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Sie diesen Unfug, Chard«, befahl Redhorse ungehalten. »Ich werde mit ihnen reden.«

      Er fragte sich nachdenklich, ob es Sinn hatte, den Robotern Befehle zu geben. Sie hatten sich ihnen jetzt bis auf zehn Meter genähert. Unbekümmert hüpften die Kampfmaschinen durch das Moos und feuerten ihre Waffen ab. Zum Glück richteten sie die Mündungen der Strahler nach oben.

      »Hört auf zu schießen!«, befahl Redhorse mit scharfer Stimme.

      Die Roboter verharrten ruckartig. Redhorse hörte Bradon aufatmen. Doch da sah er, wie sich die Waffen der seelenlosen Maschinen senkten und in ihre Richtung wiesen.

      »Sir!«, krächzte Bradon mit trockener Kehle. »Was halten Sie davon?«

      »Wir ziehen uns langsam zurück«, ordnete Redhorse an. »Sobald sie feuern, müssen wir uns verteidigen.«

      Sie hörten Gilliam und Surfat Warnrufe ausstoßen. Mit tänzelnden Schritten folgten die Roboter den beiden Raumfahrern.

      »Vielleicht können wir sie auf diese Weise in die Schleuse locken«, sagte Redhorse.

      »Versuchen wir es«, ermunterte ihn Bradon. »Ich glaube, sie sind noch ziemlich friedlich.«

      Das Heulen im Pilzwald nahm wieder an Lautstärke zu. Einer der Roboter jagte einen Strahlenschuss über die Köpfe der Raumfahrer hinweg. Bradon riss den Strahler hoch, doch Redhorse befahl ihm, nicht zu schießen.

      Wieder feuerte einer der Roboter. Diesmal flammte das Moos vor Redhorses Füßen auf. Die beiden Männer hatten die Schleuse fast erreicht. Die Maschinen kamen durch das brennende Moos. Ab und zu blieben sie stehen, drehten sich einmal um die eigene Achse und setzten dann ihren Weg fort. Dieses Verhalten konnte nur durch einen Fehler in den Positroniken ausgelöst worden sein. Redhorse war sich jedoch nicht darüber im klaren, wieso beide Roboter gleichzeitig davon betroffen wurden.

      Gilliam und Surfat halfen den beiden Männern in die Schleuse. Redhorse atmete auf.

      »Schnell die Schleuse schließen und starten, Sir!«, rief Surfat.

      »Halt!« Redhorse hob einen Arm. »Wir werden sie in die Schleuse locken.«

      In der nächsten Sekunde bereute er seinen Entschluss. Die Roboter gaben jetzt gezieltes Feuer auf die Space-Jet ab. Zu seinem Entsetzen sah Redhorse die Verankerung der äußeren Schleusenwand aufglühen und in einer Funkenkaskade verschmoren.

      »Feuer erwidern!«, schrie er.

      Die Schleusenkammer füllte sich rasch mit Rauch, so dass den Männern die Sicht versperrt war. Ohne zu zielen, feuerten sie ins Freie. Als sich der Qualm verzogen hatte, sahen sie die Roboter auf den Waldrand zurennen.

      »Da verschwinden sie«, sagte Redhorse erbittert. »Jetzt können wir nicht starten, bevor die Schleuse repariert ist. Unsere Roboter sind wir auch los.«

      Hustend und mit tränenden Augen sprang er aus der Schleuse. Als er aufblickte, sah er die Roboter zwischen den Pilzbäumen verschwinden. Surfat kletterte hinter ihm ins Freie.

      »Dieser elende Planet«, sagte er. »Wir haben uns von seinem schönen Aussehen anlocken lassen. Da sieht man es wieder: nur auf die Hässlichkeit ist noch Verlass.«

      Offenbar meinte er sich mit diesen Worten. Redhorse zog es vor, sich nicht in ein Gespräch einzulassen. Inzwischen hatten Gilliam und Doutreval den Schaden untersucht.

      »Wie sieht es aus?«, erkundigte sich Redhorse.

      Gilliam hockte sich im Schleusenrand nieder und ließ seine dürren Beine herausbaumeln. Er strich sein weißblondes Haar aus der Stirn.

      »Wir müssen die Verankerung herausstemmen und durch eine neuwertige ersetzen«, sagte er. »Sonst können wir die Schleuse nicht schließen.«

      »Wie lange wird das dauern?«

      »Es können immer nur zwei Männer daran arbeiten«, erklärte Doutreval. »Wenn Surfat mithilft, muss er sogar allein damit fertig werden, weil nicht genügend Platz zur Verfügung steht.«

      »Wenn Sie mit diesen Anspielungen ...«, begann Surfat.

      »Schon gut«, unterbrach ihn Redhorse. »Gilliam und Doutreval werden mit der Arbeit beginnen. Inzwischen muss einer die Roboter verfolgen. Wir können sie unmöglich hier zurücklassen. Sie wären der sicherste Beweis für unseren Aufenthalt auf dieser Welt.«

      Redhorse wandte sich an Bradon: »Sie müssen die Roboter verfolgen, Chard.«

      Bradon blickte zum Waldrand hinüber. Der Gesang war wieder verstummt. Nichts deutete darauf hin, dass sich zwischen den großen Pilzen etwas verbarg.

      »Gilliam und Doutreval müssen mit den Reparaturarbeiten beginnen. Ich werde mich in der Umgebung etwas umsehen«, gab Redhorse weitere Befehle.

      »Und was«, fragte Brazos Surfat, »mache ich?«

      »Sie begleiten Bradon, Brazos«, sagte Redhorse.

      Surfat stieß die Luft zwischen den Zähnen hervor. Er zeigte zum Waldrand.

      »Dort hinüber?«, wollte er wissen. »In diesen Dschungel?«

      »Die Roboter werden nur langsam vorankommen. Beeilen Sie sich. Wenn Gefahr droht, können Sie Signalschüsse abgeben.«

      Gilliam und Doutreval brachten Werkzeuge zum Schleusenausgang und begannen mit ihrer Arbeit. Bradon und Surfat setzten sich in Richtung auf den Wald in Bewegung.

      Einen Augenblick sah Redhorse ihnen nach, dann ging er zu dem toten Monstrum, von dem Doutreval fast getötet worden wäre. Er wollte es gründlich untersuchen. Im Augenblick schien keine Gefahr zu drohen. Wer immer im Wald gesungen hatte, schien sich für einen offenen Angriff auf die Space-Jet und ihre Besatzung nicht stark genug zu fühlen. Das ließ Redhorses Zuversicht ansteigen.

      Irgend etwas ging auf Gleam vor. Redhorse fragte sich, welcher Zusammenhang zwischen einer uralten Sonnenuhr, einer Riesenschildkröte und dem Gesang im Wald bestehen konnte. Darauf gab es keine Antwort.

      Während sie Doutreval zu Hilfe geeilt waren, hatte Redhorse das nun tote Tier mächtige Sprünge vollführen sehen, die in keinem Verhältnis zu seiner Größe und seinem Gewicht standen. Redhorse vermutete, dass dieses Phänomen mit den eigenartigen Schwerkraftverhältnissen zusammenhing.

      Offenbar lebte diese Tierart auch in der Nähe des Äquators, wo die Schwerkraft dreimal stärker als in den Polargebieten war. Irgendwann waren ein paar Exemplare der Riesentiere in die Polarzone ausgewandert und hatten entdeckt, dass man sich dort viel schneller und leichter fortbewegen konnte. Vielleicht besaß die Kreatur sogar variable Organe, die sich der jeweiligen Gravitation entsprechend »einstellten«. Daraus konnten sich ungewöhnliche Aspekte ergeben.

      Redhorse erreichte den Kopf des Wesens, das er Gravotänzer oder Stülplipper genannt hatte, und untersuchte das breite Maul mit der vorgeschobenen Unterlippe, die fast zwei Meter durchmaß. Der Captain gelangte zu der Überzeugung, dass er es mit einem reinen Pflanzenfresser zu tun hatte, der Doutreval unter normalen Umständen nicht angegriffen hätte. Irgend etwas hatte das Tier gereizt.

      Redhorse umrundete den toten Giganten. Er hörte den Lärm, den Gilliam und Doutreval bei ihrer Arbeit erzeugten. Er blickte zum Waldrand. Surfat und Bradon hatten die ersten Pilzbäume erreicht und gingen vorsichtig an ihnen vorbei.

      Nach dem kurzen Zwischenfall zeigte sich Gleam wieder von seiner besten Seite. Redhorse ahnte jedoch, dass ihnen nur eine kurze Ruhepause vergönnt war. Er verwünschte die Voreiligkeit, mit der er dem Drängen seiner Begleiter nach einer Landung nachgegeben hatte. Zugegeben, er hatte es nur zu gern getan, aber mit einer disziplinierten Mannschaft wäre es nie soweit gekommen.

      Man konnte eben nie zwei Dinge auf einmal haben, dachte Redhorse betrübt. Entweder man zog mit einer Gruppe hochanständiger Raumfahrer hinaus und begnügte sich mit ihren kleinen Späßen und ihrer unentwickelten Phantasie, oder man umgab sich mit sämtlichen Gaunern, die auf einem Schiff anzutreffen waren, und wartete darauf, dass die Schwierigkeiten begannen.

      Bei Maheo, dachte

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