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Ohne mich ist das Leben ganz einfach. Ayya Khema
Читать онлайн.Название Ohne mich ist das Leben ganz einfach
Год выпуска 0
isbn 9783931274511
Автор произведения Ayya Khema
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Mögen einige Menschen in diesem Buch Anregungen finden, die ihnen das Leben und das spirituelle Wachstum erleichtern.
im Februar 1993
Buddha-Haus im Allgäu
Ayya Khema
Kapitel 1
Wege zur Meditation
Diese Lehrrede des Buddha behandelt alles, was außer der Meditation noch nötig ist, um ein spirituelles Leben zu führen. Meditation kann nicht als Einzelaktion durchgeführt werden. Wenn wir meinen, neben unseren sonstigen vielen Aktivitäten noch ein bisschen meditieren zu können, so funktioniert das nicht – weder die Meditation noch das tägliche Leben, das sich auf einer höheren spirituellen Ebene abspielen soll. Meditation bringt nur dann Resultate, wenn sie in die Läuterungsvorgänge von Herz und Geist eingebettet ist. Wenn wir meditative Ruhe und Einsicht erlangen wollen, ist es daher notwendig, dass wir eine spirituelle Lehre kennen, sie als Richtlinie akzeptieren und praktizieren. Meditation ist kein Hobby, keine Freizeitbeschäftigung. Ihr Zweck ist eine grundlegende Veränderung im innersten Wesen, die die meisten Menschen auch anstreben. Diese zutiefst spürbare Änderung trifft den Kern unseres Wesens und kann eines Tages zur vollkommenen Freiheit und zum Erkennen der absoluten Wahrheit führen.
Das Wort Sutta bedeutet wörtlich übersetzt „der Faden“, an dem die Perlen der Worte des Buddha aufgereiht sind. Frei übersetzt und im Sprachgebrauch üblich, ist Sutta eine Lehrrede des Buddha oder eines seiner erleuchteten Jünger. Rathavinῑta wird mit „siebenfache Kutsche“ übersetzt. Die Bedeutung dieses Namens wird deutlich, wenn wir uns mit dem Inhalt der Lehrrede beschäftigen.
In den meisten Suttas beginnt der Buddha mit der Situation, in der wir uns im Moment befinden, und erklärt einen allmählichen Entwicklungsprozess, der schließlich zur Erlösung führt. Wie weit jeder von uns kommt, ist uns allein überlassen. Das ist eines der besonders wichtigen Merkmale der Lehre des Buddha. Er zeigt uns den Weg, aber wir müssen ihn selbst beschreiten, keiner kann das für uns tun.
Wir können die Lehre des Buddha mit einer Landkarte vergleichen, auf der alle Straßen, Berge, Flüsse und Täler eingezeichnet sind. Der Anfangspunkt und der Endpunkt sind genauestens vermerkt, und es ist eindeutig erklärt, wo wir entlangwandern sollen, um uns keinen Gefahren auszusetzen und am schnellsten vorwärtszukommen. Wenn wir diese Landkarte jedoch nur bewundern und uns daran erfreuen, wie schön sie ist, ohne uns auf die Wanderschaft zu begeben, werden wir wohl kaum sehr weit kommen. Die Engländer bezeichnen das als „armchair traveller“. Wir schauen von unserem Lehnstuhl aus in die Welt und denken: „Wie schön müsste es sein, in den Himalaja zu reisen oder China kennen zu lernen“, bleiben aber dennoch zu Hause. Mit der Dhamma-Landkarte ist es genauso; wir müssen uns auf den Weg machen und uns die Anweisungen dankbar zu Herzen nehmen.
Es ist unerlässlich, dass wir wissen, an welcher Stelle einer Landkarte wir uns wirklich befinden, um unseren Weg planen zu können. Die beste Karte nützt uns sonst nichts. Bei der Meditation können wir feststellen, wo wir uns in Bezug auf Konzentration und innere Läuterung befinden. Selbstbefragung und Selbsterkenntnis stehen an erster Stelle in einem Meditationsprozess. Es handelt sich nicht um irgendwelche Werturteile, sondern darum, einen Anfang für unsere Praxis zu finden. Der Weg der Selbsterkenntnis kann uns eines Tages zu einer solchen Läuterung führen und uns ermöglichen, ohne jegliche Schwierigkeiten in dieser Welt zu leben. Der Buddha hat gesagt, dass er nur eines lehrt, und zwar den Weg heraus aus allem Leid. Wenn wir diesen Weg suchen, müssen wir vor allem unser Innenleben erkennen, denn dort spielt sich alles Leid ab.
Ein wichtiger Bestandteil einer intensiven Meditationspraxis ist das edle Schweigen, das uns die Innenschau ermöglicht. Freiwilliges Schweigen hilft uns festzustellen, wie unsere Innenwelt beschaffen ist. Dazu gehört auch, keine Bücher zu lesen, keine Briefe zu schreiben und nur zu telefonieren, wenn es wirklich nötig ist. Im eigenen Geist findet ohnehin genug an Unterhaltung statt, und erst wenn wir dieses Geschwätz eines Tages abschalten können, tritt Ruhe und Frieden ein.
Die Lehrrede beginnt damit, dass der Buddha seine Mönche fragt, ob sie einen Mönchsbruder kennen, der zehn Fähigkeiten in sich vervollkommnet hat. Er zählt dann diese zehn Eigenschaften auf, wobei Meditation erst an siebenter Stelle erwähnt wird. Die ersten sechs unterstützen die Meditation und führen zu ihr hin; sie bilden das nötige Fundament. Das bedeutet nicht, dass wir erst anfangen können zu meditieren, wenn wir diese Eigenschaften in uns vervollkommnet haben, im Gegenteil, die Meditation hilft uns bei dieser Entwicklung.
Die erste Eigenschaft, die der Buddha erwähnte, ist die Fähigkeit, wenig Wünsche zu haben. Ein jeder, der schon einmal meditiert hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie störend und unangenehm es ist, wenn man auf dem Kissen sitzt und sich wünscht, dass die Zeit schon vorbei sei, es nicht so heiß oder kalt wäre, die Beine nicht schmerzten, die Fliegen uns in Ruhe lassen würden, der Nachbar nicht husten würde und es schon Zeit zum Essen sei. Auch solche, im Prinzip recht unbedeutsame Wünsche sind Hindernisse, denn jeder Wunsch bringt Dukkha mit sich. Dukkha lässt sich schwer übersetzen. Es wird oft als „Leid“ bezeichnet, bedeutet aber vor allem unerfüllt oder unzufrieden zu sein, sich unvollständig zu fühlen. Es schließt alles ein, was Negativität in sich trägt. Bei tiefster Einsicht erkennen wir eines Tages, dass jegliches Existieren unweigerlich Dukkha mit einschließt, weil wir nichts greifen können, das uns auf immer befriedigt. Die Ursache, warum Leid, Kummer, Sorgen und Ärgernisse aufsteigen, ist unsere Suche nach Befriedigung, also Wünsche zu haben, die oft unerfüllt bleiben oder nach Erfüllung wieder neu auftreten. Entweder wir wollen etwas bekommen, was angenehme Gefühle verspricht, oder etwas loswerden, was unangenehme Gefühle verursacht. Bei seiner Erleuchtung hat der Buddha die „Vier Edlen Wahrheiten“ durchschaut und unsere Begierden, die uns Dukkha bringen, die erste und die zweite Edle Wahrheit genannt.
Diese beiden Wahrheiten können wir ohne Weiteres nachvollziehen. Die Wünsche, die wir im täglichen Leben haben, scheinen uns das Leben interessant zu machen. In Wirklichkeit aber nehmen sie uns den Frieden des Herzens. Es gibt kaum einen Menschen auf der Welt, der inneren Frieden verspürt, weil ein jeder unerfüllte oder neu erwachte Wünsche hat. Wenn es keine persönlichen Wünsche sind, dann sollte wenigstens die Welt um uns herum anders sein. Unsere Umwelt ist aber nur ein Spiegelbild unserer Innenwelt. Sie zeigt uns unsere Stärken und Schwächen, denn wir haben sie selbst erschaffen.
Der Buddha sagte nicht, dass er einen wunschlosen Mönch suche, sondern einen, der wenig Wünsche hat. Dazu gehört dann auch die zweite Fähigkeit, die der Buddha von einem Mönch erhoffte, nämlich Zufriedenheit. In dieser Weise sollte er auch andere belehren und ihnen erklären können, dass wenig Wünsche zum Heil gereichen. Das Wort „zufrieden“ zeigt deutlich, dass diese Eigenschaft „zum Frieden“ führt. Zufriedenheit können wir erreichen, wenn wir nicht immer mehr haben, sein oder können wollen, sondern einmal die Wirklichkeit untersuchen und erkennen, dass alles so ist, wie es sein soll. Das bedeutet nicht, dass wir selbstzufrieden werden, sondern nur, dass wir Situationen und Menschen so akzeptieren, wie sie sind, und vor allem uns selbst auch. Wenn wir uns selbst nicht akzeptieren, können wir niemanden annehmen. Wir sind uns selbst immer der Nächste, mit dem wir ständig beisammen sind, und dort ist der erste Schritt nötig. Zufriedenheit ist eine Grundlage, auf der sich Liebende Güte entwickeln kann. Sie ist eine der fünfzehn notwendigen Eigenschaften, um lieben zu können, die der Buddha in der Lehrrede über die Liebende Güte aufgezählt hat. Je weniger zufrieden wir sind, desto weniger können wir uns selbst und andere lieben. Unzufriedenheit führt zu Ablehnung; sie ist beinahe identisch damit.
Zufriedenheit bezieht sich nicht nur auf die materielle Ebene, sondern auf alles, das mit unserem Leben zu tun hat. Akzeptieren ist mehr als Toleranz, es bedeutet, alles als gleichbedeutend