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blaues Kleid, das sich äußerst eng an ihre aufregenden Formen schmiegte und eine Handbreit oberhalb des Knies endete.

      "Hallo, George", hauchte sie und strich sich dabei einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.

      Sie bückte sich und nahm einen Schlüssel von dem niedrigen Wohnzimmertisch auf. Sie hielt ihn in der Hand und ließ ihn am Anhänger hin und herbaumeln. "Den hattest du mir einst überlassen. Erinnerst du dich noch?"

      "Sicher erinnere ich mich", erwiderte Al-Malik, während auf seinem Gesicht ein entspannterer, leicht verklärter Zug erschien. "Wie könnte ich das vergessen haben..."

      "Du sagst es."

      "Genau wie die Nächte mit dir, Leila." Al-Malik atmete tief durch. Er stellte sich Leila gegenüber. Mike blickte derweil aus dem Fenster. Das Meeresrauschen war im Hintergrund zu hören. Und manchmal stach der Schrei einer Möwe aus dieser immerwährenden Geräuschkulisse heraus. "Möchtest du einen Drink, Leila?", fragte Al-Malik.

      "Nein, danke. Und ich denke, dass du auch besser nüchtern bleibst, Darling." Sie nestelte am Revers seiner Jacke herum. Sein Blick verharrte einen Augenblick auf ihren Brüsten.

      Dann sah sie ihm geradewegs in die Augen.

      Ein Blick, so kalt wie Stahl.

      "Ich bin weder zum Vergnügen noch um der alten Zeiten willen hier", zischte sie.

      "Ach, nein? Bedauerlich, Leila."

      "Ich will die Platten! Ich hoffe, du hast sie mitgebracht."

      "Bin ich wahnsinnig?"

      "Langsam könnte man auf den Gedanken kommen. Schließlich gefährdest du mit deiner Verzögerungstaktik alles."

      Al-Malik lachte.

      "Nun mal halblang", erwiderte er. "Nur wegen des Theaters, was im Moment wegen Carini im Gang ist, wird doch jemand wie du nicht gleich den Kopf verlieren, oder?"

      "Deswegen nicht, aber..."

      "Aber was?"

      "Schluss mit dem Gequatsche, Darling! Ich will die Ware!"

      "Kriegst du auch, Leila. Es hat sich nur eine Kleinigkeit geändert."

      Sie hob die Augenbrauen.

      "Und das wäre?", fragte sie kühl.

      "Der Preis. Die Ware ist an einem sicheren Ort. Es hat also keinen Sinn, mich aufs Kreuz legen zu wollen.

      "Wie viel?", fragte sie.

      "Das Doppelte."

      Ihre Augen wurden schmal, bekamen etwas Katzenhaftes. Sie entblößte ihre makellos weiß aufblitzenden Zähne.

      "Du bis wahnsinnig, Darling. Und außerdem so gut wie tot."

      *

      Die Tür zum Nebenraum sprang auf. Ein Mann im dunklen Anzug umklammerte mit beiden Händen den Griff einer Automatik, deren Lauf in einem langen Schalldämpfer mündete.

      Mike wirbelte herum.

      Er griff unter das Jackett, während im selben Augenblick sein Gesicht zu einer Maske des Entsetzens wurde. Er riss die Pistole heraus.

      Das dumpfe Geräusch einer Schalldämpferwaffe ertönte zweimal kurz hintereinander. Ein Zucken ging durch Mikes Körper. Das erste Projektil zerriss ihm den Hals, das zweite fuhr ihm in die Herzgegend. Er taumelte zurück, während sich sein Baumwolljackett rot verfärbte. Er rutschte gegen das Fenster, sackte dann zu Boden. Die Scheibe war blutverschmiert.

      Mit starren Augen blickte Mike in Richtung seines Onkels George Al-Malik.

      Der Killer trat etwas vor. Seine Waffe richtete sich auf Al-Malik.

      Ein gemeines Grinsen spielte um seine Lippen, die dünn wie ein Strich waren.

      "Darling, spätestens jetzt solltest du begreifen, dass du auf dem Holzweg bist, wenn du glaubst, mit mir Katz und Maus spielen zu können", hauchte Leila. "Wo sind die Platten?"

      Al-Malik verzog das Gesicht.

      "Jedenfalls wirst du das nicht mehr erfahren, wenn dein Gorilla mir eine Kugel in den Kopf gejagt hat", stellte er fest.

      "Du scheinst es immer noch nicht begriffen zu haben, Darling. Die Zeit, in der du pokern konntest ist vorbei. Du hast deine Asse ausgespielt. Und jetzt sind wir an der Reihe. Tut mir leid für dich, dass man das mit dir nicht in einer angenehmeren Atmosphäre besprechen kann."

      Sie nickte dem Killer kurz zu.

      Dieser bleckte die Zähne wie ein Raubtier.

      Blitzschnell sauste die Faust seiner Linken in George Al-Maliks Gesicht. Der Geschäftsmann taumelte rückwärts und kam hart gegen die Steinwand, die den Kamin umgrenzte. Das Blut schoss ihm aus der Nase.

      Al-Malik rutschte zu Boden.

      Er stöhnte.

      Ihm war schwindelig. Und durch eine Welle des Schmerzes hindurch nahm er Leilas eiskalte Stimme wahr.

      "Mein Freund hier hat reichlich Erfahrung darin, wie man schweigsame Menschen zum Sprechen bringt..."

      *

      Die Fahndung nach Pete Norringham, Jack Lupica und George Al-Malik lief auf Hochtouren. Norringham und Lupica waren einschlägig vorbestraft. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie uns ins Netz liefen. George Al-Malik schien in keiner seiner Büros erreichbar zu sein. Orry und Caravaggio waren auf dem Weg nach Jersey City, wo Al-Malik eine Villa besaß.

      Vielleicht hatte auch Al-Malik bereits kalte Füße bekommen und war untergetaucht.

      Milo und ich saßen Guy Carini gegenüber. Agent Baker, einer unserer Vernehmungsspezialisten war auch anwesend.

      Carini schien sich entschlossen zu haben, die Flucht nach vorne anzutreten.

      "Ich habe niemandem den Auftrag gegeben, Kerim und Jespers umzubringen. Das ist einfach nicht wahr", wehrte er sich.

      "Und Sie werden Schwierigkeiten haben, das zu beweisen."

      "Vielleicht ist die Beweislage noch nicht ganz so klar wie bei Ihrer Beteiligung an der Planung des Überfalls, aber nach und nach werden all die kleinen Handlanger ihrer Organisation zu reden anfangen. Und dann wird es eng für Sie, Carini", gab ich zu bedenken.

      Carini atmete tief durch.

      "Stört es Sie, wenn ich rauche?", fragte er dann.

      "Seit ich es mir selbst abgewöhnt habe, ja", erwiderte ich.

      In seinem Gesicht zuckte es nervös unterhalb des linken Auges.

      "Ich wollte Kerim und Jespers wirklich helfen, auch wenn sie ein bisschen unverschämt waren."

      "Jespers' Leiche wird gerade aus dem Beton geschlagen", sagte ich. "In einer abruchreifen Montagehalle in Brooklyn."

      "Was habt ihr Kerim versprochen für sein Gequatsche?", zischte er wütend.

      "Ich schlage vor, Sie verschwenden jetzt keinen Gedanken an Kerims Schicksal, sondern an Ihr eigenes", schlug Baker vor.

      "Also gut", sagte er. "Meine Leute haben Kerim und Jespers bis zu diesem abbruchreifen Gebäude gebracht. Das war alles. Mit dem, was dann passierte, hatte ich nichts zu tun. George hat gesagt, ich sollte die beiden dort absetzen, den Rest würde er erledigen."

      "Sie sprechen von George Al-Malik, ihrem Partner", stellte Milo fest.

      "Ja", nickte er.

      "Mir kommen die Tränen", sagte ich. "Und sie konnten sich nicht denken, was mit ihnen passieren würde?"

      "Ich

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