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      ■ Nummern von Pass, Flugticket, Kreditkarte

      ■ Blutgruppe

      ■ Allergien, Asthma und andere chronische Krankheiten

      ■ Lebensnotwendige Medikamente

       4.3. Versicherungen

      Als Weltreisender ist es bereits beim Vorstellungsgespräch in einer neuen Firma wichtig abzuklären, wie du über die Firma versichert bist und was die betriebliche Auslandsversicherung beinhaltet. Unbedingt nötig ist ein Rücktransport im Fall von Unruhen oder medizinischen Notfällen, unter Umständen auch der Einsatz von Helikoptern, wenn du in schwer zugänglichen Regionen arbeitest. Noch besser ist es, wenn der Rücktransport bei medizinisch sinnvollen Fällen erfolgt und nicht erst bei medizinisch notwendigen Fällen. Kläre zudem, ob die Versicherung eine Absicherung für die Familie im Todesfall enthält. Wenn dir der Betrag zu niedrig ist, schließe zusätzlich eine private Versicherung ab oder verhandle mit der Firma. Erstaunlicherweise wusste bisher die Mehrzahl meiner Seminarteilnehmer*innen nicht, wie sie im Fall des Falles über die Firma versichert ist. Erfahrungsgemäß ist immer Rückholung im Notfall dabei, trotzdem muss abgeklärt werden, was alles als Notfall gilt.

      Ebenso wichtig ist es bei einem Beruf wie Auslandsmonteur, mit der Familie durchzusprechen, was im Notfall, und das bedeutet im schlimmsten Fall im Todesfall, zu tun ist. Eltern oder Lebenspartner*in müssen wissen, wo wichtige Unterlagen sind. Sind Kinder da, müssen diese samt ihrer Ausbildung abgesichert sein. Niemand beschäftigt sich gerne mit solchen Themen, aber bei allen, die viel unterwegs sind, muss das einmal durchdacht und geklärt werden. Dann ist es vom Tisch. Sprich mit der Familie den Ernstfall durch und regle sämtliche Eventualitäten. Mehr dazu in Teil IV des Buches. Deponiere auch eine Kopie des Notfallzettels mit einer zusätzlichen Schriftprobe für den Entführungsfall zuhause.

      Wenn du privat unterwegs bist, vergiss auf keinen Fall, selbst eine Auslandsversicherung abzuschließen!

       4.4. Risikomanagement der Firma oder Institution

      Erkundige dich nach dem Risikomanagement deiner Firma. Hier eine kleine Liste von Fragen, die du abklären solltest:

      ■ Gibt es ein Risikomanagement oder hoffen alle, dass nichts passiert?

      ■ Wie werden die Einsatzgebiete überprüft und wer entscheidet darüber, ob ein Arbeitseinsatz stattfinden darf und nach welchen Kriterien?

      ■ Gab es bereits Unglücksfälle von Mitarbeitern im Ausland und wie wurde damit umgegangen?

      ■ Gibt es in der Firma eine 24-Stunden Notfallnummer und ein Notfallteam, also Menschen, die wissen, was zu tun ist, wenn du in der Patsche sitzt?

      ■ Gibt es einen Notfallplan und welche Maschinerie läuft im Notfall an?

      ■ Wird mit einer externen Sicherheitsfirma zusammengearbeitet?

      Natürlich wird dir die Firma den Notfallplan nicht im Detail erklären und Einzelheiten preisgeben. Das ist auch nicht nötig. Wichtig ist, dass du und deine Familie sich darauf verlassen können, dass es einen gibt.

       5. Wahrnehmung schulen

      Wie in der Einleitung erwähnt, zeichnen sich Überlebenspersönlichkeiten durch rechtzeitige Gefahrenerkennung und daraus resultierend Gefahrenvermeidung aus. Es geht also darum, deine Wahrnehmung zu schärfen. Um dir verschiedene Wahrnehmungsstufen bewusst zu machen und damit dein Situationsbewusstsein zu erhöhen, helfen drei Dinge:

      ■ der Cooper Color Code

      ■ dein Bauchgefühl

      ■ sensibilisierende Vorbereitung (die machst du gerade, indem du das Buch liest)

       5.1. Cooper Color Code

      Jeff Cooper (1920–2006) war ein United States Marine, auf ihn geht der Cooper Color Code zurück. Dieser hat nichts mit taktischen Situationen oder Alarmstufen zu tun, sondern mit dem Status der eigenen Aufmerksamkeit je nach Gefährdung. Cooper unterscheidet vier Stufen der Aufmerksamkeit:

      Weiß → Der Umgebung wird keine Aufmerksamkeit geschenkt, da eine Gefährdung nicht nur ausgeschlossen, sondern überhaupt nicht bedacht wird. Leider ist das der Zustand, in dem die meisten Menschen unterwegs sind, wenn sie in der U-Bahn mit ihren Handys beschäftigt sind, in Gedanken versunken vor sich hin träumen oder nur darauf gepolt sind, Geschäfte zu erledigen. In einem solchen Zustand kannst du nur auf die Unfähigkeit des Angreifers hoffen. Coopers Rat: Never go out in condition white!

      Gelb → Die Umgebung wird entspannt und gleichzeitig aufmerksam betrachtet. Eine Gefahr ist unwahrscheinlich, aber möglich, und du solltest darauf reagieren können. Beobachte deine Mitmenschen, registriere Notausgänge, Feuerlöscher, Deckung, Sicherheitspersonal usw.

      Orange → In einer orangen Situation bist du mehr als aufmerksam. Du bist durch irgendetwas alarmiert und willst dir klar werden, ob es eine Bedrohung gibt. Möglicherweise musst du dich gleich wehren. Deshalb bis du angespannt und überlegst, wie du reagieren kannst. Du hast das Pfefferspray, einen Metallkugelschreiber, Schlüssel oder die Trillerpfeife in der Hand. War die Bedrohung unbegründet, schaltest du auf Gelb zurück.

      Rot → Eine Gefahr ist erkannt, unmittelbares Handeln ist erforderlich!!! Es geht darum, zu kämpfen, zu fliehen oder Hilfe zu holen. Ich persönlich bevorzuge es abzuhauen, so lange es noch geht.

       5.2. Abwehrmittel

      Wenn ich abends alleine unterwegs bin, habe ich immer einen Stahlkugelschreiber bei mir und/oder meine Schlüssel griffbereit mit der Polizei-Trillerpfeife am Schlüsselbund. Die meisten Angreifer möchten möglichst unbemerkt eine Tat begehen. Durch Lärm, ob Schreie oder Trillerpfeife, lassen sich etliche potenzielle Täter in die Flucht schlagen, weil sie keine Aufmerksamkeit erregen wollen.

      Nicht nur unsere Stimme kann der Abwehr dienen, auch unsere Zähne, Hände, einschließlich Fingernägel, und unsere Füße lassen sich vielfältig einsetzen: beißen, schlagen, kratzen, treten, rennen.

      Pfefferspray halte ich für trügerisch. Wenn es blöd läuft, steht der Wind ungünstig und du setzt nicht den Täter, sondern dich außer Gefecht. Oder der Täter nimmt es dir weg und sprüht es in dein Gesicht. Es ist außerdem nicht lange haltbar, du weißt also gar nicht, ob das Spray noch wirksam ist. Allzu oft testen kannst du es auch nicht, weil es dann leer ist, solltest du es brauchen. In Deutschland ist Pfefferspray nur zur Tierabwehr zugelassen. Ohne Beschriftung „zur Tierabwehr“ fällt es unter das Waffengesetz und schon der Besitz ist strafbar. Der Einsatz gegenüber Menschen ist nur im Fall von Notwehr zulässig, definiert als Handlung, die erforderlich ist, um einen „gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff“ abzuwenden. Wer unberechtigt Pfefferspray einsetzt und andere verletzt, macht sich wegen gefährlicher Körperverletzung strafbar. Eine Notwehrlage kann auch zu Gunsten Dritter bestehen, also wenn du jemandem mit Pfefferspray zur Hilfe kommst. Der Einsatz von Pfefferspray kann beim Angreifer erhebliche gesundheitliche Folgen haben, wofür du in Deutschland juristisch belangt werden kannst. Wähle deshalb (in Deutschland) den Notruf, wenn du in Sicherheit bist.

      Wenn du dich mit Pfefferspray sicherer fühlst:

      ■ Kaufe 2 Dosen, eine zum Üben, eine für den Notfall.

      ■ Skizziere ein Gesicht auf ein Blatt Papier und übe an der frischen Luft es zu treffen.

      ■ Achte auf die Windrichtung.

      ■ Sprühe aus 1 bis 2 Meter Entfernung möglichst in die Augen

      ■ Gib mehrere kurze Sprühstöße ab.

      ■ Kontrolliere, ob du getroffen hast und wiederhole die Übung, bist du es kannst.

       Pfefferspray darf frei verkauft werden, auch online. Bei Importware fehlt manchmal die vorgeschriebene Bezeichnung „Tierabwehrspray“. Kaufe es lieber in einem Waffen- oder Jagdgeschäft. Dort wirst du beraten. Sei vorsichtig bei Sprays

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