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die ganze Zeit über unsere Arbeit reden können, das würde die anderen langweilen.«

      »Uns würde das sicher auch irgendwann langweilen.«

      »Wäre schon möglich. Allerdings kann ich mich schon recht lange mit meiner Forschung beschäftigen, wenn es gilt, ein Problem zu lösen.«

      »Gibt es denn gerade ein Problem zu lösen?«

      »Nein, im Moment bin ich in der Phase des Faktensammelns.«

      »In dieser Phase befinde ich mich auch, besser gesagt, befand ich mich. Mir wurde ja eine Zwangspause verordnet.«

      »In der du dich mit der Theorie deiner Arbeit beschäftigst.«

      »Hin und wieder beschäftige ich mich auch mit anderen Dingen. Ich treffe mich mit Freunden in der Stadt, gehe schwimmen oder im Sommer auch rudern.«

      »Geht im Moment alles nicht so gut.«

      »Stimmt, das heißt, ich könnte mich ohne schlechtes Gewissen mit einem Computerspiel von meinen Schmerzen ablenken.«

      »Welche Spiele interessieren dich?«

      »Du kennst dich mit diesen Spielen aus?«

      »Ich habe auch welche, für Regentage. Abenteuerspiele sind meine Favoriten.«

      »Wie wäre es, wenn du mich morgen besuchst? Dann kannst du dir meine Spiele ansehen.«

      »Sind Computerspiele die neue Briefmarkensammlung?«, fragte sie schmunzelnd.

      »Vielleicht, aber wie sollte ich in meiner Lage so eine Situation ausnutzen?«

      »Stimmt, im Moment bist du nicht sonderlich gefährlich.«

      »Bin ich nicht?«

      »Nein, Ingvar, bist du nicht«, versicherte sie ihm, und dann mussten sie beide lachen. »Was hältst du davon, wenn ich uns noch einen Kaffee koche, bevor wir zu den Mittners gehen?«

      »Ein guter Vorschlag«, sagte er.

      Als sie zwei Stunden später die Ferienwohnung verließen und zur Wiese hinüber gingen, wussten sie, dass sie noch weitere gemeinsame Interessen hatten. Sie gingen beide lieber in einem See statt im Schwimmbad schwimmen, zogen das Kino dem Theater vor und waren keine begnadeten Bergsteiger, sondern bevorzugten gemütliche Wandertouren. Fabia war gespannt, auf welche ähnlichen Interessen sie noch stoßen würden, wenn sie sich öfter trafen, was sie beide ganz offensichtlich planten.

      Die Mittners hatten sich schon um den großen Tisch auf der Wiese versammelt. Es gab Kartoffelsalat, grünen Salat, Gurken und verschiedene Soßen, auf dem Grill brutzelten die ersten Würstchen und Steaks.

      Fabia machte Ingvar zuerst mit Sabine bekannt, die das jüngste Familienmitglied den kleinen Bastian, ein pausbäckiges Baby mit großen blauen Augen und blonden Löckchen, auf dem Schoss hatte. Danach stellte sie ihm Anton Mittner vor, einen kräftigen Mann mit hellem Kraushaar, der Ingvar mit einem festen Händedruck freundlich begrüßte.

      »Und wir sind die Mittnerzwillinge. Ich bin Senta, und das ist Benjamin, und wir gehen beide schon in die Schule«, sagte das kleine Mädchen, das neben seinem Bruder am Tisch saß. Beide Kinder hatten weißblondes Haar, helle Augen und trugen rote Latzhosen und weiße T-Shirts.«

      »Guck mal, das ist Markus, unser großer Bruder«, stellte Benjamin den hoch aufgeschossenen Jungen vor, der kurz darauf aus dem Haus kam. »Er ist ein Musiker, weißt du, deshalb hat er auch so lange Haare«, erklärte Benjamin und deutete auf den Zopf, zu dem Markus sein weißblondes Haar gebunden hatte.

      »Er geht aber auch noch in die Schule, und er passt manchmal auf uns auf, und er hilft auf dem Hof, und er geht jobben«, erzählte Senta.

      »Und jetzt ist es genug«, sagte Markus und streichelte seiner kleinen Schwester über das Haar.

      »Mama sagt aber, dass sie dich zu wenig lobt, deshalb lobe ich dich jetzt«, verkündete Senta kichernd.

      »Das ist auch gut so, Schätzchen, das hat unser Markus verdient. Pia Mechler.« Die ältere Frau im violetten Dirndl stellte die beiden Brotkörbe mit dem aufgeschnittenen Baguette auf den Tisch und reichte Ingvar die Hand.

      »Es freut mich, Sie kennenzulernen, euch alle kennenzulernen«, sagte Ingvar.

      »Ingvar muss seinen Fuß hochlegen. Kann ich den Hocker nehmen?«, fragte Fabia und deutete auf den Hocker, der an der Hauswand lehnte, nachdem sie und Ingvar am Tischende Platz genommen hatten.

      »Kein Problem«, sagte Markus, holte den Hocker und stellte ihn so hin, dass Ingvar seinen Fuß bequem hochlegen konnte.

      »Pia ist unsere Adoptivoma«, erzählte Senta fröhlich, als Pia sich neben sie und ihren Bruder setzte.

      »Ia, ia!«, rief Bastian und klatschte lachend in die Händchen.

      »Pia, nicht Ia, du Knirps«, verbesserte Senta den Kleinen.

      »Was bedeutet Adoptivoma?«, fragte Ingvar.

      »Ich war einsam ohne Familie, und hier wurde eine Oma gebraucht«, antwortete Pia mit einem glücklichen Lächeln.

      »Und jetzt sind wir eine Familie«, sagte Sabine und streichelte Pia liebevoll über die Schulter.

      »Ja, jetzt sind wir eine Familie«, erklärte Senta und lehnte sich an Pia an.

      »Frau Regner hat gestern erzählt, dass es einen Unfall im Forst gab. Sie sind das Unfallopfer?«, fragte Markus.

      »Ich hätte wohl schneller sein müssen, um dem Baumstamm auszuweichen.«

      »Um darüber Gewissheit zu haben, müssten Sie Ihre Reaktionszeit und Ihre Laufgeschwindigkeit mit der Fallgeschwindigkeit und dem Fallwinkel des Stammes in Bezug setzen. Möglicherweise hätte er sie auch am Kopf gestreift, wären Sie den Bruchteil einer Sekunde schneller gewesen.«

      »Verstehe, du meinst, dass mich meine verzögerte Reaktion möglicherweise vor größerem Schaden bewahrt hat.«

      »Richtig, das heißt, Sie haben keinen Grund, die Sache weiter zu hinterfragen. Es hätte weitaus schlimmer kommen können.«

      »Das ist wahr«, stimmte Ingvar Markus zu. Ganz schön clever, der junge Mann, dachte er.

      »Wann kommt denn eigentlich unser Doktor Seefeld mit unserer Anna und unserer Emilia?«, wollte Senta wissen.

      »Ich denke, sie werden in einer halben Stunde hier sein«, sagte Sabine. »Sebastian Seefeld haben Sie beide ja gestern schon kennengelernt, wie ich von Frau Regner gehört habe«, wandte sie sich ihren Gästen zu.

      »Seine Diagnose vor Ort hat sich im Krankenhaus in allen Punkten bestätigt«, sagte Ingvar.

      »Er ist ziemlich gut«, entgegnete Sabine lächelnd.

      »Nein, nicht ziemlich gut, er ist der aller allerbeste Doktor Seefeld der ganzen Welt«, erklärte Senta.

      »Ja, ganz genau«, stimmte Benjamin seiner Schwester zu.

      Eine halbe Stunde später trafen der allerbeste Doktor Seefeld, Anna und Emilia auf dem Mittnerhof ein. Fabia war die junge Hebamme, eine schöne Frau mit strahlend grünen Augen, gleich sympathisch. Sie und der junge Arzt waren zweifellos ein Paar, genau wie Markus und Emilia, ein bildhübsches Mädchen mit langem rotbraunem Haar und den gleichen hellgrauen Augen wie sein Vater.

      »Wie geht es Ihnen, Herr Wering?«, erkundigte sich Sebastian nach Ingvars Befinden.

      »Ganz gut, in Gesellschaft lässt sich ohnehin alles besser ertragen.«

      »Ablenkung hilft manchmal ebenso gut wie Tabletten. Aber wie gesagt, nicht den Helden spielen. Wenn es wehtut, nehmen Sie etwas«, wiederholte Sebastian seinen Rat.

      »Im Moment ist wirklich alles gut«, versichert er ihm.

      »Wir kümmern uns um die Würstchen«, sagte Markus und stellte sich mit Emilia an den Grill.

      »Guck mal, Mama, Emilia ist genauso

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