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Südfrankreich, erscheinen auch in Fundorten von Neandertaler-Stätten feiner gearbeitete Werkzeuge, wobei es fraglich ist, ob der Neandertaler diese neue Art der Steinbearbeitung selbst erfunden oder sie sich vom modernen Menschen abgeschaut hat. Dennoch sind diese Werkzeuge des Aurignaciens mit großer Sorgfalt hergestellt und deuten darauf hin, dass die intellektuellen Unterschiede vom Neandertaler zum modernen Menschen nicht allzu groß gewesen sein dürften.

      In diese Zeit ist auch ein Übergang in der Hautpigmentierung des Cro-Magnon-Menschen zu datieren. Allmählich hellte sich die ursprünglich dunklere Hautfarbe auf, um die Aufnahme der schwächeren Sonneneinstrahlung besser zu gewährleisten und so dem Problem der Rachitis mit ihrem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen.

      Man muss sich vorstellen, dass zu dieser Zeit Europa noch eine andere topographische Gestalt hatte als heute. Die gesamte skandinavische Halbinsel, große Gebiete in Norddeutschland, der Norden Englands und Irlands waren von einer kilometerdicken Eisschicht bedeckt. Der Meeresspiegel lag wesentlich niederer als heute, was dazu führte, dass ein weites trockenes Gebiet das Festland mit den heutigen Inseln von England und Irland verband. Die Adria hatte nur die Hälfte ihrer modernen Größe, die Bucht von Biskaya war weitgehend trocken und das Schwarze Meer ein Binnensee. Die Alpen und auch die Pyrenäen waren von einem dicken Eispanzer überzogen. Südlich der Eisgrenze hatten sich weite Tundraebenen mit einer reichen Fauna von Rentieren, Pferden, Auerochsen, Wisenten, Hirschen, Mammuts und Nashörnern gebildet. Löwen, Leoparden, Hyänen und Wölfe waren Nahrungskonkurrenten der Menschen. Nur in Südeuropa war das Klima freundlicher, an den Ufern des Mittelmeeres erreichten die Temperaturen im Sommer bis zu 15 Grad Celsius und ermöglichten eine höherwertige Flora und Fauna.

      Bei der archäologischen Untersuchung des Jungpaläolithikums hat man begonnen, die Werkzeuge nach ihrer Art und Herstellung chronologisch und geographisch zu ordnen. Diese Unterteilung wird noch heute genutzt, um die einzelnen Zeitabschnitte des Jungpaläolithikums zu benennen. Da der größte Teil dieser Forschungen aus Frankreich stammte, sind diese Zeit- und Kulturabschnitte zumeist nach französischen Fundorten benannt. Wieweit diese Fundorte in der Urgeschichte untereinander in Verbindung standen, ist nur wenig bekannt, die meisten werden regionale Zentren gewesen sein, die nur lose über die Zeiten und die Geographie mit anderen Zentren vernetzt waren.

      Über die Lebensweise der Menschen zu dieser Zeit geben einige Fundplätze Auskunft. In Dolní Věstonice in Südmähren wurden Lagerplätze ausgegraben, die auf ein Alter von etwa 27.000 Jahren v. Chr. datiert wurden. Die Menschen lebten zeitweise in Grubenhäusern, deren Böden etwa um einen Meter abgesenkt waren, die Wände bestanden aus hölzernen Pfählen, die mit Tierhäuten bespannt waren. Die versenkten Bauten sollten die Menschen vor Wind und den starken Winterstürmen schützen. Offenbar hatte man in dieser Siedlung für etwa 100 bis 125 Menschen ständig ein Feuer brennen, und da Holz knapp war, verbrannte man stattdessen Mammutknochen. Hier wurden auch zahlreiche kleine Venusfigurinen aus Ton gefunden, die man, offenbar aus rituellen Gründen, im Feuer zerstört hatte.

      Aus der Zeit um 25.000 v. Chr. stammen zahlreiche Siedlungen und Lager, die bei Kostenki in der Ukraine freigelegt wurden. Durch den Mangel an Holz baute man hier bis zu 12 Meter messende Langhäuser völlig aus Mammutknochen, die vermutlich mit Tierhäuten überzogen waren.

      Die meisten Funde aus dem Jungpaläolithikum stammen aus Südfrankreich, was aber nicht bedeutet, dass dies die bedeutendste Region des modernen Menschen zu dieser Zeit war. Die Lebensbedingungen dürften hier aber besonders günstig gewesen sein, es fand sich eine Anzahl von Freilandsiedlungen, die Mehrzahl der Menschen dürfte aber unter Felsüberhängen, die typisch für diese Kalksteinregion sind, gelebt haben.

      Etwa um 22.000 v. Chr. fiel die Temperatur in Europa weiter, bis sie von 20.000 bis 18.000 v. Chr. in den Höhepunkt der letzten Eiszeit mündete (LGM = Letztes Glaziales Maximum). In dieser Zeit, benannt als Solutréen, zogen sich die Menschen vermehrt aus dem Norden in den Süden zurück. Ihre Fundorte sind durch besonders feine Steinspitzen charakterisiert, die zu grazil für die Jagd waren und für einen kultischen Zweck bestimmt gewesen sein dürften.

      Obwohl sich aus dieser Zeit keine Kleidung erhalten hat, zeigt der Fund von Knochennadeln, dass es üblich war Kleidung anzufertigen. In den Gräbern von Sungir in Russland hat man zahlreiche kleine Elfenbeinperlen gefunden, die einst die Kleidung eines vermutlich hochstehenden Mannes dekorierten. Daraus kann man schließen, dass der Bestattete Hosen trug und dazu ein Übergewand mit Kapuze oder eine eigene Kappe. In anderen Begräbnissen fanden sich kleine Muscheln, Tierzähne und Fischgräten als Dekoration der Kleidung sowie Anhänger, die um den Hals getragen wurden. Man hat darin den Beginn der Individualisierung des Menschen gesehen und nimmt an, dass diese Gegenstände dem einzelnen Menschen eine unverwechselbare Identität verschaffen sollten, die ihn vielleicht als Mitglied einer sozialen Gruppe ausgewiesen hat. Diese soziale Interaktion war vermutlich überlebenswichtig in den Verhältnissen dieser Zeit, da sie Hilfe und Unterstützung versprach, wenn die Ressourcen einer Region oder eines Stammes knapp wurden. Da in dieser Epoche die Bevölkerungsdichte in Europa anstieg, war es auch notwendig, Regeln und Rituale im Verhältnis verschiedener Gruppen zu erstellen. Obwohl sich diese Gruppen in einem bestimmten begrenzten, klimatisch günstigen Umfeld niedergelassen hatten, unterhielten sie dennoch Beziehungen mit anderen Gruppen zum Austausch von Materialien und Ideen. Man hat festgestellt, dass Gegenstände

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