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sehr groß ist, aber einen freundlichen Anblick gewährt. Die Decke ist voll Fresken, die Wände sind ziemlich reich mit Marmor belegt. An den beiden ersten Seitenaltären findet man ein Paar recht schöne Brustbilder von Heiligen.

      St. Jesu nuovo, eine sehr schöne Kirche, steht auf dem Largo maggiore, und ist voll herrlicher Fresken, die mit gemahlten Arabesken reich umgeben sind. Diese Arabesken sehen aus, als wären sie übergoldet, und machen einen wunderbar schönen Effekt. Die sehr breite Kirche enthält eine Menge Nebenkapellen, die durch große Gitter geschlossen sind. Sie hat eine schöne Hauptkuppel, und über jede größere Nebenkapelle wölbt sich wieder eine eigene Kuppel.

      St. Jesu maggiore, ist dem Namen widersprechend, eine kleine, im Innern unansehnliche Kirche, von außen aber mit herrlichen gothischen Verzierungen geschmückt.

      St. Maria di Piedigrotta, ist ebenfalls eine kleine Kirche, wird am meisten besucht, weil die Leute das größte Zutrauen zu diesem Bilde der heil. Maria haben. Sie ist der Besichtigung nicht werth.

      In ihrer Nähe liegt die unermeßlich lange Grotte von Pausilipp, jetzt Puzzoli genannt. Sie ist in einen Berg gehauen, bei 1200 Schritte lang, 50 bis 60 Fuß hoch und so breit, daß zwei Wagen sich bequem ausweichen können. In ihrer Mitte befindet sich eine kleine, in Felsen gehauene Kapelle. Sie und die Grotte sind immerwährend, bei Tag und bei Nacht, beleuchtet. Letztere ist, wie ganz Neapel, mit der Lava des Vesuvs gepflastert.

      Gleich oberhalb der Grotte auf der Seite der Stadt Neapel siebt man einen einfachen Grabstein von weißem Marmor, er ist das Monument Virgil's. Viele Stufen führen auf den Hügel zu dem Garten, der dieß Denkmal in sich schließt, welches aber die Asche des Dichters nicht in sich birgt. Den Ort, wo er selbst ruht, wußte man nicht mehr mit Bestimmtheit anzugeben, der Grabstein wurde nur zu seinem Gedächtnisse gesetzt. Die Aussicht auf dieser Höhe ist eben so lohnend, als der Durchgang durch die Grotte von Pausilipp. Lange wandelt man in tiefer Finsterniß, die nur hie und da durch eine Lampe spärlich erleuchtet wird, und plötzlich — kömmt man in das hellste Tageslicht, und sieht sich von der herrlichsten Natur umgeben.

      Der öffentliche Garten Neapels befindet sich auch in dieser Gegend. Er zieht sich bis zu dem untern Theil der Straße Chiaja, ist äußerst lang, nicht sehr breit, und enthält viele schöne Statuen, Aussichten und Gewächse; an die eine Seite desselben schließt sich eine breite, schöne Straße, in welcher viele große Häuser stehen. Ich ritt auch nach dem Vomero, auf welchem ein königl. Lustschloß mit einem Garten, und noch höher ein Kamaldulenser-Kloster erbaut ist. Von diesem hat man die entzückendste Aussicht. — Neapel mit seinen Golfen, Puzzoli, mehrere der schönsten Inseln, der See Agnano, die ruhenden Krater der Solfatara, Baja, den Vesuv mit der ganzen Kette von Bergen und das unermeßliche Meer liegen in der schönsten Zusammenstellung, in der wunderbarsten Farbenmischung vor den staunenden Blicken. Dieß ist der Ort, von dem die Neapolitaner mit Recht sagen: „Hieher muß man kommen — sehen — und sterben."

      Und dennoch gefiel mir die Aussicht vom Rosalienberg und dem königl. Lustschloß Favorita bei Palermo besser, die Schönheiten der Natur sind dort mehr zusammengedrängt, sie sind dem Beschauer näher, er kann sie leichter überblicken, und an der Prachtfülle und Abwechslung stehen sie jenen Neapels nicht nach. —

      In der Akademie degli Studii brachte ich mehrere halbe Tage zu, so viel gibt es dort zu sehen. Der Eintritt in dieses Gebäude ist über alle Beschreibung schön. Der Portikus, so wie die herrlichen Treppen sind mit kunstvollen Statuen und Büsten geziert. Rechts führt eine Thür in den Saal, in welchem die Gemälde aus Herculanum und Pompeji aufgestellt sind; man findet darunter noch manche sehr schöne, deren Farben größtentheils wunderbar erhalten sind. In dem großen Saale am Ende des Hofes steht auf der einen Seite die kolossale Statue des Farnesischen Herkules, auf der andern die Gruppe des Farnesischen Stieres, beide von dem Athenienser Glycon verfertigt. An beiden Stücken, besonders an letzterem, ist sehr viel restaurirt worden.

      Die Gallerie der großen Broncen soll die vorzüglichste in der Welt seyn, das Trefflichste des Alterthums in dieser Gattung findet man hier vereint. Es gibt so viele ausgezeichnete Stücke, daß ich gar nicht wüßte, wo ich anfangen und aufhören sollte mit dem Herzählen derselben.

      Dem Saale der Broncen gegenüber liegt jener der Marmorstatuen, unter welchen ganz besonders eine Venus bemerkenswerth erscheint.

      Auch in der Gallerie der Flora ist die Statue dieser Göttin, unter dem Namen der „Farnesischen" das Vollendeste.

      Im Saale der mehrfärbigen Marmorarten ist der sitzende, leierspielende Apollo aus Porphyr das größte Meisterwerk.

      In der Gallerie der Musen ist ein Bassin von atheniensischem Porphyr das Großartigste.

      Im Zimmer des Adonis fällt die schöne Venus Anadyomene am meisten auf, so wie im Kabinet der Venus die Venus Kallipygos das merkwürdigste Seitenstück zur Venus von Medicis ist.

      Die obern Räume dieses großartigen Akademie-Gebäudes enthalten die bändereiche Bibliothek und die Bildergallerie.

      Ich besuchte auch die Katakomben des heil. Januarius, die in drei Stockwerken durch einen Berg laufen, und größere und kleinere Nischen, oft fünf bis sechs übereinander enthalten.

      In der Kapelle Sa. Maria della Pietà, im Pallaste S. Severino, bewunderte ich die drei schönsten und werthvollsten Marmorstatuen, welche man sehen kann, „die Unschuld im Schleier" „die Bosheit im Netze" und „einen liegenden Christus in einen Schleier gehüllt". Sie sind von Bernini gearbeitet.

      Die größte Kirche der Stadt ist die Kathedrale des heiligen Januarius, sie ruht auf hundert und zehn Säulen aus ägyptischen und afrikanischen Granit, die immer zu dreien in den Pilastern der Kirche eingemauert sind, was ihr eben sein sehr imposantes Aussehen gibt. Der Hauptaltar, unter welchem der Körper des heil. Januarius liegt, ist mit vielen kostbaren Steinarten ausgeziert. In dieser Kirche gibt es sehr viele und meistens gute Gemälde. Die Kapelle des heil. Januarius, auch die Kapelle des Schatzes genannt, ist das Herrlichste, was man sehen kann. Das Volk ließ sie nach Aufhörung der Pest als Dankopfer bauen. Sie soll über eine Million Dukaten gekostet haben und enthält den größten Kirchenschatz der Christenheit. Ihre Form ist rund, an ihre sieben Altäre ist Alles, was die Kunst vermag, verwendet worden. Jedes Fleckchen bedecken Schätze und Kunstwerke, und zwei und vierzig korinthische Säulen von dunklem Stein tragen die Decke. Die Verzierungen des Hochaltars, die ungeheuern Leuchter und Blumengefäße sind von Silber. Bei einem großen Feste, wo Alles reich erleuchtet ist, muß hier eine blendende Pracht herrschen. In dieser Kapelle werden der Kopf und zwei kleine Fläschchen Blut des heil. Januarius aufbewahrt; Letzteres wird, wie das Volk behauptet, alle Jahr fließend. Die Fresken an der herrlichen Decke sind vortrefflich. Auf dem Platze vor der Kirche steht ein schöner Obelisk mit der Statue des heil. Januarius.

      St. Jeronimo ist überraschend, wenn man eintritt. Die ganze Decke dieser Kirche ist bis herab an die Säulen voll der herrlichsten Arabesken und Figuren. Sie enthält schöne Gemälde, und ist wegen ihrer Architektur berühmt.

      St. Paula maggiore, eine große ebenfalls sehr sehenswerthe Kirche, hat auch schöne Fresken und großartige Arabesken; einige hübsche Monumente und Statuen von Marmor sind nicht zu übersehen. Vor der Kirche stehen zwei sehr alte Säulen.

      St. Chiara, eine große, schöne Kirche, umfängt mehrere schöne Monumente und Oelgemälde.

      Unter den Ausflügen in die Umgegend Neapels ist unstreitig Puzzoli der interessanteste. Man fährt durch die große Grotte und kömmt dann in die alte ziemlich bedeutende Stadt Puzzoli mit 8000 Einwohnern. Cicero nannte sie das kleine Rom. In ihrem Mittelpuncte steht die Kirche des heiligen Proculus, die aus einem heidnischen Tempel in einen christlichen umgeschaffen wurde, und mit hübschen korinthischen Säulen geziert ist.

      Besonders merkwürdig ist die Ruine des Tempels des Seropis. Man sieht noch beinahe die ganze Anlage und Größe dieses Prachtgebäudes. Es stehen noch einige Säulen, die die Kuppel trugen, so wie auch noch einige Zellen, welche den Tempel umgaben und einst zu Bädern eingerichtet waren. Alles ist von schönem weißen Marmor. Das Meiste von den Ruinen wurde zum Bau des königlichen Lustschlosses Caserta verwendet.

      Der

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