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Unsere Liebe ist unsere Macht. Sharon MCErlane
Читать онлайн.Название Unsere Liebe ist unsere Macht
Год выпуска 0
isbn 9783890603421
Автор произведения Sharon MCErlane
Жанр Сделай Сам
Серия Die Lehren der Großmütter
Издательство Bookwire
Ich fühlte mich so entspannt, so natürlich, dass ich mich streckte; ich krümmte meinen Hals, und mein Vogelkopf fing an, hin und her zu schaukeln. An dieser Stelle begann ich zu singen. Ich hatte nicht vorgehabt zu singen, aber plötzlich sang ich einfach. »Ich ziehe den Mond in mich hinein«, stöhnte ich, und kaum waren die Worte aus meinem Mund/Schnabel, begann das silberne Licht des Mondes am Himmel mit dem Weiß meines Körpers zu verschmelzen. Erstaunt, was da geschah, hob ich einen Fuß, um einen Schritt zu tun, und dabei fiel mein Blick auf meine Vogelzehen. »Ah!« rief ich überwältigt aus.
Ich beugte mein Bein weiter und beobachtete, wie es nach und nach – Knie, Knöchel und Ferse – herabkam. Meine Flügel waren ebenso faszinierend, und vom Rhythmus der Bewegungen in meinem neuen Körper durchdrungen, begann ich zu intonieren: »Maranatha, maranatha.« Ich rief Christus. »Christos«, betete ich – und erschrocken über das, was ich gerade von mir gehört hatte, sagte ich: »Warte mal. Was mache ich hier?« Aber ganz gleich, was ich dachte, ich schien keine Kontrolle über meine Stimme zu haben, und immer wieder drängte sich das Wort »Christos« aus mir heraus.
Dies ging eine Minute oder länger so weiter, bis sich der Himmel plötzlich mit weißen Vögeln füllte. Meine Augen huschten zu den Großmüttern, die nickten, um mich zu besänftigen, und dann beobachtete auch ich den Himmel. Mein Schrei »Christos« hatte sie gerufen. Große weiße Vögel, die aussahen wie ich, flogen aus allen Richtungen herbei, sie erfüllten die Luft. »Es ist wie beim Bosque del Apache, wenn die Schneegänse ziehen«, sagte ich, »aber diese Vögel kommen auf meinen Ruf!« Und als ich weiter in den Himmel schaute, begannen Scharen von ihnen zu landen und sich am Boden zu verteilen.
»Christos?« fragte ich die Großmütter: »Warum bringt sie dieser Ausruf herbei?« Sie nickten wie die weisen Lehrer, die sie sind, und sagten: »Du rufst die Gegenwart des Christos, die Gegenwart des Christus-Bewusstseins herbei.« Sie neigten ihre Köpfe, schenkten mir einen Blick von unendlicher Güte und sagten: »Du rufst die Menschen dazu auf, Gott zu werden.« »Oh!« brachte ich nur heraus und dachte: Welch eine Verwegenheit! »Woher kam mir dieser Gedanke, Großmütter?« fragte ich. »Das wäre mir doch nie in den Sinn gekommen.« Aber sie lächelten ihr geheimnisvolles Lächeln und sagten nichts mehr.
Ich wartete, aber sie sagten immer noch nichts, also versuchte ich es erneut. »Großmütter«, sagte ich, »das ist schrecklich schön. Die Vögel und alles«, fügte ich an, »aber ich weiß nicht, was das alles bedeutet. Und Großmütter«, sagte ich und erinnerte mich an den Zweck dieser Reise, »was ich wirklich will, ist, dass ihr mir meine Arbeit zeigt. Deshalb bin ich heute zu euch gekommen.« Sie lächelten wissend, nickten einander zu und sagten: »Das ist deine Arbeit.«
»Was?« fragte ich verwirrt über ihre Antwort, aber obwohl ich sie mit dieser Frage in den Augen anstarrte, sagten sie nichts. Schließlich, da sie keine Hilfe waren und weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, begann ich auf die Schar zuzugehen, die auf dem Boden lagerte. »Es gibt so viele von ihnen, und wie schön sie sind!« sagte ich, als ich zwischen sie trat. Die Vögel beobachteten mich interessiert, und als ich sie genauer betrachtete, sah ich, dass ihre Federn meinen sehr ähnlich waren. »Großmütter«, sagte ich, »was hat das zu bedeuten? Warum sind wir uns so ähnlich?« Dann erinnerte ich mich an den Zweck meiner Reise und fragte erneut: »Was ist meine Arbeit, Großmütter? Zeigt mir, was ich tun soll.«
Nach und nach erhoben sich die Vögel wieder in die Luft. Eine Schar von ihnen beschrieb einen Bogen nach rechts, und als ich ihnen zusah, wurde mir klar, dass ich kurz vor ihrem Abheben meine Flügel nach rechts bewegt hatte. Nun bewegte ich meine Flügel nach links, und eine weitere Schar hob nach links ab. Wie auch immer ich meine Flügel bewegte, so bewegten sie sich. Wenn ich nach links wies, flogen sie nach links. Wenn ich meine Flügel hochhob, flogen sie hoch. »Ich fühle mich wie ein Dirigent«, sagte ich.
Plötzlich und ohne Vorwarnung erhoben sich auch meine Flügel und hoben mich vom Boden. Ich glitt mühelos davon, und dabei folgten mir die anderen, bis wir ein riesiges V am Himmel bildeten. Als wir flogen, blickte ich über meine Schulter, und so weit ich sehen konnte, schlugen weiße Flügel im Takt. In einer riesigen Formation kreisten wir über dem Land unter uns, und als wir endlich zur Landung ansetzten, spürte ich, wie meine Flügel so weit ausgefächert waren, dass sie die Erde bedecken mussten.
Als ich den Boden unter meinen Füßen spürte, wusste ich, dass ich gelandet war. Dann blickte ich an mir hinab und sah, dass meine Flügel noch weit gespreizt waren, und bemerkte auch, dass sich etwas zwischen meinen Federn bewegte. Ich beugte meinen Kopf, um meine Flügel zu untersuchen, und fand Babys, die sich dort niederließen! Unter meinen Flügeln versammelten sich die Jungen aller Arten – Neugeborene, Kätzchen, Welpen, verschiedene Kleintiere. Als ich auf diese seltsame Szene blickte, fiel mir wieder ein, dass ich in der Nacht zuvor so etwas geträumt hatte. Und jetzt war es hier! Meine Flügel waren so weit gespreizt, dass Hunderte von Jungen dort Zuflucht finden konnten. »Oh!« rief ich aus: »Wenn alle Vögel hier dasselbe täten, würde alles auf der Erde genährt werden.« Und dann dämmerte es mir. »Großmütter«, fragte ich, »ist das meine Arbeit? Ist es das, was ihr mir zeigt?«
Die Großmütter konnten sich vor Lachen kaum halten und gestikulierten. »Hättet ihr gedacht, dass sie jemals dahinterkommen würde?« fragten sie. Allerdings war ich immer noch zu verwirrt, um in ihr Lachen einzufallen. »Großmütter«, seufzte ich, »ich bin es leid, hinter all dem einen Sinn zu suchen; ich verstehe es immer noch nicht. Alles, woran ich denken kann, ist, dass ich eine Gruppe leiten soll und dass wir nährend tätig sein sollen.« Sie schwiegen, nickten aber verständnisvoll. Dann beugten sie ihre Schultern vor, hefteten ihre Blicke auf mich und schauten mich erwartungsvoll an.
»Oh!« flüsterte ich, als das Verständnis endlich kam: »Es geht um das Ausbreiten der Flügel, nicht wahr?« fragte ich. »Ich muss allen von der Kraft in diesen Flügeln erzählen.« »Ja!« riefen sie und waren erleichtert, dass ich endlich anfing zu begreifen, worum es bei dieser Lektion ging. »Lehre das die Frauen. Sie können zu großen Vögeln werden und erleben, was es bedeutet, andere zu schützen und ihnen eine Zuflucht zu sein. Das Unterbewusstsein versteht Sinnbilder, denn wenn es auch nicht auf Worte achtet, spürt und kennt es die Kraft einer großen Spannweite. Es versteht, dass Flügel dem Schutz und dem Genährtsein dienen«, sagten sie. Wieder machten sie die Kraft von Yin anschaulich.
»Sprich zuerst von der Macht der Symbole«, sagten sie. »Nimm den Krug und den Becher, das Netz aus Licht und unsere anderen Lehren als Beispiele. Der große geflügelte Vogel ist ein weiteres. Dieses Sinnbild wird sie in ihre Eigenmacht bringen«, sagten sie und nickten weise. »Es wird sie davon frei machen, sich allein zu fühlen, indem es sie ihre Verbindung miteinander und das gemeinsame Ziel erfahren lässt. Auf diese Weise werden sie zu Werkzeugen der Bemutterung, des Genährtseins und des Schutzes.
Wenn sie sich auf ihre Flügel konzentrieren«, sagten die Großmütter, »sollen sie unser Licht spüren, das durch sie hindurchleuchtet, denn unsere Arbeit beruht auf Dienen; die Kraft in diesen Flügeln wird dem größeren Wohl dienen. Die Flügel sind das Vehikel für Kraft und Fürsorge auf der Erde.«
Dann zeigten sie mir mein menschliches Selbst, wie es vor der Gruppe von Frauen in Laguna Beach steht und wie ein Vogel im Flug mit den Flügeln schlägt. Es sah lächerlich aus, und als ich mich so sah, schaute ich die Großmütter flehentlich an. »Zwingt mich nicht dazu«, sagte ich mit den Augen. Sie schürzten ihre Lippen, wandten den Blick ab und sagten: »Lass sie es versuchen, und du probierst es mit ihnen. Doch, doch«, sagten sie über mein Aufbegehren, »du musst es erst vormachen, um ihnen zu zeigen, wie es geht. Viele dieser Frauen haben diese Kraft in sich selbst noch nie gespürt. Bitte sie, mit ausgestreckten Armen zu stehen und dies schweigend zu tun. Wir werden dich führen.«
»Ich werde es versuchen«, sagte ich und fand mich damit ab, wie ein Narr auszusehen. »Ja, versuche es«, antworteten sie. »Hmmm«, murmelte ich. »Wenn wir alle das mit geschlossenen Augen tun, würde es uns vielleicht leichter