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öffnen die Lamellen wieder für die Sucheranzeige.

       ElektronischDer Verschluss bleibt zu Beginn der Aufnahme geöffnet. Der Sensor unterbricht die Lichtaufnahme rein elektronisch, der Speicher wird geleert, die Bildaufzeichnung beginnt. Nach Ablauf der Belichtungszeit bleibt der Verschluss offen, die Belichtungszeit wird rein elektronisch beendet. Die Daten werden ausgelesen und aufgezeichnet.

      Sie werden sich vielleicht fragen, warum man diese Unterschiede macht. Die EOS R5 besitzt einen Bildsensor vom Typ CMOS. CMOS-Sensoren arbeiten zeilenweise. Sowohl der Start der Belichtung als auch das Auslesen ist damit eine schnelle Folge von zeilenweisen Einzelprozessen, die eine kurze, aber doch gewisse Zeit benötigen.

      Der mechanische Lamellenverschluss ist viel schneller. Er überbrückt die Zeit, die der Sensor für das zeilenweise Auslesen des Fotos benötigt, und verhindert weiteren störenden Lichteinfall.

      Canon spricht für die Verwendung des Verschlusses Empfehlungen aus. Der rein mechanische Verschluss sollte bei besonders lichtstarken Objektiven verwendet werden. Die zweite Option ist besonders für Langzeitbelichtungen vorgesehen, weil der rein elektronische Verschluss keine Belichtungszeiten länger als 0,5 Sekunden zulässt.

      Der rein elektronische Verschluss ist für Situationen gedacht, in denen die Kamera komplett lautlos sein soll (bis auf die Blendenbewegung im Objektiv). Allerdings können dynamische Objekte zwar scharf, aber verzerrt abgebildet werden, weil sie sich zwischen dem Abtasten der ersten und der letzten Zeile bewegt haben (»Rolling-Shutter-Effekt«).

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       Abb. 1.21 Beispiel für den »Rolling-Shutter-Effekt«. Der Adler ist sauber abgebildet, das Holzhaus im Hintergrund scheint schief zu stehen, obwohl es gerade war. (Foto: Akki Moto)

       Hinweis

      In der Bedienungsanleitung finden Sie zum elektronischen Verschluss folgenden Satz:

       »Seien Sie bei der Verwendung des elektronischen Verschlusses verantwortlich und respektieren Sie die Privatsphäre des Betreffs und die Rechte des Porträts.«

      Ich habe lange gerätselt, welche Bedeutung dieser Satz haben könnte. Die Lösung: Mit elektronischem Verschluss ist es möglich, die Kamera komplett lautlos zu betreiben und damit heimliche Aufnahmen zu machen, ohne dass eine Person dies mitbekommt. Die eigentliche Anwendung des komplett lautlosen Verschlusses liegt in der Theater- und Konzertfotografie, gegebenenfalls auch im Bereich Wildlife, also überall dort, wo Sie nicht bemerkt werden wollen, wenn Sie Fotos machen, weil es einfach stören würde.

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       Abb. 1.22 Der rein elektronische Verschluss kann zu unschönen Banding-Effekten führen und sollte daher nicht unkritisch eingesetzt werden. (Foto: Akki Moto)

       Verschluss und Reihenaufnahmen

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      Abb. 1.23 Der orange Rahmen zeigt die Funktion an, die Sie nach Druck der Taste »Q« einstellen können.

      In dieser Anzeige gibt es drei verschiedene Einstellungen für die Reihenaufnahme: Reihenaufnahme mit geringer Geschwindigkeit, mit hoher Geschwindigkeit (H) und mit höchster Geschwindigkeit (H+).

      Canon gibt die Anzahl der möglichen Reihenaufnahmen der EOS R5 mit einem außergewöhnlich hohen Wert von 20 Bildern pro Sekunde an. Dieser Wert kann auch tatsächlich erreicht werden. Die in der Realität erzielbaren Geschwindigkeiten hängen aber von einigen Faktoren ab.

      Den Maximalwert von 20 Bildern pro Sekunde erreichen Sie nur mit dem rein elektronischen Verschluss, und dann ist es auch egal, welche der drei Geschwindigkeiten Sie eingestellt haben. Es sind im Idealfall immer 20 Bilder pro Sekunde, sofern das Objektiv dafür geeignet ist (siehe unten).

      Sobald der mechanische Verschluss zum Einsatz kommt, reduziert sich die Geschwindigkeit der möglichen Aufnahmen. Die langsame Reihenaufnahme ist auf 3 Bilder pro Sekunde limitiert. H liefert 6 bis 8 Bilder pro Sekunde und H+ 12 Bilder pro Sekunde.

      Es handelt sich dabei allerdings um theoretische Werte, die von einigen Faktoren abhängen. Sinkt z. B. die Akkuladung unter 50 Prozent, reduziert sich die Geschwindigkeit. Gleiches gilt für tiefe Temperaturen.

      Derart hohe Bildraten erfordern entsprechend schnelle Verschlusszeiten (für 12 Bilder pro Sekunde muss die Verschlusszeit 1/1.000 Sekunde oder kürzer sein). Ganz wesentlichen Einfluss auf die mögliche maximale Geschwindigkeit nehmen auch die Objektive, die rein mechanisch in der Lage sein müssen, die Blende entsprechend schnell zu schließen und zu öffnen. EF-S-Objektive bremsen die Kamera diesbezüglich oft aus, jedenfalls soweit ich es an vorhandenen EF-S testen konnte. Gleiches gilt für viele ältere Objektive.

      Die EOS R5 zeigt Ihnen an, ob das Objektiv in der Lage ist, schnell genug zu reagieren. Ist das Symbol (siehe Abbildung 1.25) grün, unterstützt das Objektiv die maximale Geschwindigkeit. Ist es weiß, reduziert sich die Bildfrequenz bei H+ z. B. auf ~9 Bilder pro Sekunde. Blinkt es weiß, sind bei H+ nur noch ~7 Bilder pro Sekunde möglich.

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      Abb. 1.24 Die »Leise«-Varianten sind verschwunden, da die EOS R5 keinen Spiegel mehr hat, dafür bietet die Kamera drei Varianten an für Reihenaufnahmen: schnell+ (H+), schnell (H) und langsam.

      Abb. 1.25 Ist das Symbol »H+« grün dargestellt, haben Sie die maximale Geschwindigkeit für Reihenaufnahmen zur Verfügung. Ist es weiß, wird es etwas langsamer. Wenn es blinkt, halbiert sich die Anzahl der Aufnahmen pro Sekunde fast.

       1.2.5Sensor

      Der Sensor der EOS R5 hat maximal 44,8 MP (8.192 × 5.494 Pixel). Dieser Wert ist enorm hoch. DIe Pixeldichte entspricht in etwa den Auflösungen, die Sie vielleicht von Kameras wie der EOS 7D II kennen. Um so erstaunlicher ist es, wie gut Canon inzwischen das Rauschen selbst bei hohen ISO und diesen Pixeldichten im Griff hat.

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       Abb. 1.26 Der Sensor der EOS R5 (Foto: Canon)

      Einer Tatsache sollten Sie sich bewusst sein: Die fast 45 MP benötigen Objektive, die in der Lage sind, hoch genug aufzulösen und ein Bild entsprechend detaillierter Qualität auf den Bildsensor zu bringen. Sicher ist auch die Qualität der Objektive in den letzten Jahren gestiegen, aber wer wirklich echte 45 MP haben will, der wird nicht umhin kommen, in entsprechend hochwertige Objektive (RF oder die EF-L-Reihe) zu investieren. Dann allerdings haben diese Fotos nennenswerte Reserven, um ggf. auch nachträglich zu beschneiden.

      Nachfolgend zeige ich Ihnen einige einfache Probeaufnahmen mit hohen und sehr hohen ISO-Werten. Erst in der 100-Prozent-Vergrößerung wird das Rauschen im Druck wirklich sichtbar.

      Dazu ein Tipp aus der täglichen Praxis: Oft wird der Fehler gemacht, das Foto in 100-Prozent-Größe auf Pixelebene und mit 30 cm Abstand am Monitor zu betrachten. Tatsächlich hat diese Betrachtungsart nahezu keine Praxisrelevanz. Schauen Sie sich die Fotos in der Größe an, in der Sie sie publizieren. Ansonsten empfehle ich: Drucken Sie ein Foto mit leichtem Rauschen einfach mal aus und betrachten Sie es erneut. Von dem Rauschen wird in vielen Fällen kaum noch etwas zu sehen sein.

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