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er in der Folge oft bei Karate-Vorführungen begleitete. Doch seit 1929 begann er, einen eigenen Weg zu entwickeln, indem er das Studium des Jû kumite, den freien Kampf, einführte, während Funakoshi weiterhin ausschließlich Kata lehrte. Sehr bald schon ergab sich daraus eine neue Stilrichtung, und 1935 erfolgte der Bruch mit Funakoshi. Ôtsuka schuf das Wadô-ryû, den »Weg des Friedens«, eine Karateschule, die vor allem auf Flexibilität und Ausweichtechniken basiert. Man findet hier einen sehr deutlichen Einfluß des alten japanischen Jûjutsu, verbunden mit zahlreichen Grundtechniken und Stellungswechseln aus dem Kendô, dem Aikidô und dem Jûdô.

      Die Kata, die Ôtsuka seinen Sohn und Nachfolger Jirô lehrte, der später den Vornamen seines Vaters annahm, stellen somit eine Kombination aus dem okinawanischen Shuri-te und dem Jûjutsu dar. Die Stellungen entsprechen der »alten Art«, d. h., sie sind weniger ausgeprägt als in anderen Karatestilen, ähnlich dem ursprünglichen Shôtôkan. Ôtsuka Hironori starb im Jahre 1982.

      Foto 2: Ôtsuka Hironori (1910)

      Foto 3: Ôtsuka Hironori (1975)

      Foto 4: Diese Aufnahme aus den 30er Jahren zeigt Ôtsuka Hironori (vordere Reihe, 2. v. l.). Zu seiner Linken sitzt Konishi Yasuhiro (1893 - 1983). Des weiteren ist auf dem Foto Mabuni Kenwa (1889 - 1952), der Gründer des Shitô-ryû, zu sehen (vordere Reihe, 2. v. r.).

      Im folgenden werden die fünf Pinan-Kata und danach in alphabetischer Reihenfolge die höheren Kata des Wadô-ryû dargestellt: Bassai, Chintô, Jion, Kûshankû, die drei Kata Naihanchi, Niseishi, Rôhai, Seishan und Wanshu. Auch die zehn Serien des Kihon kumite sind Teil der klassischen Kata des Wadô-ryû, so daß auch diese Partnerübungen hier dargestellt werden.

      Anmerkung 1: Auf den Bildtafeln werden die Sequenzen, die von einem Kiai begleitet werden, mit einem schwarzen Viereck bzw. einem schwarzen Stern gekennzeichnet.

      Anmerkung 2: Die Bezeichnung der Techniken ist in den unterschiedlichen Stilrichtungen nicht immer identisch. – Bei den Beschreibungen der Kata werden in der Regel die stilrichtungstypischen Bezeichnungen verwendet oder in eckigen Klammern hinzugefügt.

      Die Pinan-Kata – Pinan bedeutet Frieden, aber auch innere Ruhe oder friedlicher Geist – wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Itosu Ankô auf Grundlage alter Formen geschaffen. Als Funakoshi Gichin begann, sie in Japan zu lehren, benannte er sie in Heian um, in Anlehnung an eine wichtige Epoche in der Geschichte Japans.

      Die Pinan shôdan des Wadô-ryû entspricht hinsichtlich der Techniken der Kata Heian nidan des Shôtôkan. Ihre Bezeichnung als Shôdan, erste Stufe, entstammt der alten Klassifikation – einst lehrte man sie als erstes. Aufgrund der größeren Schwierigkeiten lernt man sie heute im Wadô-ryû erst nach der Pinan nidan (Nidan bedeutet zweite Stufe).

      1. Nach dem Gruß nimmt man die Haltung Yoi ein.

      2. Ein erster Gegner greift von links mit Jôdan zuki an. Man setzt den linken Fuß ein Stück in seine Richtung, senkt sich am Ort in Mahanmi no nekoashi dachi ab und blockt mit einem linken Jôdan ude uke [Jôdan soto uke]. Der Unterarm wird senkrecht gehalten, die Faustinnenfläche ist zum eigenen Körper gerichtet. Währenddessen wird die rechte Faust in Abwehrhaltung nach vorn geführt. Während man blockt, dreht man den Kopf nach links und führte eine kurze, aber kraftvolle Drehung der Hüften in dieselbe Richtung aus.

      3. Die folgenden beiden Sequenzen sind Blöcke mit Ausweichbewegungen auf Grundlage der Drehung der Hüften. Der Angreifer führt einen Schlag zum Bauch aus. Man wendet sich ihm zu, dabei dreht man das rechte Knie in seine Richtung und zieht den vorderen Fuß ein wenig zurück, wobei die Ferse angehoben bleibt (Manmae no nekoashi dachi [Mashômen no nekoashi dachi]). Man pariert mit einem rechten Chûdan tettsui, während man die linke Faust abwehrbereit zur rechten Schulter bringt. Diese Aktionen müssen synchron verlaufen, man bleibt dabei aufrecht und zieht den Unterleib nicht zurück.

      4. Seinen dritten Schlag führt der Angreifer gegen den Kopf aus. Man weicht nach hinten aus, indem man den linken Fußt zurücksetzt und sich im Hachiji dachi wieder aufrichtet, während man einen linken Jôdan tettsui von innen nach außen ausführt. Die Hüften drehen sich dabei nach rechts, um den gegnerischen Schlag hinten an sich vorbeigehen zu lassen (simultanes Ausweichen und Gegenangriff).17

      5. Wiederholung von Sequenz 2, in Richtung b-a, nach geringfügigen Versetzen des rechten Fußes und Drehung der Hüften nach rechts. Rechter Jôdan ude uke [Jôdan soto uke].

      6. Wiederholung von Sequenz 3: Linker Chûdan tettsui. Man beachte die Detailzeichnungen für die Sequenzen 5 und 6, die die Position und die Drehung des Körpers darstellen.

      7. Wiederholung von Sequenz 4: Rechter Jôdan tettsui, wobei man wieder in Hachiji dachi geht. Man befindet sich nun an Punkt a.

      8. Am Ort geht man leicht nach unten, indem man die Hüften nach rechts dreht, und man blickt nach hinten. Die rechte Faust wird zur linken Hüfte geführt. Unverzüglich werden nun ein rechter Yoko geri und ein rechter Jôdan ude uke [Jôdan soto uke] ausgeführt, während der Gegner einen Fauststoß gegen das Gesicht führt. Der Körper bleibt im Profil; der linke Fuß (Standbein) steht im rechten Winkel zur Linie a-h.

      9. Der rechte Fuß wird neben den linken gesetzt, es folgt eine Drehung nach links, bevor man entlang der Linie a-d mit einem linken Jôdan shutô uke nach vorn geht; Position Mahanmi no nekoashi dachi.

      10. Die gleiche Technik, während man den rechten Fuß vorsetzt.

      11. Die gleiche Technik, während man den linken Fuß vorsetzt.

      12. Es folgt ein Chûdan nukite (Speerhand) auf der Linie c-d im Jun zuki no ashi (Möglichkeit für einen Kiai),

      13. Der linke Fuß wird im Kreisbogen nach hinten links geführt, um auf die Linie d-f zu gelangen im Winkel von 45° zur vorherigen Linie. Es wird ein linker Jôdan shutô uke ausgeführt.

      14. Es folgt ein rechter Jôdan shutô uke auf derselben Linie.

      15. Der rechte Fuß wird im Kreisbogen nach hinten rechts geführt, um auf die Linie e-c zu gelangen, wobei erneut ein rechter Jôdan shutô uke erfolgt.

      16. Linker Jôdan shutô uke in Richtung von Punkt g.

      17. Der linke Fuß wird nach links gesetzt, und man dreht sich um 45°, so daß man sich auf der zentralen Achse der Kata, c-a, befindet und in Richtung von Punkt a blickt. In der Stellung Gyaku ashi (Arme und Beine entgegengesetzt) wird ein Jôdan ude uke [Jôdan soto uke] ausgeführt. Die Füße sind weit voneinander entfernt (Gyaku zuki no ashi) und die Hüften sind nach links gedreht, während der Block nach rechts ausgeführt wird.

      18. Gegenangriff mit rechtem Chûdan mae geri, ohne das der Oberkörper bewegt wird. Der Fuß des Standbeins zeigt im Winkel von 45° nach links.

      19. Der rechte Fuß wird abgesetzt, und es erfolgt ein Chûdan gyaku zuki. Siehe Detailzeichnungen für die Sequenzen 17 und 19.

      20. Am Ort wird Sequenz 17 symmetrisch wiederholt. Die linke Faust wird an die rechte Taille geführt, anschließend erfolgt ein Jôdan ude uke [Jôdan soto uke] nach links, verbunden mit einer Drehung der Hüften nach rechts.

      21. Wiederholung der Sequenz 18: Linker Chûdan mae geri.

      22. Wiederholung der Sequenz 19: Rechter Chûdan gyaku zuki. Man befindet sich nun auf der Linie d-h, auf Höhe von Punkt a.

      23. Nachdem man die rechte Faust zur linken

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