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Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband). Clark Darlton
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband)
Год выпуска 0
isbn 9783845330150
Автор произведения Clark Darlton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Bookwire
Soll's der Teufel holen, dachte Eric Furchtbar. Es dauert nur noch ein paar Tage, dann holen sie mich ab.
Niemand wurde der Dienst auf dem Peilrelais BOB-XXI länger als drei Monate zugemutet. Am Anfang hatten sie geglaubt, Raumfahrer könnten es ein halbes irdisches Jahr hier aushalten. Aber nach dreieinhalb Monaten fingen die ersten an, Geister zu sehen und geheimnisvolle Rufe aus der Leere zu hören.
Eric sah sich um. Der Raum, in dem er sich befand, war rechteckig, wenn man übersah, dass die eine Längswand eine leichte Krümmung nach außen hatte. Die Wände waren mit Instrumenten, Messskalen, Bildschirmen und Schalttafeln bedeckt. Ein paar Sitzgelegenheiten standen wahllos herum. In der Mitte des Raumes gab es einen weiten Tisch, den Sternkarten, Koordinatentabellen und die Formulare für positronische Programme noch in der gleichen Ordnung bedeckten wie am ersten Tag. Niemand hatte sie jemals gebraucht.
Es gab nichts, wozu man sie hätte gebrauchen können. Es geschah nichts. Die fünfundzwanzigköpfige Besatzung der BOB-XXI verbrachte ihre Zeit damit, festzustellen, dass sich in diesem Sektor des Universums absolut gar nichts ereignete. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Die Zeiger der Instrumente standen auf Null, als wären sie ausgeschaltet. Alle zehn Minuten stand Eric auf, um auf den Schalter des Testgeräts zu drücken. Eine grüne Lampe leuchtete auf und zeigte an, dass alle Instrumente im Raum in Ordnung und betriebsbereit waren. Eric wusste das natürlich. Er hatte den Schalter nur gedrückt, um die Lampe aufleuchten zu sehen. Man wurde anspruchslos, was Abwechslung anbelangte.
Die Bildschirme waren allerdings wirklich abgeschaltet. Materieorter und Reflextaster würden alles, was von draußen kam, viel früher erfassen als die konventionelle Optik. Und der Anblick, den die Leere zwischen den Galaxien bot, war das Anschauen nicht wert.
Außerdem war BOB-XXI, wenn man die psychologischen Schwierigkeiten in Rechnung zog, unterbesetzt. Es hätten in jedem Raum mindestens zwei Mann sitzen müssen. Eric zum Beispiel hätte gern jemand gehabt, mit dem er sich unterhalten konnte. Aber er saß allein in einem Raum von fast fünfzig Quadratmetern Bodenfläche. Acht andere Männer saßen irgendwo in anderen Räumen, und die restlichen sechzehn hatten Freiwache.
Eric Furchtbar stand auf. Mit seinen beinahe zwei Metern hätte er ein imposanter Mann sein können, wenn er nicht so entsetzlich dürr gewesen wäre. Die Uniform, die für einen Mann von Erics Größe, aber dazu passender Breite gedacht war, hing in traurigen Falten um ihn herum. Aber dieser Umstand störte nicht. Das einzige, worauf er wirklich zu achten schien und was durch seinen Glanz sofort ins Auge stach, war seine Glatze. Er trug sie als Mann von einunddreißig Jahren mit dem Rest der Würde, die ihm geblieben war.
Er schritt an der gewölbten Wand entlang und genoss das prickelnde Gefühl, dass einen halben Meter von seiner rechten Schulter entfernt das Vakuum begann, das sich von hier Millionen von Lichtjahren weit bis zum Rand der nächsten Galaxis erstreckte. Vor rund hundertundvierzig Jahren, als die ersten Terraner sich in den Raum hinaustrauten, waren die Wände der Raumschiffe aus gewöhnlichem Stahl und im Vergleich zu diesem Bollwerk hier so dünn wie eine Zwiebelschale gewesen. Damals hatte es keine Feldschirme gegeben wie den, der die BOB-XXI wirksamer als alle materiellen Wände gegen die Außenwelt schützte.
Nein, entschied Eric, er würde sich auch ohne den Feldschirm sicher fühlen. Hier draußen gab es keine Meteore. Was sollte schon geschehen?
Der Teufel soll alle Raumgespenster holen, dachte Eric zornig. Ich wollte, es würde wirklich etwas geschehen.
Er drehte sich um und ging zu seinem Platz zurück. Er ließ sich in den Sessel fallen und sah gelangweilt auf eines der Messgeräte.
Der weißblaue Lichtzeiger stand zitternd am oberen Ende der Skala.
So schnell war Eric Furchtbar in seinem Leben noch nicht auf die Beine gekommen. Mit zwei Schritten stand er vor dem Hauptschaltpult und schlug den roten Alarmhebel beiseite. Sirenen heulten auf. Signallichter blinkten, und die Bildschirme erwachten automatisch zum Leben.
Eric Furchtbar kehrte zu seinem Platz zurück. Das Instrument, das die Anzeige lieferte, registrierte paraenergetische Streufelder. Es sprach nur auf die Art von Hyperstrahlung an, deren Energiegehalt unterhalb einer gewissen Schwelle lag und die außerdem keine feststellbare Modulation besaß. Eine solche Art von Strahlung konnte aus allen möglichen Quellen stammen. Innerhalb der Galaxis wäre der Lichtzeiger keine Sekunde lang zur Ruhe gekommen.
Aber hier draußen ...
Eric überflog die Skalen der anderen Instrumente. Er sah andere Zeiger zittern. Ein schwacher Hypergravitationsschock war registriert worden. Hyperoptische Wellen waren empfangen worden.
Alles Hyper, dachte Eric verwirrt. Keine direkte Anzeige.
Er beobachtete die Bildschirme. Sie zeigten die gleiche Leere wie immer, wenn man sie anschaltete. Es gab nichts zu sehen. Was immer auch geschehen war, es musste weiter entfernt passiert sein, als das Licht in ein paar Minuten laufen konnte.
Eric wartete noch eine Weile. Dann traf der erste Interkomruf aus dem Innern der Station ein. Die Auswertung meldete sich.
»Wir haben die Bänder untersucht«, sagte ein rothaariger junger Mann, dessen sommersprossiges Gesicht auf dem kleinen Bildschirm ziemlich verwirrt aussah. »Es besteht kein Zweifel daran, dass dort draußen plötzlich eine Sonne aufgegangen ist.«
Eric Furchtbar verschluckte sich fast.
»Eine Sonne?«, schrie er. »Reden Sie deutlicher, Kirkpatrick!«
Kirkpatrick strich sich mit der Hand über die Stirn und erklärte: »Alle Beobachtungen zusammen lassen sich nur dahingehend deuten, dass irgendwo da draußen eine Sonne steht. Wenn ich Einzelheiten ...«
Eric winkte ab.
»Vergessen Sie's«, unterbrach er den Sommersprossigen. »Wie kann eine Sonne so mir nichts, dir nichts aus dem Nichts entstehen?«
Kirkpatrick fühlte sich sichtlich überfragt.
»Das – das weiß ich nicht«, stotterte er.
»Gut, lassen wir das. Wie weit ist sie entfernt?«
»Zwischen vier- und fünfhundert Lichtjahren.«
Eric warf seufzend einen Blick auf die Bildschirme. Vier- bis fünfhundert Jahre würde es dauern, bis er auf ihnen etwas zu sehen bekommen würde. Auf die Hyperortung, die ihm vielleicht exakte Bilder geliefert hätte, musste er wegen der Ortungsgefahr vorläufig verzichten.
»Na schön.« Er resignierte. »Bleiben Sie weiter auf dem Posten, Kirkpatrick, und wenn die intensive Auswertung beendet ist, rufen Sie mich wieder an.«
Eric Furchtbar sank in seinen Sessel zurück. Kirkpatrick war einer seiner zuverlässigsten Mitarbeiter. Wenn er sagte, da draußen gäbe es seit ein paar Minuten eine Sonne, dann gab es da draußen eine Sonne.
Art Cavanaugh saß in der Funkzentrale der BOB-XXI, als der Alarm begann.
Ken Lodge, die Hände in den Taschen, machte ziellos ein paar Schritte. Warren Lee, der junge Funker, stand abwartend hinter Art. Art überschaute die lange Reihe der Anzeigen.
Sie hörten es alle gleichzeitig.
Mit hellem Pfeifen sprach der Hyperempfänger an.
Aber keiner hätte so schnell reagieren können wie Art Cavanaugh. Es war unglaublich, wie rasch er die Oszilloskope eingeschaltet und justiert hatte. Es war nicht zu fassen, wie schnell er die Empfängerfrequenz regelte, so dass der Spruch klar und deutlich hereinkam.
Mehr gab es nicht zu tun. Atemlos starrten sie auf die grünen Oszilloskopschirme und betrachteten die Wellenlinien, die die Hyperstrahlung auf die fluoreszierende Scheibe malte.
Die Grundschwingung auf dem Schirm war eine reine Sinuskurve. Nichts im All konnte eine so exakte Schwingung erzeugen, wenn es nicht besonders für diesen Zweck geschaffen worden war.
Da draußen irgendwo stand ein Sender.
Da draußen irgendwo gab es intelligente Wesen – mitten