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auf eine möglichst kindergerechte Ausstattung der Krankenräume

        Recht auf religiöse Betreuung und psychische Unterstützung

        Recht auf vorzeitige Entlassung

        Recht auf Ausstellung eines Patientenbriefes

        Recht auf Einbringung von Anregungen und Beschwerden

        Recht auf Sterbebegleitung

       Recht auf würdevolles Sterben und Kontakt mit Vertrauenspersonen.23

      Sterbende haben das Recht auf Aufklärung über ihre Erkrankung, auf umfassende medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Betreuung, das Recht auf Mitbestimmung bei medizinischen Behandlungen bzw. deren Abbruch und das Recht auf Bestimmung über den eigenen Körper nach Eintritt des Todes.24

       Die zwölf Rechte Sterbender

        Das Recht, als lebender Mensch behandelt zu werden und sich ein Gefühl der Hoffnung zu bewahren, egal, wie subjektiv diese Hoffnung auch sein mag.

        Das Recht, Gedanken und Gefühle zum Thema Tod auf seine Weise zum Ausdruck zu bringen.

        Das Recht, an allen die eigene Pflege betreffenden Entscheidungen teilzuhaben.

        Das Recht, von mitfühlenden, sensiblen und kompetenten Menschen gepflegt zu werden, die sich bemühen, die Bedürfnisse der/​s Kranken zu verstehen.

        Das Recht, den Prozess des Todes zu verstehen und auf alle Fragen ehrliche und vollständige Antworten zu bekommen.

        Das Recht, Trost in geistigen Dingen zu suchen.

        Das Recht, körperlich schmerzfrei zu sein.

        Das Recht der Kinder, am Tod teilzuhaben.

        Das Recht zu sterben.

        Das Recht, friedlich und in Würde zu sterben.

        Das Recht, nicht einsam zu sterben.

        Das Recht, zu erwarten, dass die Unantastbarkeit des Körpers nach dem Tod respektiert wird. 25

      Univ.-Doz. Mag. Dr. Franz Schmatz, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater, Professor an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Krems/​Wien, hat zahlreiche Publikationen, darunter 22 Bücher und Broschüren, geschrieben. Er hält Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. In seinem Buch „Zeit zu leben, Lebenskostbarkeiten aus 25 Jahren Lebens- und Sterbebegleitung“ beschreibt er folgende Vielfalt:

       Wahre Vielfalt

       Sterbende:

       Die einen wollen allein gehen – die anderen gemeinsam.

       Die einen beten – die anderen nicht.

       Die einen sind geduldig – die anderen nicht.

       Die einen glauben an gar nichts – die anderen glauben an irgendetwas.

       Die einen erwarten die Auferstehung – die anderen die Reinkarnation.

       Die einen wollen bald sterben – die anderen noch lange nicht.

       Die einen lassen sich fallen – die anderen richten sich auf.

       Die einen behaupten sich – die anderen lassen sich alles gefallen.

       Die einen schaffen Ordnung – die anderen bleiben im Chaos.

       Die einen hassen ihr Leben – die anderen lieben es.

       Die einen hadern mit dem Schicksal – die anderen fügen sich ihm.

       Die einen bleiben stumm – die anderen sind unüberhörbar.

       Die einen verzichten auf alles – die anderen genießen bis zum Schluss.

       Die einen sind aggressiv – die anderen depressiv.

       Die einen hoffen – die anderen sind verzweifelt.

       Die einen werden immer verkrampfter – die anderen immer gelöster.

       Die einen weinen – die anderen unterdrücken es.

       Die einen hoffen – die anderen resignieren.

       Die einen halten fest – die anderen lassen los.

       Und die meisten pendeln zwischen dem einen und dem anderen hin und her. Es geht nicht um die Frage, ob das eine gut und das andere schlecht ist. Wichtig ist, in einer individuellen Originalität zur Lebensfülle zu finden. 26

      Als ich diesen Text zum ersten Mal las, war ich tief berührt und auch beeindruckt. Diese „wahre Vielfalt“, das kann ich bestätigen, erlebt man tatsächlich als Begleiter sterbender Menschen.

       In Lehrbüchern für Palliativmedizin bzw. Palliativpflege finden sich unter anderen folgende Auflistungen von Bedürfnissen in der letzten Lebensphase:

       erträglicher körperlicher Zustand: gute Symptomkontrolle

       mitfühlende seelisch-emotionale Begleitung: Liebe, Hoffnung, Beistand im Sterben

       mentale Bearbeitung der Situation, der Lebensgeschichte: Wahrhaftigkeit

       Besprechung metaphysischer Fragen: Spiritualität

       Ordnen von Beziehungen, „letzten Dingen“: Familie, Freunde, Soziales27

       das Bedürfnis nach Wertschätzung und Respekt

       das Bedürfnis nach Autonomie und Entscheidungsfähigkeit

       das Bedürfnis nach Sicherheit

       das Bedürfnis nach Zugehörigkeit28

       Donnerstag, 8. 12. 2005, 20.10 Uhr

       Lass mich in den letzten Stunden meines Lebens nicht allein. Bleibe bei mir, wenn mich Zorn, Angst, Traurigkeit und Verzweiflung heimsuchen und hilf mir zum Frieden zu gelangen. Denke nicht, wenn du ratlos an meinem Bette sitzt, dass ich tot sei. Ich höre alles was du sagst, auch wenn meine Augen gebrochen scheinen. Das richtige wäre mir etwas zu sagen, das es mir nicht schwerer, sondern leichter macht mich zu trennen. So vieles, fast alles, ist mir jetzt nicht mehr wichtig. Ich höre, obwohl ich schweigen muss und nun auch schweigen will. Halte meine Hand. Ich will es mit der Hand sagen. Wisch mir den Schweiß von der Stirn. Streiche mir die Decke glatt. Wenn nur noch Zeichen sprechen können so lass sie sprechen. Dann wird auch das Wort zum Zeichen. Und ich wünsche mir, dass du beten kannst. Klage nicht an, es gibt keinen Grund. Sage Dank. Du sollst von mir wissen, dass ich der Auferstehung näher bin als du selbst. Lass mein Sterben deinen Gewinn sein. Lebe dein Leben fortan etwas bewusster. Es wird schöner, reifer und tiefer, inniger und freundlicher sein als es je zuvor war, vor meiner letzten Stunde, die meine erste ist. 29

       Die Bedürfnisse älterer Menschen am Lebensende

      Im „Lehrbuch Palliative Care“ wird darauf hingewiesen, dass alte Menschen eindeutig besondere Bedürfnisse haben, weil ihre Probleme

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