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Anjuli Aishani. Janina Gerlach
Читать онлайн.Название Anjuli Aishani
Год выпуска 0
isbn 9783957442062
Автор произведения Janina Gerlach
Жанр Любовное фэнтези
Издательство Автор
»Tut mir leid, aber diese Vorsichtsmaßnamen müssen sein. Ich bekomme öfter unangenehmen Besuch von irgendwelchen jugendlichen Spinnern…da bin ich vorsichtig geworden. Kommen Sie doch herein. Frau Aishani, richtig?«
Gleichzeitig nickten wir und folgten dem Züchter durch sein Haus. Der Flur wirkte dunkel durch das braune Holz, mit dem die Wände verkleidet waren und doch hatte er etwas Freundliches, wenn man die Bilder an den Wänden genauer betrachtete. Im Vorbeigehen konnte ich erkennen, dass jedes der Bilder eine Katze zeigte. Entweder alleine, im Schoß von freundlich blickenden Menschen aller Altersklassen oder sogar mit Goldmedaille auf einem Siegertreppchen.
Mr. Charles muss wirklich erfolgreich sein.
Bei diesem Anblick zweifelte ich daran, dass ich so ein Tier überhaupt verdient hätte, doch als wir uns einer großen eisernen Tür näherten und ich ein leises »Miau« vernahm, überwog die Vorfreude. Der alte Mann blieb schließlich vor der Tür stehen und schaute mich aus seinen dunkelbraunen Augen an.
»Sie wollen also eine kleine Katze von mir, Miss Aishani?«
Vorsichtig nickte ich und trat von einem Fuß auf den anderen.
»Nun gut«, fuhr der Züchter fort, »dann wollen wir mal sehen, ob wir etwas Geeignetes für Sie finden. Ich nehme an, Sie wollen kein Tier, um an Wettbewerben teilzunehmen, oder?« Nach einem weiteren Nicken meinerseits zog er einen kleinen silbernen Schlüssel aus seiner linken Hosentasche und steckte ihn in das Schloss der Eisentür. Endlich schwang sie mit einem lauten Quietschen zur Seite und sofort ertönte das laute Miauen der vielzähligen Katzen.
»Tut mir leid, dass sie so einen Krach machen«, entschuldigte sich der Alte sofort, » aber die denken, dass sie jetzt was zu futtern bekommen. Normalerweise halte ich sie auch draußen in größeren Käfigen, aber in letzter Zeit wurden einige von einem Adler oder einem anderen Raubtier geholt. Ich weiß nicht, wie das möglich war, aber wenn ich morgens raus kam, waren sie einfach verschwunden.« Mir schauderte bei diesem Gedanken. »Deshalb müssen sie jetzt vorerst alle hier drin bleiben.«
Er trat einen Schritt in den großen Raum hinein und bedeutete uns mit einer Armbewegung, ihm zu folgen. Vor uns lag ein wirklich riesiger Raum, der bis unter die Decke vollgestopft war mit eisernen Käfigen, von denen jeder mindestens eine Katze beinhaltete. Nur die helle Farbe der Wände ließ den Raum einigermaßen freundlich wirken. Es gab fünf große Fenster, die die warmen Sonnenstrahlen in den Raum ließen. Alle waren jedoch von außen mit schweren Eisengittern vor möglichen Angreifern geschützt.
»Wow, die Katzen müssen wirklich wertvoll sein«, sagte ich leise zu meiner Mutter. Die nickte und zeigte schließlich auf einen Käfig direkt neben ihr, der eine große, graue Perserkatze beherbergte, die uns wütend mit hellen, fast glühenden gelben Augen anfunkelte.
»Na, wie wär’s mit der hier?« Ich konnte nur hoffen, dass sie das ironisch meinte.
Als ich mich genauer umschaute, erkannte ich, dass alle Käfige, die sich in unserer Reichweite befanden, ausschließlich Tiere dieser Art zeigten. Für meinen Geschmack hatte die Rasse jedoch viel zu lange Haare und ich hatte den Eindruck, dass die Katzen durch ihre Gesichtsform einfach immer böse dreinblickend erschienen.
So war ich sichtlich erleichtert, als der Züchter bereits in einem anderen Teil des Zimmers stand, in dem sich keine Perserkatzen befanden.
»Also in diesen Käfigen hier habe ich ausschließlich Hauskatzen. Die meisten sind noch sehr jung, aber alle bereits stubenrein«, verkündete er mit einem stolzen Lächeln und zeigte dabei auf eine Reihe von mindestens zwanzig Käfigen. »Schauen sie doch mal, ob ihnen davon eine gefällt.«
Etwas verunsichert trat ich einen Schritt näher an die Gitterwände und begutachtete die vielen Tiere, von denen jedes eine andere Fellfarbe, andere Augen und wohl auch einen anderen Charakter hatte. Da gab es eine kleine graue Katze, die mit geschlossenen Augen in der Ecke lag, eine andere im nächsten Käfig, die laut miaute und an dem Gitter empor kletterte und wieder eine andere, die sich über ihren großen Futternapf hermachte und die letzten Reste ableckte.
Ehrlich gesagt fühlte ich mich mit der Situation einfach nur überfordert. Zwar hatte ich erwartet, dass es bei einem Züchter nicht nur zwei oder drei Mietzen geben würde, und doch war ich überrascht so viele verschiedene Tiere vor mir zu sehen und es fiel mir unheimlich schwer, mich zu entscheiden. Dass ich bei jedem Schritt von dem alten Mann und meiner Mum genau beobachtete wurde, machte es auch nicht gerade leichter.
Die Katzen waren einfach so süß, dass mir das Herz aufging, wenn ich in ihre leuchtenden Augen blickte. Am liebsten hätte ich alle mitgenommen und doch hatte keine dieses gewisse Etwas, das ich allerdings nicht einmal genau definieren konnte.
Mr. Charles räusperte sich und deutete mit der rechten Hand auf eine kleine Tür am Ende des Zimmers.
»Wie ich sehe, können sie sich noch nicht so richtig entscheiden. Hab ich recht?«
Ich biss mir leicht auf die Lippe und nickte verlegen. Der alte Mann grinste bei meinem Anblick und bedeutete mir, ihm zu folgen. Während er auf die Tür zuging, erklärte er mir, was er vorhatte.
»Sie scheinen sich nicht mit irgendeiner beliebigen Katze zufrieden zu geben, sondern wägen sorgfältig ab, das gefällt mir.«
Schon nach wenigen Schritten hatte ich den Züchter eingeholt. Langsam humpelte er mit einem Gehstock vor mir her.
»Hinter dieser Tür hier habe ich noch ein paar Käfige mit besonderen Rassen.«
Abrupt blieb er stehen und drehte sich zu mir um. »Was jede einzelne so besonders macht, sage ich ihnen erst, nachdem sie mir gesagt haben, ob sie eine interessiert, in Ordnung?« Wieder nickte ich nur. Vor lauter Freude und Erstaunen hatte ich wohl meine Stimme verloren.
Mr. Charles öffnete die Tür erneut mit dem kleinen Schlüssel, den er aus seiner Hosentasche zog, und ließ mich eintreten. Der Raum, der vor mir lag, war mir um einiges lieber als der zuvor. Es gab nur etwa zehn Käfige, die mindestens doppelt so groß waren wie die anderen und nicht so stark nach Streu und Katzenfutter rochen. Außerdem verliehen die goldene Farbe der Gitterstäbe und die rubinroten Wände dem Ganzen etwas sehr Edles und Majestätisches.
Während ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, blieb er urplötzlich an dem Käfig unmittelbar vor mir hängen. Darin befand sich eine kleine graue Katze, die von ihrem Futternapf aufsah, als ich langsam auf die Knie ging und näher an sie heran rückte. Sie starrte mich mit ihren gelb-grünen Augen an, die etwas Gefährliches ausstrahlten und doch sehr vertraut wirkten. Als ich ungewollt meine rechte Hand in Richtung Käfig streckte, richtete sich das kleine Wesen auf und kam auf Samtpfoten auf mich zugeschlichen. Sie reckte die kleine Nase durch die Gitterstäbe und schnüffelte an meinem Finger. Unsicher drehte ich den Kopf und erblickte Mr. Charles hinter mir, der mir freundlich zunickte.
»Keine Angst«, sagte er mit seiner einzigartigen Stimme, »sie können die Kleine ruhig mal rausnehmen.«
Als ich keine Anstalten machte, mich zu bewegen, kam der Züchter langsam näher und entfernte die Gitterstäbe, die mich von der Katze trennten. Behutsam nahm er sie in die Hand, wobei sie darin winzig klein und zerbrechlich wirkte, und setzte sie vor meinen Knien ab. Ich spürte, wie mein Herz schneller in meiner Brust schlug und konnte mich nicht rühren vor lauter Erstaunen und Freude, die meinen Körper durchflossen. Ganz still sah ich einfach nur zu, wie die kleine Katze von meiner Mutter zu Herrn Charles und schließlich zu mir blickte und dann ganz langsam mit ihren winzigen Pfoten auf mich zukam und sich an mein Bein schmiegte. Als ich mich ein bisschen näher zu ihr herunter beugte, hörte ich, wie sie