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über dem Buch und betrachtete das Bild, das neben der Schrift war. »Genau so hat sie ausgesehen«, sprach er und lächelte vor sich hin. »Ich möchte zu gern wissen, was sie diesem Zauberer genommen hat. Es muss bestimmt sehr wertvoll sein, denn sonst hätte dieser Zauberer nicht einen so bösen Fluch ausgesprochen.«

      Artur nahm das Buch vom Tisch und stellte es ebenfalls in das Regal zurück. Dann sah er sich um. »Keiner von uns weiß, wer dieser Zauberer war und im Buch steht auch nichts über ihn. Doch das ist jetzt nicht so wichtig. Wir sollten uns beraten und klären, was wir als Nächstes tun sollten.«

      »Mein lieber Bruder«, sprach Soldatis und er rückte sich seine Mütze auf seinem Kopf zurecht. »Es geht doch nicht mehr darum, was wir machen sollten. Es geht nur noch darum, wie wir es machen sollten. Für uns alle ist es doch klar, dass wir uns diese drei Kugeln holen. In den Händen unseres Erzfeindes Dämonicon sind sie eine gefährliche Waffe. Sie können unseren Freunden, den Drachen gefährlich werden. Das sollten wir auf jeden Fall verhindern. Deshalb bin ich dafür, dass ihr mich schickt, um die Sache zu klären. Außerdem stellt der schwarze Kristall von Dämonicon eine Bedrohung für uns alle dar. Auch ihn müssen wir beseitigen.«

      Artur sah Soldatis in die Augen und schüttelte den Kopf. »Dass dieser Kristall beseitigt werden muss, das ist uns allen klar. Doch wer sagt dir denn, dass wir diese Aufgabe übernehmen müssen?«

      Soldatis war erstaunt. »Was hast du vor, mein lieber Artur? Du brütest doch sicher schon wieder einen deiner genialen Pläne aus.«

      Artur lächelte und tippte Soldatis mit seinem Zauberstab an den Kopf. »Da, unter deiner kleinen komischen Mütze, ist genügend Klugheit vorhanden, um selbst darauf zu kommen. Sorge dich lieber darum, wie du die Gorgoden aus Saphira herausbringen willst. Ich vermute mal, dass es ein hartes Stück Arbeit werden wird. Sobald dein sogenannter Diener wieder bei Kräften ist, werde ich dafür sorgen, dass Albanarius, Jabo und Orbin ihren alten Freund in die Arme schließen können.«

      Die Minitrolle kicherten wieder, als hätten sie gerade eine lustige Geschichte gehört. Soldatis sah sich um und entdeckte den Grund für ihre Belustigung. Draußen am Fenster stand Albanarius und sah in Arturs Arbeitszimmer hinein.

      Es dauerte nur einen Augenblick und vor dem Baumhaus war wieder mal ein großer Tumult entstanden. Jeder wolle den Zauberer begrüßen und ihm berichten, was sich alles ereignet hatte. Artur bekam in das allgemeine Durcheinander weder Ruhe noch Ordnung hinein. Er gab es auf und versuchte erst gar nicht, die Minitrolle lautstark zu ermahnen.

      Erst als Barbaron energisch eingriff und eine Zählung seines kleinen Volkes befahl, kam wieder Ruhe in das Tal der Kobolde. Der Hauptmann zählte wie gewöhnlich das kleine Völkchen durch und machte dann Barbaron wie immer eine zackige Meldung. Er stellte sich vor dem König auf und salutierte, in dem er seine rechte Hand auf seine linke Brustseite schlug. Dann brüllte er los, so laut er konnte. »Mein König, wir sind wie immer mit siebenundsiebzig Minitrollen angetreten! Uns beide habe ich schon dazugezählt, mein König!«

      Barbaron nickte und sah sich sein Volk an. Dann brüllte er selbst los. »Ich würde mich gern mit unserem Freund Albanarius unterhalten und ich denke mal, die Kobolde wollen das auch! Also lautet mein Befehl an euch alle – Klappe halten! Habt ihr diesen Befehl verstanden!?«

      Ein schallendes »Ja mein König!«, war die Antwort. Zufrieden mit sich und seinem Volk winkte der kleine König Barbaron lässig seinem Hauptmann zu und drehte sich dann zu Albanarius um. Während sich das Volk der Minitrolle einfach in den Schnee setzte, stand Albanarius gütig lächelnd mit verschränkten Armen da. Barbaron nutze wieder einmal die magischen Kräfte seines blauen Kristalls und schwebte dicht vor dem Gesicht von Albanarius. Dann begrüßte er ihn auf seine ganz eigene Art. Er küsste die knollige Nase des Zauberers, während er sich an seinem Bart festhielt. Albanarius lachte laut auf und rief. »Lass das sein, du alter Gauner. Ich bin von der Reise erschöpft und hungrig!«

      »Dann lass uns zu deinem alten Freund Cylor gehen«, sprach Barbaron. »Er ist im Gästehaus und schläft dort tief und fest. Da kannst du essen und trinken und wir können uns unterhalten. Du wirst uns bestimmt mehr über diesen wunderlichen Kerl berichten können.«

      Nachdem der Zauberer im Gästehaus Cylor schlafend vorgefunden hatte, aß er ein großes Stück Braten, Brot und Schmalz. Mit einem kräftigen Schluck Wein spülte er alles hinunter und antwortete dann auf die vielen Fragen und die Berichte von Artur und Barbaron. Er hatte sich beim Essen alles angehört, was ihm seine Freunde Wichtiges zu berichten hatten. Die Koboldbande und alle Minitrolle waren im Gästehaus versammelt und sie lauschten nun den Worten des alten Nekromanten.

      Albanarius wischte sich mit einem Tuch umständlich den Wein aus seinem Bart und schaute in die erwartungsvollen Gesichter seiner Freunde. In einer Ecke stand das Bett, auf dem sein alter Freund Cylor schlief. Sein gleichmäßiges Schnarchen zeigte jedem, dass er sich von niemandem stören ließ.

      Der Zauberer steckte sein Tuch weg und schenkte sich einen weiteren Becher Wein ein. Dann erzählte er, was er über das Verschwinden seines Freundes Cylor noch wusste. »Dieser alte Zauberer, der uns hier die Ohren vollschnarcht, ist ein Meister der Flugschale gewesen. Niemand kann so schnell fliegen, wie er. Doch er kannte noch viele andere magische Künste. Er war groß, stark und mutig. Das machte ihn allerdings auch schnell leichtsinnig. Er hat sich auf einen Zweikampf mit Dämonicon eingelassen. Sie flogen beide über dem Meer und in der Nähe von Villbass begann ihre magische Schlacht. Cylor wehrte zunächst Dämonicons Angriffe verdammt gut ab. Aber dann ließen seine Kräfte nach und Dämonicon verbannte ihn auf den Grund des Meeres. Dort muss er wohl vor einigen Tagen durch eine Erschütterung der Magie von diesem Bannfluch erlöst worden sein. Vielleicht ist auch ein Schiff gesunken und hat ihn geweckt. Das kann uns nur er selbst sagen. Auf jeden Fall sind wir Nekromanten jetzt wieder vier an der Zahl. Das bedeutet, dass Dämonicon sich noch mehr vorsehen muss. Er wird im Winter keine Schlacht wagen und er fürchtet zu Recht die Kraft der Drachen. Deshalb braucht er diese drei Gorgoden. Sie können ihn zuverlässig vor den Drachen schützen.«

      Soldatis drängte sich an seinen Brüdern vorbei und stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. Er sah den Nekromanten herausfordernd an und seine Worte klangen wie das Bellen eines wütenden Hundes. »Barbarons Späher haben uns berichtet, dass der schwarze Zauberer nur den Schattenalp Vagho schicken will, um die Gorgoden aus Saphira zu holen. Er ist bestimmt schon unterwegs. Glaubst du, dass dieser Kerl es allein schaffen kann?«

      Albanarius zuckte mit den Schultern. »Ich kann dir deine Frage nicht beantworten. Doch wenn das so ist, so muss er sich mit den Janus-Elfen herumschlagen. Die haben sich in der letzten Zeit noch weiter verschlimmert. Der Fluch, der sie einst getroffen hat, der wirkt seit über hundert Jahren auch am Tage. Jabo hat mir das erst vor wenigen Tagen berichtet. Sie halten sich deshalb in Saphira und in der näheren Umgebung der Stadt verborgen und zeigen sich nur, wenn sie töten wollen. Ich glaube, man kann die Gorgoden nur bekommen, wenn man Opyhra und ihr Gefolge überlisten kann. Außerdem braucht man den Schlüssel für die Truhe, in der sich die Kugeln befinden. Und man braucht einen bestimmten Zauberstab, um diese Gorgoden zu vernichten. Die Wesen, die in diesen Kugeln eingeschlossen wurden, sind dämonische Bestien. Wir sollten uns lieber auf alles genau vorbereiten.«

      Barbaron sprang auf den Tisch und wollte etwas sagen, doch Soldatis schnappte sich den kleinen König, klemmte ihn sich unter seinen linken Arm und hielt ihn den Mund zu. Der Minitroll zappelte wie ein Fisch im Netz, doch Soldatis stellte Albanarius unbeirrt eine weitere Frage. »Auf was sollen wir uns vorbereiten, du großer Zauberer?«

      Der Nekromant beugte sich über den Tisch und befreite den armen Barbaron. Der schimpfte sofort los. »Hast du das gesehen, Albanarius? Das ist doch unerhört! Ich könnte ihn …!«

      Weiter kam der kleine König nicht, denn Albanarius hielt ihm den vorlauten Mund zu. »Sei still und hör mir zu. Ich denke, wir sollten uns alle aufteilen. Ich suche mit Cylor nach dem Zauberstab. Artur und seine Brüder werden mit uns gehen und ihr Minitrolle überlegt euch, ob ihr etwas gegen Opyhra und ihr Gefolge unternehmen könnt. Soldatis wird euch begleiten, denn er hat dich auf jeden Fall gut im Griff, mein kleiner Freund. Ihr werdet nach dem Schlüssel und den Gorgoden suchen.«

      Barbaron befreite sich

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