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target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_f7134906-78b8-54ee-94a6-f38990bbf8c8.png" alt="image"/> Auch wenn es nur ein schwacher Trost sein mag: In vielen Situationen, in denen Sie scheitern, können Sie kaum etwas dafür. Leider sind es zumeist die erfolgreichen Menschen, die wir in den Medien sehen und die uns über ihre Erfolge berichten. Und wer Erfolg hat, gibt nur ungern zu, dass er schlicht und einfach auch jede Menge Glück hatte. Aber je weiser ein Mensch wird, desto mehr erkennt er: Zum Erfolg braucht man auch Glück.

       Klingt einfach, aber zuerst einmal müssen Sie unterscheiden lernen zwischen den Dingen, die Sie ändern können, und denen, die Sie nicht ändern können. Einfach ist das nicht, aber auch dazu ist es nötig, Weisheit zu lernen.

       Hilfreich ist auch der berühmte »Plan B«. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, sollte es Ihnen so wenig wie möglich schaden können. Das könnte bedeuten, dass man nicht sein ganzes Hab und Gut in nur eine Sache investiert. Oder dass Lebenspartner vielleicht nicht in der gleichen Firma arbeiten sollten, um gleichzeitige Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Wenn möglich, sollte nichts, was Sie unternehmen oder entscheiden, so groß oder unsicher sein, dass ein Scheitern Ihr Leben total vernichtet. In der Liebe müssen wir da eine Ausnahme machen: Weniger als 100 Prozent zu geben ist in der Liebe sinnlos. Wer liebt, der gibt sich ganz und gar. Volles Risiko. Sonst kommen wir zu nichts.

       Das klingt jetzt sehr vorsichtig, aber manchmal sollte man sich an die Dinge halten, die schon immer funktioniert haben. Bücher gibt es seit 500 Jahren – trotz vieler Klagen ist ein Aussterben nicht in Sicht. Das Faxgerät war toll und ist jetzt ziemlich tot, die E-Mail hat die Kommunikation revolutioniert und ist trotzdem im Niedergang. Papier und Druckerschwärze überleben bis jetzt alles. Wenn Ihr Beruf Ihnen bis jetzt ein Auskommen verschafft hat, ist er vielleicht trotz aller alltäglichen Unzufriedenheit doch nicht ganz schlecht.

       Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über Ihre Zukunft. Die meisten Vorhersagen, die wir treffen, erfüllen sich eh nicht. Genießen Sie die glücklichen Tage und haben Sie ein Auge darauf, was in den wichtigen Bereichen Ihres Lebens passiert. Kleine Anpassungen und Korrekturen liegen eher im Bereich unserer Möglichkeiten als die Vorhersage großen Unglücks oder sogar die Planung des Glücks.

      

Wenn so vieles am Erfolg Glückssache ist, können Sie sich zwar auch mit »Prinzipien erfolgreicher Menschen« oder »zehn Schritten zum Erfolg« beschäftigen. Sicher auch mit großem Nutzen. Es schadet nicht, dafür aufmerksam zu werden, wie man Chancen nutzen kann. Wer Ihnen aber erzählen will, dass Erfolg machbar ist, der ist ein Scharlatan.

      Lexikon der Dummheit: Alles im Griff – die Kontrollillusion

      Haben Sie schon einmal etwas von »Placebo-Knöpfen« gehört? In der Medizin bezeichnet das Wort Placebo ein Medikament ohne Wirkstoff, das allein durch den Glauben des Patienten »wirkt«. Und da wir Menschen eine ziemlich ungeduldige und kontrollsüchtige Spezies sind, sahen sich irgendwann neben den Medizinern auch die Techniker gezwungen, uns mit Placebos zu beruhigen:

       Viele Ampelknöpfe an Fußgängerampeln haben keine Funktion. Außer der, dass Sie sich nach dem Drücken besser fühlen, weil Sie anscheinend Einfluss auf die Ampelphase haben. Das macht Sie geduldiger.

       Temperaturregler in Großraumbüros sind auch oft einfach nutzlos. Aber Sie haben das Gefühl, etwas tun zu können, wenn es Ihnen zu kalt oder heiß ist. Das wiederum macht Sie zufriedener.

       Schütteln Sie die Würfel auch vorsichtig, wenn Sie eine niedrige Zahl brauchen, und fest, wenn Sie eine hohe Zahl brauchen? Mal ehrlich – echt jetzt??

       Dieses Jahr noch keinen grippalen Infekt gehabt? Warum? Weil Sie Vitamine nehmen? Oder jeden Morgen kalt duschen? Nein – wahrscheinlich einfach nur, weil Sie zufällig kein Virus erwischt hat. Oder er im richtigen Moment kam, als Ihr Körper ihn gleich selbst erledigen konnte.

      Menschen handeln, um etwas zu beeinflussen. Sie möchten ihre Ziele erreichen und ihre Träume verwirklichen. Dazu müssen sie aber auch sicher sein, dass sie Kontrolle über die Welt um sich herum ausüben. Mit der Kontrollillusion beschreiben Psychologen aber einen Denkfehler, der in jedem Menschen steckt: Die Überschätzung dessen, was er durch sein Handeln erreichen kann. Mit Placebo-Knöpfen wird diese Schwäche ausgenutzt, beim Würfeln oder bei der Gesundheit legen wir uns selbst herein. Wir schreiben unseren Handlungen Wirkungen zu, die kaum zu überprüfen sind, freuen uns aber, etwas getan zu haben. Der Grund für diesen Wunsch nach Kontrolle ist natürlich, dass wir es nur schwer ertragen, einer Situation oder dem Leben einfach nur ausgeliefert zu sein. Und das, was wir wollen, halten wir auch eher für wahr und für möglich.

      Leicht ist es allerdings nicht, diese Illusion der Kontrolle aufzugeben. Denn wer will sich schon hilflos und ausgeliefert fühlen? Wirkungsvoller wäre es allerdings, die Dinge in unserem Leben herauszufinden, die wir wirklich beeinflussen können. Darauf kann man sich konzentrieren – und die Würfel lässt man dann nächstes Mal einfach nur auf die Tischplatte fallen.

      

Sosehr ich versuche, in diesem Kapitel auch die positiven Seiten des Scheiterns und seine Bewältigung zu zeigen – man darf nicht vergessen, dass Scheitern für viele Menschen auch endgültig ist. Eine Art »Romantik des Scheiterns« zu behaupten, nach der es immer einen tolleren Ausweg gibt, als man jemals gedacht hatte, ist sicher nicht angebracht. Denn manche Menschen kommen tatsächlich nicht mehr auf die Beine, ganz egal, ob durch eigene oder fremde Schuld. Wahrscheinlich reicht es da für jeden, sich einfach nur einmal in der eigenen Verwandtschaft umzuschauen. Das Licht am Ende des Tunnels ist für manch einen Gescheiterten tatsächlich nur der entgegenkommende Zug …

       Wie Scheitern Weisheit lehrt

      »Ich hätte nicht so weit hinausfahren sollen …«, sagte Hemingways alter Mann und gab Ihnen damit auch schon eine kleine Anleitung zur Bewältigung des Scheiterns. Sie sollten zur Ruhe kommen, darüber nachdenken und bewusst versuchen, daraus zu lernen. Und dann Fragen stellen, unverbittert und ehrlich:

       Haben Sie selbst Fehler gemacht? Eine Situation, eine Beziehung, ein Geschäft falsch eingeschätzt?

       Hätten Sie die Situation überhaupt anders einschätzen können? Oder war mit den Informationen, die Sie hatten, Ihre Entscheidung auch im Rückblick unvermeidlich? Sie sollten sich nicht über Dinge ärgern, die Sie gar nicht hätten wissen können.

       Hat man Ihnen Steine in den Weg gelegt? Wer, warum und welche? War das tatsächlich gravierend oder ist es einfach

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