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Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman. Tessa Hofreiter
Читать онлайн.Название Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740956721
Автор произведения Tessa Hofreiter
Жанр Языкознание
Серия Der neue Landdoktor
Издательство Bookwire
»Ich komme gern. So gegen zehn?«
»Gute Zeit.«
»Ich bringe Brötchen mit.«
»Dann bis morgen«, sagte er. Nachdem er sich bei den Mittners für ihre Gastfreundschaft bedankt hatte, verließ er zusammen mit Sebastian, Anna und Emilia den Hof.
»Ich muss Emilia recht geben, Sie und Herr Wering harmonieren wirklich großartig miteinander«, sagte Sabine, als Fabia der Familie half, den Tisch abzuräumen.
»Es fühlt sich auch so an, als würde ich ihn schon lange kennen.«
»Und das ist ein schönes Gefühl, nicht wahr?«
»Ja, schon«, gab Fabia zu. Sie freute sich schon darauf, Ingvar am nächsten Tag wiederzusehen.
*
Ingvar wachte am nächsten Morgen recht gut erholt auf, machte Kaffee und kochte ein paar Eier. Um seinen Fuß nicht durch Hin- und Herlaufen zu belasten, deckte er den kleinen Tisch in der Küche für das Frühstück. Er stand direkt unter dem Fenster, und man konnte über die Birken hinweg auf die Berge schauen.
Als es um kurz nach zehn an der Tür läutete, legte er die Schürze ab, die er über seinem weißen Hemd und der Jeans getragen hatte. Die Krücken waren ihm in der kleinen Küche lästig, und er humpelte zwischen Tisch und Anrichte auf einem Bein herum. Da er darin aber nicht besonders geschickt war, wollte er seine Kleidung davor bewahren, sie mit Marmelade, Honig oder Butter zu bekleckern.
»Guten Morgen, ich hoffe, du hast gut geschlafen«, sagte Fabia, als sie mit einer Brötchentüte gut gelaunt die Treppe heraufkam. Der lange dunkle Rock und die cremefarbene Bluse mit den zierlichen Knöpfen betonten ihre schlanke Figur.
»Ich habe sogar ausgesprochen gut geschlafen«, antwortete er und lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand neben der Tür, während Fabia die Wohnung betrat.
»Ich habe nach dem schönen Abend gestern auch gut geschlafen. Wo frühstücken wir?«, fragte sie ihn.
»In der Küche, dort war es für mich am einfachsten, den Tisch zu decken.«
»Du hättest auf mich warten können.«
»Dort entlang«, sagte er lächelnd und zeigte auf die geöffnete Tür, die vom Wohnzimmer abging.
»Gemütlich«, stellte Fabia fest und schüttete die Brötchen in das Bastkörbchen, das auf dem Tisch mit der weißen Tischdecke stand.
»Ich glaube, ich kann die Zugspitze sehen«, sagte sie, als sie sich an dem Tisch gegenübersaßen und sie die Tasse mit dem Kaffee in der Hand hielt.
»Es ist die Zugspitze«, antwortete Ingvar, der ihrem Blick folgte.
»Ich war vor einem Jahr mal wieder dort. Die Leute standen Schlange, um auf das Gipfelkreuz hinaufzusteigen. Es geht zu wie in einem Vergnügungspark.«
»Die Sehnsucht, einmal auf dem höchsten Punkt des Landes gewesen zu sein, ist eben groß. Wenn es nach meinen Kollegen und mir ginge, würde niemand mehr solche schützenswerten Gebiete betreten. Abgesehen von uns, und darin liegt eine gewisse Arroganz. Wir würden auch weiterhin die Schönheiten der Natur erleben, während alle anderen sich mit Fotos und Filmen begnügen müssten. Das funktioniert nicht. Die Erde gehört uns schließlich allen.«
»Deshalb dürfen wir sie nicht zerstören. Wir müssen nicht alle auf jeden Berg kraxeln oder mit einer Versorgungskarawane durch die Wüste fahren.«
»Menschen sehnen sich nach Abenteuern.«
»Dann gibt es nur eine Lösung. Wir müssen bald andere Planeten besiedeln. Die können wir dann erst einmal eine Weile nach Herzenslust erforschen.«
»Interessanter Vorschlag.«
»Und auch nicht utopisch. Irgendwann werden wir zu anderen Planeten reisen können.«
»Wir könnten das schon einmal üben. Ich habe ein Computerspiel, das sich mit diesem Thema beschäftigt.«
»Ein Abenteuerspiel?«
»Ja, eines mit einer verblüffend guten Grafik.«
»Dann wissen wir ja, wie wir heute den Tag verbringen.«
»So hatten wir es doch auch geplant.«
»Ja, das hatten wir geplant«, sagte Fabia und lächelte, als er sie in diesem Moment direkt anschaute.
Nach dem Frühstück ließ Fabia es sich nicht nehmen, allein den Tisch abzuräumen, während sie Ingvar bat, es sich schon auf dem Sofa bequem zu machen. Das Sitzen auf den Stühlen in der Küche tat ihm nicht gut, das konnte sie sehen. Sie stellte das Geschirr in die Spülmaschine, füllte zwei Gläser mit Sprudelwasser, ging ins Wohnzimmer und setzte sich neben Ingvar aufs Sofa.
Da er den großen Flachbildschirm, der an der Wand gegenüber dem Sofa hing, auch als Computermonitor benutzte, konnte das Abenteuer gleich losgehen. Der Computer war bereits eingeschaltet, und er konnte das Bild mit einer Maus und einem Joystick steuern.
Fabia konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so viel Spaß gehabt hatte. Sie ließ sich in das Spiel fallen und fühlte sich vollkommen unbeschwert. Die Figuren in dem Spiel wirkten verblüffend lebensecht, obwohl sie nur eine Computeranimation waren. Sie bangte um ihr Schicksal, musste lachen, wenn sie in komische Situationen gerieten, und sie entwickelte gemeinsam mit Ingvar eine Strategie, um das Spiel am Ende erfolgreich abzuschließen.
Am frühen Nachmittag legten sie eine Pause ein, aßen ein Stück von dem Käsekuchen, den Fabia am Morgen von der Bäckerei Höfner mitgebracht hatte. Danach setzten sie ihr Spiel fort und hörten erst auf, als sie am Ziel angelangt waren.
»Es macht wirklich Spaß, mit dir auf dem Sofa zu sitzen und Abenteuer zu bestehen«, sagte Fabia, als Ingvar den Computer ausgeschaltet hatte.
»Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Mit wem bestehst du denn zu Hause in München deine Abenteuer? Ich meine, die echten draußen in der Wirklichkeit.«
»Willst du mit dieser Frage herausfinden, ob ich einen festen Freund habe?«
»Stimmt, das würde ich gern herausfinden«, gab er lächelnd zu.
»Okay, dann ist hier meine Antwort.« Fabia strich die Haarsträhnen zurück, die ihr in die Stirn gefallen waren, und sah Ingvar an. »Bis vor einem halben Jahr war da jemand, mit dem ich alles teilen wollte, was aber meistens nicht gelang, weil wir nicht die gleichen Interessen hatten. Ich denke, dieser Spruch, Gegensätze ziehen sich an, entbehrt jeder Grundlage. Ich meine, wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn jeder etwas anderes darunter versteht?«
»Das ist schwierig.«
»Richtig, es ist schwierig. Als er sich dann in eine andere verliebte, dachte ich zunächst, ich würde höllisch darunter leiden, stattdessen aber fühlte ich mich frei, so als wäre eine große Last von meinen Schultern gefallen. Da wurde mir klar, dass diese Beziehung auf Dauer niemals gut gegangen wäre.«
»Ich hatte bisher noch keine dauerhafte Beziehung. Ich war in den letzten Jahren ständig unterwegs und nie länger als zwei bis drei Monate an einem Ort. Das ist mein erster Forschungsauftrag, der über ein Jahr geht.«
»Wo warst du zuletzt?«
»In der Antarktis. «
»Was hast du untersucht?«
»Die Nahrungsquellen der Pinguine.«
»Und jetzt das Pilzvorkommen in den Alpen?«
»Die Natur ist eben voller Kontraste, und sie ist überall schön. Außerdem ist ein bisschen finanzielle Sicherheit auch beruhigend. Ich habe einige Verpflichtungen zu erfüllen.«
»Hatte eine deiner lockeren Beziehungen Folgen? Ich meine, hast du ein Kind?«
»Nein, habe