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      „Zauber-Zucker“ für eine gesunde Zukunft

      Endlich: Die Tage von Karius und Baktus sind gezählt! Gegen Xylit haben die witzigen Zahntrolle aus dem berühmten Kinderbuch1 über Zahnpflege keine Chance mehr! Dass Kariesprophylaxe richtig süß sein kann – wer hätte das gedacht.

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      © Thorbjörn Egner

      Im Gegensatz zu Zucker, der die „Löcher in den Zähnen“ verursacht, kann Xylit Karies wirksam reduzieren – indem er den verursachenden Bakterien schlicht die benötigte Nahrung verweigert. Neben dem antikariogenen Effekt kann Xylit (z.B. in Kaugummis) auch die Plaquebildung und die Produktion von zahnschädigenden Säuren vermindern und auch Parodontitis vorbeugen. Er ist aber nicht nur eine Wohltat für die Zähne, sondern auch für unseren Stoffwechsel, unsere Knochen und unser Immunsystem.

      Dieser gesunde Zucker kommt genau zur rechten Zeit: Denn Karies ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts heute noch vor den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Volkskrankheit in Deutschland! Neun von zehn Menschen sind hierzulande von Karies betroffen, wobei die Zahnfäule häufig gar nicht mehr als Krankheit, sondern eher als Normalität angesehen wird.

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      Anteil der Menschen in Deutschland, die an den aufgeführten Volkskrankheiten leiden (Quelle: Robert-Koch-Institut, © Statista 2010)

      Denn es scheint, dass es für viele im Alltag schon fast dazugehört: Karies hat man halt … Als ernsthafte Krankheit, die sie in der Tat ist, ist sie vielen Menschen noch nicht ins Bewusstsein getreten. In der heutigen Zeit gewöhnt man sich scheinbar an vieles. Die Reaktion auf gesundheitliche Risiken scheint oftmals von der mächtigen Informationsflut selbst wieder verschlungen zu werden.

      Millionenfacher Zahnverlust pro Jahr

      Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung der deutschen Zahnärzte stand es zwar vor 30 Jahren noch schlechter um die Gesundheit der Zähne als heute – möglicherweise hat die verbesserte Aufklärung über eine gründliche Zahnpflege hier Gutes bewirkt –, doch für eine Entwarnung sehen die Zahnmediziner trotzdem keinerlei Anlass. Denn jedes Jahr werden in Deutschland immer noch rund 10 Millionen Zähne aufgrund von Karies und Parodontitis (bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates) gezogen!

      Apropos Parodontitis: 70 Prozent aller Deutschen sind von Mundgesundheitsproblemen in Zusammenhang mit Parodontitis betroffen – ohne dies zu ahnen. Das berichtet die IDI-PARO (die Interdisziplinäre Diagnostik-Initiative für Parodontitisfrüherkennung Stiftungs-GmbH) auf ihrer Website www.parodontitisfreies-deutschland.de. Viele finden den Weg in die Zahnarztpraxis nicht, weil sie den schwerwiegenden Zusammenhang von Parodontitis zu vielen Allgemeinerkrankungen nicht kennen, heißt es hier. Und dass eine mittelschwere Parodontitis das Schlaganfallrisiko einer Person um das 7-fache erhöhen kann: Rund 200 000 Deutsche erleiden jährlich einen Schlaganfall. Wissenschaftliche Studien bestätigen die Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So kann Parodontitis auch das Herzinfarktrisiko um das Zwei- bis Dreifache erhöhen. Und es geht noch weiter: Parodontitis kann auch zu einer Erhöhung der Todesrate bei Diabetikern führen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Parodontitis nicht nur eine Komplikation des Diabetes mellitus darstellt, sondern auch die Ausprägung von Diabetes verstärkt und dessen Kontrolle erschwert.

      Und es gibt noch mehr klinische Querbeziehungen: So leiden Parodontitispatienten beispielsweise sechsmal häufiger unter rheumatoider Arthritis als parodontal Gesunde. Und eine Parodontitis vervielfacht das Risiko für Frühgeburten tatsächlich um den Faktor 7,5.

      Es gibt also viele Gründe, die dafür sprechen, dass wir neben einer gründlichen Zahnpflege Xylit in unser tägliches Leben integrieren sollten. Birkenzucker kann mithelfen, uns von gesundheitsgefährdenden Bakterien zu befreien, die nicht nur im Mundraum Krankheiten verursachen können. Auf den folgenden Seiten können Sie sich weiter über diese gesunde Zuckeralternative informieren. Die Forschungen zu Xylit laufen schon viele Jahre und es werden sicherlich noch zahlreiche Untersuchungen folgen. Am besten, Sie machen sich selbst ein Bild davon.

      Bedenken Sie: Unsere Lebenszeit ist zum Teil, manche sprechen von 25 bis 50 Prozent, genetisch vorprogrammiert. Vieles hängt also davon ab, wie wir durchs Leben gehen. Dass gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung grundlegende Voraussetzungen für einen vitalen Körper sind, das wissen Sie bereits.

      Und nun gibt es auch Xylit, der vielleicht so manche Probleme unserer oft denaturierten Welt wieder ins Lot rücken kann, wenn wir wollen. Die beste Möglichkeit, Karies vorzubeugen, ist die regelmäßige Zahnpflege, die Einschränkung des Zuckerkonsums und die tägliche Anwendung von Xylit als Pulver, Kaugummi und als Süßmittel in vielen Speisen.

      Die Geschichte des Birkenzuckers

      Xylit ist seit dem Jahr 1890 bekannt. Damals sonderten der deutsche Chemieprofessor Emil Fischer und sein Student Rudolf Stahel aus Buchenspänen eine neue Verbindung aus, die „Xylit“ genannt wurde. 1902 erhielt Dr. Fischer den Nobelpreis für Chemie in Anerkennung seiner vielseitigen Verdienste in der Chemieforschung. Zur gleichen Zeit gelang es auch dem französischen Chemiker M.G. Bertrand, eine Art Xylitsirup aus Weizen- und Haferhalmen zu isolieren. Deshalb geht die Entdeckung des Xylits auch auf zwei Forschergruppen zurück.

      Der Name Xylit kommt vom griechischen Wort Xylon, zu Deutsch „Xylem“. Xylem ist der Wasser leitende Gefäßteil der höheren Pflanzen. Die Endung -ol im englischen Wort Xylitol, das auch im Deutschen verwendet werden kann, weist auf die chemische Natur des Xylitmeloküls hin. In der chemischen Fachsprache gehört Xylit zu den sogenannten Zuckeralkoholen. Das hat natürlich nichts mit gewöhnlichem Alkohol, dem Ethanol, zu tun, der berauschend wirkt und in Wein, Schnaps und Bier zu finden ist. Es ist die rein chemische Klassifizierung einer bestimmten Struktur.

      50 Jahre vergingen, in denen das Thema Xylit forschungsmäßig in eine Art Dornröschenschlaf versank. Erst in den 1950er-Jahren kehrte Xylit wieder ins Bewusstsein der Menschen zurück. Damals erkannte der US-Forscher Dr. Oscar Touster aus Nashville, Tennessee, dass Xylit im Zwischenstoffwechsel des Menschen entsteht. Diese Entdeckung führte zu einer Wiederaufnahme der Untersuchungen, die neue biochemische Informationen über Xylit ergaben.

      In Finnland erinnerte man sich während des 2. Weltkriegs wieder an das süße Xylitol. Wie im übrigen Europa war der Zucker knapp geworden. Nach dem Krieg arbeiteten Wissenschaftler der damaligen Finnish Sugar Company an der Isolierung von Xylit aus Xylose (Holzzucker) und entwickelten dann in den 60er-Jahren einen wirtschaftlich rentablen Herstellungsprozess für Xylit. Vor dieser Entwicklungsarbeit war Xylit nur eine sehr teure Forschungschemikalie in Labors gewesen. Bei dem ursprünglichen Herstellungsverfahren wurde die finnische Birke als Rohmaterial verwendet – daher wurde es in Finnland auch „Birkenzucker“ genannt.

      Später begann man, Xylit aus verschiedenen Pflanzen herzustellen. Obwohl Xylit auch frei in der Natur vorkommt, ist es wirtschaftlich effektiver, Xylit durch einige wenige, einfache chemische Prozessabläufe aus diversen xylanreichen Pflanzenteilen herzustellen. Diese Verfahren ergeben dann genau die gleiche Struktur von Xylitmolekülen, wie sie in unserem Körper und auch sonst in der Natur vorkommen. Deshalb kann Xylit als eine natürliche kohlenhydratartige Substanz bezeichnet werden.

      Hilfsstoff gegen viele Krankheiten

      1965 begannen die Forscher am Zahnmedizinischen Institut Turku (Finnland), die Möglichkeit des Einsatzes von Xylit als Zuckeraustauschstoff zu untersuchen – das war der Anfang einer intensiven Forschungsarbeit an der Universität Turku, die bis heute noch in vollem Gang ist –, und Xylit international bekannt machte. Die sogenannten „Turku-Zuckerstudien“ belegten, dass Xylit als nichtkariogene (löst keinen Karies aus) und vielleicht sogar als antikariogene (kann gegen Karies wirken) Substanz

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