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alt="image"/>Best in Class: Nachhaltigkeit kann nicht nur über Ausschlüsse erzielt werden, sondern auch auf dem umgekehrten Weg: Beim Best-in-Class-Prinzip nehmen Fonds oder Nachhaltigkeitsindizes nur diejenigen Unternehmen auf, die innerhalb ihrer Branche bei bestimmten Nachhaltigkeitsaspekten führend sind. So kann durchaus auch ein Energiekonzern infrage kommen, der Kohlekraftwerke betreibt oder Öl fördert, sich aber zugleich stark in erneuerbaren Energien engagiert.

      image Ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) liefern unter Umständen wichtige Hinweise auf die Effektivität des Managements und somit auf die langfristigen Aussichten eines Unternehmens.

      Larry Fink, CEO des größten Vermögensverwalters der Welt, Blackrock

      Wie die Nachhaltigkeitsbewertung genau funktioniert, erfahren Sie ab Seite 57.

      Wie sieht die Rendite aus?

      Für die meisten Sparerinnen und Sparer ist das wichtigste Merkmal einer Anlage die Höhe des Ertrags. Nachhaltige Sparformen müssen sich in dieser Hinsicht nicht verstecken.

      image Es ist nicht nur Wunschdenken, mit sauberen Geldanlagen das eigene Vermögen zu mehren. Es gibt viele Belege dafür, dass das tatsächlich gut funktioniert. Da ist zum Beispiel eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Hamburg aus dem Jahr 2016. Die Forscher haben dafür über 2 000 weltweite Studien zur Rentabilität nachhaltiger Geldanlagen ausgewertet. Das Ergebnis spricht für sich. „Bei über 90 Prozent der Studien gab es zwischen nachhaltigen Anlagen und finanziellem Gewinn einen positiven oder neutralen Zusammenhang“, sagt Studienleiter Professor Alexander Bassen, der Experte für Kapitalmärkte und Unternehmensführung ist und auch dem Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung angehört.

      image Wer grün und sozialverträglich anlegt, muss nicht mit finanziellen Einbußen rechnen.

      Prof. Alexander Bassen, Universität Hamburg

      Vorurteil Ökospinner

      Vielleicht liegt es an der Entstehungsgeschichte der Ökobewegung, dass ihren Anhängern wirtschaftlich noch immer nicht viel zugetraut wird. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die für das Gegenteil sprechen. So sind Unternehmen, die sich mit Umwelttechnologien oder Erneuerbaren Energien befassen, tendenziell technologische Vorreiter. Auf lange Sicht erwächst daraus in der Regel auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den „langsameren“ Konkurrenten. Und sie sind auf Wachstumsmärkten unterwegs, denn weltweit steigen in Privathaushalten, in der Wirtschaft und bei den Staaten die Ausgaben zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels.

      Diese ökonomischen Chancen betreffen nicht nur die Betreiber von Windparks oder Solarfabriken. Es gibt nicht nur im Bereich der Umwelttechnologien viele Probleme, die Spezialisten herausfordern: Die Welternährung muss gesichert und die Biodiversität muss erhalten werden. Es braucht Technologien, um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, die Mobilität menschen- und umweltverträglich zu gestalten oder Arbeitsprozesse CO2-neutral zu organisieren. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schätzt allein die Anpassungskosten an den Klimawandel in Deutschland auf rund 170 Milliarden Euro bis zur Mitte des Jahrhunderts.

       Musterschüler

      Ein Vergleich zwischen der Kursentwicklung der Aktien konventioneller und nachhaltiger Unternehmen im Weltaktienindex MSCI zeigt: Saubere Geschäfte schlagen sich auch in einer besseren Kursentwicklung nieder. Das hat gute Gründe. Die nachhaltigen Unternehmen setzen auf Zukunftstechnologien und sind in Krisen widerstandsfähiger aufgestellt.

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      Wenn sich Unternehmen auf die Lösung dieser Probleme konzentrieren und dabei erfolgreich sind, profitieren auch die Anleger und Anlegerinnen davon, die auf solche Unternehmen setzen, etwa wenn sie in einem Fonds gelistet sind. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ethisch-ökologische Investments gegenüber herkömmlichen immer die Nase vorn haben. Die Performance eines Fonds wird von vielen Faktoren beeinflusst. Auch gibt es Unternehmen, die trotz guter Marktchancen schlecht wirtschaften, was auf einen Fonds abfärben kann. Doch die Grunderkenntnis der Metastudie ist klar: Anleger fahren mit sauberen Investments nicht per se schlechter, vielfach sogar besser.

      Kaum Unterschiede bei Zinsanlagen

      Bei Zinsanlagen wie dem Festgeld liegen die Renditen tatsächlich nur auf gleicher Höhe wie bei konventionellen Anlagen, mitunter sogar etwas geringer. Vielleicht war das ein Grund für den erst jetzt beginnenden Boom der nachhaltigen Geldanlagen: Der leichte Renditevorteil mag dazu beigetragen haben, dass Sparer herkömmlichen Produkten lange den Vorzug gaben.

       Besser als Mischfonds

      Deutlich zu sehen: In den letzten 15 Jahren hat das ausgewogene Pantoffel-Portfolio mit 4,7 Prozent p. a. besser abgeschnitten als der Durchschnitt vergleichbarer Mischfonds mit 2,5 Prozent Rendite p.a.

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       Quelle: Refinitiv, FWW; zur Berechnung: test.de/ft-strategie Zeitraum: 30.06.2005 bis 30.06.2020

      Auch mit grünen Staatsanleihen lässt sich derzeit keine nennenswerte Rendite erzielen. Das Gegenteil ist der Fall, zumindest bei den sicheren deutschen Bundesanleihen, die Negativzinsen einbringen, also einen Verlust für Sparer und Sparerinnen, der sogar etwas höher ist als bei den üblichen Staatsanleihen.

      Nachhaltige Fonds und ETF laufen besser

      Bei den Fonds und ETF sieht es ganz anders aus. Das hat die letzte Finanztest-Untersuchung von Weltaktienfonds noch einmal belegt. Der Anteil der Top-Fonds unter den nachhaltigen Angeboten ist höher als bei den herkömmlichen Fonds. Auch im Verlauf der Corona-Krise, die zu Beginn einen Börsencrash nach sich zog, schnitten die nachhaltigen Weltfonds besser ab als konventionelle Fonds. Unter den nachhaltigen Fonds gibt es aber genauso Investments, die sich nur mittelmäßig entwickeln – da unterscheiden sich konventionelle und ethischökologische Fonds nicht. Bei ETF hat sich die Krisenfestigkeit im Crash deutlich gezeigt. Der weltweite Nachhaltigkeitsindex MSCI Sustainable hat den großen Bruder, den MSCI World, übertrumpft.

      Gute Mischung – gute Rendite

      Eines ist klar: Um Aktieninvestments kommen Sie als Anleger derzeit nicht herum, wenn Sie mehr aus Ihrem Geld machen wollen. Sichere Zinsanlagen werfen nichts mehr oder nur sehr wenig ab. Damit unter dem Strich eine anständige Rendite bei einem geringen Risiko herausspringt, empfiehlt sich eine Mischung aus sicheren nachhaltigen Zinsanlagen und guten ethisch-ökologischen Aktienfonds oder ETF. Wie das von Finanztest entwickelte Pantoffel-Portfolio funktioniert, erfahren Sie im Kapitel „Nachhaltige Musterdepots und Strategien“ ab Seite 135.

      Der Erfolg dieser Strategie im Vergleich zu herkömmlichen Geldanlagen ist messbar, wie die Grafik auf der linken Seite zeigt. Finanztest hat über einen längeren Zeitraum die Entwicklung eines ausgewogenen Pantoffel-Portfolios mit je hälftigem Anteil an sicheren Zinsanlagen – dem Sicherheitsbaustein – und ertragsträchtigeren Aktienfonds beziehungsweise ETF – dem Renditebaustein – mit dem Durchschnitt vergleichbarer Mischfonds verglichen. Das Ergebnis fällt verblüffend eindeutig aus. Das Pantoffel-Portfolio entwickelte sich im Verlauf der Zeit immer besser als diese Fonds.

      Aus den Erfahrungswerten der Vergangenheit lässt sich natürlich keine Garantie für zukünftige Erträge ableiten.

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