dass uns die Meditation Ruhe, Frieden und Glück bringen soll. Es wird uns schnell klar, dass dies beim Denken nicht geschieht und dass ein Etikett uns helfen kann, die Gedanken abzuschalten.

      Im täglichen Leben hingegen, wenn Situationen und Menschen schnell an uns vorbeiziehen, wird dies leicht vergessen. Wenn wir jedoch geduldig weiterüben, wird uns das Etikettieren eines Tages zur Gewohnheit, und wir erlauben uns die unheilsamen Gedanken nicht mehr, weil sie effektiv nur schlechte Resultate bringen.

      Den Unterschied zwischen „heilsam“ und „unheilsam“ können wir alle erkennen, wenn wir uns daran erinnern, dass das Heilsame beglückend, aufmunternd und belehrend ist. Wenn diese Eigenschaften fehlen, erleben wir das Unheilsame, das negativ, niederziehend und schmerzhaft ist. Wenn ein unheilsamer Gedanke schon hochgekommen und etikettiert worden ist und wir den festen Willen haben, diesen Gedanken nicht weiterzuführen, so können wir im täglichen Leben dieselbe Methode anwenden, die wir auch in der Meditation gelernt haben, nämlich das Ersetzen des unheilsamen Gedankens durch einen heilsamen. In der Meditation ist der Ersatz die Achtsamkeit auf den Atem.

      Es ist schwieriger, den unheilsamen Gedanken zu erkennen, bevor er hochgekommen ist, als wenn er sich schon ausgebreitet hat. Es ist jedoch viel hilfreicher und glücksspendender, wenn wir lernen, die Beschmutzung überhaupt nicht erst zuzulassen. Jeder Gedanke schickt ein Gefühl als Vorboten. Ein unheilsamer Gedanke wird durch ein unangenehmes Gefühl der Schwere, der Unruhe, der Dumpfheit oder Vernebelung angekündigt. Wenn wir eines dieser Gefühle in uns erkennen, können wir schnellstens einen heilsamen Gedanken hervorbringen und damit den unheilsamen völlig vermeiden. Wenn eines Tages alle unheilsamen Gedanken vermieden und nur die heilsamen entfaltet werden, werden wir keine Sekunde lang mehr unglücklich sein. Einem Erleuchteten ist dies ohne Weiteres möglich. Wir sind natürlich nicht immer dazu in der Lage. Wenn wir aber die Absicht haben, innerlich zu wachsen, dann müssen wir es zumindest so oft wie möglich üben. Je öfter wir etwas praktizieren, desto leichter fällt es uns.

      Die Meditation ist unser wichtigstes Hilfsmittel, aber die Achtsamkeit im täglichen Leben wird genauso dringend benötigt. Wir können vielleicht schon jetzt erkennen, dass die Meditation nichts weiter ist als ein Mittel zum Zweck, und nicht der Zweck an sich. Dies wird oft nicht klar erkannt, besonders im Westen, wo Meditation ja noch Neuland ist. Meditation ist in der Tat ein unersetzbares Mittel, ohne das spirituelles Wachstum nicht möglich ist, aber wir müssen es durch tägliche Achtsamkeit unterstützen und vervollkommnen.

      In der Abgeschiedenheit fällt uns die Achtsamkeit leichter als im geschäftigen Leben der Welt. In der Zurückgezogenheit passiert nicht viel, und wir haben Gelegenheit, einmal auf uns selbst aufzupassen. Die Heilsamkeit eines Gedankens wird uns klar, wenn wir ihn auf seine Egobezogenheit hin untersuchen. Je weniger der Gedanke sich um unsere eigenen Interessen dreht, desto wahrscheinlicher ist seine Lauterkeit. Wenn wir an uns selbst denken, so ist dies meist mit Wünschen oder Ablehnung verbunden. Beispiele für heilsame Gedanken sind solche der Hilfsbereitschaft, der Liebe, des Mitgefühls, der Mitfreude und des Gebens. All diese Gedanken beziehen sich auf andere Menschen. Ein heilsamer Gedanke für uns selbst wäre der Wille und die Absicht, den inneren Weg des spirituellen Wachstums zu fördern. Je mehr wir uns darüber klar werden, dass an andere denken für uns selbst das größte Glück und Heil bedeutet, desto leichter wird es uns fallen, solche Gedanken in uns zu entfalten. Nicht allein um Gutes zu tun, sondern um der eigenen Läuterung willen. Diese vier großen Anstrengungen gehören zu den 37 Erleuchtungsfaktoren, ohne die es keinen spirituellen Pfad gibt. Wenn wir das „Ersetzen mit dem Heilsamen“ nicht praktizieren, können wir keine Läuterung erwarten. Damit wir uns besser an diese Anweisungen erinnern, können wir sie in vier Worten zusammenfassen: Vermeiden, Überwinden, Entfalten, Erhalten.

      Der Wille ist der erste Schritt zur Tugend, weil es ohne ihn unmöglich ist, überhaupt etwas zu tun. Ob wir ein Haus bauen oder frühmorgens aufstehen wollen, alles braucht die Kraft des Willens. Er ist es, der uns überhaupt aktionsfähig macht. Wenn uns der Wille verloren geht und wir uns treiben lassen, ist keine innere Entwicklung mehr möglich. Sich treiben lassen ist eine Art von Faulheit, nämlich Gedankenfaulheit, die jeder Mensch latent in sich trägt. Wenn wir aber praktizieren wollen, müssen wir in dieser Beziehung auf der Hut sein und dem Geist immer wieder die Möglichkeit geben, sich zu läutern.

      Wir können den Geist mit einem sehr kostbaren Juwel vergleichen, dem kostbarsten im ganzen Universum, denn er trägt den Samen der Erleuchtung in sich, an dem wir alle Anteil haben. Wenn wir dieses Juwel nicht fürsorglich behandeln, wird es schmutzig, zerkratzt und unscheinbar und hat am Ende überhaupt keine Leuchtkraft mehr. Jeder von uns kann dieses Juwel nur selbst vor Verunreinigung schützen und davor, dass es in Verstecke gerät, wo es nicht strahlen kann. Wir müssen immer wieder darauf achten, dass wir die Reinheit, die Klarheit und die Schönheit dieses Juwels zur Geltung bringen. Es muss uns auch klar sein, dass es nichts Wichtigeres im Leben gibt. Alles was wir sonst noch tun, ist Nebensache. Wenn unser Geist die menschliche Problematik einmal abgelegt hat und transzendental denkt, haben wir das Juwel richtig behandelt.

      Im Allgemeinen ist alles, was wir im Leben tun, darauf ausgerichtet, unseren Körper in Ordnung zu halten. Die meisten von uns vergessen völlig, das Juwel des Geistes in Ordnung zu halten. Die vier großen Anstrengungen ermöglichen uns dies, und die Energie, die wir aus der Meditation schöpfen, gibt uns die Kraft dazu. Es ist auch noch zu bedenken, dass unser Geist die Eigenschaft des Anhaftens hat. Weil er an unheilsamen Gedanken anhaftet, glaubt er, dass sie berechtigt seien. Erst haftet er an, und dann rechtfertigt er sich. Wenn wir das nicht in uns erkennen,

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