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waren auch Druuwen in der Angreifergruppe, und die schossen nun so gezielt, dass die Schutzschirme der Terraner flackerten – und zusammenbrachen.

      Moncadas versuchte, den Feind parapsychisch auszuschalten, doch er kam nicht weit bei dieser Übermacht. Ein Roboter ging zu Boden, zwei Druuwen ließen ihre nutzlos gewordenen Waffen fallen. Der Rest rückte sofort nach.

      »Eigentlich bin ich ja geschmeichelt, so viele nur gegen uns zwei!«, bemerkte Moncadas keuchend.

      Der Energiepegel ihrer Schutzschirmgeneratoren stieg langsam wieder an. Bald würden sich die Abwehrfelder reaktivieren. Aber die Intensität des gegnerischen Beschusses wurde nicht schwächer.

      Marshall spürte, wie ihn etwas mit voller Wucht traf wie ein gewaltiger Fausthieb, der ihn augenblicklich sämtlicher Kräfte beraubte und ihn zu Boden zwang. Paralyse beherrschen sie, dachte er wütend.

      Moncadas erging es nicht besser.

      Unfähig, etwas zu fühlen oder auch nur einen Muskel zu rühren, bekam Marshall mit, wie er und Moncadas von Druuwen an den Armen hochgezerrt wurden.

      »Bringt sie zu den anderen und sperrt sie ein!«, hörte er noch, dann verlor er das Bewusstsein.

      *

      Weitere Invasoren strömten an Bord, meldete das Sicherheitssystem. Yuudai Nakamura passte sich den Gegebenheiten an und funkte die anderen Teams an. Zurückhaltung war nicht mehr angebracht. Der Überfall war zu einem für die Menschen sehr schlechten Zeitpunkt erfolgt: Während der Nachtschicht, neunzig Prozent der Besatzung hatten schlafend in den Quartieren gelegen. Es hatte alle kalt erwischt, ohne irgendeine Chance der Vorbereitung.

      Von John Marshall und Josue Moncadas kam keine Antwort.

      Abhinava Singh Khalsa befand sich mitten im Gefecht. Er hatte zwischenzeitlich mindestens fünfzig Männer und Frauen um sich geschart, doch sämtliche Schotten nach draußen waren bereits versperrt. Zakhaan Breel fackelte nicht lange, musste Nakamura zornig zugeben.

      »Die haben uns eingekesselt«, meldete der Chef der Raumlandetruppen per Textnachricht. »Wir halten uns, solange wir können, aber die Chancen stehen schlecht. Die sind zwar schlechter ausgerüstet als wir, aber einfach zu viele.«

      »Verschanzen Sie sich irgendwo, und halten Sie die Stellung!«, schrieb Nakamura zurück. »Das kann doch nicht so schwer sein.«

      Nun hatte sich jegliche Heimlichkeit erübrigt. Nakamura aktivierte mit einem Notsignal die Kampfroboter und schickte sie zur Verteidigung los. Aber leider hielten sich im Zentrumsbereich derzeit nicht mehr als fünfzehn KAROS auf, der Rest verteilte sich überall im Schiff an strategisch wichtigen Punkten. Die CREST II war kein Kampfschiff der Terranischen Flotte und verfügte nicht über einen sonderlich hohen Vorrat dieser hoch entwickelten Maschinen.

      Siobhan O'Sullivans Team war noch nicht entdeckt worden. Sie hatte ebenfalls eine Menge Leute bei sich und spielte Katz und Maus mit den Invasoren. »Wir haben den Durchbruch nicht geschafft und müssen uns irgendwie verstecken, eine andere Wahl haben wir nicht«, informierte soeben auch sie. »Wir können dieses Spiel nicht mehr lange aufrechterhalten.«

      »Zurück zu Bropkowin!«, befahl Nakamura.

      »Was, zurück?«

      »Er beherrscht weiterhin das Materiallager, mit mehr als genug Ausrüstung für Ihre Begleiter! Sie verbarrikadieren sich dort und halten Kontakt zu Khalsa, damit der ebenfalls zu Ihnen durchbricht. Könnte ein bisschen eng da drin werden, aber momentan ist das die beste Chance!«

      Nakamura studierte die aktuellen Standorte der KAROS und sichtete ihre Rückmeldungen. Er stellte fest, dass die feindlichen Bewegungen sich tatsächlich verlangsamten, wenn nicht sogar zum Stillstand kamen. Viele weitere Besatzungsmitglieder wurden auf eigene Faust aktiv und wollten das Getümmel nutzen, um zu flüchten und sich zu verbergen. Gleichzeitig waren einige dabei, sich auswärts in Richtung der mittleren Kugelschale vorzuarbeiten.

      Das Verblüffende war: Die Druuwen verwendeten außer gegen die Kampfroboter nur Paralysatoren, aber keine tödlichen Waffen.

      Die wollen uns lebend, jeden Einzelnen, dachte Nakamura grimmig. Die wollen etwas von uns. Offenbar brauchen sie uns!

      Obwohl es tröstlich sein sollte, dass es bisher keine Toten gegeben hatte, war Nakamura alles andere als beruhigt. Er ahnte, dass das nur viel Schlimmeres bedeuten konnte als einen gewöhnlichen Raubzug.

      *

      Olav Bropkowin stand verblüfft auf, als er Geschrei vor dem Schott hörte und sich Siobhan O'Sullivan meldete.

      »Machen Sie endlich auf!«, rief sie per Funk. »Wir kommen sofort rein!«

      »Das entspricht ganz und gar nicht unserem Plan!«, wetterte er.

      O'Sullivans Stimme überschlug sich fast. »Scheiß auf den Plan, hier draußen ist die Hölle los! Kriegen Sie das in Ihrer Kuschelecke etwa nicht mit?«

      Der Logistikchef zögerte. »Aber ich dachte, die sind Ihren Leuten bei voller Ausrüstung unterlegen?«

      »Im Prinzip schon, aber die meisten meiner Mitstreiter haben außer einem Pyjama oder einer Bordkombination nichts am Leib, geschweige denn Ausrüstung! Keine Chance, die angelegten Depots zu plündern, was ohnehin nicht ausreicht – und das halte ich auch nicht für sinnvoll. Die Druuwen und ihre Roboter sind derart in der Überzahl, dass unsere Schutzschirme bei einem Nahkampf nicht lange halten würden. Sie setzen außerdem irgendeinen verdammt fiesen Trick ein. Und jetzt öffnen Sie!«

      Der Leitende Logistikoffizier war fassungslos. Nahezu zweitausend Mann an Bord, ein gigantisches Raumschiff, eine hervorragende Bewaffnung. Und Piraten, nicht mehr als primitive Rabauken, setzten sich durch? Gut, dass das nicht in der Heimat geschah, dann blieb diese Demütigung wenigstens verborgen. Er verließ seine Deckung und lief nach vorn.

      Mit einer raschen Handgeste über dem Türsensor öffnete er das Schott, und O'Sullivan stürmte zusammen mit einer beachtlichen Menge Männer und Frauen im Gefolge herein.

      Über ihre Köpfe hinweg fauchten Strahlschüsse und fraßen sich zischend ins Metall.

      »Sie kommen!«, rief O'Sullivan überflüssigerweise.

      *

      Abhinava Singh Khalsa meldete sich nicht mehr. Vermutlich war er zu beschäftigt. Hoffentlich damit, sich zu Olav Bropkowin zurückzuziehen.

      Die Meldungen aus dem Schiff überschlugen sich. Überall wurde gekämpft, die KAROS leisteten ganze Arbeit, trotzdem wurden immer mehr Mannschaftsmitglieder festgenommen und fortgeschleppt. Alle zur Sektion der Unterkünfte – die nun vermutlich als provisorische Gefängniszellen herhalten sollten.

      Nakamura war klar, dass sie sich nicht mehr lange würden halten können. Das bedeutete, er musste keine Vorsicht mehr walten lassen und durfte auch nicht zögern. Mit einem Fingerdruck übermittelte er sämtliche Daten an Rhodan und benutzte dabei dessen persönliche Komfrequenz, die nur ihm und Thora bekannt war. Es würde keinen verräterischen Ton oder eine sonstige Aktivität geben, ganz nach Vorschrift. Rhodan würde sicherlich irgendwann Gelegenheit haben, heimlich nachzusehen, ob sein Sicherheitschef sich bei ihm gemeldet hatte.

      Selbst wenn man Perry Rhodan sein Multifunktionsarmband abgenommen haben sollte, gab es andere Möglichkeiten, sich kundig zu machen.

      Als Nakamura aufsah, blickte er in fragende Gesichter. Zweifel, Unsicherheit, Unentschlossenheit. Sie saßen in der Falle. Auch wenn der innerste Schiffskern hundert Meter Durchmesser hatte und in eine Vielzahl Decks, Kammern und Wartungsschächte untergliedert war, die sich als Verstecke nutzen ließen, blieben die Möglichkeiten beschränkt. Der Großteil der Mannschaft war vermutlich inzwischen gefangen genommen worden.

      Die Kampfroboter waren nicht mehr von Nutzen. Er wollte sie nicht verheizen, damit sie später Rhodan zur Verfügung standen, sobald sich die Chance auf einen weiteren Ausbruch eröffnete. Deshalb beorderte Nakamura sie ab.

      Plötzlich fixierten einige seiner Begleiter etwas hinter dem Sicherheitschef.

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