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Menschen sind doppelt schlimm dran: denn sie ärgern sich nicht nur über das eigene Unglück, sondern auch über das Glück der anderen“ (Hippias). Wie entsteht Neid?

      „Neid entsteht aus Schwäche, Kleinmut, mangelndem Selbstvertrauen, selbstempfundener Unterlegenheit und überspanntem Ehrgeiz. Deswegen verbirgt der Neider seinen unschönen Charakterzug schamhaft. Geht es dem Beneideten an den Kragen, genießt der Neider stille Schadenfreude“

       (G. Aly)

      Deshalb kommen wir zu dem Ergebnis: „Das sicherste Zeichen des wahrhaft verständigen Menschen ist Neidlosigkeit“ (La Rochefoucauld). Wie sollten wir Menschen uns denn verhalten? Mit der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach können wir zusammenfassen: „Andere neidlos Erfolge erringen sehen, nach denen man selbst strebt, ist Größe.“ Oder etwas anders ausgedrückt: „Andere glücklich und zufrieden zu sehen ist eine der größten Herausforderungen für unseren Neid.“*184 Zum Schluss der hilfreiche Rat von Seneca: „Dem Neide wirst Du entgehen, wenn Du verstehst, Dich im Stillen zu freuen.“

      Die Lüge ist eine bewusst falsche Aussage oder unwahre Behauptung eines Menschen, beispielsweise lügen aus Angst, Geltungsbedürfnis oder aus Berechnung. In der Absicht zu täuschen werden dabei Tatsachen verdreht.185 Oscar Wilde bringt Lüge und Kunst in Verbindung und behauptet auf seine Art: „Das Lügen und das Dichten sind Künste.“ Beim Kind kann man dann nicht von Lüge sprechen, wenn es zwischen der Realität und den Produkten seiner Phantasie noch nicht unterscheiden kann. Bei Erwachsenen ist die übermäßige Neigung zur Lüge Ausdruck einer psychologischen Fehlentwicklung, die mit Charakterschwäche, Erziehungsfehlern, Enttäuschungen oder schlechtem Umgang zusammenhängen kann. In der Regel fühlen sich Menschen verletzt, und hintergangen, wenn sie belogen werden: Das Christentum verurteilt die Lüge deshalb als Sünde. Auch die Lüge hat eine lange Kulturgeschichte.186 Das Lügen wird im Allgemeinen als Untugend negativ bewertet, aber mitunter auch relativ wohlwollend beurteilt.

      ► Thesen: „Die Lüge ist immer ein Selbstmord des Geistes“, meint J.G. Fichte. Das Lügen ist nicht nur in der Politik, sondern auch im Privatbereich weit verbreitet: „Es wird nie mehr so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“, meint O. v. Bismarck. Gerade heute wird in unserer liberalen Gesellschaft viel gelogen: „Wer lügt, der riskiert damit, dass er auch dann, wenn er die Wahrheit sagt, nicht ernst genommen wird.“* Und: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“ (Phädrus). Den Lügenden trifft es dann auch selbst: „Die Strafe des Lügens ist nicht, dass ihm niemand mehr glaubt, sondern dass er selbst niemandem mehr glauben kann“ (G.B. Shaw). Meistens bleibt es nicht bei einer Lüge: „Eine Lüge schleppt zehn andere nach“ (Sprichwort). Die Lüge bringt oft Böses mit sich: „Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen“ (M. Gandhi). Andere negative Verhaltensweisen sind dann nicht weit: „Lügen und Stehlen gehen miteinander“ (Sprichwort). Gott sei Dank kommt man aber mit der Lüge nicht weit, denn: „Lügen haben kurze Beine“ (Sprichwort). Aus Russland stammt das kluge Sprichwort: „Mit Lügen kann einer durch die Welt kommen, aber bestimmt nicht zurück“ (aus Russland). Interessant ist die folgende Feststellung: „Das Gefährliche an Halbwahrheiten ist, dass immer die falsche Hälfte geglaubt wird“ (H. Krailsheimer). Das alles ist auf die Dauer unbefriedigend und es kommt hinzu: „Die Lüge ist wie ein Schneeball, je mehr an ihn wälzt, desto größer wird er“ (M. Luther). Der Lügner findet sogar im Grab keine Ruhe: „Jemand hat so viel Lügen mit ins Grab genommen, dass angebaut werden musste“ (M. Hinrich).

      ► Antithesen: Nach S. Dietz ist eine prinzipielle Verurteilung der Lüge aber nicht zu rechtfertigen.187 Auch F.W. Nietzsche stellt fest: „Kein Leben ohne Lügen.“ Außerdem sagt er zum Nachdenken: „Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist.“ Ist denn das Lügen an sich gar nicht so schlimm? „Mit der ersten Lüge wird man Mensch“ (St. Schütz). Oder gehört die Lüge gar zum Erwachsenwerden? „Wer nie lügt, wird nie groß“ (aus Uganda). Die Lüge kann auch mit Sex verbunden sein: „Die nackte Lüge hat schöne Beine“ (M. Hinrich). R.W. Emerson findet das Lügen sogar schön, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann: „Die Wahrheit ist etwas Schönes, ohne Zweifel, aber Lügen auch.“ Zum Nachdenken: „Manche Menschen können so erfrischend lügen, dass einem der Durst nach Wahrheit vergeht“ (E. Ferstl).

      Oder anders gesehen: „Lieber eine glatte Lüge als eine ungefällige Wahrheit“ (aus Ägypten). Der englische Philosoph S. Butler sieht es so: „Der beste Lügner ist der, der mit den wenigsten Lügen am längsten auskommt.“ Es gibt Arbeitsfelder, die uns zur Lüge verführten: „Die Einkommensteuer hat mehr Menschen zu Lügnern gemacht als der Teufel“ (W.P. Rogers). Oder wollen wir Menschen gar, dass uns andere mitunter nicht die Wahrheit sagen? „Die Menschen sind alle so geartet, dass sie lieber eine Lüge als eine Absage hören wollen“ (M.T. Cicero). Wir erkennen, dass das Thema Lügen sehr vielschichtig ist, wie uns auch folgende Weisheit vor Augen führt: „Einzig den Ärzten ist es erlaubt zu lügen (unbekannt). Und nach Grotius: „Im Kriegsfall sind List und Lüge erlaubt.“ In bestimmten Situationen bestehe kein Recht auf Wahrheit.188

      ► Synthese: Psalm 116,11 drückt es ganz hart aus: „Alle Menschen sind Lügner.“ Oder etwas geminderter, aber treffend: „Die Welt ist voller Leute, die Wasser predigen und Wein trinken“ (G. Guareschi). Dazu W. Busch väterlich: „Wer dir sagt, er hätte noch nie gelogen, dem traue nicht, mein Sohn.“ Und: „In der Schnelligkeit ist die Lüge immer der Wahrheit voraus“ (W. Meurer). Manchmal ist mit heute das viele Lügen im Alltag zuwider:

      „Lug und Trug regier'n die Welt, weil kein Anstand heut' mehr zählt. Das macht mich alles sehr betroffen, kann nur auf bess're Zeiten hoffen“

       (Horst-Joachim Rahn)

      Gott sei Dank kann ich mich auf meine Frau und meine Freunde immer verlassen. Denn es gilt zeitlos: „Ehrlich währt am längsten“ (Sprichwort). „Heute wird die Lüge in unserer Gesellschaft leider nicht als ein Vergehen bewertet, sondern als legitimes Mittel zur Selbstverteidigung oder gar als Kavaliersdelikt.“* „Wir sollten die Lüge nicht wohlwollend beurteilen, sondern uns wieder mehr um die Wahrheit bemühen.“* Das gilt ohne Einschränkung auch für die Notlüge, wenngleich J. Joyce feststellt: „Der Erfinder der Notlüge liebte den Frieden mehr als die Wahrheit.“

      In der Bibel wird der Teufel als der „Vater der Lüge“ bezeichnet (Joh. 8, 44). Das achte Gebot der Zehn Gebote lautet: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ (5. Mose, 5 20), was im Christentum und im Judentum als generelles Verbot der Lüge interpretiert wird. Auch im Islam ist Lügen nicht erlaubt. Im Buddhismus gilt sie als eine der zehn Untugenden. Augustinus betrachtet die Lüge als eine Sünde. „Wir sollten mehr Wert auf die Achtung und Befolgung aller Zehn Gebote legen, auch wenn das in der Praxis nicht so einfach ist.“* Vergessen wir dabei nicht: „Das permanente Lügen führt – wie alles Böse – zu negativen Festschreibungen in unserer Seele.“*189 „Lüge führt auf längere Sicht zur Unzufriedenheit.“* „Wer gelogen hat, muss dauernd der Wahrheit ausweichen, um von ihr nicht überfahren zu werden“ (W. Ludin). Und ich behaupte zum Schluss: „Es geht auch ohne Lüge! Oder bin ich damit gar unehrlich oder unmenschlich?“*

      Faulheit ist die zu geringe innere Motivation eines Menschen, sich anzustrengen und im Leben etwas zu leisten. Die Erklärungen der Faulheit reichen von einer allgemein bestehenden Tendenz zur Trägheit und Bequemlichkeit bis zu einem schlechten Charakter. Faulheit kann individuell-immanent sein, aber auch durch Krankheit, geringe Anreize, bzw. mangelnde Erfolge oder aus Widerstand gegen ein System ausgelöst werden. Also ist vor der Bewertung bzw. Ergreifung von Maßnahmen

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