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       Vorwort

      Das Forschungsprojekt „Die Geschichte der österreichischen Freimaurerei“ wurde schon vor 16 Jahren vom privaten Forschungsinstitut für Ideengeschichte unter der Leitung des Autors geplant. Der erste Band erschien 2017 unter dem Titel „Aufklärung, Humanität und Toleranz. Die Geschichte der österreichischen Freimaurerei im 18. Jahrhundert“ in der Reihe „Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei“ als Band 18 im Studienverlag in Innsbruck. Nun legt der Verfasser den zweiten Teil der Forschungsreihe mit dem Titel „Verbot, Verfolgung und Neubeginn. Die Geschichte der österreichischen Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert“ vor. Damit entsteht die erste wissenschaftlich umfassende Geschichte der Freimaurerei in Österreich, von den Anfängen bis in die 1970er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte konnte aus Deckungsgründen allerdings nicht bis zur aktuellen Gegenwart fortgeschrieben werden.

      Auch der vorliegende Band strebt keine Geschichte der Einzellogen und keine Chronologie der Ereignisse an, sondern stützt sich strukturgeschichtlich auf wichtige Schwerpunkte und auf die Erklärung komplexer Zusammenhänge. Selbstverständlich spielen dabei auch freimaurerische Persönlichkeiten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das Buch beginnt mit einer Einleitung, die einen Überblick über den Stand der Forschung gibt und setzt dann mit einem kurzen Rückblick und mit der Zeit der Restauration und des Vormärz, mit den Grenzlogen, mit dem Ersten Weltkrieg, mit der Gründung der Großloge 1918, mit der österreichischen Freimaurerei in der Zwischenkriegszeit, dem Zweiten Weltkrieg und dem Exil fort. Der Abschluss behandelt den Neubeginn der Logenarbeiten nach 1945 und bietet zum Schluss einen Ausblick auf Ziele, Werte, Haltungen und Zukunftsaufgaben der österreichischen Freimaurerei. In den Fußnoten finden sich Kurzzitate, die Vollzitate der benutzten Literatur enthält das Schriftenverzeichnis.

      Der Verfasser dankt zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Personen für die archivarische Unterstützung bei der Ausarbeitung des vorliegenden Manuskripts: Erwähnt werden müssen hier vor allem das Deutsche Sonderarchiv in Moskau (heute Aufbewahrungszentrum der historisch-dokumentarischen Kollektionen) und Direktor Victor Nicolajewitsch Bondarew, der Präsident des Komitees für Archivangelegenheiten bei der Regierung der Russischen Föderation Rudolf Germanovich Pichoja, Tofik Islamov von der Russischen Akademie der Wissenschaften, der österreichische Botschafter Walter Siegl, Michail Dmitriev (Lomonossow-Universität Moskau), Brigitte Schagerl, die Leninbibliothek in Moskau, das Geheime Staatsarchiv, Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem (Direktor Jürgen Klosterhuis und Kornelia Lange), das Bundesarchiv Berlin, das ehemalige Zentrale Staatsarchiv der DDR, Historische Abteilung II Merseburg und Renate Endler, das Österreichische Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv und Allgemeines Verwaltungsarchiv Wien, das Archiv und Bibliothek der Großloge von Wien, das Niederösterreichische Landesarchiv in St. Pölten, das Jesuitenarchiv in Wien, das Kärntner Landesarchiv Klagenfurt, die Bibliotheca Rosenthaliana Amsterdam, das Archiv der Quatuor Coronati Forschungsloge Wien, das Ungarische Staatsarchiv in Budapest, das Archiv Jugoslavije Beograd, die Biblioteka Klossiana in Den Haag und das Deutsche Freimaurermuseum Bayreuth.

      Zu den hier erwähnten wissenschaftlichen Institutionen, Archiven und Bibliotheken kommen noch zahlreiche Personen, die dem Autor wichtige Hinweise gegeben haben: Zsuzsanna Ágnes Berényi, Erich Donnert (†), Helmut Keiler (†), Hans Kloser-Homma (†), Günter K. Kodek (†), Hans Koller, Michael Kraus, Hans Kummerer (†), Max Lotteraner (†), Reinhard Markner, Lorenz Mikoletzky, Frederik Mirdita (†), Marcus G. Patka, Manfred Pittioni, Attila Pók, Heinz Scheiderbauer (†), Nikolaus Schwaerzler, Eugen Semrau, Alfred Stalzer und Johannes Strodl.

      Für organisatorische Hilfestellungen, Recherchen und zahlreiche Schreibarbeiten danke ich meinen Mitarbeiterinnen Jacqueline Lukovnjak und Sabine Robic. Dieser zweite Band der Geschichte der österreichischen Freimaurerei ist nicht im Auftrag der Großloge bzw. des Großbeamtenrats geschrieben worden, sondern im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts des Forschungsinstituts für Ideengeschichte in Innsbruck. Der Ausblick mit den Zukunftsproblemen und -aufgaben stellt die persönliche Meinung des Autors dar.

Innsbruck, im Sommer 2020 Helmut Reinalter

      I. Einleitung

      Forschungsperspektiven

      1. Die ältere masonische Geschichtsschreibung

      Wichtig war neben verschiedenen Privatinitiativen im ausgehenden 19. Jahrhundert der Zusammenschluss freimaurerischer Historiker zur Forschungsloge „Quatuor Coronati“ in London (1884), die seit 1886 die Zeitschrift „Ars Quatuor Coronatorum“ herausbringt und bisher kein gleichwertiges Pendant gefunden hat. Thematisch ist dieses Periodikum nicht allein auf die britischen Inseln beschränkt, sondern bezieht auch die Geschichte der Freimaurerei im übrigen Europa und in Übersee mit ein.

      In Deutschland und Österreich, wo gleichfalls Forschungslogen gegründet wurden (in Wien erst 1974), musste die freimaurerische Geschichtsschreibung 1945 von Neuem beginnen, während sie in Frankreich nach 1933 eine besondere Blüte erlangte. Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte sie an Bedeutung zugenommen und lief dann der deutschsprachigen Forschung den Rang ab. Aber auch die nach dem Zweiten Weltkrieg in England, Deutschland und Österreich erschienenen Bücher, Studien und Aufsätze weisen auf eine respektable Leistung hin und bilden wertvolle Grundlagen für weitere masonische Forschungen. Darüber hinaus hat sich die Freimauerforschung auch in anderen europäischen Ländern in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt, wie z.B. in Belgien, Holland, Spanien, Italien, Ungarn, Polen und Russland, sodass man heute bereits von einer überregionalen, europäischen und weltweiten Freimaurerforschung sprechen kann.

      Dass gerade die französische Forschung nach 1933 so stark an Bedeutung zunahm, liegt neben der Tatsache, dass auch Nichtfreimaurer sich mit der kontroversen Problematik „Freimaurerei und Revolution“ auseinandersetzten, im Umstand, dass dort ideale Bedingungen zur Ausschöpfung der Quellen herrschen, zumal die Archive des Grand Orient und der Grand Lodge, der Bibliothéque Nationale in Paris und darüber hinaus zahlreiche Logenarchive in Frankreich der Forschung ohne weitgehende Einschränkungen zugänglich sind. Die neuere französische Historiographie befasst sich heute vor allem mit dem Thema „Freimaurerei und Geheimgesellschaften“ aus der Sicht der Religionswissenschaft, der Mentalitäts- und Kulturgeschichte, der Geistes- und Ideengeschichte, der Sozialwissenschaften und Sozialgeschichte und zieht auch deren Fragestellungen und Methoden stärker heran.

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