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beobachtet hatten. Es bestand kein Zweifel daran, dass die beiden Gruppen einander Signale sandten.15

      Diese Organismen schienen zwar auch Licht von anderen Spezies aufzunehmen, aber die stärkste Synchronizität trat zwischen den Mitgliedern derselben Spezies auf.16 Sobald die Lichtwellen eines Organismus zunächst von einem anderen Organismus absorbiert waren, begann das Licht des ersten Organismus Informationen zeitgleich auszutauschen.17 Lebewesen schienen auch Informationen mit ihrer Umgebung auszutauschen. Bakterien absorbierten Licht von ihrem Nährmedium: Je mehr Bakterien da waren, so stellte Popp fest, desto mehr Licht wurde aufgenommen.18 Selbst Eiweiß und Eidotter scheinen mit der Eierschale zu kommunizieren.19

      Diese Kommunikation hält auch an, wenn ein Organismus zerstückelt wird. Gary Schwartz schnitt mehrere Stangenbohnen auseinander, legte sie zwischen 1 und 10 Millimeter auseinander und fotografierte die Teile dann mit der geborgten NSF-CCD-Kamera mehrmals. Er verstärkte das Licht zwischen den Bohnen mit einer bestimmten Software und entdeckte so viel Licht zwischen den einzelnen Abschnitten, dass es so schien, als seien die Bohnen wieder ganz. Also: Obwohl die Stangenbohnen durchtrennt waren, hielten die Teilstücke ihre Kommunikation mit ihrem abgetrennten Rest aufrecht.20 Mit diesem Mechanismus könnte man vielleicht auch das Gefühl erklären, das Amputierte beschreiben, wenn sie von Phantomempfindungen sprechen: Das Licht des Körpers kommuniziert immer noch mit dem energetischen „Fußabdruck“, den das amputierte Glied hinterlassen hat.

      Wie C. Backster entdeckte auch Popp, dass Lebewesen sich durch diese Lichtemissionen in außerordentlicher Weise auf ihre Umgebung einstimmen. Einer von Popps Kollegen, Professor Dr. Wolfgang Klimek, ersann ein geniales Experiment, um zu untersuchen, ob Lebewesen wie Algen bereits vergangene Störungen in ihrer Umgebung wahrnehmen könnten. Er präparierte zwei Behälter mit Meerwasser und schüttelte einen von ihnen. Zehn Minuten später, als das Wasser im geschüttelten Behälter zur Ruhe gekommen war, gab er in beide Gefäße Dinoflagellaten. Die Algen in dem geschüttelten Wasser erhöhten ihre Photonenemission – ein Anzeichen von Stress. Die Algen schienen der geringsten Veränderung in ihrer Umgebung gewahr zu sein – selbst einer vergangenen Veränderung – und reagierten alarmiert.21

      Ein anderer Kollege von Popp, der holländische Psychologe Eduard van Wijk, fragte sich, wie weit sich dieser Einfluss erstrecke: Nimmt ein Lebewesen Informationen aus der gesamten Umgebung auf und nicht nur die zwischen zwei kommunizierenden Einheiten? Wenn ein Heiler beispielsweise eine Heilungsabsicht aussendet, wie weit reicht dann sein Einflussfeld? Wirkt er nur auf sein Zielobjekt ein oder wirkt sein Vorhaben sozusagen wie eine Schrotflinte, beeinflusst also auch andere lebende Organismen rund um das Ziel?

      Van Wijk stellte einen Krug mit den Schirmalgen Acetabularia acetabulum (eine andere einfache Algenart) in die Nähe eines Heilers und seines Patienten und maß dann die Photonenemission der Algen während der Heilsitzung und den Ruhepausen. Bei der Datenauswertung stellte er bemerkenswerte Änderungen der Photonenzahl der Algen fest: Die Emissionen veränderten sich signifikant während der Heilsitzungen, als ob die Algen mit Licht bombardiert würden. Auch der Emissionsrhythmus schien sich zu ändern, als ob sich die Algen auf die stärkere Lichtquelle einstellen würden.

      Während seiner frühen Untersuchungen hatte Popp eine seltsame Reaktion eines Lebewesens auf Licht beobachtet: Wenn er einen Organismus mit hellem Licht bestrahlte, dann leuchtete dieser nach einer bestimmten zeitlichen Verzögerung selbst heller, mit zusätzlichen Photonen, als ob er jeglichen Überschuss abgeben würde. Popp nannte dieses Phänomen „verzögerte Lumineszenz“ und vermutete darin einen Korrekturmechanismus, mit dem dieser Organismus seine Lichtmenge in einem empfindlichen Gleichgewicht hielt. In van Wijks Experiment wichen die Photonenemissionen der Algen erheblich von der Norm ab, als sie als Kurve dargestellt wurden. Van Wijk hatte so ziemlich den ersten Beweis dafür geliefert, dass heilendes Licht alles an seinem Weg Liegende beeinflussen kann.22

      Gary Schwartz’ Mitarbeiterin Melinda Connor zeigte dann, dass sich eine Absicht direkt auf dieses Licht auswirkt. Für ihre Untersuchung schnitt sie von Geranien Blätter ab; dabei achtete sie sorgfältig darauf, dass sich jeweils zwei glichen: in Größe, Gesundheitszustand, Lokalisierung an der Pflanze, Lichteinfall und möglichst identischen Photonenemissionen. Dann bat sie 20 Meister der Energieheilung, einem Blatt von jedem Paar die Absicht zu senden, zuerst seine Emissionen zu reduzieren und sie dann zu erhöhen. In 29 von 38 Sitzungen, in denen die Emissionen reduziert werden sollten, ging das Licht in den behandelten Blättern signifikant zurück; und bei 22 von 38 Versuchen, das Licht zu erhöhen, lösten die Heiler ein signifikant stärkeres Leuchten aus.23

      * * *

      Manchmal löst ein körperlicher Stoß einen Erkenntnisschock aus. Bei dem russischen Physiker Konstantin Korotkov resultierte seine Erkenntnis aus einem Sturz vom Dach. Es war im Winter 1976 und Korotkov, damals 24 Jahre alt, hatte mit einigen Freunden Geburtstag gefeiert. Er feierte gern draußen, egal wie das Wetter war. Mit seinen Freunden hatte er auf dem Dach Wodka getrunken. Korotkov neigte zu ausladenden Gesten und stürzte sich in einem Moment der Heiterkeit vom Dach hinab in ein, wie er glaubte, dickes Schneebett, das seiner Ansicht nach den Sturz abfedern sollte. Doch unter dem Schnee lag ein harter Stein. Korotkov brach sich unter anderem das linke Bein und lag monatelang im Krankenhaus.24

      Während seiner langen Genesungszeit dachte Korotkov, Professor für Quantenphysik an der Technischen Universität von St. Petersburg, über einen Vortrag zum Thema Kirlian-Effekt und Heilung nach, den er kurz vorher besucht hatte. Er war so fasziniert, dass er sich fragte, ob er nicht das, was Kirlian zu tun behauptete, verbessern könne: nämlich die Lebensenergie von Menschen auf einem Film aufzuzeichnen.

       Der Kirlian-Effekt

      Semyon Davidovich Kirlian war ein Ingenieur, der 1939 entdeckt hatte, dass man – wenn man Lebewesen fotografierte, die einem pulsierenden elektromagnetischen Feld ausgesetzt waren – das erfassen konnte, was viele als die menschliche „Aura“ bezeichnen. Wenn irgendein leitfähiges Objekt (wie etwa lebendes Gewebe) auf eine Platte aus isolierendem Material, etwa Glas, gelegt und dann elektrischem Strom mit hoher Spannung und hoher Frequenz ausgesetzt wird, dann entstehen Koronaentladungen schwachen Stroms, ein Halo farbigen Lichts um den Gegenstand, den man auf Film aufnehmen kann. Kirlian behauptete, dass der Zustand der Aura den Gesundheitszustand der Person widerspiegle; Veränderungen in der Aura wiesen auf eine Erkrankung oder mentale Störung hin.

      Die etablierten sowjetischen Wissenschaftler ignorierten Kirlian bis in die sechziger Jahre, als die russische Presse die damals so genannte „Bioelektrografie“ entdeckte und ihn als großartigen Erfinder bejubelte. Die Kirlian-Fotografie war plötzlich angesehen, besonders in der Weltraumforschung, und wurde von vielen westlichen Wissenschaftlern propagiert. 1964 zogen Veröffentlichungen von Kirlians ersten Untersuchungen die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler noch stärker auf sich.25

      Während Korotkov monatelang das Bett hüten musste, wurde ihm klar, dass er wohl seine Stelle aufgeben musste, wenn er mehr darüber herausfinden wollte, wie dieses mysteriöse Licht zu fassen sei, das nach Kirlians Aussage so entscheidend für die Gesundheit war. Wenn er als angesehener Quantenphysiker sich mit so etwas befasste, dann verschaffte das der Technik eine wissenschaftliche Legitimation und seine technischen Fähigkeiten könnten zudem die Technologie voranbringen. Vielleicht konnte er sogar ein Gerät entwickeln, das das Licht in Echtzeit darstellte?

      Nachdem er wieder auf den Beinen war, verbrachte Korotkov Monate damit, eine Vorrichtung zu entwickeln, die er „Gasentladungs-Visualisierung“ (Gas Discharge Visualization, GDV) nannte; diese nutzte hochmoderne Optik, digitalisierte Fernsehsignale und einen leistungsstarken Computer. Normalerweise lassen Lebewesen nur einen äußerst schwachen Photonenausstrom „herauströpfeln“, den nur hochsensible Geräte in absolutem Dunkel wahrnehmen. Korotkov fand eine bessere Möglichkeit: Um dieses Licht einzufangen, stimulierte er die Photonen, indem er sie „erregte“ oder in einen „aufgeregten“ Zustand brachte, sodass sie millionenfach intensiver leuchteten als gewöhnlich.

      Seine Ausrüstung kombinierte mehrere Techniken: Fotografie, Lichtintensitätsmessung und computerunterstützte Mustererkennung. Korotkovs Kamera machte Bilder vom Feld um jeden Finger, und

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