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Thesen: Vor allem in der Pubertätszeit stellt die Faulheit ein Problem dar. „Auch ich war in dieser Zeit kein guter Schüler.“*190 Damit bin ich nicht der einzige, denn die Pubertät ist eine schwierige Zeit. Leider gibt es aber auch nicht wenige Erwachsene, die nicht arbeiten wollen: „Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute“ (Sprichwort). Ein fauler Mensch ist bestrebt, sich möglichst wenig anzustrengen: „Ich bin ein fauler Sack, und das ist gut so!“ (unbekannt). Oder ein anderer sagt: „Es ist schön, den ganzen Tag die bequeme Seite des Lebens genießen zu können.“* Faulheit lässt sich in wohlwollender Sicht ganz unterschiedlich ausdrücken:

      ▪ „Die Faulheit ist keine Zier, doch Entspannung schenkt sie dir“ (Querulix).

      ▪ „Morgen werde ich mich ändern, gestern wollt ich es heute schon“ (Ch. Busta).

      ▪ „Faulheit: Das eine nicht tun und das andere lassen“ (W. Ludin).

      ▪ „Faulheit: der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit“ (E. Kant).

      ▪ „Faulheit kennt kein Rückenweh“ (aus Russland).

      Oder auch die folgende Version: „Der Faule lebt in Harmonie mit dem Bestehenden und verspürt keinen Drang es zu ändern“ (T. Troll). Manche verehren die Faulheit sogar: „Die Arbeit ist etwas Unnatürliches. Die Faulheit allein ist göttlich“ (A. France). Am Abend haben Arbeitsame und Faule etwas gemeinsam: „Abends werden auch die Faulen müde“ (D. Fleichhammel). Mit Effektivität lässt sich manches auffangen: „Effizienz ist die Faulheit der Intelligenten“ (Gräfin Fito).

      ► Antithesen: Auch hier zitiere ich gern meinen Lieblingsphilosophen S. Kierkegaard: „Aller Laster Anfang ist Faulheit.“ In realistischer Sicht der Faulheit stellen wir folgende Meinungen vor:

      ▪ „Faulheit ist Untätigkeit in Potenz“ (J. Panten).

      ▪ „Faulheit macht Schwielen am Hintern“ (aus Arabien).

      ▪ „Faulheit steht sich selbst im Wege“ (Seneca).

      ▪ „Zu den großen Leistungen sind nur wenige fähig, zu großer Faulheit fast jeder“ (H.J. Quadbeck -Seeger).

      Gott sei Dank gibt es viele Menschen, die gern arbeiten, weil ihnen ihre Arbeit Spaß macht. Das ist wohl entscheidend. Und es gilt zeitlos: „Faulenzen ist längst nicht so schön, wie es klingt (E. Koch). Lassen wir uns also nicht von der Faulheit verführen.

      ► Synthese: „Wer in der Schulzeit faul ist, bekommt die negativen Folgen erst später zu spüren.“* Viele Eltern müssen oft resignierend erkennen, dass ihre Kinder in der Schule nicht aufpassen und schlechte Noten bringen. Mit Strafen und Zwang ist oft nicht viel zu gewinnen. Man sollte zuerst die Motivationshemmungen der Kinder zu ergründen versuchen. Auch Anreize für bessere Schulleistungen halte ich für hilfreich. Und: Jugendliche Faulheit erscheint heilbar.191 Jeder praktizierende Pädagoge weiß aber, dass das alles nicht so einfach ist. Später trifft es immer die Betroffenen selbst: dann ist es nicht selten zu spät. Wer auch als Erwachsener faul ist, hat keine Einnahmen: „Faulheit ist der Schlüssel zur Armut“ (Sprichwort). Häufig kommen weitere Probleme hinzu: „Nach Faulheit folgt Krankheit“ (Sprichwort).

      Das Ausruhen von der Arbeit ist nicht mir Faulheit zu verwechseln: „Wer immer in den ganzen Tag hinein lebt, kennt den Stellenwert der Pausen nicht.“* „Trotz allem: Eine gewisse Faulheit ist wohl im Innersten eines jeden Menschen gegeben.“* „Aber die Faulheit, welche im Grunde der Seele des Tätigen liegt, verhindert den Menschen, das Wasser aus seinem eigenen Brunnen zu schöpfen“ (F.W. Nietzsche). „Der Mensch sollte auch schon früh lernen, dass es keine Leistung ohne Gegenleistung gibt. Mit unserer Leistungsgesellschaft ist Faulheit des Menschen als allgemeine Tendenz zur Ruhe und Bequemlichkeit nicht vereinbar.“* Auch die Bibel macht es deutlich: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ (2 Thess 3,9). Vor allem junge Menschen sollten zu der Erkenntnis gebracht werden, dass Arbeiten zum Leben gehört und dass Faulsein auf Dauer falsch ist192: „Es gibt kein Recht auf Faulheit“ (G. Schröder). Andere Frage: Sollen wir Almosen geben?

       „Man gibt Almosen, um der Not abzuhelfen, aber nicht,

       um die Faulheit auf die Weide zu treiben“

       (Augustinus Aurelius)

      Die Folgen des frühzeitigen Verweigerns von Leistung hat der Mensch immer selbst zu tragen: „Faulheit geht voraus, Schmalhans folgt hintendrein“ (aus Norwegen). Wirtschaftsexperten weisen in Deutschland seit Jahren darauf hin, dass viele Schulabsolventen hinsichtlich des nötigen Wissens und Könnens den Anforderungen der Berufswelt leider nicht mehr entsprechen.193 „Wer Schülerfaulheit nicht vertreibt, deren Lebenszukunft früh vergeigt.“* Wir sollten das ernster nehmen, sonst gibt es bald ein böses Erwachen.

      Völlerei ist üppiges und unmäßiges Essen und Trinken, z. B. Fresssucht bzw. Sauferei. Sie zählt im Christentum zu den 7 Todsünden und ist ein Laster, das den Menschen zu einem ausschweifenden Leben verführt. Die Vergehen der Völlerei bzw. der Trunksucht stellten nicht nur im Altertum und in der ganzen Geschichte194 ein Problem dar, sondern sind auch heute noch ein großes Gesellschaftsproblem.195 Nicht wenige von uns können den Verführungen des unmäßigen Essens und Trinkens nicht widerstehen und verhalten sich in ihrer Genusssucht hemmungslos: Die Folgen sind Fettleibigkeit und totales Übergewicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass vor allem im Alter mangelnde Bewegung das Ganze noch verstärkt. Mögliche Folgen davon sind z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall.196 Das Gegenteil von Völlerei als Maßlosigkeit ist die Mäßigung. Pseudonym-Schriftsteller B. Traven meint zu dem Thema: „Leicht wird es den Menschen auf Erden nicht gemacht, sie würden sonst zu rasch in Völlerei und Unzucht ausarten.“ Außer der Ess- und Trinkvöllerei sind – etwas locker interpretiert – Wissensvöllerei und Kapitalvöllerei unterscheidbar: „Mehr wissen zu wollen, als man braucht, ist eine Art Völlerei“ (Seneca). Zur Gier nach Geld halten wir fest: „Kapitalistische Völlerei ist unchristlich.“*

      ► Pro: „Das ganze Gerede von der Völlerei ist übertrieben“ (unbekannt). Es heißt doch immer: „Wer gut arbeitet, der soll auch gut essen“ (aus Russland). Wir alle wissen: „Der Appetit kommt beim Essen“ (F. Rabelais). Schon der kluge Konfuzius erkannte: „Essen und Beischlaf sind die beiden größten Begierden des Mannes.“ Manche Männer schwören darauf: „Viel Bier ist gut gegen Schlaflosigkeit“ (unbekannt). Auch: „Eine Flasche Wein pro Tag hilft gegen niedrigen Blutdruck“ (unbekannt). So hat jeder seine Rechtfertigungen. Aber leider gilt: „Der Bauch hat keine Ohren“ (M. Luther). Wenn der Mensch vom vielen Trinken einen Kater hat: „Der Kater hat nicht immer Völlerei, er hat auch Fastenzeiten“ (Sprichwort).

      ► Contra: Der französische Schriftsteller J.A. Brillat-Savarin drückt es sachlich und treffend aus: „Fresser und Säufer verstehen nichts vom Essen und Trinken.“ Man sollte das Essen und Trinken genießen, aber nicht übertreiben. Vielfach wird auch Weihnachten, eigentlich das Fest der Liebe, missbraucht. „Weihnachten: ein besonderer Tag der Völlerei, Trunksucht, Gefühlsduselei, Annahme von Geschenken, öffentlichem Stumpfsinn und häuslichem Protzen gewidmet“ (A.G. Bierce). Da verhalten sich Tiere besser: „Während das Tier die Lust sucht, um sich zu erhalten, erhalten wir Hedonisten das Leben um der Lust und Völlerei willen und gefährden so nicht selten unsere Selbsterhaltung“ (A. Vogt). Deshalb gelten die folgenden, wohlgemeinten Ratschläge: „Lass dich durch kein Beispiel zu den verbreiteten Ausschweifungen der Völlerei und der Trunkenheit verleiten – die erste bewirkt unvermeidlichen Stumpfsinn und die andere Tollheit“ (P.D. Stanhope). Und zum Schluss: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und komme dieser Tag schnell über euch.“ (Lukas 21,34).

      ► Conclusio: Manche Menschen fürchten überhaupt

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