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Wie angelt man sich einen Prinzen?. Rachel Hauck
Читать онлайн.Название Wie angelt man sich einen Prinzen?
Год выпуска 0
isbn 9783865068774
Автор произведения Rachel Hauck
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
Dass sie eine Erbin – seine Erbin – war, bedeutete Corinas wohlhabendem, aber hart arbeitenden Vater nichts. Er stellte sicher, dass sie und Carlos sich nie alleine auf den Namen und das Vermögen der Familie verließen, um ihren Weg im Leben zu finden. Ihre Freunde auf der Highschool hatten verächtlich geschaut, als Corina im Haus mithelfen und einen Sommerjob annehmen musste, um sich Geld für ein Auto zusammenzusparen. »Aber dein Vater ist doch ein Multimillionär!«
Tja, sagt das mal Donald Del Rey.
»Gut in dem, was du tust?« Gigis skeptische Miene, während sie sich setzte, ließ Zweifel in Corina aufsteigen. »Nun, das bist du natürlich. Und übrigens, super, wie du in die Bresche gesprungen bist, nachdem Carly gegangen ist. Das Büro liebt dich. Wer hätte gedacht, dass du solch ein Händchen für Details hast?«
»Ich.«
»Na, aber natürlich.«
»Deswegen finde ich auch, dass du –«
»Corina, ich habe dich eingestellt, damit du Leben in die Bude bringst.«
»Wie bitte?«
»Süße, du bist früher mit Paris Hilton um die Häuser gezogen, und ich wette, wenn ich dir dein Handy klaue, finde ich ein paar Kardashians in deinem Telefonbuch.«
»Hallo, weißt du vielleicht nicht mehr, wie mein Leben die letzten fünf Jahre ausgesehen hat?«
»Ja doch. Ich weiß schon … all die Trauer.« Gigi legte die Hand auf Corinas Knie. »Es tut mir so leid wegen Carlos. Er war ein wunderbarer junger Mann. Zu schön, um wahr zu sein, und doppelt so nett.« Die Frau in den Fünfzigern zog zwischen den Zähnen Luft ein. »Er erinnert mich an meinen dritten … nein, vierten … ja, an meinen vierten Ehemann. Desi.« Sie schloss die Augen und wurde abwesend. »Ich hätte mich nicht von ihm scheiden lassen sollen.«
»Darüber könnten wir doch was auf der Startseite bringen«, sagte Corina.
Gigi kehrte ruckartig aus ihrem Tagtraum zurück. »Sehr witzig, du Naseweis. Nein, was wir brauchen, ist etwas Exklusives.«
»Exklusiv in welcher Hinsicht?«
»Etwas, über das sonst keiner berichtet. Sprich deine Promi-Freunde an, sieh zu, dass du in irgendeine Insider-Geschichte hineinkommst. Denk dir was aus. Vielleicht könntest du dich ja mal mit Bill Clintons Tochter treffen. Oder mit einer von den Bush-Zwillingen.«
»Gigi«, sagte Corina und stand auf. »Wenn du eine Story über die Tochter eines ehemaligen Präsidenten bringen willst, musst du dir jemand anderen dafür suchen. Ich bin hergekommen, um dich um die Stelle der Chefredakteurin zu bitten. Wenn du dich ernsthaft mit mir unterhalten willst, sag Bescheid.« Sie ging auf die Tür zu. Promi-Freunde, Präsidententöchter, Freunde von der Highschool? Sie hatte seit Carlos‘ Beerdigung praktisch mit keinem von denen zu tun gehabt.
Aber sie nahm es ihnen nicht übel. An dem Tag, als er starb, hatte sich alles geändert. Und dann war mit seiner bitteren Endgültigkeit der Nachmittag gekommen, an dem sie ihrem Vater geholfen hatte, die ersten Schaufeln Erde auf den Sarg ihres Bruders zu werfen. Als Mama weinend in den Armen des Reverend zusammenbrach. Und die liebende, eng zusammenhaltende Familie Del Rey auseinanderfiel. Sie hatte ihren Bruder verloren, eine Konstante in jeder ihrer zärtlichen Kindheitserinnerungen. Und dann hatte sie ihre Eltern »verloren«, die Traditionen der Del Reys, die Nähe und das Lachen.
»Chefredakteurin?« Sie lachte. »Süße, um noch einmal auf meine Frage zurückzukommen, warum ich dich eingestellt habe. Damit du den Reichen und Berühmten hinterhersteigst, dem schlüpfrigen Promi-Tratsch. Damit du um die Welt reist und die armseligen kleinen Leben unserer Leser ein bisschen heller machst mit den Einsichten in die Welt des einen Prozents ganz, ganz oben. Komm schon, du hast doch bestimmt eine Spur, die uns auf eine heiße Story bringt.«
»Nein, und wenn ich eine hätte, würde ich meine Freunde wohl kaum verraten, indem ich sie an dich ausplaudere.«
»Ts, ts.« Gigi schüttelte den Kopf. »Hast du denn gar nichts gelernt, als du damals bei mir gearbeitet hast?«
»Doch, und eben darum schlage ich mich ja für die Stelle vor.« Sie hatte so viel Zeit damit vergeudet, sich zu Hause zu verkriechen und zu versuchen, sich selbst und ihren Eltern wegen Carlos‘ Tod Trost zu spenden. Und dabei immer darauf zu warten, dass das Leben wieder neu anfangen würde. Jetzt, wo sie frei war, wollte sie endlich Bewegung in die Sache bringen.
Obwohl sich Daddy ordentlich Sorgen darüber machte, dass sie nun ganz auf sich gestellt sein wollte. Dabei hatte er sich in der Vergangenheit nie Sorgen in der Richtung gemacht. Corina vermutete, dass es mit dem Verlust seines Sohnes zusammenhing.
»Eine Millionenerbin ohne Sicherheitsdienst? Lass mich jemanden für dich einstellen!«
Aber sie hatte sich geweigert, sie wollte einfach nur sein. Wollte wissen, wie ihr Schicksal aussah und wohin die Reise gehen sollte. Sie fühlte sich nach wie vor arm und schwach, kaputt – weit entfernt von allem, das man so mit einer Millionärstochter verband.
Am Ende hatte sie Daddys Bitte nachgegeben, sich wenigstens ein Apartment in einem sicheren Gebäude zu kaufen. Am Fluss hatte sie eine schöne Wohnung mit gewaltigen Sicherheitsvorkehrungen gefunden.
»Ich habe die Position heute besetzt.« Mit einem Arm auf der Sofalehne lehnte Gigi sich zurück. »Ich habe gerade mit Mark Johnson telefoniert.«
»Mark Johnson?« Corina hielt auf dem Weg zur Bürotür an. »Der Mark Johnson, mit dem ich nach dem College zusammengearbeitet habe? Der Mann, dem wir anderen jeden Tag die Kastanien aus dem Feuer holen mussten, weil er jede Nacht durchgefeiert und die meisten seiner Abgabetermine verpasst hat? Der Mark Johnson?«
»Ja, genau, der Mark Johnson.« Gigis Lachen verhöhnte Corinas Besorgnis. »Der war vielleicht nicht der allerbeste Angestellte, als er jünger war –«
»Und jetzt ist er so viel älter, was? Wie lange ist das her, sieben Jahre?«
»Auf jeden Fall ist er älter und versierter. Er ist verheiratet, hat ein Kind und hat sich einen sehr beachtlichen Lebenslauf zusammengezimmert.«
Corina hörte die subtile Botschaft zwischen den Zeilen. Das hast du nicht geschafft. Nein, weil sie versuchte, die Bruchstücke ihres Lebens zu kitten und sich an ihrer bröckelnden Familie festzuhalten.
»Er hat in London, New York, L.A. gearbeitet und ist derzeit Chefredakteur bei Martin Looper Media.« Gigi hob die Augenbrauen. »Unserem Hauptkonkurrenten.«
»Gigi, du hast mich angerufen. Hast mich gebeten, für dich zu arbeiten. Also lass mich das auch tun. Ich kann das. Ich telefoniere wöchentlich mit New York und London. Ich habe mit unseren Bloggern, freien Korrespondenten und Fotografen geskypt, bin ständig mit ihnen über Facetime und Google Plus in Kontakt. Ich kenne die Leute hier im Büro.«
»Willst du wissen, warum ich dich angerufen habe?«
Gut, der Anruf war ziemlich überraschend gekommen. Corina dachte, dass Gott vielleicht ihre Gebete, er möge »irgendetwas tun« erhört habe. Wie konnte sie ihre Eltern lieben und unterstützen und trotzdem ihr Leben weiterleben? Sie fühlte sich, als würde sie ertrinken, ihren ganz eigenen sonderbaren Tod im Schatten ihres Bruders sterben. Und das hätte Carlos nie gewollt.
»Weil deine Mama sagte, du würdest sie wahnsinnig machen.«
»Wie bitte? Ich würde sie wahnsinnig machen?«
»Sagte, du würdest nie aus dem Haus gehen.«
»Ich?!« Mama! Frustrierende, unbelehrbare Mama. Corina ballte die Hände zu Fäusten und grub sich die Fingernägel in die Handflächen. »Sie ist es doch, die nicht rausgeht.«
»Na, immerhin bist du jetzt hier. Ich fand, es war eine gute Idee, die sie da hatte. Du machst weiter. Freut mich. Aber Chefredakteurin? Süße, bitte.« Gigi stand auf,