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gehen Sie nicht weg.

      Verzweifelt sah ich Ms. Carrol nach, als sie sich umdrehte und zu den anderen Schülern am Nachbartisch ging.

      Wie kann sie mich nur mit Nathan alleine lassen? Was soll ich denn sagen? Gott, sieht er gut aus!

      Mein Herz klopfte immer schneller und in meinem Magen drehte sich alles, als er seinen Kopf langsam zu mir herumdrehte und mich angrinste.

      »Schön, dann müssen wir uns jetzt wohl ein bisschen besser kennenlernen«, sagte er unerwartet freundlich. Ich hatte gedacht, er würde es negativ aufnehmen, wenn er erfuhr, dass er sich mit MIR abgeben musste.

      »Sieht so aus. Ich habe…«

      Bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte, klopfte es plötzlich laut an der Tür. Alle Schüler drehten sich nach ihr um, auch Nathan und ich. Als sie dann ruckartig aufgerissen wurde, stand die sonst immer freundliche Mrs. Jacobs, unsere Sekretärin, mit ernster Miene vor uns.

      »Entschuldigen Sie bitte, Ms. Carrol, aber Rektor Smith möchte unverzüglich mit Herrn Hawk sprechen. Es ist wichtig.« Sie deutete auf Nathan und winkte ihn zu sich rüber. »Komm mit, Junge.«

      Ein Raunen ging durch die Klasse, als er sich langsam von seinem Stuhl erhob, sich seine Tasche über die Schulter warf und Richtung Tür ging. Bloße Verwirrung stand in mein Gesicht geschrieben.

       Was hat er angestellt?

      Als Nathan sich dann plötzlich umdrehte, einen Schritt auf mich zumachte und zu mir runter beugte, hatte ich das Gefühl, völlig den Verstand zu verlieren.

      »Freitag nach der Schule unten am Parkplatz. Ich hole dich ab«, flüsterte er, ehe er schließlich mit schnellen Schritten an Mrs. Jacobs vorbei preschte und den Raum verließ.

      Einen Moment lang starrte ich ihm noch nach, dann schloss ich die Augen und dachte, ich würde in Ohnmacht fallen. Noch immer spürte ich das sanfte Kitzeln seines Atems an meinem Hals, welches mir eine Gänsehaut bereitete und auch den frischen himmlischen Geruch seines Aftershaves würde ich wohl so schnell nicht vergessen.

      Erst durch das Knallen der Tür wurde ich aus meinen Träumen zurück in die Realität geholt und konnte über das nachdenken, was er mir gesagt hatte.

       Freitag nach der Schule. War da nicht irgendwas anderes?

      Es fiel mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.

       Was hat er mit mir vor?

      Schon wieder klopfte mein Herz schneller bei dem Gedanken, mit ihm alleine zu sein.

      Als ich aufschaute, sah ich, dass Ms. Carrol auf mich zukam.

       Was will sie denn jetzt noch? Ich weiß doch nicht, was mit Nathan ist. Ich will einfach nur nach Hause.

      »Also Anjuli. Da Nathan ja jetzt schon wieder nicht da ist, denke ich, es bringt nichts, wenn du hier nur rumsitzt. Von mir aus kannst du nach Hause gehen.«

      Ich schaute sie ungläubig an. Ist das ihr Ernst?

      Sie schien mir mein Erstaunen anzusehen, denn sie schenkte mir ein Lächeln und sagte:

      »Nun geh schon, das geht in Ordnung.«

      Dankbar lächelte ich zurück, packte meine Sachen und verließ, gefolgt von den neidischen Blicken der anderen, den Raum.

       Samstagmittag, Unterwelt:

       Der Späher überquert die Weiten des düsteren Waldes und der Steppe und fliegt auf das dunkle Schloss zu. Als er einen der Türme erreicht, lässt er sich nach unten sinken und kommt schließlich in dem riesigen Saal zum Stehen. Schnell tritt er zu dem Thron vor, um seiner Majestät Bericht zu erstatten. Er verneigt sich elegant und erklärt: »Sir, ich kann Ihre Meldung bestätigen. Der Besagte hat wie berichtet in das Leben dieses Menschen eingegriffen und somit gegen §32 verstoßen. Wie sollen wir verfahren?«

       »Er befindet sich nicht hier, wie ich wohl annehme?« Er runzelt die weiße, faltige Stirn. Sein Gesicht ist wutverzerrt.

       »Nein, Sir. Er lebt zurzeit in ihrer Welt.«

       »Nun gut. Es wird zu gefährlich sein, ihn dort zu erwischen… aber wie ich sehe, wird er bald zur Taufe erscheinen müssen.« Er dreht eine glitzernde Kristallkugel in seinen Händen. »Geben Sie Haftbefehl für ihn aus. Wenn er sich hierher wagt, werden wir ihn uns schnappen, diesen Verräter.« Er ballt die knochige Hand zur Faust. »Und er wird nichts ahnen.«

       Ein schrecklich schrilles Lachen des Triumphes ertönt aus seiner Kehle und erfüllt den ganzen Saal.

       »Aber Sir. Er ist ein Luptator. Meinen Sie nicht, dass das zu …«

       »Ich entscheide, was hier geschieht!«, donnert die Stimme des Königs durch den Saal. »Die Luptatoren sind mir seit langem ein Dorn im Auge. Nehmt ihn gefangen und bringt ihn zu mir, verstanden?«

       »Jawohl, Sir.«

       »Wegtreten.«

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