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Paragaben kennt man hier nicht, und die Shafakk haben keine. Man wird es dem Opfer anlasten, wenn unerklärliche Dinge vor sich gehen. Es müsste dafür bezahlen.«

      »Ich will nicht einfach tatenlos zusehen, Perry«, piepste der Mausbiber verzweifelt.

      Rhodan schüttelte den Kopf. »An einem solchen Ort gelten keine moralischen Maßstäbe, Gucky. Wir sind nur ein paar Stunden hier und können in dieser kurzen Zeit nichts, aber auch gar nichts bewegen oder gar ändern. Erst recht nicht, da wir noch keinerlei Überblick über die lokalen Strukturen haben. Und dieser Vorfall wird nicht der einzige bleiben, den wir erleben. Reiß dich zusammen! Das ist nicht dein erster Einsatz. Denk an unsere Mannschaft, der ein weitaus schlimmeres Schicksal blüht. Und jetzt lass uns gehen, bevor wir Breel verlieren.«

      Zakhaan Breel war zwischenzeitlich nur wenige Meter weit gekommen. Weil die meiste Aufmerksamkeit ihm galt, schien das plötzliche Verschwinden von zwei Besuchern in der Nähe tatsächlich niemandem aufgefallen zu sein. Oder es griff das oberste Gesetz: Besser, sich nicht damit zu befassen.

      Wem hätte derjenige es auch melden sollen? Da käme nur die Stationsleitung infrage. Doch würde sie ihn anhören? Und was sollte er melden? Es war nichts weiter geschehen, außer dass jemand plötzlich verschwunden war. Die Stationsleitung würde bei so einer unglaubwürdigen Meldung annehmen, der Zeuge hätte zu viele Drogen oder Alkohol zu sich genommen. Und würde dem Unglückseligen womöglich eine Strafe aufbrummen.

      In der Hinsicht konnte sich Perry Rhodan also entspannen. Für dieses Mal. Sollte es jedoch zu mehr Meldungen kommen, wuchs die Gefahr deutlich an. Ihm ging der Streit mit Gucky nahe, aber er wusste, dass sie auf dem weiteren Weg durch Sukar Masir noch öfter solche unangenehmen Begegnungen haben würden und dann ebenfalls nicht eingreifen durften. Egal wie sehr es ihm gegen den Strich ging – sie durften keinerlei Aufsehen erregen.

      Zakhaan Breel hatte gerade die meisten Neugierigen und Geschäftsleute abgewimmelt und wollte weitergehen, als jemand in einem opulenten Schwebesessel auf ihn zukam.

      Rhodan erkannte ihn sofort, es war Morath Damaaq, der Oberste Stationsmakler, der den Kontakt zu Bingdu vermittelt hatte. Sein extrem voluminöser Körper mit geschätzt vier Zentnern Lebendgewicht bei einer Körpergröße von nicht viel mehr als eineinhalb Metern war in wallende Gewänder gehüllt, die jedoch seine vielen, teils deutlich herabhängenden Hautfalten kaum kaschieren konnten.

      Rhodan und Gucky rückten näher heran, um mithören zu können. Es waren genug Leute um sie herum, dass sie nicht weiter auffielen.

      »Zakhaan Breel, seien Sie willkommen in der größten, ja großartigsten Oase des gesamten Contagiats«, begrüßte der Fettleibige den Druuwen mit ausgebreiteten Armen.

      Breel neigte nur kurz den Kopf. »Damaaq. Was kann ich für Sie tun?«

      Der Schwebesessel verhielt. Die vorbeieilenden Leute machten einen Bogen um ihn. Der Oberste Stationsmakler war in der Öffentlichkeit demnach kein Unbekannter und jemand, den man besser mied, weil es sonst unangenehm werden konnte.

      Rhodan wunderte sich trotzdem, dass Damaaq ohne Leibgarde unterwegs war. Irgendjemanden gab es immer, der einen Hass auf die Obrigkeit hegte und einen Anschlag wagen würde. Unauffällig sah er sich um – und dann entdeckte er sie, unbeteiligt wirkend, aber erkennbar bewaffnet und bereit, jederzeit zuzuschlagen: vier Humanoide in Kampfmonturen mit geschlossenen Helmvisieren. Wenn sie so weit weg standen, musste Damaaqs Sessel über eigene Schutzvorrichtungen verfügen.

      »Lass uns so tun, als ob wir uns unterhalten«, raunte Rhodan. »Hier sind gerade viele professionell beobachtende Augen.«

      »Kein Problem.« Gucky wandte ihm sein hässliches Rattengesicht zu.

      Sie bewegten die Münder und gestikulierten, wie man es eben so tat, wenn sich jemand verspätete, auf den man ungeduldig wartete.

      »Es geht vielmehr darum, was ich für Sie tun kann!«, gab Damaaq dem Druuwen Antwort. »Unsere Einrichtungen stehen Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung. Und ich darf Ihnen mitteilen, dass sich Ort und Zeitraum des Treffens verändert haben.«

      »Mit nichts anderem habe ich gerechnet.« Breel wies um sich. »Wie Sie sehen können, bin ich absolut allein. Das Misstrauen war nicht erforderlich.«

      »Wichtige Leute wollen nun mal kein Risiko eingehen.«

      »Vor allem, wenn sie etwas unternehmen, das im Compariat ungesetzlich ist und deshalb auch im Contagiat nicht überall gern gesehen wird.«

      »Das ist Ihre Annahme, die ich weder bestätige noch dementiere.«

      Breel wechselte das Thema. »Was verschafft mir die Ehre, dass Sie persönlich mir die Änderung des Termins überbringen?«

      »Die Geheimhaltung, mein Bester. Es haben sich schon einige verdächtig genau nach Ihnen erkundigt und herauszufinden versucht, mit wem Sie sich zuerst treffen werden, nachdem Sie schon zahlreiche Angebote abgeschmettert haben. Allen voran Meister Kelechie.«

      »Ja, er ist stets am besten informiert, der gute alte Meister, gar keine Frage. Er hat versucht, mich zu betören und mir dann gedroht. Ich hoffe, Sie halten mir ihn und seine Gehilfen vom Leib, bis ich das Treffen hinter mich gebracht habe. Sonst könnte es problematisch werden – und der Preis noch weiter steigen, sollte mir etwas Unvorhergesehenes zustoßen.«

      »Aber nicht doch, machen Sie sich keine Gedanken. Sie sind tabu, bis ich es anders sage.« Damaaqs lippenloser Mund schnitt das fette Gesicht in zwei Teile, als er sich zu einem Grinsen in die Breite zog.

      »Dann bin ich ja beruhigt.« Breel klang unverhohlen ironisch. »Darf ich dann um die neuen Daten bitten? Ich habe noch einiges vor dem Treffen vor und will wissen, wie sehr ich mich beeilen muss.«

      »Aber gewiss doch ... Partner. Wollen Sie mich nicht zu einer Tasse Tee begleiten? Ich kann Ihnen einige erlesene Genüsse dazu anbieten, was immer Sie wünschen.«

      Breel zögerte sichtlich. Dann lehnte er ab. »Ich möchte ein paar Bekanntschaften auffrischen. Und mich nach geeigneten Räumlichkeiten für meine künftige Niederlassung umsehen.«

      »Dabei kann ich Ihnen doch viel besser behilflich sein. Es gibt hier Tausende Möglichkeiten, wie wollen Sie da die richtige für sich herausfiltern?«

      »Also schön, Damaaq – ich möchte mich allein auf das Treffen vorbereiten und ein wenig herumschlendern. Ich weiß Ihre Angebote sehr zu schätzen, das müssen Sie mir glauben. Denn sicherlich ist es sehr angenehm, Privilegien zu genießen. Aber lassen Sie uns das auf die Zeit nach dem erfolgreichen Abschluss verschieben. Momentan halte ich mich von allen fern, selbst von Ihnen ... Partner.«

      Damaaqs Mehrfachkinn begann zu schwabbeln, als er glucksend lachte, und dies setzte sich über seinen gesamten Körper fort. Er schien höchst amüsiert und bestens gelaunt zu sein. »Selbstverständlich. Machen Sie sich mit der Station vertraut, schnuppern Sie ein letztes Mal die schlechte Luft des Bodensatzes. Bald wird Ihnen das sehr fern sein, und Sie werden sich in Ihre neue Rolle hineinfinden müssen.«

      »Die Daten, Damaaq«, insistierte Breel ungeduldig.

      »Bitte sehr: Ich habe für Bingdu ein Separee im Sektor Magtuo angemietet, wo gewöhnlich Treffen höherer Qualität stattfinden. Es ist ein Etablissement mit Rundumservice, was bedeutet, Sie können zuvor eine Kältekammer mit passender Gesellschaft aufsuchen. Sämtliche Speisen und Getränke sind ebenfalls im Preis enthalten. Keine Sorge, der Mietvertrag läuft wie gesagt auf Bingdu. Das ist so üblich bei Kaufinteressenten.«

      Rhodan kannte das andersherum. Doch der Oberste Stationsmakler lieferte die Erklärung dazu, warum der Käufer für diese Kosten verantwortlich war: »Damit wird sogleich gewährleistet, dass der Käufer flüssig ist und echtes Interesse hegt. Wir verschwenden keine Zeit mit Schaumschlägern, die nicht zahlungskräftig genug sind.«

      »In Ordnung. Wie heißt das Etablissement?«

      »Es ist nicht zu verfehlen. Guradarun, das Goldene Ei. Magtuo ist im Bereich Blau, und Guradarun liegt auf Ebene sechsundachtzig. In zwei Stunden.«

      »Zwei

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