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Perry Rhodan 1186: Dekalog der Elemente. Ernst Vlcek
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 1186: Dekalog der Elemente
Год выпуска 0
isbn 9783845311852
Автор произведения Ernst Vlcek
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Bookwire
Der Margenan ließ seine hervortretenden Augen in der Runde kreisen, als suche er Hilfe bei den anderen. Doch seine Artgenossen ließen ihn im Stich, sie waren sichtlich froh, nicht selbst einem solchen Kreuzverhör unterzogen zu werden.
»Mein Name ist wie der Duft meines Körpers beim Abnehmen des dritten Mondes zur Mittsommernacht«, sagte der Margenane. Ein Raunen ging durch seine Artgenossen, denn für sie, die sie einen überfeinerten Geruchsinn besaßen und die Verhältnisse ihrer Heimatwelt kannten, war dieser orakelhafte Ausspruch eine Offenbarung.
»Ich habe weder eine Margenanennase, noch bin ich zum Rätselraten aufgelegt«, sagte Kazzenkatt unwirsch. »Deinen Namen!«
Der Margenan sprudelte irgend etwas hervor. Die anderen wandten sich beschämt ab, als hätte er sein Innerstes nackt präsentiert. Obwohl Kazzenkatt den Namen nicht verstanden hatte, gab er sich zufrieden.
»Gut so«, sagte er. »Und jetzt zeigst du dich mir in deiner wahren Gestalt.«
»Nein!«
»Doch!«
»Nicht vor allen ...«
»In Ordnung«, gab Kazzenkatt nach. Er deutete auf einen Margenan in riesiger haariger Gestalt. »Du bleibst, die anderen verschwinden auf ein anderes Schiff. Wir drei machen ein kleines Symposium. Ein richtiges Verwandlungsritual.«
»Verlange das nicht von uns«, bat der haarige Riese. »Nicht das!«
»Ich weiß, dass das Mimikry-Zeremoniell euch heilig ist und ihr es vor keinem Außenstehenden vornehmen wollt«, sagte Kazzenkatt in heuchlerischem Verständnis. »Aber ich möchte, dass ihr das Schiff und seine Einrichtung genau nach meinen Angaben formt. Und ihr beide müsst das Aussehen eines Milchstraßenvolkes annehmen. Ich muss den Vorgang überwachen, damit ihr keinen Fehler begeht. Davon kann das Gelingen unseres Unternehmens abhängen. Ich schicke euch in einen Einsatz, der heiliger ist als euer lächerliches Verwandlungsritual.«
»Zeig uns Bilder der darzustellenden Wesen«, versuchte der Margenan, der sich Antirus-Kon nannte, ihn umzustimmen. »Gib uns Stimmproben, Konstruktionspläne des zu formenden Raumschiffs. Das genügt uns. Wir versprechen dir, alles genau nach deinen Angaben zu duplizieren. Wir können das, wir gehören zum Element der Maske.«
»Nein!«, entschied Kazzenkatt, obwohl in der Tat keine Notwendigkeit bestand, beim Verwandlungsritual dabei zu sein, es war nicht einmal von solcher Wichtigkeit, wie Kazzenkatt behauptete, hatte aber doch seinen besonderen Grund.
»Zuerst nehmt ihr eure wahre Gestalt an«, befahl er.
Die beiden Margenane gehorchten. Kazzenkatt hatte das Gefühl, dass sie lieber sterben wollten, als sich ihm gegenüber diese Blöße zu geben. Doch waren sie dazu zu feige, ihr Wollen in die Tat umzusetzen, lieber ließen sie sich demütigen.
Und dann standen sie vor ihm. Sie waren etwa menschengroß, hatten aber nichts Humanoides an sich. Ihre Köpfe waren pelzig, die Kiefer schnauzenartig vorspringend, die Ohren klein und spitz, halb unter dem goldenen Pelz verborgen. Sie hatten pralle, längliche Körper, ebenfalls von goldgelbem Pelz überzogen, die weich und fettgepolstert wirkten. Dieser Eindruck entstand jedoch nur, weil sie keinerlei Knochengerüst besaßen. Ihre oberen Extremitäten wirkten wie ein Zwischending von Flügeln und Flossen, endeten jedoch in feinnervigen Greifwerkzeugen. Auch die kurzen Beine erinnerten an Flossen mit einem rechtwinkligen Knick, so dass eine große Auftrittsfläche gegeben war. Dadurch entstand ein grotesk anmutender, watschelnder Gang, unterstützt durch fächelnde Bewegungen der oberen Extremitäten zur Stützung des Gleichgewichts, was die Margenane unbeholfen und linkisch erscheinen ließ – und das trotz ihrer wendigen und schmiegsamen Körper.
»Kein Wunder, dass ihr euch so nicht zeigen wollt«, sagte Kazzenkatt abfällig. »Ihr müsstet aber auch noch euren Körpergeruch ablegen. So, und jetzt macht euch an die Verformung der Schiffseinrichtung. Ihr müsst reichlich Variosekret verspritzen, um dem Schiff – von der Hülle bis zum kleinsten Mikrobauteil – ein Aussehen nach meinen Vorstellungen zu geben. Danach erst dürft ihr ein anderes Aussehen annehmen.«
Kazzenkatt langweilte sich bei der folgenden Prozedur so sehr, dass er immer wieder Abstecher zur PRIMAT DER VERNUNFT machte, um sich wichtigeren Dingen zuzuwenden. Aber er hielt die beiden Margenane unter Aufsicht.
Sie machten sich gut, aber das überraschte ihn nicht. Er wusste, dass auf die Mimikrys in jeder Situation Verlass war – außer bei einer Mutprobe. Und das war der eigentliche Grund, dass er bei dem Verwandlungszeremoniell als Beobachter dabei sein wollte. Er tat es nicht, um sie unnötig zu quälen, sondern in der Hoffnung, sie ein wenig in seinem Sinn formen zu können. Ob ihm das gelingen würde, war wiederum etwas ganz anderes, aber wenigstens wollte er den Versuch gemacht haben.
Nachdem das Schiff ein perfektes Duplikat des Originals war, das Kazzenkatt den Margenanen als Vorlage gezeigt hatte, gestattete er ihnen, auch das Aussehen der dazugehörigen Lebewesen anzunehmen.
Danach kümmerte sich das Lenkungselement nicht mehr um sie.
*
Nun waren alle Elemente des Dekalogs bis auf das Element der Finsternis im Bereich dieser Galaxis stationiert. Eben hatte 1-1-Schoerg von MASCHINE ELF gemeldet, dass die ersten Kriegselemente geliefert wurden, die gegen Taurecs Abwehrwaffe immun waren.
Es wäre auch zu schade gewesen, auf das Element des Krieges verzichten zu müssen. Das Abermilliarden zählende Volk der Blues war geradezu prädestiniert, in Krieger der Chaosmächte verwandelt zu werden.
Diesmal, davon war Kazzenkatt überzeugt, würde es klappen. Und er wäre recht froh, wenn er auf die Hilfe des Elements der Finsternis würde verzichten können.
Von allen Elementen war die Finsternis das unheimlichste. Eher ein Phänomen als eine Lebensform, schien es aus den ersten Tagen nach der Geburtsstunde des Lebendigen zu stammen und die Jahrmilliarden kosmischer Entwicklung unbeeinflusst überstanden zu haben.
Wenn es irgend ging, so wollte Kazzenkatt auf den Einsatz der Finsternis verzichten. Selbst die Negasphäre war gegen dieses 10. Element des Dekalogs noch ein heimeliger Ort.
Während das Lenkungselement solche Überlegungen abklingen ließ, ging es im Zerotraum auf die Reise.
Und der Zerotraum brachte es an den Tag.
Im Raumsektor Verth war die Kräftemobilisierung der galaktischen Völker immer noch im Gang. Es trafen immer noch Raumschiffsverbände anderer Blues-Nationen ein, die den Gatasern auf diese Weise ihre Verbundenheit demonstrierten.
»Wartet nur, bis das Kriegselement über euch kommt«, meinte Kazzenkatt bei sich dazu.
Zu dem Kosmischen Basar LÜBECK, der in 14 Lichtjahren Entfernung vom Verth-System stationiert war, gesellte sich ein weiterer mit Namen NOWGOROD.
Diese so genannten Kosmischen Basare waren gigantische Handelsknotenpunkte, die im Fall einer länger währenden Auseinandersetzung als Nachschubbasen Bedeutung erlangen würden. Sie besaßen imposante Ausmaße, jeder dieser Basare war mehr als zehnmal so groß wie irgendeine MASCHINE des Technikelements.
Dazu kamen noch die Flotten der verschiedensten Völker, die der so genannten GAVÖK angehörten. Das war die Abkürzung für eine Organisation, die sich Galaktische Völkerwürde-Koalition nannte und der sich fast alle raumfahrenden Völker dieser Galaxis angeschlossen hatten, um den inneren Frieden zu sichern.
Nun waren die Mitgliedsvölker in das gefährdete Gebiet gekommen, um das erste Chronofossil, das die Armadaflamme anzufliegen hatte, vor den Einflüssen der Mächte des Chaos zu schützen.
»Wartet nur, wie die Lage nach meiner Galaktischen Völkerentwürdigungsaktion aussieht«, meinte Kazzenkatt.
Nach all den Anstrengungen, die die galaktischen Völker unternahmen, um das Verth-System zu schützen, musste ihnen die Bedeutung der Chronofossilien bekannt sein. Es gab mehrere in dieser Galaxis und in ihrem Umraum.
Kazzenkatt