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gingen in die Breite und waren mit zinnenartig wirkenden Strukturen bedeckt. Genau diese Bauten hatten Rhodan spontan den Begriff »Trutzburg« aufgedrängt.

      Anderswo erhoben sich schätzungsweise hundert Meter breite und mehrere Hundert Meter hohe Wände, die sich wie Lamellen aneinanderreihten, mit Dutzenden Querverbindungen. In den wenigen Freiräumen und Schächten des Kolosses flogen Hunderte stationseigene Gleiter umher, die ihre Insassen oder Güter schnell von einem Abschnitt zum anderen brachten.

      Die Station schimmerte in einem leuchtenden Blau; ob das ein Anstrich oder die natürliche Farbe der Metalllegierung war, konnte Rhodan nicht beurteilen. Auch die kleinen Stationsfähren waren in diesem Blau gehalten sowie mit einem schwarzen Symbol versehen. Wahrscheinlich das Signet der Station. Hunderttausende hell erleuchtete Fenster blitzten wie winzige Sterne aus dem Blau hervor.

      Eine Oase war diese Station allerdings – ob nun des Schicksals oder der Hoffnung, würde sich erweisen. Die meisten, die hierherkamen, dürften von Not getrieben sein, was von den Stationsverantwortlichen unter Garantie ausgenutzt wurde.

      Rund um Sukar Masir herrschte lebhafter Schiffverkehr. Inmitten dieses Gewimmels schwebten auch ein paar große Raumfahrzeuge, die zu voluminös waren, um andocken zu können, und daher auf einer außen liegenden Parkposition bleiben mussten. Aber keines von ihnen wies die Dimension der CREST II auf. Zweifellos waren bereits Tausende begehrliche Blicke konkurrierender Piraten auf den einzigartigen Riesen gerichtet, und es wurden Pläne geschmiedet, wie man diesen Schatz der unwürdigen Breelfamilie abnehmen konnte.

      »Funkkommunikation auf laut stellen!«, befahl Zakhaan Breel.

      Der Pilot kam der Aufforderung nach, und sofort war die Kabine mit Stimmen erfüllt. Das Schott zwischen Frachtraum und dem Passagierareal war nicht schalldicht, daher musste Rhodan Guckys Hilfe nicht in Anspruch nehmen, um mithören zu können.

      »BR-1, wir empfangen Sie, gehen Sie auf den angegebenen Korridor.«

      »Station, bestätige, wir erreichen die Koordinaten in dreißig Sekunden.«

      Es wäre ohne Flugleitkontrolle seitens der Raumstation sicherlich nicht einfach, sich im reinen Sichtflug kollisionsfrei durch das Verkehrsgewühl ringsum zu lavieren. Unzählige Raumfahrzeuge parkten im Nahbereich, andere waren ständig im An- oder Abflug.

      »BR-1, wir haben Sie. Behalten Sie den Kurs und die Geschwindigkeit bei.«

      »Verstanden, Station.«

      Die vergleichsweise winzige Personenfähre flog zwischen mehreren Raumern hindurch und ließ die eigene Flotte immer weiter hinter sich, während die schimmernde Station in nahezu greifbare Nähe rückte. Weitere Einzelheiten wurden sichtbar, und Rhodan gewann den Eindruck, dass die Konstruktion womöglich bereits mehrere Jahrhunderte alt war.

      Auch die anderen Schiffe, an denen das Zubringerboot teils recht dicht vorbeihuschte, wurden nun besser erkennbar, und es zeigte sich, dass die meisten in einem ziemlich desolaten Zustand waren. Die Aufrechterhaltung der Bordtechnik verschlang vermutlich solche Summen, dass die Besatzungen auf das Äußere kaum mehr achten konnten. Da gab es viele blinde Stellen im sonst glänzenden Rumpfmetall, Dellen, Schrammen, sogar notdürftig geflickte Löcher. Nicht wenige Raumfahrzeuge sahen aus, als wären sie aus verschiedenen Wracks zusammengezimmert.

      »BR-1, ist Zakhaan Breel an Bord?«

      »Ja, das bin ich«, antwortete der Druuwe.

      Ein Holo leuchtete auf, in dem das Gesicht eines kahlköpfigen, blauhäutigen Humanoiden mit wulstigen, knallroten Lippen und kleinen, hellgrünen Augen erschien.

      »Ich wollt's nicht glauben!« Der Fremde lachte dröhnend. »Bist du's wirklich, Roter?«

      »Kein anderer, Kelechie. Ich dachte mir schon, dass du dich als Erster meldest.«

      »Na, was denn sonst? Was ist das für ein Kugelding, das du da mit dir führst – funktioniert das?«

      »Das hat sich ja schnell herumgesprochen.«

      »In den Markthallen wird es großformatig gezeigt, und alle glotzen darauf. Glaubst du ernsthaft, dass so etwas geheim bleibt? Wahrscheinlich hast du das sogar selbst inszeniert, eitel, wie du bist.«

      »Es schmeichelt mir, das gebe ich zu«, räumte Breel ein. »Und um deine Frage zu beantworten: Ja, das Kugelding, wie du es bezeichnest, funktioniert. Und es gehört mir.«

      »Aber du wirst es doch nicht behalten, oder?«, fragte Kelechie rundheraus.

      »Ich habe mich noch nicht entschieden.«

      »Wie bitte? Bist du in der Position, darüber entscheiden zu können?«

      »Mach dich nicht lächerlich, Kelechie! Natürlich kann ich das. Ich erwäge, es zu meinem Flaggschiff zu machen.«

      Der Blauhäutige wirkte zuerst verblüfft, dann verärgert. »Ja, sicher, nachdem du alle deine Schulden bezahlt hast. Deine Gläubiger versammeln sich garantiert in diesem Moment in der Ankunftshalle, um dich dort abzufangen. Ich gehe also eher davon aus, dass das Schiff auf einer Auktion zerteilt wird und eine Menge Leute eine Menge davon abbekommen. Du hast doch noch nicht mal dein jetziges Flaggschiff abbezahlt!«

      Breel ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Kelechie, deine Gier kennt keine Grenzen, das weiß ich. Vielleicht verkaufe ich einiges vom Inhalt; da gibt es eine Menge Schätze an Material und Technik. Schon mit einem Zehntel davon bin ich nicht nur sämtliche Schulden los, sondern mache Gewinn. Also überleg dir gut, ob ich weiter mit dir reden soll.«

      »Pah, du willst nur angeben. Warum parkst du es denn so weit draußen?«

      »Damit du deine Finger davon lässt. Der Raumer ist in meiner Hand, wir haben ihn hierhergesteuert. Er verfügt über eine Offensivausstattung, von der du nur träumen kannst. Also denk nicht mal im Entferntesten daran.«

      Kelechie winkte ab und lachte erneut. »Ja, wir haben deine Nachricht alle erhalten, du hast dir wahrhaft einen pompösen Auftritt beschert. Er sei dir gegönnt! Also gut – komm erst mal auf der Station an. Treffen wir uns zum Essen, und dann besprechen wir alles Weitere.«

      »Mein Terminplan ist sehr eng«, behauptete Breel.

      »Du machst Geschäfte, ohne mich zu berücksichtigen?«

      »Nicht bei allen. Schließlich haben wir keinen Exklusivvertrag, wenn ich mich recht erinnere. Deshalb kann ich dir wegen eines Treffens noch nichts versprechen. Vielleicht heute Abend.«

      »Ich biete dir exklusive Schöpfrechte mit Klasse A-Garantie.«

      »Das klingt besser als erwartet, und ich weiß, dass du das bieten kannst. Dennoch wirst du dich gedulden.«

      »Du machst einen Fehler, Roter. Jede Stunde, die du mich warten lässt, degradiere ich die Klassen. Wir sehen uns.« Kelechie schaltete ab, aber die nächsten warteten schon.

      Breel wurde mit weiteren ähnlichen Anfragen und Angeboten überhäuft und ließ sich hofieren, ohne irgendwelche Zusagen zu machen. Er gewährte nicht einmal Andeutungen, dass er sich für ein Geschäft interessieren würde.

      Gucky stieß Perry Rhodan leicht an. »Das tut ihm so richtig gut. Wie es aussieht, hat diese Sippe einige demütigende Jahre hinter sich. Deshalb wirst du ihn auch nie dazu überreden können, unsere Leute nicht zu verkaufen.«

      Rhodan nickte. Zakhaan Breel wusste genau, dass er am längeren Hebel saß. Selbst wenn das Geschäft mit Bingdu scheiterte, hatte er immer noch die CREST II. Und der Druuwe konnte die Mannschaft auch auf Einzelauktionen in diversen anderen Handelsstationen verhökern. Es konnte überhaupt nichts schiefgehen. Breel hatte etwas, das alle begehrten und wofür sie bereit waren, sogar hohe Schulden aufzunehmen, um den geforderten Preis bezahlen zu können. Ihm seine Beute mit Gewalt abzujagen, würden vielleicht andere Piratengruppen wagen, aber sonst wohl niemand. Und sobald die Schutzschirm- und Waffensysteme der CREST II repariert waren, sah es schlecht aus für Angreifer.

      Perry Rhodan machte sich also keinerlei Illusionen, dass er mit dem Anführer der Druuwensippe noch auf irgendeine

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