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      Remstal Tourismus, Tel. 07151/27 20 20, www.remstal.de

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      Kloster Lorch und Limesknick Ab unserem Startpunkt bei der image Haltestelle der Remsbahn erfolgt der erste Abschnitt auf dem Main-Neckar-Rheinweg (HW 3) über die Bahnlinie und die Landstraße hinweg hoch zum image Kloster Lorch. Neben dem Rundgang durch die frühere Benediktinerabtei lohnt der Besuch der benachbarten Stauferfalknerei. Anschließend geht es an der Stauferstele vorbei zu einem rekonstruierten image römischen Wachturm. Er befindet sich nahe dem Limesknick von Lorch, einer markanten Stelle der alten Grenze. Diese verlief südlich des Mains in nord-südlicher Richtung, um oberhalb von Lorch nach Osten abzubiegen. Mit dem Richtungswechsel sollte das strategisch und für den Handel wichtige Remstal bis nach Aalen geschützt werden. Damals bestand ein aus Stein gemauerter Wachturm im Bereich der heutigen Klosterzufahrt.

      Hermann-Löns-Weg und Schweizer Bach Weiter geht es auf dem Limes-Wanderweg (HW 6) Richtung Schwäbisch Gmünd ins Schweizerbachtal. Wir befinden uns hier zugleich auf dem 2019 eröffneten Remstalweg. Nach wenigen Schritten entlang der Klosterstraße wechseln wir beim Parkplatz auf den breiten Hermanns-Löns-Weg, der uns erst in östlicher Richtung, dann nach Norden durch den Wald ins Schweizerbachtal führt. Am Ende des Wegs biegen wir bei der image Kellerklinge scharf rechts auf den asphaltierten Fahrweg ab. Dieser führt uns durch die Talaue an den gegenüberliegenden Waldrand.

      Kleinkastell Sowie wir den Haselbach überquert haben, biegen wir links auf den Forstweg ab und folgen den ordentlich angebrachten Markierungen des Limeswegs auf wechselnden Wegen nach image Hangendeinbach. Dort kreuzen wir die Ortszufahrt, 350 Meter weiter die Kreisstraße und kommen nach Kleindeinbach. Links verlassen wir den Ort entlang der Hespelerstraße sogleich wieder und folgen der Beschilderung weiter in östliche Richtung. Wo sich der Weg im Wald gabelt, ginge es auf dem Limesweg geradeaus. Um zum image Kleinkastell zu finden, müssen wir indes links auf den ansteigenden Pfad wechseln. Im Umfeld eines ehemaligen Wachturms informiert eine Tafel über die Bedeutung des Platzes, den die Menschen der Umgebung später »Schlössle« nannten. Im Aberglauben, dass es dort spuken würde, mied man den Platz lieber. Am Ende des Pfads gelangen wir wieder auf den Limesweg und kommen bergab zu einem im Wald ausgestellten Altarbruchstück. Die Lage am Beginn des Rätischen Limes legt nahe, dass der Altar den Grenzgottheiten gewidmet war. Eine entsprechende Inschrift hat die Zeit allerdings nicht überdauert.

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       Palisade am Limesknick bei Lorch

      Römische Zeugnisse am Rotenbach Am Talboden angekommen, überqueren wir den Rotenbach und da trennen sich die Wege am image Limesknoten. Während der Limesweg geradeaus verläuft, folgen wir dem Bachlauf, vorbei am Grabstein zweier Reitersoldaten, einem Merkurrelief sowie dem Relief eines Ochsenkarrens, bis zum image Altar für die Vierwegegöttinnen. Als Besonderheit trägt der Stein eine Tages- und Konsulatsangabe, was eine exakte Datierung auf den 29. Dezember 230 nach Christus erlaubt. Weiter flussabwärts vermittelt ein wenige Meter langer rekonstruierter Abschnitt des image Rätischen Limes einen Eindruck von der antiken Limesmauer.

      Freimühle Kleinkastell und Rückweg Oberhalb vom Parkplatz Rotenbachtal bietet sich ein Abstecher zur image Freimühle Kleinkastell an. Die Umwallung des Kastells zeichnet sich als leichte Erhebung ab. Dennoch wurde es erst 1901 nach einem Sturm entdeckt, der mehrere Bäume umgeworfen und damit Mauerreste und Scherben zutage gefördert hatte. Nach dem Abstecher geht es durch die Unterführung der Remsbahn zur Marie-Curie-Straße. Dort halten wir uns links, überqueren die Lorcher Straße und nutzen 150 Meter weiter die Fußgängerbrücke über die vierspurige B 29 und die Rems. Auf dem letzten Abschnitt laufen wir schließlich der Rems bis zu unserem Ziel in image Schwäbisch Gmünd entgegen. Alternativ dazu ginge es auf dem Remstalweg zurück nach Lorch; in dem Fall verlängert sich die Runde zu einer 20 Kilometer langen Tageswanderung.

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       Rekonstruierter Wachturm nahe dem Kloster

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       Altar für die Vierwegegöttinnen

      Die Benediktinerabtei Lorch wurde um 1102 durch Friedrich I. und seiner Frau Agnes von Waiblingen als Hauskloster und Grablege der Staufer gegründet. Deutlich wird die hohe Bedeutung des romanischen Klosters bereits durch seine Lage auf einem Berg hoch über der Rems. Die ursprünglich zwei Kirchtürme an der Westfassade erkannten die einfachen Menschen als klares Zeichen der Macht. Neben wenigen Besitzgütern im Umfeld Lorchs und um den Hohenstaufen stattete das Kaisergeschlecht das Kloster mit Fernbesitzen bei Harburg und auf dem Albuch bei Bolheim aus. Nach Fertigstellung der Kirche und der Klausurgebäude wurden ab 1139 die verstorbenen Staufer in die neue Klosterkirche überführt. Als berühmteste und ranghöchste Stauferin wurde in Lorch Irene Maria von Byzanz, die Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos bestattet. Bereits im jugendlichen Alter wurde sie 1193 dem normannischen Mitkönig Roger III. von Sizilien zur Frau gegeben. Nachdem dieser noch im selben Jahr verstarb, heiratete sie den späteren König Philipp von Schwaben, den jüngsten Sohn Kaiser Barbarossas. Nach dessen Ermordung in Bamberg im Juni 1208 zog sie sich auf die Burg Hohenstaufen zurück, wo sie zwei Monate später bei einer Fehlgeburt ums Leben kam. Ein bei Abrissarbeiten in den 1830er Jahren gefundener Goldring mit Emailleeinlegearbeiten wurde ihr zugeschrieben. Das als Irenenring bekannte Schmuckstück ging jedoch im 20. Jahrhundert bereits wieder verloren.

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       Oberhalb von Lorch bildet das Kloster heute eines der Wahrzeichen der Stadt.

      Die erste Blütezeit des Klosters endete mit dem Zusammenbruch der Stauferdynastie Mitte des 13. Jahrhunderts. Einzelne Ministerialen, die ihre alten Rechte zurückforderten, konnten zwar mit Zahlungen zufriedengestellt werden. In der Folgezeit wurde das Kloster jedoch immer stärker in den Konflikt der Württemberger mit den Habsburgern hineingezogen. Mit Beginn des 14. Jahrhunderts wurde ihr Gebiet während der ständigen Kriegszüge verwüstet und die Benediktiner waren gezwungen, Besitzgüter zu verkaufen. Im Spätmittelalter erlebte das Kloster nochmals einen Aufschwung. Aus dieser Zeit stammen das spätgotische Rippengewölbe, mehrere prächtige Altäre und die neue Einwölbung des Kreuzgangs. Im Zuge der Reformation endete das Klosterleben. Heute zählt die ehemalige Benediktinerabtei zu den am besten erhaltenen Gedenkstätten der Staufer.

      4 Im Zentrum der Macht

      Auf der Staufer-Runde

      Die

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