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in denen Wildschweine und Rehe leb­ten. Archäologen schätzen, dass die Siedlung Los Millares etwa von 2700 bis 1800 vor Chris­tus be­wohnt war. Die Herkunft ihrer Einwoh­ner ist unklar; mög­li­cher­weise ka­men sie aus dem östlichen Mittelmeerraum. Auf jeden Fall zählte ihre Kultur in­ner­halb Europas zu den fortgeschrittens­ten der damaligen Zeit. Die etwa tau­send bis fünfzehnhundert Einwohner (manche Quellen sprechen auch von bis zu 5000 Einwohnern) nährten sich nicht nur von der Jagd, sie bauten Getreide und Gemüse an, hielten Schwei­ne, Schafe und Zie­gen, stellten sogar Käse her. Mit kleinen Booten schafften sie auf dem da­mals schiffba­ren Río Andarax Erze aus den Kupfer­minen der nahen Sierra de Gá­dor heran, ver­ar­bei­te­ten sie und ver­frach­te­ten die Er­zeug­nisse möglicher­wei­se so­gar zum Han­del an die Küste. Ihre Ke­ramik war reich an For­men. Das sozi­ale Leben stand auf einer hohen Stu­fe. Die Men­schen von Los Millares lebt­en in stei­nernen Rundhütten, etwa vier bis sie­ben Me­ter im Durchmesser und wahr­scheinlich von Strohdächern be­deckt. Mit Aus­nah­me eines vier­ecki­gen Ge­bäudes, das von manchen Wis­sen­schaft­lern als Herr­scher­palast in­ter­pre­tiert wird, unterschieden sich die ein­zel­nen Häu­ser so wenig, dass man da­von aus­geht, die Einwohner seien so­zial gleich­gestellt gewe­sen. Auch die rund hun­dert Sammelgräber der Nekro­polis, die we­gen ih­rer Ähnlichkeit mit be­stimm­ten grie­chischen Grabformen „Tho­los“ ge­nannt werden, sind von glei­chem Aufbau.

      In ihrer Entwicklung scheint die Siedlung drei verschiedene Stufen durch­lau­fen zu haben. Die erste Stufe dauerte etwa von 2700 bis 2400 v. Chr.; be­reits aus die­ser Zeit wurden Spuren der Verarbeitung von Metallen ge­fun­den. Das Dorf war damals noch sehr klein, besaß aber schon drei Mauer­rin­ge. Von 2400 bis 1900 v. Chr. er­reichte Los Millares den Höhe­punkt seiner Ent­wicklung. Die Siedlung maß nun etwa fünf Hektar Fläche, geschützt von einem vierten Verteidigungs­ring; seine heuti­gen Reste bilden mit einer Länge von 310 Me­tern die größte be­kannte Mauer des Europas der Kupferzeit. Das System der Ar­beitsteilung wurde per­fektioniert, man wusste um die Her­stel­lung reinen Kup­fers. Die letzte Stufe, etwa 1900 bis 1800 v. Chr., mar­kiert den Niedergang. Die Einwohnerzahl ging zu­rück, nur noch der Kern der Siedlung war be­wohnt, die Verteidi­gungsanlagen zerfielen. Aus­gelöst hat diesen Niedergang wohl der Auf­schwung der Kultur von El Argár, die bereits die Bronze kannte und eben­falls in der Provinz Almería be­heimatet war.

      Besichtigung: Dem Laien bietet das Ge­lände außer Grundmauern leider nicht all­zu­viele Anknüpfungspunkte. Man müsste wohl schon Archäologe sein, um die Fein­heiten richtig würdigen zu können. Mit etwas Phantasie lässt sich den­noch ah­nen, wie die Menschen hier einst gelebt haben.

      Man betritt das Gelände durch den äußersten und größten der vier Mauer­ringe, der in unregelmäßigen Abstän­den mit halbrunden Türmen versehen war. Das Haupt­tor, dessen komplexe Konstruktion anhand der Grundmau­ern noch zu er­ken­nen ist, wurde eben­falls von Türmen flankiert. In der Nähe des dritten Mauer­rings sind die Grund­mauern einiger Rundhütten zu sehen, von de­nen eine in Teilen restau­riert wurde. Richtung Osten erreicht man die Reste einer einfachen Me­tall­werk­statt; mit Feuer und Blasebalg wurde hier das Kupf­er­erz erhitzt, bevor es in Form ge­hämmert wurde (Gießformen kannte man erst in der Bronzezeit). Wei­ter nörd­lich liegt nahe der Ruinen des zwei­ten Mauerrings ein tiefer Silo zur La­gerung von Getreide. Rechter Hand stößt man auf eines der großen Rätsel von Los Mil­la­res, die Grund­mau­ern eines Recht­eckbaus von rund 32 Meter Länge - viel­leicht ein Herr­scher­pa­last oder „Gemeindehaus“.

      Die Nekropolis liegt überwiegend westlich außerhalb des vierten Mauer­rings. Das Ge­lände ist längst noch nicht völlig untersucht, man sollte sich also sehr vor­sichtig be­wegen, will man nicht Unersetzliches zerstören. Auf dem Weg dort­hin trifft man auf ein re­konstruiertes Sammelgrab, das gut den Aufbau die­ser „Tholos“ ver­an­schau­licht: Ein Gang unterschiedlicher Län­ge, mit Schie­fer­tafeln unterteilt, führte in die eigentliche Grabkammer; Ni­schen an seiner Seite dienten der Be­stat­tung von Kindern. Die runde Grab­kammer selbst, mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern und einem Un­terbau aus Schie­fer, bildete eine soge­nannte falsche Kuppel, de­ren „Schluss­stein“ von einer Holz­säule gestützt wurde. Bedeckt wurde diese Kon­struk­tion schließlich mit ei­ner Schicht aus Erde. In den Gräber wurden Bei­gaben ge­funden, die vermut­lich z. T. einen Be­zug zum Beruf des Toten aufwie­sen: Pfeil­spit­zen, Messer, Stech­eisen, aber auch Trinkgefäße, Schmuck und Figu­ri­nen; eine Rei­he dieser Fun­de ist im Besitz des Archäologischen Muse­ums in Alme­ría, ein Teil aber auch im ent­sprechenden Museum in Madrid.

      ♦ Anfahrt über die A 348, Abfahrt Al­hama/Santa Fé, dann rechts Richtung Santa Fé. Die Zufahrt zum Gelände zweigt etwa 200 Me­ter hinter der Kreuzung nach Santa Fé von der AL-3411 ab. Mi-So 10-14 Uhr, wegen ge­le­gent­li­cher Un­re­gelmäßigkeiten empfiehlt sich vorab ein Telefonanruf auf dem Gelände: mobil Tel. 677 903404. Eintritt frei. Ratsam, den Be­such auf den Morgen zu legen, denn Schat­ten gibt es hier nirgends.

      Nach einer Fahrt durch die kleinen Dör­fer und die erodierte, staubtrockene Land­schaft der östlichen Alpujarra fin­det das Auge in Canjáyar wieder etwas Er­holung. Zwar ist auch dieses Dorf, das malerisch unterhalb eines kir­chen­ge­krön­ten Hügels liegt, von ge­fältelten, graubraunen Wüstenbergen umgeben. Die ter­ras­sierten Hänge, die rund um den Ort ansteigen, sind dage­gen jeder für sich wahre Oasen, strot­zen be­son­ders im Frühjahr vor Grün. Weiterge­hen­de Attrak­tio­nen allerdings hat das be­scheidene, von seiner Land­wirt­schaft ge­präg­te Ört­chen nicht zu biet­en.

      „Hauptstadt der Alpujarra“ nennt sich Laujar de Andarax stolz, meint damit aber wohl nur die Alpujarra der Provinz Almería. Reizvoll zeigt sich die Plaza Ma­yor des kleinen Landstädtchens, dem man seine maurischen Wurzeln da und dort noch anzu­sehen meint. Be­son­ders angezogen wurden die Mau­ren wohl vom Wasser­reich­tum des Städt­chens: Laujar zählt insgesamt 15 Quel­len. Et­was außer­halb ent­springt der Río Andarax; seine Quelle ist als na­ci­mien­to aus­geschildert und ein wirk­lich lau­schi­ges Plätzchen.

      Information Centro de Visitantes Lau­jar, etwa einen Kilometer außerhalb des Städt­chens in Richtung Ugíjar, Tel. 950 515535. Vari­able Öffnungszeiten, Mo-Mi ist in der Re­gel ge­schlossen. Eine kleine Aus­stellung zu den Alpu­jarras ist angeschlos­sen.

      Übernachten **** Villa Turística de Lau­jar de Andarax €€, ein ehemaliger Ho­tel­be­trieb der Andalusischen Generaldirek­tion für Tou­rismus, lange geschlossen, seit eini­gen Jahren unter privater Führung wieder geöff­net. Zufahrt aus Richtung Almería kom­mend am Ortsanfang rechts. Die Anlage ver­teilt sich auf 50.000 Qua­drat­meter; kom­fortabel aus­ge­stat­tete, im ortstypischen Stil er­rich­tete Villen, Studios und Apart­ments, diverse Sport­mög­lich­kei­ten, gro­ßer Pool. Paraje Cortijo de la Villas s/n, Tel. 950 608050, www.villasdeandalucia.com.

      ** Hotel Almirez €, ein netter Zwischen­stopp auf der Alpujarra-Route. Familiengeführ­tes kleines Hotel mit 18 schlicht möblierten, ins­gesamt aber or­dentlich ausgestatteten Zim­mern mit Ter­rasse oder Balkon. Gutes Restau­rant angeschlos­sen, Weine aus Ei­genproduk­tion. Carretera Lau­jar-Berja, etwa 1,5 Kilometer außerhalb von Laujar in Richtung Ugíjar, Tel. 950 513514, www.hotelalmirez.es.

      Camping Puente Colgante €, 2. Kat., ge­pflegter Platz, der leider fast völlig mit Dau­er­campern belegt ist; Besitzer kleiner Zelte fin­den immerhin Unterschlupf in einem Wäld­chen. Bar-Re­staurant und ein öffentli­cher, aber nur im Hochsommer ge­pfleg­ter Pool sind ange­schlossen. Nachts wird´s kühl. Bei Fondón, aus Rich­tung Almería kom­mend etwa fünf Kilo­me­ter vor Laujár, Tel. 950 514291, www.campingpuentecolgante.com.

      Weiterreise: Hinter Laujar

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