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Fonds auf. Eine Auswahl guter Fonds und ETF finden Sie ab Seite 63.

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      Gutes tun bringt auch Rendite

      Ersparnisse mit gutem Gewissen anlegen wollen heute viele. Das haben auch die Anbieter von Finanzprodukten erkannt und passende Geldanlagen für verantwortungsvolle Sparer geschaffen.

      image Sie wollen Geld anlegen, haben die Nase aber voll von Konzernen, die nur auf ihre eigenen Interessen achten? Sie mögen keine Firmen, die das Klima belasten oder den Boden vergiften? Sie haben etwas gegen zockende Banken, die ihre Verluste dann beim Steuerzahler abladen?

      Mit Ihrem Unbehagen bei der Geldanlage und der Frage, wo sich Geld so investieren lässt, dass ethische, ökologische und soziale Standards gewahrt bleiben, stehen Sie nicht alleine da. Selbst die Finanzprofis erkennen inzwischen, dass sich das Investment in saubere Geschäfte mehr lohnen kann als das in umstrittene Geschäftsmodelle oder ethisch verwerfliche Praktiken wie Kinderarbeit.

      Inzwischen gibt es in allen gängigen Anlageklassen nachhaltige Finanzprodukte für das gute Gewissen, von der sicheren Zinsanlage bis hin zu Aktienfonds und ETF.

      Wir zeigen Ihnen in den folgenden Kapiteln Schritt für Schritt, wie Sie mit Ihren Ersparnissen Gutes unterstützen und Ihr Geld trotzdem vermehren können. Sie werden erstaunt sein, wie viele Möglichkeiten sich Ihnen eröffnen!

      Nachhaltig für Sie und die Gesellschaft

      Die Wirtschaft ist für den Menschen da, nicht umgekehrt. Gute Unternehmen nehmen diese Maxime ernst. Zum Glück wächst ihre Zahl – auch mit der Unterstützung von Anlegerinnen und Anlegern, die auf Nachhaltigkeit Wert legen.

      image Die tägliche Nachrichtenflut lässt uns oft ratlos zurück. Wie können Hunderte Textilarbeiterinnen in Fernost bei einem Fabrikbrand ums Leben kommen, nur weil dort am Brandschutz gespart wird? Warum verneinen sonst kluge Politiker den vom Menschen ausgelösten Klimawandel? Ist es normal, dass die Finanzwirtschaft zumindest teilweise trotz einer von Gier und Skrupellosigkeit ausgelösten Finanzkrise weitermacht, als wäre nichts geschehen? Diese Probleme sind bei Weitem nicht die einzigen in diesem Zusammenhang. Zusammengenommen führen sie dazu, dass die Wirtschaft und das Finanzsystem von vielen Menschen zunehmend kritisch gesehen werden.

      Zum Glück gibt es aber auch Vorbilder für eine menschengerechte Ökonomie. „Alles, was wir tun, baut auf Vertrauen auf“, sagt beispielsweise die Unternehmerin Antje von Dewitz, Chefin des baden-württembergischen Outdoor-Ausrüsters Vaude. Die Shirts oder Rucksäcke werden ohne Chemikalien hergestellt, die Beschäftigten besser bezahlt als bei der Konkurrenz. Zulieferer in fernen Ländern müssen sich zertifizieren lassen. Ein anderes Beispiel ist Götz Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm. Der Filialist hat sich einen immer besseren Vierklang aus ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Fortentwicklung zum Ziel gesetzt. Werner selbst ist ein Verfechter des durchaus umstrittenen bedingungslosen Grundeinkommens. Nachhaltiger wirtschaften geht also. Und es gibt immer mehr Unternehmen, die einen ähnlichen Weg gehen.

      Was bedeutet eigentlich „nachhaltig“ bei der Geldanlage?

      Klimaschutz und Armutsbekämpfung, Frieden und Freiheit, gute Lebensmittel und eine artgerechte Tierhaltung – das Thema Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Und so divers wie die Anliegen sind auch die nachhaltigen Geldanlagen.

      Ein möglichst nachhaltiger Lebensstil ist vielen Menschen wichtig. Und der Alltag bietet vielfältige Möglichkeiten, bewusste Entscheidungen zu treffen: Zum Einkaufen kann man einen Biomarkt besuchen oder im konventionellen Supermarkt Bioprodukte wählen. Der persönliche Energieverbrauch lässt sich reduzieren, wenn man beim Kauf von Elektrogeräten auf die Energieklasse achtet. Wer ein neues Auto kauft, kann sich für ein Elektroauto entscheiden oder zumindest für einen Wagen mit niedrigem Spritverbrauch. Beim Reisen denken viele Menschen zunehmend auch über ihren CO2-Fußabdruck nach. Unternehmen, denen etwa die Ausbeutung von Arbeitskräften nachgewiesen wird, müssen mit Boykottkampagnen rechnen. Und die Mülltrennung gleicht in Deutschland nahezu einem Volkssport.

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       Hauptsache Klimaschutz

      Fast zwei Drittel der Verbraucher können sich eine nachhaltige Geldanlage vorstellen. Das ergab eine Umfrage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Bei den Motiven steht der Klimaschutz an erster Stelle.

      Quelle: Bafin Journal 6/2019

      Ein altes Prinzip

      Was viele nicht wissen: Die Wurzeln des Begriffs Nachhaltigkeit reichen weit zurück. Schon in der Bibel wird auf eine Bewahrung der Schöpfung gedrungen. Bäuerlich geprägte Gesellschaften legten seit je her Wert auf den Erhalt ihrer natürlichen Lebensgrundlagen. Jäger und Sammler prägten schließlich im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung „Nachhalt“ für Vorräte, die sie für mögliche Notlagen zurückhielten.

      Die modernere Verwendung des Wortes entspringt der Holzwirtschaft des 18. Jahrhunderts. Der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz forderte in einer 1713 veröffentlichten holzwirtschaftlichen Schrift eine Baumzucht, bei der immer nur so viele Bäume geschlagen werden, wie nachwachsen können. Diese Anweisung hatte übrigens wohl weniger mit dem Schutz der Umwelt zu tun als vielmehr handfeste ökonomische Motive. Der Bergbau war auf eine langfristig verlässliche Versorgung mit Holz für den Bau der Schächte angewiesen.

      Mitunter wird auch der Naturforscher Alexander von Humboldt als Begründer der Nachhaltigkeitsbewegung angesehen, weil er auf seiner Südamerikareise ebenfalls auf eine nachhaltige Forstwirtschaft drängte. Doch auch Humboldt hatte dabei vermutlich eher die Interessen der ihn finanzierenden Bergbauunternehmen im Sinn, als dass ihn die Sorge um die Endlichkeit der Ressourcen antrieb.

      Was passiert mit meinem Geld?

      Ein Aspekt bleibt bei der Diskussion um die persönliche Nachhaltigkeitsbilanz häufig unberücksichtigt: die Geldanlage. Dabei geht es hier um enorme Summen! Im Durchschnitt legen die Deutschen laut Statistischem Bundesamt 219,33 Euro pro Monat auf die Seite, das heißt, sie sparen oder investieren in Geldanlagen. Die gewaltige Gesamtsumme des privat angelegten Vermögens in Deutschland betrug Mitte 2020 6 630 Milliarden Euro.

      Investiert ist das Anlagevermögen der Deutschen überwiegend in Sparguthaben oder Lebensversicherungen und Bausparverträgen. Doch etwa jeder fünfte Euro des Ersparten landet direkt oder indirekt am Aktienmarkt, vor allem über Investmentfonds. Und das bedeutet, dass die persönlichen Rücklagen mitunter auch in Aktien von Firmen und Konzernen fließen können, die etwa Atomkraft- oder auch Kohlekraftwerke betreiben, Rüstungsgüter und Waffen herstellen und exportieren oder über Firmengeflechte in fragwürdige Geschäftspraktiken bis hin zu Menschenrechtsverletzungen verstrickt sind. Selbst wer etwa Atomkraft, Waffenhandel oder Kinderarbeit ablehnt und entsprechende Produkte boykottiert, unterstützt also zumindest indirekt oft Unternehmen, deren Profit ganz oder teilweise darauf beruht. Denn Hand aufs Herz: Wer weiß schon exakt, wie sich sein Aktienfonds zusammensetzt? Und wie viele Privatanlegerinnen und -anleger sind genau über die Firmen und Konzerne informiert, deren Aktien Bestandteile ihres ETF sind oder wissen, wo ihre Hausbank das ihr anvertraute Geld reinvestiert?

      Anlegen mit gutem Gewissen

      Dass es nachhaltige Geldanlagen gibt, war sechs von zehn Befragten einer repräsentative Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 2019 überhaupt nicht bekannt. Das ändert sich allerdings nach und nach, wie das steigende

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