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und das Ausleben der Kinder kann das Ziel sein, sondern konsequente Erziehung zu Nächstenliebe, Fleiß und Disziplin. Konservative Werte werden heute zum Teil mit Füßen getreten. Statt Pflichterfüllung werden nur die Rechte wahrgenommen. Wir müssen uns also nicht wundern, wenn sich aus unseren Kindern zum Teil kleine Tyrannen herausbilden.217

      Auch für Erwachsene gilt: „Aggressives Verhalten macht Menschen krank und ist nicht zu tolerieren, sondern zu bekämpfen!“* Frechheiten, Rotznasigkeiten und Respektlosigkeiten müssen nicht sein: „Respektlosigkeit ist der erste Schritt in Richtung Revolte“ (F.F. Kovacs). Und: „Aggressive Worte tun anderen Menschen weh und verletzten sie“ (K. Rinpoche). „Aggressive Menschen befinden sich vor allem im Krieg mit sich selbst“ (R. Schützbach). Deshalb brauchen sie gute psychologische Betreuung. Überraschend ist die Spannbreite der Aggression bei P. Rudi: „Aggression ist eine beunruhigende Dimension, die vom skrupellosen Massenmord bis zuweilen gutem Sex reicht.“ Zum Schluss: „Jede Aggression sucht sich zu rechtfertigen. Angefangen hat doch immer der andere“ (F. Hacker).

      ► Was lernen wir daraus? Bevor wir über Menschen negativ urteilen, sollten wir immer prüfen, warum jemand aggressiv ist. So sieht es auch Autor Juul. Außerdem sollten wir genauer zwischen Aggressionen bei Kindern bzw. Pubertierenden und bei Erwachsenen unterscheiden. Aggressionen sind bei Kindern nicht zu verhindern, z. B. toben, spucken, kratzen, beißen und schlagen. „Wer Kindern aber locker zugesteht, ihre Wut massiv an Anderen auszulassen, lässt den Ungehorsam galoppieren.“* Hier muss gegengesteuert werden: Zuerst sollte man das Kind beruhigen und dem Kind pädagogisch verdeutlichen, dass klare Grenzen zu beachten sind. „Wer sich als Kind voll ausleben kann und die Beherrschung nicht rechtzeitig lernt, wird später bei der Eingliederung in die Erwachsenenwelt und den Arbeitsprozess große Probleme bekommen.“* „Die Erziehungskatastrophe trifft dann aber keinen der Erzieher, sondern die ehemaligen Kinder.“*

      Weil es im Spitzenfußball zu viele Fouls gibt, sagte der geachtete Weltmeister Paul Breitner218: „Ich behaupte, wir müssen den Jugendlichen lehren, foul zu spielen.“ Das unterstütze ich überhaupt nicht. „Gute Erziehung ist wichtiger als ein Fußballspiel zu gewinnen.“* Hier beziehe ich mich gern auf das Vorbild M. Ghandi, der sagte: „Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel.“ Es gibt nämlich keine „sinnvolle“ Aggression. Auch dem Ausleben von Aggressionen bei Erwachsenen sollte man entgegentreten. „Wer Aggression toleriert oder gar sät, wird weitere Aggression ernten.“* Im Umgang mit aggressiven Menschen heißt es Ruhe bewahren und sich nicht provozieren lassen. Dabei Aggressivität nicht ignorieren, sondern die weiteren Folgen dieses Verhaltens aufzeigen. Die Erklärung für Aggressionen liegt in den Wurzeln: „Es ist ein Unterschied, ob man von Kindheit an lernt, die Hände zu falten oder sie zur Faust zu ballen“ (H. Walters). Der griechische Philosoph Platon sagte treffend: „Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.“ Also kämpfen wir weiter für das Gute.

      Vorsichtiges Verhalten basiert auf der menschlichen Fähigkeit, die Folgen seiner Aktion oder seiner Aussage zu bedenken, z. B. bei Geldgeschäften, im Straßenverkehr, an einer Bahnsteigkante, an einem Abgrund, beim Umgang mit Glas oder bei frisch gestrichenen Gegenständen. Vorsichtiges Verhalten ist mit Besonnenheit und Behutsamkeit verbunden. Mangelnde Vorsicht kann zu Leichtsinn werden. Das ist dann gegeben, wenn sich Menschen unvorsichtig verhalten. Übertriebene Vorsicht kann zu Ängstlichkeit, Unentschlossenheit und zu Wankelmut führen. Aber: „Die Gefahr lässt sich nicht auslernen“ (J.W. von Goethe). Auch die Vorsicht hat zwei ganz verschiedene Seiten.

      ► Thesen: Wer Menschen sollten uns im Leben grundsätzlich besonnen verhalten, denn: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ (Sprichwort). Wenn schwierige Situationen zu bewältigen sind, dann gilt: „Schwierigkeiten heilt man nicht mit Gewalt und Kalamitäten, nicht mit Beschlüssen, sondern mit Klugheit und Vorsicht (C. Spitteler). Und: „Gut ist Bedachtsamkeit und weise die Vorsicht (Krösus). „Wer eine Sache mit Abstand betrachtet, kommt ihr häufig näher“ (H. Fleitmann). Dazu passt folgender Reim: „Stets äußert sich der Weise leise, vorsichtig und bedingungsweise“ (W. Busch). Auch im Krieg wird die Tapferkeit nicht immer belohnt: „Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht“ (W. Shakespeare). Weitere Stellungnahmen zum Thema Vorsicht:

      ▪ „Tanze nicht, wenn du einen Korb mit Eiern trägst“ (Sprichwort).

      ▪ „Wenn der Affe zuschaut, pflanze ich keine Erdnüsse“ (aus Afrika).

      ▪ „Rede nicht in den Wind, wenn du dessen Richtung nicht kennst“ (W. Brudzinsky).

      ▪ „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen“ (Sprichwort).

      ▪ „Wenn alles still ist, geschieht am meisten“ (S. Kierkegaard).

      ▪ „Vorsicht ist die preiswerteste Lebensversicherung“ (E.H. Bellermann).

      ▪ „Alte Fische schnuppern mehr als einmal am Haken, bevor sie ihn schlucken“ (aus Schweden).

      ▪ „Scherben soll man noch am Abend wegräumen, damit man sich am Morgen nicht mehr daran schneiden kann“ (unbekannt).

      ▪ „Die Vorsicht stellt der List sich klug entgegen“ (J.W. von Goethe).

      ▪ „Vorsicht ist eine Bürgermeistertugend“ (unbekannt).

      ▪ „Schweigen ist der beste Ausweg für den, der seiner Sache nicht sicher ist“ (F. de La Rochefoucauld).

      ► Antithesen: Allzu große Vorsicht kann im Leben falsch sein: „Wenn Gefahr im Verzug ist, dann muss schnell gehandelt werden“ (Praxisweisheit). Beispielsweise dann, wenn es heftig zu brennen beginnt oder wenn große Bäume morsch sind und umzufallen drohen. Der englische Sprachforscher S. Johnson meint darüber hinaus: „Vorsicht ist die Einstellung, die das Leben sicherer macht, aber selten glücklich.“ Manchmal muss man eben etwas riskieren, wenn man etwas erreichen möchte. Zum Nachdenken: „Vorsicht und Misstrauen sind gute Dinge, nur sind auch ihnen gegenüber Vorsicht und Misstrauen nötig“ (Ch. Morgenstern). Oscar Wilde ist kein Freund allzu großer Vorsicht: „Vorsicht ist das, was man bei anderen Feigheit nennt.“ Zum Schluss zum Nachdenken: „Die Wesensart des Menschen beeinflusst die Beurteilung eines Phänomens beträchtlich.“*

      ► Synthese: „Im Urteilen bzw. Verhalten und auch sonst im Leben ist immer wieder eine gewisse Vorsicht angebracht.“* Denn: „Selbst Blindgänger können einschlagen wie eine Bombe“ (W. Mocker). „Aber wir sollten es mit der Vorsicht auch nicht übertreiben, denn Ängstlichkeit und Unentschlossenheit können ein schlechter Ratgeber sein, z. B. wenn Gefahr im Verzuge besteht.“* Andererseits soll man sich nicht unnötig in Gefahr begeben: „Wo du keinen Grund erkennst, sollst du nicht durch Wasser laufen wollen“ (aus Russland). Und es gilt: „Irrtümer müssen nicht automatisch zu Katastrophen werden, man muss sie nur rechtzeitig erkennen“ (unbekannt). Dennoch ist man nie vor Überraschungen sicher:

      „Glaube dich nicht allzu gut gebettet; ein gewarnter Mann ist halb gerettet“

       (Johann Wolfgang von Goethe)

      Zum Thema Vorsicht gibt es weitere interessante Stellungnahmen: „Wer zu kurz kommt, ist vermutlich zu weit gegangen“ (W. Mocker). Hier stellt sich die Frage: „Wenn wir immer nur vorsichtig sind, sind wir dann noch Menschen?“ (A. Solchenizyn). Dazu der Rat: „Urteile von einem Menschen lieber von seinem Handeln, als nach seinen Worten, denn viele handeln schlecht und sprechen vortrefflich“ (M. Claudius). Aber: „Vorsicht mit Rücksicht auf Leute, die keine Nachsicht mit einem haben“ (G. Uhlenbruck). Und: „Solange du lebst, hüte dich davor, einen Menschen nach seinem Aussehen zu beurteilen“ (J. de la Fontaine). Also sollten wir immer auf der Hut sein: „Weil das Los des Menschen niemals sicher, lasst uns bedacht sein auf den schlimmsten Fall“ (W. Shakespeare).

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